Beiträge von Morse

    Mal eine kontroverse Frage an dich zu der Thematik: Ist es nicht ausreichend, wenn man nach der Ende der 6. Klasse den Rechtschreiblehrgang für abgeschlossen erklärt?

    Das kommt auf die Kriterien an, anhand derer man beurteilt.
    Z.B. wie hoch der Anteil der Schüler sein soll, der die Rechtschreibung in einem bestimmten Maß beherrscht.

    Ob die KMs etwas für ausreichend halten, oder nicht, sieht man ja an der Bildungspolitik.

    Dazu kommt: Rechtschreibung zu üben, das macht keinen Spaß, sondern ist echte Knochenarbeit.


    Ich glaube schon, dass das Spaß machen könnte. Das Probleme sehe ich darin, dass dafür ab einer bestimmten Klassenstufe keine Zeit mehr da ist.
    Das ist eben das Prinzip der Schule: Es werden Leistungen gemessen anhand eines bestimmten Stoffs. Danach geht's so oder so weiter im Text, ganz egal wie groß ggfs. die Defizite sind.

    Da Flugrreisen mit die schlimmsten Umweltsünden überhaupt sind, ist es schon gut, dass das hier noch einmal "hervorgeholt" wird.

    Du kannst dein ganzes Leben lang Öko-Kaffee schlürfen und Bio-Äpfel essen. Einmal in Urlaub geflogen (Fernreise), und die Öko-Bilanz ist unrettbar im tiefroten Bereich gelandet.

    Jetzt nimm doch den Leuten nicht ihr teuer erkauftes gutes Gewissen!


    An anderer Stelle hatte auch ich mal ein paar Argumente GEGEN vermeintlich "ethisch korrektes Einkaufen" gebracht:

    Mich kotzt die ewige Stimmungsmache gegen die Lehrer mittlerweile nur noch an

    + darauf folgende Beiträge


    Die Unterstützung von Kindern durch den Staat ist für mich eine "Kann-Bestimmung" und sehr löblich, aber kein Muss.


    Du hast doch schon bemerkt, dass es für Eltern zwar "Privatvergnügen" sein mag, aber für den Staat, dessen Bürger Sie sind - und die von ihnen gezeugten zukünftigen Arbeitskräfte! - ist es alles andere als das.

    Die "Unterstützung" von Kindern durch den Staat, im GG, in der Familienpolitik, ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zum Zweck.
    Für diejenigen, die von den zukünftigen Arbeitskräften profitieren, ist das sicher löblich.
    Eltern freuen sich natürlich auch - aber ob die staatliche Unterstützung von Familien aufgrund dessen erfolgt, weil Familie einfach für sich so eine dufte Sache ist, da habe ich meine Zweifel. Deshalb halte ich persönlich dieses Lob nicht für angemessen.

    Ich darf es nicht in die Bewertung einfließen lassen, da ich in der Arbeit die Chemie-Kenntnisse des Schülers prüfe, nicht seine sprachlichen Fähigkeiten. Ich kann es bewerten, wenn durch den sprachlichen Murks der Inhalt nicht mehr eindeutig wird. Oder wenn neu gelernte Fachbegriffe falsch geschrieben werden. Wobei ich hier auch differenziere. Wenn Zellmembran der neue Begriff ist und ein Schüler schreibt z.B. Mempran, streiche ich es an, werte es aber nicht als Fehler. Minbran dagegen werte ich als Fehler, da dies schon zu einem anderen Wort geworden ist.
    Sinnlos fühlt sich das Anstreichen der Rechtschreibfehler nicht. Das mache ich fast automatisch, während ich den Text lese. Wenn ich den Schüler zumindest auf die Fehler hinweise, bringt es zumindest gelegentlich doch etwasbei dem einen oder anderen.


    In Baden-Württemberg sollen alle Lehrer die Rechtschreibung korrigieren und dürfen dies auch in die Bewertung einfließen lassen.


    Meine Erfahrung ist, dass die Schüler, die es nötig haben, keinen Grund darin sehen etwas zu ändern, wenn es nicht bewertet wird.

    Einmal kam ein Schüler völlig aufgelöst zum Lehrerzimmer, weil er aus Versehen nach der Arbeit selbige eingesteckt hatte, statt sie abzugeben. Das war mir ebenso peinlich, weil ich die Arbeiten nach der Abgabe nicht nachgezählt hatte. Wir sind dann Seite für Seite durchgegangen, damit ich mir einen Überblick über mögliche Änderungen machen konnte und gut war's.

    Genau so würde ich es auch machen bzw. ggfs. bei Auffälligkeiten, wie viel bessere Leistungen als sonst, nachschreiben lassen.

    Nachzählen tu ich nie. Bisher hat nie jmd. das Abgeben vergessen oder "vergessen".
    Ich fände das auch nicht so tragisch, da der Lehrer hier zwar einerseits evt. mehr Arbeit hätte, bei Nachschreiben, aber andererseits am längeren Hebel, denn eine "nachträglich" abgegebene Arbeit muss man sicher nicht annehmen.

    Ich habs mir jetzt mal durchgelesen.
    Nur ich verstehe eine Sache nicht. Ist es jetzt so, dass die Lehrer an dieser Schule, damals, mit Absicht Schülern schlechtere Noten gegebenen haben, damit der Notendurchschnitt in allen Klassen gleich ist oder hat sich diese Lehrerin geweigert (berechtigte) 5er und 6er zu geben?

    Im Kern geht es darum, dass gegebene Noten ein Mittel zum Zweck der Selektion sind bzw. sein sollen.
    Wenn alle Schüler die selbe Note haben, ist Selektion nicht möglich.


    Blöder Kommentar: sowas dürfen nur Reli-Lehrer! ;)

    Wenn ich als Fachlehrer eine Arbeit der Schüler korrigiere, streiche ich zwar sprachliche Fehler an, aber sie gehen nicht in die Bewertung ein. Somit hat es für die Schüler außer in den sprachlichen Fächern praktisch keine Konsequenzen und damit müssten sie sich nicht unedingt Mühe geben, die Rechtschreibung und Zeichensetzung zu beherrschen. Ich habe erst die Tage eine Stegreifaufgabe korrigiert, in der der Schüler selbst kein einziges Komma gesetzt hat. Habe ich für ihn gemacht und auch angemerkt, aber das hat keinerlei Auswirkungen auf seine Chemie-Note.


    Darfst Du es nicht in die Bewertung einfließen lassen oder willst Du nicht?

    Anzustreichen aber nicht bewerten erscheint mir widersprüchlich. Das fühlt sich doch bestimmt auch ziemlich sinnlos an.

    Das heißt es gab richtige Auswertungsgespräche zu den Prüfungen? So unterschiedlich kann die Ausbildung sein. Das freut mich zu hören. : )

    Die Prüfungen nicht, aber die Hausarbeiten.
    Diese wurden von den meisten Profs. zumindest kurz besprochen, von manchen auch sehr detailliert (bis zu 60 min).
    Letztlich lag es nicht an den Fakultäten oder Instituten, sondern an den einzelnen Profs., wie die das gehandhabt haben. Da war eben alles dabei.

    Meine Ausbildung ist nicht so lange her, deswegen kann ich dazu etwas sagen.
    An welcher Stelle im Studium sollen schlechte Orthografie- und Grammatikkenntnisse denn auffallen? Im modualisierten Studium kann man oft zwischen mehreren Seminaren/Vorlesungen mit verschiedenen Prüfungsleistungen wählen. Wem das Schriftliche nicht liegt, der lässt Hausarbeiten einfach weg. Klausuren sind oft im Multiple-Choice-Verfahren. Außerdem gibt es in der Regel sowieso keine Rückmeldungen seitens der Dozenten/Professoren, wenn man nicht explizit danach fragt.

    Mein G/E Studium ist auch noch nicht so lange her, war aber noch zur alten Studienordnung:

    Multiple-Choice gab es kein einziges Mal.
    Manche Klausuren hatten auch einen Reproduktions-Teil, aber ansonsten wurde geschrieben was das Handgelenk hergab. In Prüfungen teilweise über 20 Seiten.
    Nicht alle, aber die meisten Profs. haben Orthografie- und Grammatik angestrichen.
    Ein Prof., der mir, abgesehen vom Inhalt, wirklich jedes falsche Komma um die Ohren gehauen hat, hat mich z.B. mal spitzfindig darüber Aufgeklärt, dass das Ausbleiben einer Handlung - also etwas, das gar nicht vorhanden ist - keine Ursache für auch nur irgendetwas sein könne usw. :)

    Im Ref. hat man mir nach einer Lehrprobe auch mal ein paar Tippfehler im (nachts überarbeiteten) Entwurf vorgehalten. Das war nicht tragisch, aber der Hinweis kam schon und mir war es peinlich.

    9 Stunden hatte ich selbst schon, gibt auch Kollegen mit 10.

    Abgesehen von Versuchen, sich dagegen zu wehren, kann ich den betroffenen Kollegen nur raten den Unterricht dieser Tage so vorzubereiten, dass sie möglichst wenig frontal machen. Gut für solche Tage sind, wo es geht (je nach Fach), Lerntheken mit Übungen, die die SuS selbst kontrollieren können.

    Und: man muss auch nicht bis zum Klingeln durchpauken.

    Wer an einem solchen Marathon-Tag Unterricht macht wie sonst auch (mit "Pausen", die de facto keine sind), wird auch an darauf folgenden Tagen mit wenig Unterricht ausgelaugt sein.

    Hand aufs Herz, nur um zu wissen, wer hier immer wieder mal ähnlich doof da steht - habt ihr auch schon mal Klassenarbeiten oder Klausuren verschusselt? Und dann auch mal wirklich nicht mehr gefunden?

    Noch nie.

    Mir ist aber mal ein Lebensmittel in der Tasche ausgelaufen, in der auch ein Satz Arbeiten war. Es war noch alles lesbar, aber mit Flecken auf jeder Arbeit. Die Schüler nahmen es mit Humor; ich war heilfroh, dass nichts schlimmeres passiert ist. Das war mir auf jeden Fall eine Lehre.

    sonst nur nach Absprache mit Schulleitung oder Hausmeister (wobei der einen kaum zu Zeiten, wo er nicht arbeiten muss reinlassen würde, bloß keinen Finger zuviel krumm machen, auch wenn er dort wohnt)

    Du sagst es: "Zeiten, wo er nicht arbeiten muss"!
    Es ist nicht in Ordnung, dass er immer auf Abruf sein muss, um auszubügeln was die SL und/oder Schulträger verbocken. Und immer jmd. fragen zu müssen, vor allem wenn man die Person in der Freizeit stört, ist doch auch für Euch blöd.

    Ich finde es nicht nur aus pragmatischen Gründen ganz schlimm, wenn Lehrer NICHT immer Zugang zur Schule haben.

    Es ist zwar "nur" der Arbeitsplatz, aber ohne freien Zugang fühle ich mich wie ein Fremdkörper - wie ein von Außen kommender Kunde, der Öffnungszeiten beachten muss.


    Nicht wenige Quereinsteiger hatten vorher auch schon Führungspositionen und müssen sich nun wieder unten einordnen. Mit 30-50 noch einmal umdenken und neu lernen ist sicherlich nicht leicht.

    Das führt teilweise zu lustigen Situationen für Schüler und Kollegen aber das ist vielleicht ein anderer Thread... (Mir fiel spontan ein Ex-Kollege ein, Chef einer großen Firma, der keine Hand an den Kopierer legt - das müssen andere für ihn machen.)

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