Ausgaben im Ref

  • Ich hatte vor dem Ref 20k€ angespart. Diese habe ich dann während des Refs aufgebraucht. Einen kleine Nebenjob hatte ich vorher schon und habe den auch weiter gemacht. Also mit zwei kleinen Kindern ist das Ref schon nicht so wirklich einfach, aber man weiß das ja vorher und kann sich entsprechend drauf einrichten.

    Du hast aber ja nicht nur 2 Kinder gehabt, sondern vermutlich auch eine andere Lebensführung, nachdem du vorher nicht studiert hast, sondern bereits voll berufstätig warst. Das ist dann einfach etwas völlig anderes alsdie Situation, in der sich die Mehrheit der Anwärter :innen befindet und darf man nicht vergessen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Du hast aber ja nicht nur 2 Kinder gehabt, sondern vermutlich auch eine andere Lebensführung, nachdem du vorher nicht studiert hast, sondern bereits voll berufstätig warst. Das ist dann einfach etwas völlig anderes als die Situation, in der sich die Mehrheit der Anwärter :innen befindet und darf man nicht vergessen.

    Ja das ist korrekt. Aber bei uns im Seminar war ich da keine besondere Ausnahme. Etwa 50% kamen direkt von der Hochschule und 50% waren älter und steckten in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen.

  • Du hast aber ja nicht nur 2 Kinder gehabt, sondern vermutlich auch eine andere Lebensführung, nachdem du vorher nicht studiert hast, sondern bereits voll berufstätig warst. Das ist dann einfach etwas völlig anderes alsdie Situation, in der sich die Mehrheit der Anwärter :innen befindet und darf man nicht vergessen.

    Du sagst damit nichts weiter als: "Der OBASler ist was Besseres und der Referendar soll sich gefälligst, über die Brotkrumen, die vom Teller fallen, auch noch freuen, denn schließlich ist er in der niedrigsten Kaste!"


    Wie an anderen Stellen schon mehrfach gehabt: Gleiches Geld für gleiche Leistung und gleiche Übernahmegarantie. Ansonsten muß ich jedem Studenten empfehlen nicht auf Lehramt zu studieren, wenn er an die Schule will, sondern sehr mich gezwungen ihm anzuraten von vornherein den Weg Quereinstieg zu wählen. Und ja, ich habe auch im Referendariat ordentlich draufgebuttert. Ohne Kinder hat man ja keine Sozialpunkte und wird quer durchs Bundesland verschickt, was in der Folge in den 2 Jahren auch nicht gerade günstig war.

  • Wie an anderen Stellen schon mehrfach gehabt: Du erwähnst mal wieder nicht die zwei Jahre Berufsausübung nach dem Master/Diplom, das Auswahlverfahren vor OBAS und die höhere Unterrichtsverpflichtung.

  • Du hast aber ja nicht nur 2 Kinder gehabt, sondern vermutlich auch eine andere Lebensführung, nachdem du vorher nicht studiert hast, sondern bereits voll berufstätig warst. Das ist dann einfach etwas völlig anderes alsdie Situation, in der sich die Mehrheit der Anwärter :innen befindet und darf man nicht vergessen.

    Aber darum geht es doch gar nicht. Du hast als Anwärter ein in der Regel vierjähriges Vollzeitstudium hinter dir. Da kann ich doch erwarten angemessen, entlohnt zu werden. Natürlich nicht so wie eine fertige Lehrkraft. Aber so etwas mehr als der Durchschnittslohn wäre doch angemessen.

  • Aber darum geht es doch gar nicht. Du hast als Anwärter ein in der Regel vierjähriges Vollzeitstudium hinter dir. Da kann ich doch erwarten angemessen, entlohnt zu werden. Natürlich nicht so wie eine fertige Lehrkraft. Aber so etwas mehr als der Durchschnittslohn wäre doch angemessen.

    Ich verstehe halt nicht warum die zweitklassige Behelfsalternative OBAS erstklassig bezahlt und abgesichert wird, wohingegen die erstklassige (leider wohl nicht verfügbare) Alternative der bodenständigen Lehramtsausbildung nur drittklassig bezahlt wird und der Kandidat, obwohl er sich dem Arbeitgeber Staat bedingungslos ausliefert, bis zum Ende (Bewerbung nach bestandenem 2. Staatsexamen) das volle Risiko der Nicht-Einstellung trägt.

    Eigentlich müßte es genau andersrum sein. Die passgenaue erste Wahl müßte wesentlich besser gestellt sein als die Behelfs-Alternative.


    Dies läßt in meinen Augen nur folgende Schlüsse zu:

    • Die Lehramtsausbildung bereitet nur drittklassig auf den Lehrerberuf vor, wohingegen das klassische Diplom erstklassig vorbereitet. Dies würde die Besserstellung der Quereinsteiger rechtfertigen. Dann müßte man aber die Lehramtsausbildung mit sofortiger Wirkung abschaffen.
    • Oder: Das Land will gar keine bodenständigen Referendare, dann sollten sie die Lehramtsausbildung ebenfalls sofort abschaffen. Positiv formuliert: Die Anreize einer bodenständigen Lehramtsausbildung müßten wesentlich aufgebessert werden, z.B. mittels Übernahmegarantie und Besoldung gemäß a10 im Referendariat und eben keine Anwärterbezüge.
    • Oder: Der Arbeitgeber nutzt die Zwangslage der Lehramtsstudenten schamlos aus. :(

    Mein Gedanke dazu:

    "Ceterum censeo OBASinem esse delendam!"
    Frei nach Cato dem Älteren :teufel:

  • Ich verstehe halt nicht warum die zweitklassige Behelfsalternative OBAS erstklassig bezahlt und abgesichert wird, wohingegen die erstklassige (leider wohl nicht verfügbare) Alternative der bodenständigen Lehramtsausbildung nur drittklassig bezahlt wird und der Kandidat, obwohl er sich dem Arbeitgeber Staat bedingungslos ausliefert, bis zum Ende (Bewerbung nach bestandenem 2. Staatsexamen) das volle Risiko der Nicht-Einstellung trägt.

    Ich kenne mich in eurem System nicht aus. Aber so wie du es darstellst, kann man dir nur Recht geben.

  • ich meine, Du solltest Deinen Groll (Trauma?) auf OBAS langsam mal überwinden. Ich fand es damals auch unfair und das ist es irgendwie auch, aber StudienanfängerInnen, die Lehramt machen wollen, zu raten, nicht Lehramt zu studieren, ist m.E. wirklich kein guter Rat, weil es ja keine OBAS-Garantie gibt.

  • Es ist doch viel profaner: OBAS und andere Quer-Sachen sind aus der Not geboren. Und in der Not lernt die Teufelin bekanntlich fliegen. Um die Lücken zu füllen muss msn sich etwas einfallen lassen.


    Nachhaltiger wäre es sicherlich, keine Quereinsteigerinnen zu brauchen, weil man dafür sorgt, dass es keine Mangelfächer gibt, weil ein Lehramtsstudium auch in allen Fächern attraktiv ist. Aber das sind halt politische Entscheidungen.


    Dass man aber wegen der Unterschiede zu OBAS die gesamte Lehramtsausbildung nebst Besoldung umkrempelt, scheint mr etwas verdreht.

  • nicht auf Lehramt zu studieren, wenn er an die Schule will, sondern sehr mich gezwungen ihm anzuraten von vornherein den Weg Quereinstieg zu wählen.

    Das ist kein guter Rat, weil überhaupt nicht klar ist, ob es noch ein Quereinstiegsprogramm geben wird, wenn jene Studentin fertig studiert haben wird, zu welchen Bedingungen das sein wird und ob dann auch eine passende Stelle für diese ausgeschrieben wird.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • aber StudienanfängerInnen, die Lehramt machen wollen, zu raten, nicht Lehramt zu studieren, ist m.E. wirklich kein guter Rat, weil es ja keine OBAS-Garantie gibt.

    Ich kenne leider viel zuviele Leute aus meinem privaten Umfeld, die in den 1980ern trotz 2. Staatsexamen in der Tasche keine Kollegen geworden sind, einfach weil damals praktisch niemand eingestellt wurde.

    --> Mit Volldampf in die Sackgasse, Spiegelartikel aus dem Jahr 1985


    Entsprechend ist meiner Meinung nach das Risiko der Nicht-Einstellung nach erfolgreicher Beendigung des Referendariats durchaus gegeben. In dem Artikel heißt es, daß bis 1975 jeder eingestellt wurde (auch Quereinsteiger) und dann ab 1980 praktisch niemand mehr. Dazwischen lagen nur 5 Jahre, ein Lehramtsstudium inkl. Referendariat dauert länger. Wenn ich das auf die aktuelle Situation runter breche, läuft man mit einem Lehramtsstudium auch heute wieder volles Risiko dann bei Beendigung des Studiums mit einem nutzlosen 2. Staatsexamen dazustehen. Wohingegen man mit einem auf die Wirtschaft ausgerichtetem Studium wenigstens nicht komplett mittellos dasteht. Sollte dann bei Studienende doch Lehrerbedarf sein, kann man flexibel reagieren.


    Dass man aber wegen der Unterschiede zu OBAS die gesamte Lehramtsausbildung nebst Besoldung umkrempelt, scheint mr etwas verdreht.

    Die Besserstellung der OBAS-Ausbildung widerspricht halt meinem Gerechtigkeitsempfinden auf ganzer Linie, wohl auch deswegen, weil ich selber trotz besserem 2. Staatsexamen an meiner Ausbildungsschule nicht übernommen wurde, der OBASler mit gleicher Fakulten-Kombination, der gleichzeitig fertig wurde, hingegen schon. Er hatte schließlich schon bei Beginn des Vorbereitungsdienstes die Übernahmegarantie in der Tasche, wenn er mit der Note 4,0 besteht. Es folgten 1,5 Jahre HArtz 4, weil unser Arbeitgeber bei Refis (=Beamten auf Widerruf) ja nicht einmal in die Sozialkassen einzahlt.


    Ceterum censeo OBASinem esse delendam!

  • Er hatte schließlich schon bei Beginn des Vorbereitungsdienstes

    … ich eine Planstelle besetzt und bedarfsdeckenden Unterricht erteilt. Auf diese Stelle konntest du dich nicht bewerben und hast es demzufolge nicht getan. Insofern gab es nie eine Konkurrenzsituation zwischen dir und der Quereinsteigerin.


    Dass es für dich keine Stelle gab, als du mit dem Referendariat fertig warst, ist sicherlich in der individuellen Wahrnehmung nicht angenehm, aber Übernahmegarantien für alle bedeuteten auch, dass man am Bedarf vorbei einstellt. Oder die Schulen suchen sich die Referendarinnen nach ihrem Bedarf aus, was bedeutet, dass nicht jede einen Referendariatsplatz bekäme. Für dich hatte deine Ausbildungsschule ja zum Beispiel keinen Bedarf. Welches Interesse hat sie denn daran, dich überhaupt auszubilden?


    In einem Telefonat nach einem Bewerbungsgespräch teilte mir eine Schulleiterin mit, dass sie mich aufgrund der fachlichen Qualifikation gerne als Quereinsteigerin eingestellt hätte, es aber eine Bewerberin mit zweiten Staatsexamen gebe, die zu bevorzugen sei. Gerecht? Finde ich schon. Als Quereinsteigerin bin ich halt Lückenbüßerin. Und da muss es erstmal eine Lücke geben.


    Insofern ist die „Empfehlung“ statt eines Lehramtsstudiums auf ein Quereinstiegsangebot zu hoffen, schon etwas schräg.


    By the way. Je mangelverdächtiger ein Fach ist, um so besser sind die Chancen auf eine Planstelle. In weniger mängeligen Fächern hingegen wird nie und nimmer nicht eine Quereinstiegsstelle ausgeschrieben. Da kommt man ohne Lehramtsstudium sicher nicht unter. Mit Lehramtsstudium zumindest vielleicht.

  • Die Besserstellung der OBAS-Ausbildung widerspricht halt meinem Gerechtigkeitsempfinden

    Nochmal: das ist ein Notprogramm und Lücken zu flicken. Das politische Ziel der Befriedigung deines Gerechtigkeitsempfindens wurde dem

    nachgeordnet.

  • Für dich hatte deine Ausbildungsschule ja zum Beispiel keinen Bedarf. Welches Interesse hat sie denn daran, dich überhaupt auszubilden?

    Das Interesse der Ausbildungsschule war relativ klar. Sie hatten schon besagten Quereinsteiger im Auge, aber um die Stelle mit einem Quereinsteiger besetzen zu können, müssen sie die Stelle mindestens für 24 Stunden ausschreiben, was sie auch so kurzfristig getan haben. An diesem einen Tag hat dann das Schulministerium zugegriffen und mich als Referendar der Schule zugewiesen. Schließlich macht der Refi ja auch ein paar Stunden BDU (=bedarfsdeckenden Unterricht) alleine und lindert somit den Lehrermangel.


    Meine Begrüßung an der Ausbildungsschule von Seiten der Schulleiterin war entsprechend: "Ich sehe es ihrem Gesichtsausdruck an, sie können es nicht. Wollen sie nicht gleich aufgeben?" ... das war unser erstes Aufeinandertreffen. Damals war ich noch nicht einmal vereidigt.


    Pech für sie, daß sie mit dem Ansatz mich getriggert hat, "jetzt erst Recht!" keinen Millimeter zurückzuweichen. :teufel:


    Ceterum censeo OBASinem esse delendam!

  • Die Sache ist doch folgende:


    Wer Nicht-Lehramt in einem Mangelfach studiert hat sehr gute Chancen durch OBAS Lehrer zu werden. Die Person hat aber gute Möglichkeiten in der Wirtschaft, da ein vollwertiges Studium abgeschlossen wurde.


    Umgekehrt qualifiziert ein Lehramtsstudium nur mäßig für andere Jobs. Und dann wird der Lehramtsabsolvent noch schlechter bezahlt im Referendariat. Da kann ich den Frust darüber schon sehr gut verstehen.


    Auch ich rate interessierten Schülern vom Lehramtsstudium ab, wenn sie Mathe studieren möchten. Lehrer können sie immer noch werden.

  • Und dann wird der Lehramtsabsolvent noch schlechter bezahlt im Referendariat. Da kann ich den Frust darüber schon sehr gut verstehen.

    Wobei für mich das Risiko der Nicht-Einstellung nach bestandenem 2. Staatsexamen und insg. 8 Jahren Studium, Referendariat etc. vorab das größere Problem ist als die sehr schlechte Bezahlung. Bei der bodenständigen Lehramtsausbildung trägt der Kandidat über diese lange Zeit das volle Risiko am Ende eben nicht eingestellt zu werden und dann ohne Alternativen dazustehen.


    Und ja, es ist schon komisch, wenn man als Referendar im eigenständigen Unterricht (BDU) Azubis vor sich sitzen hat, im Wirtschafts-Unterricht über das Einkommen spricht und feststellt, daß die Azubis schon monatlich netto mehr bekommen als der angehende Pauker, der vor ihnen steht.

  • Und dann wird der Lehramtsabsolvent noch schlechter bezahlt im Referendariat.

    In einem Referendariat unter anderen Rahmenbedingungen mit viel weniger eigenständigem Unterricht und sonstigen Aufgaben in der Schule, dass darf man bei all dem auch nicht vergessen, auch wenn es hier scheinbar gern getan wird.


    Mir ist dieses ganze Bashing langsam zu blöd und dabei spielt nichtmal ne Rolle, ob ich die Ref Besoldung angemessen finde oder nicht.

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