Beiträge von Freigeistler

    Sag mal, was reizt dich denn so daran, dass jemand andere Erfahrungen gesammelt hat, als du?
    Ich sehe auch kein Besserwissen darin, dass jemand von seinen Erlebnissen Jugendlichen erzählt und sie damit möglicherweise sogar berührt. Auch wenn deine Schüler nur von Sex, drugs n Rock'n'roll reden, heißt es nicht, dass sie ein anderer nicht von was Nachhaltigerem faszinieren könnte.


    Außerdem ist doch alles möglich, dass sich der TE als Reisbauer selbständig macht oder eine Baden-Badener-Casinobesitzerin heiratet und zur Ruhe setzt. Oder ganz anders.


    @Freigeistler, Geographie wär übrigens ein Fach, in dem mehr Zeit wäre, über all das zu reden. Vielleicht solltest du umsatteln ;)

    Exakt so sehe ich es auch. :) Bzw was heißt ich "sehe" es? Ich habe die Erfahrung schon gefühlte Tausende von Male gemacht. :D "Problemschüler", die zu Mathe-Assen werden. Schüler, die "nichts checken", die plötzlich "wie ausgewechselt" sind. Aber das ist normal. Ein solche Einstellung rührt aus fiktiven Grenzen, die wir uns oftmals aus unterschiedlichsten Gründen völlig unnötig selbst auferlegen. Und exakt das habe ich im Übrigen auch vor! :D Ich werde auf jeden Fall noch Erdkunde dazu nehmen. Ich habe es zunächst links liegen lassen, weil ich den Aufwand erstmal ausloten wollte. Aber spätestens im nächsten Wintersemester werde ich tatsächlich Erdkunde dazu nehmen. :)

    Und die Eltern der Nachhilfeschüler finden das okay wenn die teure Zeit mit Urlaubsvideos verschwendet wird?


    Ich befürchte, wenn du zu viel Unterrichtszeit "verschwendest" werden dir irgendwann die Eltern aufs Dach steigen, zumindest wenn es so gar keinen Bezug zum Lehrplan hat.

    Welche Intention verfolgst du damit, dass du meine Videos als "Urlaubsvideos" bezeichnest? Mir ist aufgefallen, dass meine Aufnahmen hier vermehrt als solche bezeichnet wurden. Ja den Eltern ist es relativ egal, solange gute Noten am Ende dabei rumkommen. Die sind da relativ pragmatisch.

    Ich will hier wirklich niemandem zu nahe treten, aber ich habe womöglich öfter in meinem Leben erfahren dürfen, wozu Menschen wirklich im Stande sein können (im Positiven wie auch im Negativen), als die Mehrheit der "erfahrenen und alteingesessenen Lehrer". Dementsprechend kann ich schon gut abschätzen, ob es machbar ist die heutige Jugend zu motivieren und vom "Alltagszombietum" zu befreien oder nicht. Das hier viele das scheinbar nicht können, bemerke ich schon an den klischeeträchtigen Urteilen über "unsere heutige Jugend". Es tut mir wirklich Leid für euch, dass ihr das so empfindet. Man muss kein Physiker sein um zu verstehen, dass hier actio=reactio gilt und auch kein Psychologe, um zu begreifen, dass eine solche "Grundsichtweise" nicht gerade eine reactio in eine "erstrebenswerte Richtung" bewirkt.


    Im Übrigen: Motivation entsteht von außen primär durch direkte Präsenz, der Körpersprache und anderen "weichen Faktoren" des Motivators. Ich bin mir also vollkommen im Klaren, dass ich hier in Textform niemanden zu wirklichem Umdenken bewegen kann. Nichtsdestotrotz wollte ich meine Meinung kundtun.





    Mir kommt es so vor, als ob der Themenersteller nur einen chilligen Job sucht, um die Zeit zwischen seinen Auslandsreisen zu überbrücken, am besten natürlich einen Job, der Unkündbarkeit, Pension und private Krankenversicherung garantiert.


    Die Zeit zwischen den Reisen wird dann halt mit Videos und Anekdoten über jene Reisen überbrückt...


    Gruß !

    Dies bewerte ich als haltlose Aussage, die nur einen einzigen Zweck verfolgt: mich zu kränken. Ich hoffe ich konnte damit wenigstens indirekt ein bisschen Seelenballast von dir nehmen. :)

    Ja klar interessiert sie das. So bleiben sie ja auch von Mathe verschont...
    Glaub mir, heutzutage gibt es nur noch sehr sehr wenige Jugendliche, die sich für solche Dinge interessieren...


    Aber mach ruhig deine eigenen Erfahrungen...

    Nochmal. Es ist was anderes, wenn man die "den Kindern in Afrika gehts so schlecht, ihr seid verwöhnt und undankbar"-Keule schwingt oder aber eigene Videos zeigt, die man selbst gedreht hat. Dann wirkt alles viel realer und authentischer und man kann es sich viel besser vorstellen und Emotionen können auch viel besser übertragen werden. Und an wen liegt das, dass sich angeblich wenige Jugendliche "heutzutage" für "solche Dinge" interessieren?

    Ja, kannst du so machen. Wird nur die wenigsten Schüler interessieren. Sorry to burst your bubble... :wink_1:

    Also meine Nachhilfeschüler interessiert das sehr und stellenweise habe ich bis zu 15 Schüler in einem Raum (ich weiß, keine 30, aber auch keine 2). Man muss sich halt nicht "nur" als Lehrer, sondern als "Life Coach"/Motivator sehen, damit das klappt. Sonst springt der Funke auch nicht über. Ich sehe ein, bzw. weiß, dass es bei den meisten Menschen definitiv nicht klappen würde. Aber bei mir klappt es erfahrungsgemäß zum Glück. :) Als Motivationsredner, kann man auch 1000 Leute motivieren und zu etwas bewegen. Wenn man auf diese "Rolle" keine Lust hat, dann bewegt man auch eine einzelne Person nicht.

    Ich kann zwar nichts "sachliches" zum Thema betragen, aber ich finde die Idee interessant und verfolge gerne Deine Erfahrungen. Insgesamt klingst Du so, als wärst Du der Typ dafür und könntest diese Wechsel gut verkraften. Ich befürchte zwar auch, dass die Genehmigung zum Teil schwierig wird, aber wenn man vielleicht eine Schule gefunden hat, die sich darauf einrichten kann: Warum nicht? Schließlich profitiert auch die Schule davon, zB mit Kontakten zu anderen Schulen.

    Danke für deinen positiven Kommentar! :)


    Also, ich kann dazu lediglich beitragen, dass ich mit dem 4/5-Modell anspare und mir im Schulamt gesagt wurde, dass es nicht wenige Lehrer gibt, die nach dem Freistellungsjahr sofort wieder ansparen, also über viele Jahre dieses Modell fahren und das kein Problem wäre. Nun ging es da aber um längere Ansparzeiträume. Grundsätzlich scheint es also zumindest in unserem Schulamtsbereich kein Ding zu sein ...

    Ok das hört sich schon mal echt cool an! Danke für die Info! :)



    Wenn der Lehrer ab und an mal etwas aus seinem Privatleben erzählt, hören die meisten Schüler sehr gerne und gespannt zu. Oft besser als wenn es um den eigentlichen Unterrichtsstoff geht.
    ABER: Diese "privaten Momente" sollten doch sehr rar gesäht sein, sonst schlägt es schnell ins Gegenteil um! In fast jeder meiner Klassen unterrichtet ein solcher "Abschweifer" und mittlerweile ist das Gros der Schüler davon nur noch genervt. Bei uns gibt es Abschlussprüfungen in jeder Schulart... Die guten, lernwilligen Schüler beklagen sich, dass man mit dem Stoff nicht voran käme. Die Schüler, die keinen Bock auf Unterricht haben, machen zwar mit, sich hinter dem Rücken der Kollegen aber dann wiederum lustig darüber...


    Ich selbst hatte in der Oberstufe einen Deutschlehrer, der so war und mich hat es einfach nur genervt!


    Ich finde den Mehrwert solcher Anekdoten ehrlich gesagt minimal.

    Ich meinte damit natürlich keine rein unterhaltsamen Anekdoten. Eher Anekdoten, die den Schülern zeigen, wie die Welt nun mal wirklich außerhalb unserer sicheren durchstrukturierten Grenzen aussieht. Das geht besser, wenn man die Erfahrungen wirklich gemacht hat und auch auf zahlreiche Videos aus dem eigenen Repertoire zurückgreifen kann, als wenn man "klischeebeladene moralische Fingerzeig Videos" zeigt, während man selbst noch nie dort gewesen ist. Dann schaut man eben 5 Minuten lang ein "mathefernes" Video, aber wenn dieses Video die Schüler wachrüttelt, dann ist es gut so. Meine Nachhilfeerfahrung hat mir genau das bestätigt. Emotionen und Lernleistung gehen Hand in Hand.



    Vielleicht ist mir bei diesen Aussagen zum echten Leben und der Phantasiewelt auch nur sauer aufgestoßen, dass das die sehr echten (und nicht unbedingt finanziellen) Probleme, die Menschen auch hierzulande haben, mit einem Federstrich entwertet.

    Zugegeben, die Terminierung verleitet zur Missinterpretation. Ich schrieb ja, *wenn ich nach meinen Reisen zurückkomme*, kommt es mir die erste Zeit so vor. Das ganze spielt sich auf einer emotionalen Ebene ab. Rational betrachtet spielt sich das Erfahren von Leid sowieso auf einer relativen Ebene ab und das weiß ich auch. Absolut betrachtet, werden unsere Probleme natürlich in der Tat entwertet, wenn man sie mit den Problemen in der dritten Welt vergleicht. Dies spielt aber keine Rolle für das Leidempfinden, weshalb auf der Ebene worauf es ankommt (der relativen Ebene) keine Entwertung stattfindet. Ich nehme das Teeny Mädchen, das wegen ihrer ersten großen Liebe leidet genau so ernst, wie ich ein Kind ernst nehme, das einfach nur todhungrig ist und gerade erst beide Eltern verloren hat.

    Nun ja, das hier

    klingt doch gleich anders als

    , oder?

    Jein. Also aus dem Kontext gerissen ja (da würde man sich aufgrund der Verwendung der Wörter "surreale Phantasiewelt" leicht zu dem Gedanken hinreißen lassen, man hätte es mit einem "weltfremden Spinner" zu tun). Kontextualisiert hört sich aber beides gleich an bzw. es wird der selbe Gedanke transportiert. Glaub mir, für zahlreiche Kriegsflüchtlinge wird Deutschland ebenso den Eindruck einer "surrealen Phantasiewelt" erwecken. Ob man den Begriff in diesem Kontext nun positiv oder negativ auslegt, sei jedem selbst überlassen. War "unterstellte Realitätsferne" überhaupt der Grund für deine Annahme?

    Irgendwie bezweifle ich gerade, dass Du es im deutschen Schuldienst auch nur zwei Monate aushalten würdest - geschweige denn zwei Jahre. Warum willst Du nicht dauerhaft in der "echten Welt" leben?

    Was verleitet dich zu dieser Annahme? Meine bisherigen Erfahrungen mit dem deutschen Schuldienst waren durchweg positiv. :) Weil Deutschland mein Heimathafen ist. Ich lebe sehr gerne hier und fühle mich hier letztlich wirklich zu Hause. Wenn man gesehen hat, wie andere Menschen heute noch leben, was sie stellenweise ertragen müssen, dann weiß man das zivilisatorische Wunder, was wir hier schaffen konnten, erst wirklich zu schätzen.

    Eine Freundin von mir war 3 Jahre in Brasilien, im Auslandsschuldienst, an einer deutschen Schule. Vielleicht ist das ja was für dich?

    Danke für den Tipp! :) Also das hört sich generell gut an, werde ich vielleicht sogar mal machen, aber es würde meinen "Entdeckungstrieb" nicht so sehr zufriedenstellen, wie es ein völlig freies Reiseszenario täte.


    Nun seid doch nicht so negativ. Ich finde die Idee wirklich interessant. Ob man den Unterricht dann ständig mit Gerede von seinen Reisen schmücken sollte, ist eine andere Sache. Und dass es für die Schule jeweils eventuell Planungsschwierigkeiten gibt, ist ja deren Problem, dafür können die die Gesuche ja ablehne.
    Die Finanzierung sollte doch kein Problem sein. Mit einem 2/3 Gehalt eines verbeamteten deutschen Lehrers kann man in den größten Teilen der Welt mehr als sehr gut leben. Ich nehme an, OP sieht sich beim Reisbauen eher in Süd-Ost-Asien als in der Schweiz.
    Die Wohnungssuche als Single ist doch auch kein Problem und wenn es ihm egal ist, ob er an seine Schule zurückkommt, ist auch das kein Problem.


    Du könntest dich noch über die Möglichkeiten im Auslandsschuldienst informieren, vielleicht wäre das auch was für dich.


    Hätte es nicht eigentlich den gleichen Effekt, das Geld selbst zu sparen und sich dann unbezahlt beurlauben zu lassen? Oder gibt es dabei die gleichen Hürden?

    Danke auch dir für dein positives Feedback und den Tipp mit dem Auslandsschuldienst! :) Genau, Länder wie die Schweiz werden eher weniger auf meinem Tagesplan stehen. Ich suche mehr nach Orten, die zur "echten Welt" gehören, wie ich es nenne.^^ Und die Schweiz, sowie auch Deutschland, empfinde ich eher als eine surreale Phantasiewelt. Zumindest empfinde ich das so, wenn ich von einer längeren Reise zurückkomme.^^ Und wahrscheinlich gäbe es dann die selben schulorganisatorischen Probleme leider. Aber mal schauen, ich bin guter Dinge! :)

    geh erst mal ins Ref, dann hast du die auch ^^

    Egal wie "hart" das Ref sein soll, wenn man außerhalb von touristischen Gebieten die "echte" Welt gesehen hat, kommt einem alles in unserer Gesellschaft wie der reinste "weltfremde Ponyhof" vor. Also wirklich ausnahmslos alles. Und als angehender Mathelehrer nehme ich solche Aussagen sehr genau. ;) Meine Kommilitonen sprechen aufgrund der Härte des Studiums jetzt schon von einem Burnout. Ich (mathematisch begabt, aber auch kein Genie oder Ähnliches) bin da nicht im entferntesten dran, auch wenn ich stellenweise 12 Stunden am Tag lerne.





    Irgendwann muss man sich halt mal entscheiden... ;) Aussteigen oder einem "geregelten" Leben nachgehen. Was spricht dagegen, wenn du nach dem Studium nochmal ein, zwei, drei Jahre aussteigst, bevor du das Referendariat anfängst?


    Ich finde das doch organisatorisch sehr schwierig insgesamt. Du müsstest ja dann immer wenn du aus dem Ausland zurück kommst, von neuem auf Wohnungssuche gehen. Dass du deine "alte" Stelle wiederbekommst, ist auch nicht immer gesagt. Finanziell belastend ist es trotzdem. Zumindest die Flüge und dein Lebensunterhalt vor Ort (wenn du für die Arbeit nichts verdienst) müssen ja bezahlt werden.


    Zumal wie gesagt die Schulen, etc. das nicht mehrfach hintereinander mitmachen würden... Bei uns bekommt die SL schon einen Herzinfarkt, wenn wiedermal eine junge Kollegin schwanger ist...

    Nein, das wir bestimmte Dinge "müssen" ist oftmals eine Illusion die wir uns selbst aufoktroyieren. Und es spricht gar nichts dagegen. Ich finde nur, dass es besser für mich und meine Schüler wäre, wenn ich es nicht täte. Und solche "Probleme" wie die Wohnungssuche, werde ich bewerkstelligen können.^^ Finanziell belastend sind Reisen außerhalb der Touristik in den meisten Orten auf der Welt eher weniger. Ich habe stellenweise umgerechnet mit 50 €-Cent am Tag gelebt, um mal ein Beispiel zu nennen. Was die Schulorga wiederum angeht, könnte es in der Tat Probleme geben. Aber wie schon gesagt, auch wenn es dann letztlich nicht klappt: mein Unterricht wäre zwar noch besser, wenn es klappen würde, aber er wird immer noch gut genug sein, falls es nicht klappt.^^

    Nein wie schon gesagt ich verreise ja nicht im klassischen Sinne. Ich mache also keinen "Urlaub". Dementsprechend hab ich auch kein "Programm". Es kann zum Beispiel sein, dass ich dort auch arbeite (stellenweise dilettantisch, aber ich mache es ja umsonst, also nehmen mich die Leute :D auch wenn ich z.B. ein miserabler Reisbauer bin^^ wobei mittlerweile bin ich nur schlecht^^) Das ist stellenweise körperlich sehr belastend und von "guten Arbeitsbedingungen" kann nicht die Rede sein, aber genau um sowas geht es mir letztlich. Um die echte, rohe Erfahrung. Es bereichert auch die Lehre enorm, da man den Unterricht mit zahlreichen Anekdoten schmücken kann. :)

    Danke für deine hilfreiche Antwort chili! :)
    Aber klar, das Lehren hätte immer höchste Priorität. Also ich würde niemals, wenn es belastend für den Schulbetrieb wäre, ein Jahr verreisen oder gar alles einem rigiden "Reiserhythmus" unterwerfen. Wenns klappt, schön, wenn nicht, auch schön. :)

    Hallo, ich studiere aktuell Mathematik und Latein auf Lehramt und strebe für mein künftiges Leben folgendes an:


    Ich habe 2 Leidenschaften: Lehren und Reisen. Bei Letzterem bin ich aber ungern pauschal unterwegs, sondern tauche dabei sehr gerne komplett in die andere Kultur ein. Gleichzeitig unterrichte ich auch unheimlich gerne (gebe seit Jahren umsonst Nachhilfe "im größeren Stil"). Ich würde falls möglich beides kombinieren in meinem Leben. Da ich nun gerne "intensiv" reise, wäre es für mich passender 2 Jahre zu unterrichten und ein Jahr zu verreisen. Hierbei würde ich auf das 2/3 Sabbatjahr Modell zurückgreifen wollen. Nun die Kernfrage: Ist es möglich mehrere Sabbatjahre zu nehmen und dadurch quasi durchgehend nur noch 2/3 seines Ursprünglichen Gehalts zu verdienen? Geld spielt in meinem Leben eine eher untergeordnete Rolle, weshalb es mir relativ egal wäre durchgehend derart weniger zu verdienen.


    Vielen Dank schonmal für eure Hilfe! :)

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