Beiträge von Moebius

    Kleiner Hinweis noch auf mögliche Falle:

    Schule A und B sind beide nur zu 90% versorgt.

    Schule A beschließt, den Ganztag zu kapitalisieren, dadurch werden 25 Lehrerstunden in ein Budget umgewandelt, den Ganztag machen ab da externe Kräfte, die Versorgung steigt formal auf 100%

    Behörde sieht, dass Schule A jetzt zu 100% versorgt ist und B immer noch nur zu 90% und ordnet eine Lehrkraft mit halber Stelle von Schule A an Schule B ab.

    Sicher stark vereinfacht aber das Kernproblem ist tatsächlich so: Durch Kapitalisierung sinkt die Zahl euch zustehender Lehrerstunden, bei gleichem Personal steigt damit gleichzeitig die formale Versorgung und man wird weniger Neueinstellungen bekommen und eher abordnen müssen.

    Monetarisierung ist in Niedersachsen möglich und bedeutet, dass die Schule weniger Stunden bekommt und stattdessen ein Budget, mit dem sie Angebote im Ganztag durch externe Kräfte ausbringen kann. Da die in der Regel günstiger sind als Lehrerstunden, kann man ein umfangreicheres Angebot ausbringen, als dies ohne die Monetarisierung möglich ist.

    Haken bei der Sache: die Stunden werden gekürzt und es fallen nicht nur Stellen weg, sondern auch Einsatzmöglichkeiten, die für diejenigen, die sie jetzt bekommen, oft eine Entlastung bedeuten. Beispiel: Die Mittagsbetreuung wird erlassgemäß mit 50% angerechnet. Kapitalisiert man jetzt die Ganztagsstunden und nimmt dafür externe Aufsichten, dann kann auch kein Kollege diese Stunden mehr bekommen. Manch ein Kollege muss aber vielleicht sowieso bis in den Nachmittag da bleiben, isst sowieso in der Mensa und war ganz froh darüber, dabei nebenbei eine Aufsicht machen zu können, für die er eine halbe Stunde bekommen hat.

    Ähnliches gilt für andere Angebote im Ganztag. Es kann schnell passieren, dass das kapitalisierte Budget für neue Dinge ausgegeben wird und der Kollege, der seit 10 Jahren eine AG macht, an der er auch hängt, bekommt dann zu hören "Die Stundenanrechnung kannst du nicht mehr kriegen, weil wir die Stunden kapitalisiert haben, vielleicht, wenn du dich zukünftig vielleicht mit einer statt zwei Stunden zufrieden gibst ... ".

    Ich würde dringen empfehlen, vorher ganz genau zu klären, wer mit den kapitalisierten Mitteln dann was machen soll und was auf Lehrerseite für die fehlenden Stunden dann wegfallen soll.

    Wenn, dann würde ich so dicht wie möglich am Bereich bleiben, den ich bereits gelernt habe und auf dem ich aufbauen kann.

    Heißt in diesem Fall BBS mit Fachrichtung, bei der so viel wie möglich angerechnet werden kann.

    Du bist in deiner jetzigen Situation unzufrieden und hast einen verklärten Blick auf deine Schulzeit, als das Leben noch einfach und du glücklich warst. Das lag aber nicht an der Schule.

    Das IQB kann nix zulassen, das muss schon das jeweilige Bundesland machen.

    In der Liste ist lediglich die Rede von TR, die "diese Eigenschaften erfüllen".

    Vor einem Jahr haben wir hier noch über die Probleme des Tablets in Prüfungen gesprochen, die haben sich inzwischen zu 80% gelöst (ich habe im letzten Schuljahr einige Arbeiten mit Tablet geschrieben und das ohne irgendwelche Probleme). Ich halte es nicht für sinnvoll viel Zeit und Energie in "wir machen jetzt wieder WTR" zu stecken, es wird in 5 Jahren keine extra-Taschenrechner mehr geben.

    (Das ist keine persönliche Präferenz, ich bin nur Pragmatiker und kämpfe nicht gegen Windmühlen.)

    Hier übt entweder ein Bot oder jemand sammelt erst mal 1-Satz-Beiträge und anschließend kommt das bekannte Muster

    1. Ich habe ein weit verbreitetes Problem

    2. Ich habe das Problem selbst gelöst und möchte euch ganz dringend folgendes Produkt empfehlen

    Ich tippe auf den übenden Bot, ein Großteil der Beiträge gibt bei genauerer Betrachtung keinen Sinn

    Im Übrigen finde ich, dass du meine Frage aufgrund deines Beitrags noch nicht wirklich beantwortet hast. Du sprachst ja davon, dass diese Konstellation:

    am ehesten an beruflichen Schulen auftreten würde. Da frage ich mich weiterhin: Warum sollte es gerade dort Schulleitungen geben, die sich nicht an Recht und Gesetze halten?

    Im Bezug auf Schulleiter sehe ich keinen Unterschied in Bezug auf BBSen und allgemeinbildend Schulen und ganz grundsätzlich sollten solche problematischen Schulleiter eigentlich inzwischen die ganz große Ausnahme sein, denn der Auswahlprozess ist sehr streng.

    Letztlich geht es mir um die Schülerschaft, die nach der allgemeinbindenden Schule die Schulpflicht noch nicht erfüllt hat, keine Ausbildung bekommen hat und dann in andere Maßnahmen kommt, nur bei so einer Klientel ist das geschilderte Verhalten eigentlich möglich.

    (Mein Beitrag war keine Kritik an der Schulform BBS, sondern einfach nur die Feststellung, dass die äußeren Voraussetzungen für den beschriebenen Fall meiner Meinung nach am ehesten da eintreten können.)

    Ich stimme dir größtenteils zu, aber in diesem Punkt

    musst du mir bitte einmal "denken helfen". Warum könnte diese Konstellation deiner Meinung nach am ehesten an einer BBS vorkommen?

    Es gibt an BBSen zum Teil Strukturen, wie das Berufsgrundbildungsjahr, bei denen man stark überwiegend SuS mit geringem Bildungsinteresse und nicht präsenten Elternhäusern hat. Ich habe von BBSen auch schon gehört, das es Klassen gibt, in denen regelmäßig nur die Hälfte der SuS erscheint, das wäre im allgmeinbildenden Bereich so nicht möglich. Das gilt aber natürlich nicht für die BBSen als ganzes. Möglichkeiten, problematische KuK so "zu parken", dass sie keinen großen Schaden anrichten gibt es natürlich an anderen Schulformen auch, ich würde aber sagen, dass diese an BBSen noch etwas ausgeprägter sind. Die Unterschiede sind aber graduell.

    Keine Schule, egal welcher Form, würde funktionieren wenn sie nur so Kollegen, wie von Sky beschrieben, hat.

    Gerne doch ...

    ...

    Auch wenn ich das Gefühl habe, dass dein Beitrag eher von persönlichen Frust als von Tatsachen geprägt ist:

    Ich habe schon häufiger geschrieben, dass es beim Beruf des Lehrers eine extrem große Spanne gibt, sowohl was Arbeitsbelastung als auch was Arbeitseinsatz betrifft. Natürlich gibt es auch einzelne extreme Fälle (in beide Richtungen).

    Im allgemein realistischen Spektrum bewegt sich das, was du schilderst, nicht. Es kann höchstens vorkommen, wenn die Schule extrem schlecht geführt wird und sich sowohl der Schulleiter nicht um Recht und Gesetz schert und es gleichzeitig Eltern und Schülern egal ist. (Und tatsächlich würde ich dir in einem Punkt zustimmen: diese Konstellation kann am ehesten in der BBS eintreten.)

    Es gibt sicher solche Fälle, sie sind aber keine Basis, auf der man seinen Weg in den Beruf planen kann.

    Auch in der freien Wirtschaft habe ich schon Menschen kennen gelernt, die sich damit gebrüstet haben, dass sie ihre Aufgabe selbständig weitestgehend automatisiert haben und jetzt 7 von 8 Stunden täglich bezahlt Netflix gucken (EDV-Arbeiten im Homeoffice). Auch das taugt nicht als repräsentative Diskussionsgrundlage über die Bedingungen in einem Beruf.

    Letztlich kennt niemand den TE und jeder macht sich ein Bild aufgrund seines ersten Postings und seiner persönlichen Erfahrungen. Ich habe mein Bild deutlich geschildert und offensichtlich bin ich mit dem Eindruck nicht alleine. Andere sehen es anders, bitte. Aber ob er wirklich naive Vorstellungen über den Beruf des Lehrers hat oder formulierungstechnisch nur einen schlechten Tag hatte, will ich gar nicht beurteilen.

    Und ja, man kann den Beruf eines Lehrers mit unterschiedlich viel Arbeitsbelastung ausüben (vermutlich in kaum einen anderen Beruf so extrem). Aber wenn jemand bei einer 35h-Woche in einem Beruf mit extremen Personalmangel nicht übernommen wird und als Grund angibt, seine Kollegen hätten ihn schlecht aussehen lassen, weil sie Zusatzprojekte angenommen hätten und er nicht, glaube ich, dass die Zweifel für ein Überleben der 2. Ausbildungsphase im Lehramt berechtigt sind. (Wir hatten hier vor einigen Wochen mal Zahlen, aus denen hervorging, dass nur 1/3 derer, die den Quereinstig versuchen, später erfolgreich als Lehrer arbeitet.)

    Rein rechtlich ist es zumindest nach dem EuGH-Urteil so, dass Arbeitszeit in der Wirtschaft erfasst werden muss. Bei Führungskräften kann ein gewisser Anteil Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sein, sonst müssen diese aber vergütet oder durch Freizeit abgegolten werden.

    Dass es überall schwarze Schafe gibt, die sich nicht an Recht halten, ist klar, allerdings bewegen die sich inzwischen auf dünnem Eis (wenn ein Gekündigter zum Beispiel rückwirkend die Auszahlung von 1000 dokumentierten Überstunden verlangt, die die Firma gerne unter den Tisch fallen lassen wollte).

    In Schulen wird das Urteil bisher nicht angewendet, weil unklar ist, wie das geschehen soll.

    Im Lehrerberuf ist es eben ein Problem, dass ihn immer noch viele (gerade im Quereinstieg) mit falschen Vorstellungen angehen. Und das ist für alle Betroffenen schlecht, Schüler, Kollegen und nicht zuletzt für den Irrläufer selbst. Ich will auch gar nicht endlos darüber diskutieren, aber wir haben den Fall im Forum hier 2 mal die Woche und zumindest der Einstieg hier deutet für mich darauf hin, dass der Threadstarter ein potentieller Problemfall ist. Und wenn er auch sonst nichts aus diesem Thread mitnehmen sollte, dann zumindest, dass dieser Eindruck entstehen kann und man das Motivationsgespräch in der Behörde tunlichst anders führt.

    Verbeamteten Lehrkräften werde ich immer empfehlen in den passenden Verband ein zu treten, nicht in die konkurrierende Gewerkschaft, denn die Verbände vertreten die Interessen eigentlich "passgenauer", die Gewerkschaften arbeiten wesentlich allgemeiner und decken vieles mit ab, was für uns eigentlich gar nicht relevant ist (oder den Interessen der Lehrkräfte bestimmter Schulformen sogar zuwider läuft. Trotzdem: besser Gewerkschaft als gar nichts).

    Ich beschränke mich auf einen Beitrag und spiele den Advocatus Diaboli:

    Deine Motivation enthält für mich viele rote Flaggen.

    Wichtig sind für dich Sicherheit, wenig Druck, möglichst wenig Stunden unterrichten, hohe Einstufung / Gehalt.

    Deine Motivation ist in erster Linie, dass du aktuell in die Arbeitslosigkeit gehst

    Der obligatorische Satz "ich möchte gerne jungen Menschen etwas beibringen" wird als Pflichtübung eingewoben.

    Lies dir hier die Erfahrungsberichte zum Quereinstieg / Seiteneinstieg /Referendariat durch.

    Der Weg zum Lehrer ist möglich. Er wird mit sehr viel Arbeit, hohem Druck und in den ersten zwei Jahren sehr geringem Gehalt verbunden sein. Reflektiere kritisch, ob du wirklich Lehrer werden willst und bereit bist, dafür sehr viel Einsatz zu bringen und Einschränkungen zu ertragen, oder ob du einfach nur einen möglichst bequemen Job suchst und dem vorurteilsgetriebenen Eindruck aufgesessen bist, Lehrer könnte so ein Job sein.

    Ich vermute, dass der Abschluss ziemlich genau wie der des tvöd sein wird.

    Das wäre für mich auch eine einigermaßen akzeptable Perspektive, weil sie sich im Mittelfeld aller Abschlüsse dieses Jahres bewegt. Man darf sich keine Illusionen machen - einen vollständigen Ausgleich für die Inflation hat aktuell keine Gruppe Beschäftigter bekommen.

    ..die Verbände werden sich dann für das "tolle" Verhandlungsergebnis feiern ...

    Aha, bist du denn in irgendeinem Verband oder tust sonst irgendetwas dafür, dass das Ergebnis besser wird, anstatt vom Sofa aus misanthropische Kommentare ab zu geben?

    Die Verbände sind so stark wie ihre Mitgliederzahlen, leider wird die Gruppe derer, die bereit sind 30€ Monatsbeitrag zu zahlen, immer kleiner und die Gruppe derer, die es sich bequem machen und sich über die Folgen davon wundern immer größer.

    Mein Dienstherr hat mir mal gesagt, ...

    Das Land Niedersachsen hat zu dir gesprochen? Da würden mich Details interessieren, ich nehme an, es ist dir in Form eines überdimensionalen, schwebenden Pferdes erschienen?

    Die Frage, ob man in einem Verband organisiert ist, ändert nichts am Beamtengesetz.

    Man sollte im Verband organisiert sein, unter anderem weil man dann in problematischen Situationen Unterstützung bekommen kann und sich nicht auf Verkündungen sprechender Pferde verlassen muss.

    (Tatsächlich sind sowohl der "Treue zum Amt"-Paragraph als auch das Mäßigungsverbot relativ abstrakte Teile der Gesetzgebung und es ist nur schwer zu objektivieren, wann man dagegen verstößt. Ein fähiger Dienstvorgesetzter wird wird mit beidem vielleicht mal drohen, aber dienstrechtliche Maßnahmen nur im äußersten Notfall damit begründen, weil der Ausgang vor Gericht ein Glücksspiel ist und die Behörde nichts mehr fürchtet als verlorene Prozesse.)

    Dass in weiten Teilen KuK Probleme bekommen, wenn sie irgendwie "Anders" sind, also eine besondere sexuelle Orientierung haben, sich auffällig schminken oder lustige Hüte trage, halte ich für eine völlig absurde Ablenkungsdiskussion. In kaum einen Beruf kann man so unangepasst und trotzdem erfolgreich sein, wie als Lehrer. Und natürlich machen SuS sich über jemanden lustig, der sich auffällig schminkt oder sonst was macht - sie machen sich auch über jeden andern Lehrer lustig, das ist Teil der Pubertät und das zu akzeptieren ist Teil unseres Berufs.

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