Beiträge von Moebius

    Vorsicht mit den niedrigen Todeszahlen. Das liegt z.T. auch am Meldeverzug an Wochenenden. Solange Behörden noch mit Karteikarten arbeiten und am Wocheende der Griffel fällt, immer eine Woche als Ganzes betrachten!

    Über die letzten 4 Wochen hat sich die Zahl der Neuinfektionen grob verdoppelt, die der Intensivpatienten ist um 20% gestiegen, die der Toten ist um 40% gefallen. Das ist kein Meldeverzug und hat wird auch kein zeitlicher Verzögerungseffekt sein, der war bei den anderen Anstiegen deutlich kürzer, das dürfte im wesentlichen der Effekt der Impfungen sein.

    Die große Unbekannt ist im Augenblick, welcher Anteil des Anstiegs der Neuinfektionen auf die Schnelltests zurück zu führen ist.

    Da es sich um ein respiratorisches Virus handelt hätte ich noch die Einstellung des Atmens im Angebot. Das führt häufig zur Einstellung aller anderen Vitalfunktionen, was wiederum der ultimative Schutz vor Infektion sein dürfte. Und zwar vor jeglicher.

    Schick das doch mal an Frau Merkel, wenn die Nachtsitzung nur lang genug geht hat im Augenblick ja offensichtlich jeder Vorschlag Chancen auf Durchsetzung.

    Es erkranken aber auch augenscheinlich putzmuntere Menschen schwer, was uns wieder zum Thema Krankenhausüberlastung führt.

    Das Thema "Krankenhausüberlastung" kann ich so langsam auch nicht mehr hören.

    Die Anzahl an Intensivbetten in Deutschland ist im Laufe der letzten 10 Monate in Deutschland von 31 000 auf 24 000 reduziert worden. (Weil der Bedarf in anderen Bereichen gesunken ist und die Kliniken die Betten nicht für Corona in Bereitschaft gehalten sondern abgebaut haben.)

    Die Anzahl an Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist seit dem 1. Januar um 3000 gesunken und in den letzten Wochen wieder um 500 gestiegen, gestern hat der Chef von verband der Intensivmediziner gewarnt, dass nur noch 1500 Betten zur verfügung stünden. Da kann man schon mal fragen, was denn mit den 1000 zusätzlichen Betten passiert ist, die wenige Wochen vorher noch von Patienten mit der gleichen Krankheit belegt waren.

    Ich glaube, inzwischen gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten an kostenlose Schnelltests zu kommen, dass jeder der das will es hinkriegen kann, sich testen zu lassen, wenn er es drauf anlegt auch täglich.

    Die Frage ist nur, wie viel Aufwand ich dafür betreiben möchte.

    Die bei Aldi kosten 5€ das Stück, die gebe ich gerne aus, bevor ich für irgendeinen Test eine halbe Stunde durch die Gegend laufe und in einer Schlage vor irgendeiner Apotheke stehe.

    Der wissenschaftliche Stand ist eigentlich inzwischen, dass AZ bei älteren eher besser wirkt als bei jüngeren und dass jüngere eher stärker von den AZ-Nebenwirkungen betroffen sind, daher sollte AZ eher bei älteren eingesetzt werden.

    Ich denke so Richtung Spätherbst werden diese Erkenntnisse auch in der deutschen Impfkampagne ankommen.

    In Russland sind bis jetzt 8 500 000 Impfungen erfolgt, weniger als in Deutschland obwohl der Impfzeitraum dort fast drei mal so groß ist wie bei uns.

    Die Diskussion um Sputnik ist eine Phantomdiskussion, man hat den Impfstoff schnell zugelassen und politisch ausgeschlachtet, bei der Produktion sind die Probleme aber noch wesentlich größer als bei den westlichen Impfstoffen und die produzierten Mengen sind kleiner.

    Eine Zulassung hätte bei uns überhaupt keinen Effekt, weil die zu erwartenden Lieferungen mengenmäßig überhaupt keine Rolle spielen würden.

    Bis heute hat Pfizer/Biotech mindestens um die 200 000 000 Dosen produziert, die russische Firma höchstens ein Zehntel dieser Menge. Sie wird keine relevante Rolle bei der weltweiten Lösung der Coronapandemie spielen, es sei denn, sie vergibt Lizenzen.

    Die Darstellung "xyz stellt jetzt für Biotech/AZ/... deren Vakzine her" ist in der Regel auch deutlich verkürzt, die Herstellung ist ein vielschnittiger Prozess und es geht eigentlich immer nur um einzelne Teilschritte. Bei Biontech habe ich schon von Firmen gelesen, die recht offensiv verkündet haben, dass sie jetzt "bei der Herstellung des Biontech-Impfstoffes mithelfen". Bei genauerem Hinschauen stellt man dann fest, dass sie Gläschen für das Abfüllen liefern.

    Bei der deutschen Firma, die Sputnik V mit produzieren will, geht es wohl um die Vermehrung einer Zelllinie zur Herstellung des Vektors, wenn ich das richtig gelesen habe.

    Kennst Du denn Zahlen für Moderna?

    Stand heute sind in D etwa 13 000 000 Dosen verimpft worden, davon ca. 700 000 von Moderna.

    Schön und gut. Aber hieß es nicht die ganze Zeit, dass die ganzen Impfstoffe nicht so einfach zu produzieren wären und es nur wenige Firmen/Standorte gibt, an denen die Produktion möglich ist?

    Die Herstellung eines mRNA-Impfstoffes ist etwas ganz anderes, also die eines Vektorimpfstoffes.

    Das Nadelöhr sind die Herstellung des mRNA-Grundstoffes und der Lipidhülle. Beide Komponenten kommen bei anderen Impfstoffarten nicht vor. Das von einzelnen aktuelle plakativ kommunizierte "gebt die Lizenzen frei, damit Indien und Südafrika die Impfstoffe selber produzieren können, ist populistischer Unsinn.

    Die Bundesregierung hatte nach Angaben aus Regierungskreisen aus juristischen Gründen keine Alternative zum Aussetzen der Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. Denn nach der Mitteilung der deutschen Arzneimittelbehörde Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) am Montag hätten ansonsten Körperverletzungs-Klagen gedroht, da es sich um eine staatliche Impfkampagne handele, erfuhr Reuters aus Regierungskreisen. Nachdem bereits fünf europäischen Länder die Impfungen ausgesetzt hatten, hatte das PEI insgesamt sieben Fälle einer seltenen Thrombose-Krankheit registriert, die es im Zusammenhang mit den Impfungen sieht - deutlich mehr als bei rund 1,6 Millionen verimpften AstraZeneca-Dosen zu erwarten gewesen wäre. Nach der Meldung des PEI sei man verpflichtet gewesen, Ärzte und zu Impfende darüber aufzuklären und die europäischen Arzneimittelbehörde EMA zu informieren, hieß es weiter.

    Inzwischen sind wir also schon bei "deutlich mehr als zu erwarten gewesen wäre". Das kann bei 7 natürlich immer noch ein statistischer Ausreißer sein, aber die Kommunikation bleibt eine Katastrophe.

    Eine medizinische Behandlung auf eigenes Risiko ist aber ein juristisches Problem.

    Ich weise mal auf die Diskussion hin, die wir bei der Zulassung geführt haben: Die EU hat sich für eine begrenzte Marktzulassung und gegen eine Notfallzulassung entschieden. Der Grund war, dass die EU das Haftungsrisiko für Impfschäden nicht übernehmen wollte, bei einer Notfallzulassung, wie in den USA oder GB, sind die Hersteller erst mal raus aus der Haftung.

    Das fand die EU damals so wichtig, dass man dafür auch eine Verzögerung bei der Zulassung gegenüber den genannten Staaten in Kauf genommen hat.

    Jetzt zu sagen, "die Vorteile überwiegen, die Impfung ist so wichtig, dass wir trotz möglichen Risiken erst mal weiter machen müssen und dann schauen wir später mal" ist vom Vorgehen her nicht ganz konsistent (gelinde gesagt).

    Und diese Widersprüchlichkeit im ganzen Prozess ist in meinen Augen die Kernursache für das verlorene Vertrauen.

    Bloß keine pragmatischen Lösungen. (Alle angemeldeten Erstimpfungen ersatzweise mit Biontech durchführen und etwas Luft bei der Verfügbarkeit gewinnen, in dem man die Zweitimpfung auf den spätesten möglichen Termin legt und nicht mehr die Dosis für die Zweitimpfung zurücklegt, was inzwischen bei Biontech komplett überflüssig ist, weil die Liefermengen da steigen und die Lieferung funktioniert.)

    Es wird ein völlig falsches Bild von der Bedeutung von Astrazeneca gezeichnet, indem man so tut, dass die deutsche Impfkampagne mit Astrazeneca steht und fällt. Mehr als 2/3 des in D bisher verimpfeten Impfstoffes sind von Biontech, für das 2. Quartal wurde schon vor Wochen von einem Astrazeneca-Anteil von unter 20% ausgegangen und seitdem hat Astrazeneca die Lieferprognosen deutlich reduziert und Biontech erhöht.

    Wer bezahlt eigentlich die Impfung bei Privatversicherten?

    Habe gelesen, dass Vorsorgemaßnahmen -dazu zählt vielleicht auch eine Impfung- selbst bezahlt werden müssen, sofern die Beitragsrückerstattung in Anspruch genommen wird.

    Soweit ich weiß, werden die Impfungen über die Impfzentren gar nicht individuell abgerechnet. (Kann das einer der hier bereits Geimpften bestätigen?)

    Das wird sich wahrscheinlich ändern, wenn die Impfungen durch die Hausärzte durchgeführt werden. Eine Regelung dazu dürfte aber noch ausstehen.

Werbung