Beiträge von plattyplus

    @Steffi1989

    Ich benutze „Zigeuner“ auch nicht. Aber warum man „Zigeunersoße“ nicht mehr sagen soll, erschließt sich mir nicht. Das hat doch mit der Bevölkerungsgruppe so rein gar nichts zutun.

    Wir können gerne über „Tschechei“ und „Tschechien“ und die Frage, warum die erste Landesbezeichnung unpassend ist, weiter diskutieren.

    Wobei „Zigeuner“ in meinen Augen inzw. für den gewaltigen Genderwahn und die Vergewaltigung der deutschen Sprache steht. Warum darf man nicht mehr „Zigeunersoße“ sagen? Ich sehe da keinerlei Assoziation mit irgendeiner Bevölkerungsgruppe. Gleiches gilt für den Negerkuß oder den Sarotti-Mohr.

    Und nein, bei mir heißt es auch weiter „Weihnachten“ und nicht „Happy Season“… „People of Colour“ schlägt in die gleiche Kerbe. Deutschland schafft sich selber ab. 🫣

    Leider finde ich die Doku, die ich vor einigen Jahren gesehen habe, nicht wieder. Es ging darum, daß ein afrikanischer Restaurantbesitzer ein Portrait von sich aufgehängt und damit geworben hatte. Er wurde verklagt, weil es eine Diskriminierung wäre mit einem Schwarz-Afrikaner zu werben. :sterne:

    Das erinnert mich irgendwie an die Bundeswehr. Da wird dann aus „Major“ eben „Frau Major“…

    „Frau Feldwebel“, …

    Da wäre dann wohl Genus und Sexus getrennt?

    Ansonsten erachte ich die Diskussion hier und die folgende Vergewaltigung der deutschen Sprache durch :*_ als eine Bevormundung der ganzen Bevölkerung begangen von einer kleinen Gruppe, die von fehlendem Selbstwertgefühl getrieben ist.

    Das ist halt wie in allen Märkten: Angebot und Nachfrage. Das ist keine ungerechtigkeit, sondern simpelste Ökonomie. Dass manche dabei den kürzeren ziehen ist persönlich nicht schön. Man kann aber keine Stelle erschaffen, nur weil jemand das Studium gemacht hat.

    Das ist mir klar. Es ging mir mit dem Verweis auf den Spiegelartikel in erster Linie darum aufzuzeigen wie schnell sich da der Bedarf, also die Nachfrage, ändern kann. Heute haben wir einen großen Mangel und stellen den Quereinsteiger ein und in zwei Jahren haben wir einen extremen Überfluß und der Referendar, der zusammen mit dem Quereinsteiger den Vorbereitungsdienst gemacht hat, guckt in die Röhre. Genau so war es ja Anfang der 1980er.

    qchn

    Da Du nach dem Framing gefragt hast. Erstklassig ist die Bezahlung nach TV-L 13 inkl. Übernahmegarantie. Drittklassig ist die Bezahlung gemäß a13 Anwärterbezügen ohne Übernahmegarantie. Ich konzentriere mich jetzt mal auf die Bezahlung und nicht auf das Risiko.

    • Der Quereinsteiger macht 19 Stunden Unterricht und bekommt zusätzlich 6 Stunden für den Seminartag als "Ermäßigungsstunden" angerechnet. In Summe sind das dann 25 Stunden. Auf die zwei Stunden Ausbildungsunterricht, die die OBASler bekommen, will ich mal nicht eingehen. Bekommen sie diese auch noch angerechnet, senkt das ihre Unterrichtsverpflichtung weiter. Er bekommt mit TV-L 13 die erstklassige Bezahlung.
    • Ein Referendar macht 9 Stunden eigenständigen bedarfsdeckenden Unterricht. Zusammen mit den 6 Stunden, die dem OBASler für den Seminarbesuch angerechnet werden, macht er also vergleichsweise 15 Stunden. Entsprechend müßte ein Referendar mit 15/25, also 60% Teilzeit einer TV-L 13 Stelle entlohnt werden. Das wären dann ca. 2.500,- € brutto monatlich. Entsprechend würde natürlich der Dienstherr auch den Arbeitgeberanteil in die gesetzliche Krankenkasse einzahlen und vor allem auch in die Arbeitslosenversicherung, um das Risiko der Nichtübernahme zumindest ein wenig abzufedern. Das wäre die zweitklassige Bezahlung.
    • Der Referendar bekommt hingegen nur die Anwärterbezüge, die netto nach Abzug der Krankenkasse noch unterhalb der zweitklassigen "Teilzeitbeschäftigung" liegen.

    Ich hoffe, daß meine Überlegung nachvollziehbar ist?

    Tatsächlich beschäftige ich mich mit OBAS gar nicht, denn das gibt es hier in BW nicht. Hier gibt es für manche, sehr wenige absolute Mangelfächer einen Mangelfachzuschlag im Ref. Das sind dann meist die Fächer, die so rar sind, dass sie sogar für den Quereinstieg geöffnet wurden in BW, was OBAS zumindest bei Fragen der Unterrichtsverpflichtung und Besoldung am nächsten kommen dürfte, aber eben längst nicht so verbreitet ist, wie in NRW offenbar. Seiteneinstieg bedeutet hier in BW, dass die Leute ein ganz normales Ref absolvieren zur regulären Besoldung für Anwärter:innen.

    Ich habe leider keine aktuelleren Zahlen zur Hand als diese hier:

    --> https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/…erunterschiede/

    Allerdings schreiben alle Medien, daß der Anteil der Quereinsteiger in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat. Auch wird in der oben aufgeführten Statistik über alle Schulformen gemittelt. Gefühlt haben wir am Berufskolleg bei den Neueinstellungen inzw. mehr Quereinsteiger als originär ausgebildete Lehrer bzw. Referendare.

    Seiteneinstieg in die Sek 2 bedeutet in NRW, daß die Leute ab dem ersten Tag nach TV-L 13 bezahlt werden, eine Übernahmegarantie samt Verbeamtung (Besoldung gemäß a13, wenn der Amtsarzt sich nicht querstellt) bei Bestehen des Vorbereitungsdienstes bekommen und je nach Schulform in der Sek 2 16-19 Stunden in der Woche unterrichten.

    Referendar in NRW bedeutet, daß man a13 Anwärterbezüge bekommt, der Seminarstandort-Wunsch eh nicht berücksichtigt wird, man 9 Stunden eigenständigen bedarfdeckenden Unterricht (=BDU) machen muß und man das volle Risiko nach Bestehen des 2. Staatsexamens nicht übernommen zu werden komplett alleine trägt.

    Problematisch wird es, wo die Ansprüche so weit heruntergeschraubt werden, dass noch nicht einmal ein volles Masterstudium mit zwei ableitbaren schulischen Fächern vorliegt und darüber hinaus auch nicht vernünftig pädagogisch und didaktisch nachqualifiziert wird, die Leute aber dennoch als Lehrkräfte tätig werden können aufgrund des Mangels. Noch problematischer wird es, wenn diese spezielle Art der Quereinsteiger nicht nur vom Dienstherrn nicht ausreichend nachqualiziert wird, sondern das selbst auch gar nicht für nötig erachtet, weil Lehrer veremintlich jede:r könne und unsere Dienstherren zumindest teilweise auch genau das vermitteln durch ihre Einstellungspolitik.

    Für die Sek 1 reicht für den Quereinstieg in NRW der Meisterbrief aus, man muß überhaupt nicht studiert haben vorher. Und da der Handwerks- oder Industriemeister auch besser qualifiziert ist als jeder studierte Lehramtsanwärter, braucht er auch nur ein Jahr Vorbereitungsdienst und nicht 18 Monate.

    --> https://magazin.sofatutor.com/lehrer/hilfe-b…endervergleich/

    Muß ich noch weiter ausholen?

    Nachtrag:

    Berlin scheint bei den Grundschulen inzw. den Vogel abzuschießen:

    "Die Zahl der Quer- und Seiteneinsteiger an Berliner Grundschulen steigt stark. Zu Beginn des aktuellen Schuljahres 2018/2019 verfügte nur ein Achtel aller neu eingestellten Lehrkräfte über einen Abschluss im Lehramt für die Grundschule."

    Quelle: https://www.news4teachers.de/2018/09/seiten…n-teufelskreis/

    Also wenn eh nur noch 12% die originäre Lehramtsausbildung durchlaufen und 88% aus dem Topf der Quereinsteiger kommen, kann man die Lehramtsausbildung auch gleich ad acta legen. Die ist dann überflüssig.

    Dein Problem. Kein Mitleid.

    Erwarte ich auch nicht.

    OBAS muss attraktiv genug sein, um Leute aus anderen Jobs abzuwerben.

    Ja, es wirbt die Leute aus der bodenständigen Lehramtsausbildung ab. :teufel:

    Du bist nicht fertig ausgelernt bloß weil du ein Studium absolviert hast und wenn ich zumindest mal an unsere aktuelle Anwärterin denke, dann ist der Weg bis zum eigenständigen Unterricht bei manchen auch SEHR lang und SEHR ausbildungsintensiv (sie ist durch einen Schulartwechsel dann bereits das dritte Halbjahr im ersten Ausbildungsabschnitt..).

    Der OBASler hat aber gar kein einschlägiges Studium vorzuweisen, also auf welcher Basis wird er soviel besser bezahlt, obwohl er die Stelle per Definition schlechter ausfüllt als jemand mit Lehramtsstudium und 1. Staatsexamen?

    Und ja, auch wir haben schon einen OBASler rausgeworfen. Bei dem mangelte es aber schon daran überhaupt pünktlich zum Unterricht zu erscheinen.

    Verkennst du dabei nicht völlig die sehr unterschiedliche Unterrichtsverpflichtung von Lehramtsanwärtern und OBASlern?

    Ok, rechnen wir einfach mal bei der Unterrichtsverpflichtung für eigenständigen Unterricht nach. Der OBASler hat nach Abzug des Seminartags noch 16-19 Stunden abhängig von der Schulform, der Referendar hat 9 Stunden bedarfsdeckenden Unterricht (=BDU), bei dem auch er allein vor der Klasse steht. Entsprechend müßte der Refi allein schon daraus 50% des a13 Gehalts bekommen, bekommt er aber nicht.

    Während die einen tatsächlich noch in der Ausbildung sind und sich vorsichtig herantasten dürfen, üben die anderen tatsächlich bereits den Vollzeitjob aus.

    Guter Witz. Ich würde mal eher sagen, daß sich die OBASler vorsichtig herantasten können, weil bei ihnen ja die Note 4,0 zur Übernahme ausreicht. Der Referendar hingegen muß auf jeden Zehntelnotenpunkt gucken und kann sich entsprechend keine Experimente leisten.

    Man darf auch nicht vergessen, dass der Quereinstieg eine Personalgewinnungsmaßnahme darstellt, um gerade in Mangelfächern zusätzliches Personal zu erhalten, welches sonst komplett fehlen würde.

    Mit dieser Personalgewinnungsmaßnahme stößt man aber allen originär ausgebildeten Lehrern gehörig vor den Kopf, weil man ihnen zeigt, daß sie eigentlich nur drittklassig sind. Das wäre so, als würden wir in NRW a13 für Grundschullehrer einführen mit Regelbeförderung nach a14, wie es heute noch in Bayern in der Sek 2 gehandhabt wird. Diese Bezüge würden dann aber nur für Neueinstellungen gelten, wohingegen alle Bestandslehrer schön bei a12 bleiben, schließlich haben sie sich ja damas bei der Einstellung auch mit a12 zufrieden gegeben als Alimentation für ihre Leistung, oder gar auf a11 zurückgestuft werden, weil man ja das Personalanwerbeprogramm für die Neuen gegenfinanzieren muß. Wie würde es kleiner gruener frosch wohl finden, wenn er als Grundschul-Schulleiter a13 bekommt, sein Stellvertreter hingegen a15, weil er später eingestellt wurde?

    Diesen Weg deutlich unattraktiver zu machen, ist wohl kaum die Antwort auf den bestehenden Mangel.

    Der OBAS-Weg muß zumindest deutlich unattraktiver sein als der Standard-Weg, denn sonst persifliert sich das System der Lehrerausbildung selbst. Polizei, Zoll, Finanzverwaltung, ... alle setzen sie heute auf das Duale Studium, treffen also schon vor dem Studium die Auswahl der passenden Bewerber und bezahlen diese dann auch während des Studiums, inkl. Übernahmegarantie bei Bestehen der Ausbildung. Warum kann man so ein System nicht auch in der Lehrerausbildung fahren? Das würde den Lehrerberuf jedenfalls sehr viel attraktiver machen und wäre damit das in meinen Augen passende Instrument zur Personalgewinnung.

    Nein, weil du deinen Frust endlich mal verdauen solltest.

    Den verdaue ich erst in dem Moment, indem das OBAS-System dem Referendariat untergeordnet wird. So lange der Mißstand aber anhält bzw. gar noch ausgebaut wird, schwillt der Frust eher noch an, zumal in anderen Beamtenlaufbahnen, deren Studium ausschließlich auf einen ganz speziellen Beruf vorbereitet, ja auch vor dem Studium ausgewählt wird bzw. ausgewählt werden kann, ich erinnere da an die Situation bei Polizei und Zoll. In beiden Fällen wird zu Beginn ausgewählt und dann werden die Kandidaten in ein Duales Studium geschickt. Da wird also sogar schon das Studium bezahlt und anschließend wird man bei Bestehen übernommen. Warum so ein Modell in der Lehrerausbildung unmöglich sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Ceterum censeo OBASinem esse delendam!

    Die da deiner Meinung nach wäre?

    Das das Lehramtsstudium abgeschafft oder komplett reformiert gehört (inkl. Bezahlung und Zeitpunkt der Stellenzusage), wenn man wirklich Nachwuchskräfte in ausreichendem Umfang gewinnen will, und das dies die Lehrervertretungen (GEW, VLW, ...) den Schulministerien gerne per ganzseitigen Anzeigen in den großen überregionalen Zeitungen öffentlichkeitswirksam unter die Nase halten dürfen.

    Und dann wird der Lehramtsabsolvent noch schlechter bezahlt im Referendariat. Da kann ich den Frust darüber schon sehr gut verstehen.

    Wobei für mich das Risiko der Nicht-Einstellung nach bestandenem 2. Staatsexamen und insg. 8 Jahren Studium, Referendariat etc. vorab das größere Problem ist als die sehr schlechte Bezahlung. Bei der bodenständigen Lehramtsausbildung trägt der Kandidat über diese lange Zeit das volle Risiko am Ende eben nicht eingestellt zu werden und dann ohne Alternativen dazustehen.

    Und ja, es ist schon komisch, wenn man als Referendar im eigenständigen Unterricht (BDU) Azubis vor sich sitzen hat, im Wirtschafts-Unterricht über das Einkommen spricht und feststellt, daß die Azubis schon monatlich netto mehr bekommen als der angehende Pauker, der vor ihnen steht.

    Für dich hatte deine Ausbildungsschule ja zum Beispiel keinen Bedarf. Welches Interesse hat sie denn daran, dich überhaupt auszubilden?

    Das Interesse der Ausbildungsschule war relativ klar. Sie hatten schon besagten Quereinsteiger im Auge, aber um die Stelle mit einem Quereinsteiger besetzen zu können, müssen sie die Stelle mindestens für 24 Stunden ausschreiben, was sie auch so kurzfristig getan haben. An diesem einen Tag hat dann das Schulministerium zugegriffen und mich als Referendar der Schule zugewiesen. Schließlich macht der Refi ja auch ein paar Stunden BDU (=bedarfsdeckenden Unterricht) alleine und lindert somit den Lehrermangel.

    Meine Begrüßung an der Ausbildungsschule von Seiten der Schulleiterin war entsprechend: "Ich sehe es ihrem Gesichtsausdruck an, sie können es nicht. Wollen sie nicht gleich aufgeben?" ... das war unser erstes Aufeinandertreffen. Damals war ich noch nicht einmal vereidigt.

    Pech für sie, daß sie mit dem Ansatz mich getriggert hat, "jetzt erst Recht!" keinen Millimeter zurückzuweichen. :teufel:

    Ceterum censeo OBASinem esse delendam!

    Ist denn jetzt dieses Beispiel einer unpassenden Anrede ein Argument für oder gegen das Gendern?

    Ich denke mal, daß es ein Argument gegen das krampfhafte Gendern ist. Ich hatte es damals auch im Referendariat, daß mir die Fachseminarleiterin vorwarf, daß ich das generische Maskulinum "Schüler" nicht benutzen solle in dem Stundenentwurf. Blöd nur, daß gerade die Klasse, in der ich den Unterricht gezeigt hatte, wirklich nur aus Schülern bestand, es gab keine Schülerin.

    aber StudienanfängerInnen, die Lehramt machen wollen, zu raten, nicht Lehramt zu studieren, ist m.E. wirklich kein guter Rat, weil es ja keine OBAS-Garantie gibt.

    Ich kenne leider viel zuviele Leute aus meinem privaten Umfeld, die in den 1980ern trotz 2. Staatsexamen in der Tasche keine Kollegen geworden sind, einfach weil damals praktisch niemand eingestellt wurde.

    --> Mit Volldampf in die Sackgasse, Spiegelartikel aus dem Jahr 1985

    Entsprechend ist meiner Meinung nach das Risiko der Nicht-Einstellung nach erfolgreicher Beendigung des Referendariats durchaus gegeben. In dem Artikel heißt es, daß bis 1975 jeder eingestellt wurde (auch Quereinsteiger) und dann ab 1980 praktisch niemand mehr. Dazwischen lagen nur 5 Jahre, ein Lehramtsstudium inkl. Referendariat dauert länger. Wenn ich das auf die aktuelle Situation runter breche, läuft man mit einem Lehramtsstudium auch heute wieder volles Risiko dann bei Beendigung des Studiums mit einem nutzlosen 2. Staatsexamen dazustehen. Wohingegen man mit einem auf die Wirtschaft ausgerichtetem Studium wenigstens nicht komplett mittellos dasteht. Sollte dann bei Studienende doch Lehrerbedarf sein, kann man flexibel reagieren.

    Dass man aber wegen der Unterschiede zu OBAS die gesamte Lehramtsausbildung nebst Besoldung umkrempelt, scheint mr etwas verdreht.

    Die Besserstellung der OBAS-Ausbildung widerspricht halt meinem Gerechtigkeitsempfinden auf ganzer Linie, wohl auch deswegen, weil ich selber trotz besserem 2. Staatsexamen an meiner Ausbildungsschule nicht übernommen wurde, der OBASler mit gleicher Fakulten-Kombination, der gleichzeitig fertig wurde, hingegen schon. Er hatte schließlich schon bei Beginn des Vorbereitungsdienstes die Übernahmegarantie in der Tasche, wenn er mit der Note 4,0 besteht. Es folgten 1,5 Jahre HArtz 4, weil unser Arbeitgeber bei Refis (=Beamten auf Widerruf) ja nicht einmal in die Sozialkassen einzahlt.

    Ceterum censeo OBASinem esse delendam!

    Aber darum geht es doch gar nicht. Du hast als Anwärter ein in der Regel vierjähriges Vollzeitstudium hinter dir. Da kann ich doch erwarten angemessen, entlohnt zu werden. Natürlich nicht so wie eine fertige Lehrkraft. Aber so etwas mehr als der Durchschnittslohn wäre doch angemessen.

    Ich verstehe halt nicht warum die zweitklassige Behelfsalternative OBAS erstklassig bezahlt und abgesichert wird, wohingegen die erstklassige (leider wohl nicht verfügbare) Alternative der bodenständigen Lehramtsausbildung nur drittklassig bezahlt wird und der Kandidat, obwohl er sich dem Arbeitgeber Staat bedingungslos ausliefert, bis zum Ende (Bewerbung nach bestandenem 2. Staatsexamen) das volle Risiko der Nicht-Einstellung trägt.

    Eigentlich müßte es genau andersrum sein. Die passgenaue erste Wahl müßte wesentlich besser gestellt sein als die Behelfs-Alternative.

    Dies läßt in meinen Augen nur folgende Schlüsse zu:

    • Die Lehramtsausbildung bereitet nur drittklassig auf den Lehrerberuf vor, wohingegen das klassische Diplom erstklassig vorbereitet. Dies würde die Besserstellung der Quereinsteiger rechtfertigen. Dann müßte man aber die Lehramtsausbildung mit sofortiger Wirkung abschaffen.
    • Oder: Das Land will gar keine bodenständigen Referendare, dann sollten sie die Lehramtsausbildung ebenfalls sofort abschaffen. Positiv formuliert: Die Anreize einer bodenständigen Lehramtsausbildung müßten wesentlich aufgebessert werden, z.B. mittels Übernahmegarantie und Besoldung gemäß a10 im Referendariat und eben keine Anwärterbezüge.
    • Oder: Der Arbeitgeber nutzt die Zwangslage der Lehramtsstudenten schamlos aus. :(

    Mein Gedanke dazu:

    "Ceterum censeo OBASinem esse delendam!"
    Frei nach Cato dem Älteren :teufel:

    Du hast aber ja nicht nur 2 Kinder gehabt, sondern vermutlich auch eine andere Lebensführung, nachdem du vorher nicht studiert hast, sondern bereits voll berufstätig warst. Das ist dann einfach etwas völlig anderes alsdie Situation, in der sich die Mehrheit der Anwärter :innen befindet und darf man nicht vergessen.

    Du sagst damit nichts weiter als: "Der OBASler ist was Besseres und der Referendar soll sich gefälligst, über die Brotkrumen, die vom Teller fallen, auch noch freuen, denn schließlich ist er in der niedrigsten Kaste!"

    Wie an anderen Stellen schon mehrfach gehabt: Gleiches Geld für gleiche Leistung und gleiche Übernahmegarantie. Ansonsten muß ich jedem Studenten empfehlen nicht auf Lehramt zu studieren, wenn er an die Schule will, sondern sehr mich gezwungen ihm anzuraten von vornherein den Weg Quereinstieg zu wählen. Und ja, ich habe auch im Referendariat ordentlich draufgebuttert. Ohne Kinder hat man ja keine Sozialpunkte und wird quer durchs Bundesland verschickt, was in der Folge in den 2 Jahren auch nicht gerade günstig war.

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