Beiträge von Morse

    Ein packender Einstieg + eine für den Inhalt gut passende Methode, evtl. mal was anderes als TPS (aber auch nix extravagantes) + Differenzierungsmaterial + Zusammenführung am Ende + handwerklich gute Ausführung => gute Lehrprobe


    Ist für mich was anderes als "Methodenfeuerwerk".

    Also meiner Meinung nach ist das nicht "unumstritten".


    Ok. Ich habe aus meinem eigenen Referendariat und dem von Freunden u. Bekannten einen anderen Eindruck, nämlich den, dass sich Lehrproben-Stunden schon deutlich von den Alltags-Stunden unterscheiden. Auch hier im Forum schien mir das der Normalfall zu sein. Aber gut, es kommt natürlich immer auf die Fachleiter/Prüfer einerseits und die Referendare andererseits an.

    Bei mir hat nicht jede Stunde einen packenden Einstieg. Manchmal heißt es schlicht "heute steht folgendes auf dem Programm" - im Ref. ein no-go.

    Woher kommen eigentlich immer solche Sprüche? Von einem Koch in der Ausbildung erwartet man auch, dass er ein 7-Gänge-Menü kocht bzw. kochen kann. Da kommt keiner auf die Idee, dass der den ganzen Tag nur Schnitzel/Pommes/Salat fertigmacht. Und einzelne Teile aus dem 7-Gänge-Menü kann er auch so immer wieder anwenden, und auch so, kann es durchaus mal sein, dass er dieses 7-Gänge-Menü mal nach seiner Ausbildung machen muss.

    Was meinst Du mit "Sprüche"?

    Es ist doch unumstritten, dass ein Referendar bei Lehrproben ein Methodenfeuerwerk zündet wie es im normalen Unterricht eher selten der Fall ist. Nicht?

    Bin dann hier aber vorsichtshalber wieder raus, seminarlastige Themen vermasseln mir zu sehr die Laune ;)

    :lach:

    Falls Du Dir doch mal die Laune vermiesen willst, wäre es sehr interessant gerade von Dir (!) zu erfahren, ob Du diesbezüglich Unterschiede bei Deinen Referendaren feststellst, bzw. ob sich vorherige Aushilfslehrertätigkeiten unterm Strich eher positiv oder negativ auswirken.

    @DePaelzerBu

    ich glaube das ist ein Mißverständnis: mit "sorgsam geplant" meinte ich z.B. eine Absprache mit den Mentoren wann man welches Thema Unterrichtet. (In B.-W. schauen sich die Mentoren meist auch die Stunden vorher zumind. grob an)

    Mir ging es aber nicht darum, wer besseren Unterricht macht, sondern ob man sich als Vertretungslehrer vor dem Ref. z.B. seinen Stil versauen kann in dem man ins blaue rein Dinge macht, die nicht gut sind, und sich angewöhnt.
    Im Ref. werden ja häufig praxisferne "Showstunden" verlangt. Wer da schon mit Erfahrung einsteigt könnte z.B. mehr Schwierigkeiten haben solchen Anforderungen nachzukommen.
    Oder nochmal anders gesagt: Wer schon vermeintlich erfolgreich unterrichtet hat, lässt sich nicht mehr so leicht etwas sagen - im guten wie im schlechten.

    In der Grundschule in Bayern musst du ab dem ersten Tag eigenverantwortlich 8 Stunden pro Woche unterrichten, bis zu den Herbstferien den Jahresplan und dann fortlaufend Sequenzpläne und Wochenpläne abliefern....

    War das schon immer so, dass die GS-Lehrer keinen Vorlauf hatten, oder war das eine Reform der letzten zehn Jahre?

    In B.-W. wurde der Teil des Refs. ohne eigenen Unterricht des Gym/Ber.-Refs. von einem auf ein halbes Jahr gekürzt.

    Also bei uns sind teilweise auch Vertretungslehrer ohne 2. Staatsexamen Klassenlehrer. Der Lehrermangel macht es möglich. Außerdem haben wir zur Zeit einige Studenten als Vertretungskräfte (für Langzeitkranke und Elternzeit) aber die sind normal im Stundenplan eingeplant

    Fragen an die alten Hasen:

    Manche behaupten "Lehrermangel" hätte es quasi schon immer gegeben. Aber gab es das früher, sagen wir mal vor ü20 Jahren auch schon, dass Studenten unterrichten durfen? (Praxissemester gab es ja damals nicht)

    Dieser Beitrag ergab sich nach dem Lesen des Threads "Zwischen 1. Examen und Referendariat" (Zwischen 1. Examen und Referendariat)

    Ich habe auch schon einen Fall miterlebt bei dem jmd. frisch von der Uni VOR dem Referendariat noch schnell vertretungsweise ein paar Prüfungsklassen unterrichtet hat.

    So etwas ist natürlich zweifellos eine große Chance, bei der man sehr viel lernen kann. Aber ist es nicht auch ein Risiko?

    Im Referendariat wird man schließlich nicht direkt ins kalte Wasser geworfen. Ganz im Gegenteil: die ersten und vereinzelten eigenen Unterrichtsstunden oder Teilstunden werden meist sorgsam vorher geplant mit Mentoren. Ich denke dafür gibt es auch gute Gründe.

    Wie seht ihr das?

    Morse: Wenn Angebot und Nachfrage im Lehramt irgendwas regeln würden, würden wie gesagt NaWi-Lehrer an Hauptschulen A16 bekommen müssen und auch die Problematik der fehlenden Physik/Informatik/Latein-Lehrer am Gymnasium wäre sicher leicht zu beenden. Und die Lehrbeauftragten die in deinen Artikeln beschrieben werden sind fast immer Personen die habilitiert sind, keine Professur bekommen haben und nun ihr "venia legendi" nicht verlieren wollen (sonst wäre der Traum von der späten Berufung auf eine Professur nämlich ausgeträumt) und sich dann, das kann man fast echt so sagen "zwangsprostituieren". Das ist wirklich eine Riesensauerei, betrifft aber nicht so unglaublich viele Lehrbeauftragte an Universitäten.

    Ok - ich verstehe Dich so, dass diese Fälle Ausnahmen sind und deshalb kein Beleg dafür, dass sich die Bezahlung nicht unmittelbar nach der Qualifikation richtet.

    Angebot und Nachfrage im Lehramt: der Staat ist ein besonderer Arbeitgeber, bei dem manches anders läuft - z.B. das Berufsbeamtentum. Die Reaktionen auf den Arbeitsmarkt erfolgen nicht sehr flexibel, schon gar nicht so wie in der "freien Wirtschaft".
    Aber: Nicht nur in Deutschland beginnt eine Reaktion darauf, dass es einen Mangel an bestimmten Lehrern gibt.
    Es gibt Zulagen für Mangelfächer, für ländlichen Raum etc., Einstellungsgarantien, Bindungszulagen, Vergütung von Mehrarbeit, Anerkennung von Diplomen (nur ein Fach) und und und...
    Im GS-Bereich brennt es am meisten und was passiert? Das Gehalt wird erhöht.

    Mir scheinen all diese Maßnahmen eine Reaktion der KMs um dem Lehrermangel, inbesondere der GS und Mangelfächer, entgegenzuwirken.
    Wg. A16 für HS-NaWi-Lehrer: Wie weit sich die Arbeitsbedingungen/Gehalt von Lehrern bestimmter Fächer auseinanderentwickeln werden, wird meines erachtens daran liegen, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt. Wenn sich immer weniger Lehrer finden, wird meiner Erwartung nach die Bezahlung immer besser (oder das Niveau gesenkt, dass die große Fakultas überflüssig macht) - anstatt dass diese Fächer einfach gar nicht mehr unterrichtet werden. Glaubst Du, dass die Bezahlung gleich bleibt, auch wenn sich keine Lehrer mehr finden für bestimmte Fächer? Was denkst Du, wie der Staat darauf reagieren wird?

    Kleiner fun fact: in den USA gibt es auch Uni-Stipendien für Mangelfach-Studenten, die sich verpflichten danach in Mangel-Regionen zu unterrichten.
    (Sich für 25 Jahre verpflichten, aber nicht bei der Army, sondern als Lehrer im Ghetto! Was wohl gefährlicher ist?)

    Ich habe mir mal in den Kopf gesetzt, irgendwann mal Millionär zu werden. Klar kommt dann natürlich der Einwand "Das wird mit dem Lehrerberuf eher schwierig." Schon klar, aber ich sehe diese Qualifikation auch als Möglichkeit, um mit dieser sicheren Ausgangslage in Bereiche zu gehen, die vlt. beruflich etwas heikler sind, dafür aber finanziell mehr Möglichkeiten bieten.

    Wie meinst Du das bzw. was wären solche Bereiche?

    Für einen Lehrauftrag an der Universität ist in der Regel ein abgeschlossenes Universitätsstudium Voraussetzung, d.h. die Bezahlung erfolgt nach E13, außer man bekommt eine der wenigen Stellen als akademischer Rat. Den Lehrauftrag kann man annehmen, ob man nun promoviert hat oder nicht, dadurch ändert sich die Bezahlung nicht. Das ist das Argument von oben mit der Putzfrau...ein Arbeitsplatz im ÖD erfordert einen Fachhochschulabschluss --> gehobener Dienst, unabhängig davon ob der Stelleninhaber eventuell sogar ein Universitätsstudium abgeschlossen hat.

    Hi Valerianus,
    ich bin kein Uni-Mitarbeiter, aber es gibt wohl eine große Menge von Lehrenden an der Uni, die nicht A/E13 bekommen. Die Presse ist voll von Berichten über Lohn-Dumping in der Uni-Lehre! Google einfach mal nach "lehrbeauftragte gehalt" (da kommen teilweise sogar angebliche Stundenlöhne von 8,5€ vor), hier mal zwei als Beleg:
    http://www.zeit.de/2016/33/hochsc…sungen-seminare
    http://www.tagesspiegel.de/wissen/lehrbea…er/9596256.html


    Zurück zur Begründung der Lohnhöhe durch den Dienstherrn:
    die gibt es ja nun nicht, oder? Du glaubst, dass es an der Qualifikation liegt, ich glaube, dass es an Angebot und Nachfrage liegt.

    Zitat von Valerianus

    Vom Dienstherrn? Universitätsstudium oder äquivalent (aka mindestens 8 Semester) ist höherer Dienst, Fachhochschulstudium oder äquivalent (aka mindestens 6 Semester) ist gehobener Dienst. Das ist echt keine Raketenwissenschaft.

    Zitat von Susannea

    unser Masterstudium waren mindestens 8 Semester, also beides erfüllt und trotzdem E11


    Dass die in manchen Bundesländern angehobene Besoldung der GS-Lehrer teilweise auch mit angepassten Studienordnungen begründet wird (von Politikern in Interviews - nicht durch Gesetze), kann ich mir gut vorstellen, aber ich halte dies nicht für den tatsächlichen Grund. Für den tatsächlichen Grund halte ich, dass es zu wenige Bewerber für die GS gibt und deshalb (!) durch höheres Gehalt attraktiver gemacht werden soll.

    Die größte Lohnkostenersparnis fußt doch in der Inklusion. Was meinst du, warum die Politiker alle so heiß darauf sind/waren alle Kinder in Regelschulen zu inkludieren? Genau, ein Platz an einer Förderschule kostet ca. das 3-4 fache von einem Regelschulplatz, einfach weil die Lehrkräfte billiger sind und vor allem die Klassenstärken sehr viel größer.
    Komisch nur, daß manche Kollegen das alles auch noch toll finden.

    Ja, das scheint auch mir genau so zu sein wie Du es beschreibst!

    Zu jeder Reform, sei es Inklusion oder Besoldungsstufen, gibt es eben die passende Legitimation.
    Werden die Arbeitsbedingungen verbessert, gibt's eine passende Begründung, werden sie verschlechtert, gibt's eine passende Begründung - auch wenn es letztlich jedes Mal der gleiche Grund und der gleiche Zweck ist.

    Kann nicht sein, dann würden unsere Werkstattlehrer nicht a9 bekommen.

    Wenn sich keine Werkstattlehrer mehr finden lassen, wird deren Lohn erhöht werden - wenn auch nicht von heut' auf morgen.
    Im GS Bereich zB. läuft dieser Prozess ja schon.

    Was die Werkstattlehrer betrifft:
    Ich kenne nur umgekehrte Fälle, wo wg. eines Mangels an Wissenschaftlichen Lehrkräften Technische Lehrer unerlaubterweise (!) auch für Theorie-Unterricht eingesetzt werden. (So stopft man nicht nur ein Loch mit der Sorte von Lehrern, von der es ein größeres Angebot gibt, sondern spart auch noch gehörig Lohnkosten.)

    Vom Dienstherrn? Universitätsstudium oder äquivalent (aka mindestens 8 Semester) ist höherer Dienst, Fachhochschulstudium oder äquivalent (aka mindestens 6 Semester) ist gehobener Dienst. Das ist echt keine Raketenwissenschaft. :P

    Moment! Das ist keine Begründung des Dienstherrn, sondern Deine Interpretation - oder? Wo begründet der Dienstherr, wie die Gehaltsunterschiede zustande kommen?

    (By the way: promovierte Lehrbeauftragte an der Uni verdienen weniger als Lehrer, trotz höherer Qualifikation.)

    Und die Kritik, die von Morse kam, der anscheinend im Beruf unzufrieden ist, weil er ein Problem mit dem Kapitalismus hat: Ich verstehe es schlichtweg nicht. Sorry. Das ist so fernab meiner Denkweise, ich kann tatsächlich den Zusammenhang nicht erkennen. Kapitalismus = schlecht (Gegenfrage: wo würdest du gerne leben und deinen Lebensunterhalt verdienen?), deshalb stresst dich dein Beruf? Oder wie ist da der Bezug zur Ausgangsfrage?

    Ich bin mit meinem Beruf nicht unzufrieden, ganz im Gegenteil: ich bin sogar sehr zufrieden damit und es gäbe keinen, den ich lieber ausüben würde (ausser Vampir oder Geheimagent).

    Hier im Forum wirkt es manchmal so, als gäbe es nur zwei Arten von Lehrern: die, die mit allem zufrieden sind und die, die mit allem unzufrieden sind.
    Nur weil es etwas gibt, dass mir daran nicht gefällt, heißt das ja nicht, dass deshalb gleich alles schlecht ist.
    Jmd. seine vermeintliche Unzufriedenheit zum Vorwurf zu machen hat eine Qualität für sich, aber eine inhaltliche Kritik oder Erwiderung auf geäußerte Kritik ist das nicht.

    Ich versuch nochmals meinen Kommentar zu erläutern und hoffe, dass mir das besser gelingt:
    In diesem Thread wurde darüber gesprochen wie man mit der Arbeitsbelastung umgehen kann, bzw. wie man sich durch schulfreie Tage erholen kann, falls das möglich ist und wie man diese organisiert oder nicht organisiert usw. Ich habe zuerst direkt auf die Ausgangsfrage geantwortet, dass ich selbst zur Zeit einen freien Tag pro Woche organisiere und später nachgesetzt, dass es für mich persönlich etwas gibt, dass mich grundsätzlich stört, dass dagegen auch keine Schulfreien Tage helfen. Das war der Bezug zur Ausgangsfrage.

    Zur "Gegenfrage" (?):
    Ich würde gerne dort leben, wo ich jetzt auch lebe. Weshalb die Frage? Diese "dann geh doch nach drüben"-Reaktion auf Kritik enttäuscht mich.


    Selbstverständlich ist es möglich an der Gesellschaft etwas zu ändern, aber zum einen ist das hier der falsche Thread und zum anderen habe ich einen solchen Vorschlag hier nicht gesehen. Ich sehe nur dass Morse zum wiederholten Mal einen Thread völlig zweckentfremdet um Kapitalismuskritik zu äußern (und selbstverständlich gibt es da was zu kritisieren, wie gesagt: Optimierungsproblem).

    Hallo Valerianus,
    ich wollte hier, wenn, etwas kritisieren aber keinen "Gegenvorschlag" machen. (Für mich ist das allerdings kein "Optimierungsproblem", bei dem ees "was" zu kritisieren gibt, sondern ein prinzipielles - aber da sind wir wohl ganz unterschiedlicher Meinung).
    Wg. "zweckentfremdet": es ging hier um die Erholung von der Arbeit, insbesondere um die Problematik, dass einem auch in der Freizeit die Schule durch den Kopf geht. Manchmal erwünscht und inspirierend, manchmal auch unerwünscht und belastend. Diese "Kapitalismuskritik" hat für mich einen unmittelbaren Zusammenhang mit meiner Arbeit als Lehrer, wie sie auch in den Themen dieses Forums Dauerbrenner sind (z.B. Brennpunktschüler, Arbeitszeiten von Lehrern, materielle Ausstattung der Schulen etc.) Dass ich auch in meiner Freizeit manchmal unter diesem Zweck der Schule im Kapitalismus leide, ist ja nichts ungewöhnliches, das geht z.B. auch vielen Ärzten so, deren Krankenhäuser auf Profit ausgerichtete Unternehmen sind (man denke nur mal an die Organspende...).

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