Beiträge von Tom123

    Dort beschäftigen sie sich mit der Frage, ob dieses Buch für Kinder geeignet sei. Das sollte man tun, bevor msn Bücher in Schulbibliotheken stellt.

    Du hast den Bericht gelesen und findest immer noch sinnvoll, was die machen? Also als pädagogische Entscheidung kann ich das durchaus nachvollziehen. Aber als Gesetz? Und wegen vulgärer Äußerungen? Am Ende haben die anderen Eltern Recht. So ein Gesetz führt dazu, dass am Ende alle Bücher verboten werden können.

    Konfessioneller Reliunterricht ist keine Aufklärung.

    Natürlich ist er das. Die meisten religiösen Fanatiker berufen sich auf Inhalte und Thesen, die oft so nicht von der Mehrheit ihrer Religionsgemeinschaft vertreten werden. Außerdem findet der Unterricht unter staatlicher Aufsicht statt. Es wird beispielsweise sicherlich kein Unterricht stattfinden a la "Missioniere mit Gewalt deine Mitmenschen." Es ist auch sicherlich etwas anderes, wenn jemand den Kindern im islamischen Religionsunterricht erklärt, dass auch Frauen Rechte haben als wenn es jemanden im Werte und Normen Unterricht das macht.

    Kompetente Entscheidungen kann ich nur treffen, wenn ich verschiedene Optionen wertfrei vermittelt bekomme.

    Also erstmal ist die Frage, ob nicht die Religionsgemeinschaft ihre Inhalte selber am besten darstellen kann. Dann ist aber auch die Frage, warum es nicht in Ordnung ist, wenn das Kind/die Eltern selber entscheiden an welchem Religionsunterricht sie teilnehmen wollen. Warum kann ein Kind, dass christlichen Religionsunterricht wünscht, diesen nicht bekommen?

    Und kann Werte und Normen wirklich religiöse Bildung vermitteln? Wie kann ich bestimmte Inhalte wie z.B. Trost finden im Glauben im Rahmen eines Werte und Normen-Unterrichtes vermitteln?

    Warum?

    Weil Religiösität / religiöse Bildung ein (wichtiger) Teil der menschlichen Existenz ist. Daher ist es sinnvoll, Schülern diese Inhalte näher zu bringen. Die Entscheidung was ich daraus mache, liegt dann natürlich bei der einzelnen Person. Man darf auch nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, die in der Jugend Atheisten sind und später vielleicht auch nach Schicksalsschlägen einen Zugang zum Glauben finden. Wenn wir uns beispielsweise an Fowlers Stufen des Glaubens orientieren, wäre es sinnvoll, dass viele Menschen eine hohe Stufe erreichen und dadurch befähigt werden eine kompetente Entscheidung über ihren persönlichen Glauben zu treffen.

    Vielen Menschen ist Glaube wichtig, deswegen hat trotzdem keiner von ihnen den "richtigen", den er staatlich finanziert an kinder weitergeben sollte.

    Im Idealfall bietet der Staat verschiedene Alternativen an: evangelische Religion, katholische Religion, Werte und Normen und ggf. islamische Religionslehre. Dann kann jeder frei entscheiden, was er gerne lernen möchte. Trotzdem macht es durchaus Sinn, dass der Staat dieses Angebot vorhält.


    Hast du dazu belastbare Zahlen gefunden?

    Ich wüsste nicht, wie man das erreichen will. Insbesondere ist es bisher nur ein Projekt. Aber ich denke, dass grundsätzlich Aufklärung das sinnvollste ist, was man gegenüber radikalen Menschen machen kann.

    What? War das eine evangelikale Sekte? Umso mehr brauchen sie Biologie und Geografie und nicht noch mehr Bibelgeschichten.

    Die Schöpfungsgeschichte hat nichts mit Biologie oder Geografie zu tun. Es geht um die Beziehung von Gott und Mensch und Mensch und Erde. Insbesondere wenn man sie in den historischen Kontext mit dem babylonischen Exil und dem babylonischen Glauben setzt. Das ist durchaus ein spannendes Thema, wo man verschiedene Glaubensansätze miteinander in Beziehung setzen und vergleichen kann. Am Ende hat man eine kritische Auseinandersetzung mit dem Text.

    Der Staat bezahlt, die Religionsgemeinschaften entscheiden.

    So platt ist es nicht wirklich richtig. Der Staat entscheidet, dass religiöse Bildung sinnvoll ist. Da der Staat aber nicht für die Religionsgemeinschaften entscheiden kann, legen diese fest, welche Inhalte sinnvoll ist. Der Staat prüft, ob sich diese Inhalte mit den staatlichen Werten und dem staatlichen Erziehungsauftrag decken.


    Spannend wird es, wenn man das ganze mit dem Islamunterricht vergleicht. In Niedersachsen wird gerade projektartig islamischer Religionsunterricht angeboten. In der Summe wird es sehr positiv aufgenommen. Statt dass die Kinder in irgendeiner Moschee ggf. finanziert durch die türkische staatliche Relgionsbehörde oder durch irgendjemand anders, vom Islam hören, gibt es in der Schule einen staatliche Lehrkraft, die im Einklang mit unseren Verfassung und unseren Werten den Kindern den Islam näher bringt. Gerade dieser Aspekt wird überwiegend positiv gesehen. Statt im privaten erfolgt die religiöse Bildung unter staatlicher Aufsicht.

    "Die Welt" ist definitiv nicht vom Christentum und ihren Werten geprägt und gerade wenn's um Werte geht, taugt Ethik als Unterrichtsfach halt schon erheblich mehr.

    Ich habe zwar kein Geschichte studiert aber in weiten Teilen der Erde hat der christliche Glaube durchaus einen großen Einfluss. Unabhängig davon ob nun gut oder schlecht...


    Und es sind nun mal die Kirchen, die die Inhalte der Lehrpläne vorgeben und nicht der Staat, da kannst du als Einzelperson noch so sehr beteuern, dass du mit der schlechten Seite deiner Religion ja gar nichts am Hut hast.

    Du sprichst von der Schweiz? Zu mindestens bei uns in Niedersachsen darf der konfessionelle Religionsunterricht nicht im Widerspruch zu den allgemeinen Erziehungszielen staatlicher Schulen stehen.

    Das kannste auch mit anderem Hokuspokus erreichen. Next.

    Es geht halt gerade nicht um irgendwelchen Hokuspokus. Das wäre Harry Potter.


    Hier geht es um einen Glauben, der in irgendeiner Form Millionen bzw. Milliarden von Menschen bewegt. Das kann man nicht einfach als Hokuspokus abtun.


    Natürlich weiß niemand, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Oder ob Jesus Gottes Sohn war. Oder auferstanden ist. Aber meines Wissen hat auch noch niemand das Gegenteil bewiesen. Es gibt einfach Dinge in unserem Leben, die wir noch nicht erfassen, erklären, begreifen können. Da geht es nicht um irgendein Hokuspokus sondern um Fragen, die die meisten Menschen irgendwann bewegen. Da kann jeder seine eigene Antwort darauf finden. Und es kann auch jeder sein Kind vom Religionsunterricht abmelden. Aber trotzdem ist es durchaus ein sinnvolles Angebot im Rahmen der religiösen Bildung den Kindern mögliche Antworten zu liefern. Es muss natürlich jedem Schüler am Ende frei stehen, wie er sich entscheidet. Aber es sollte schon klar sein, dass wir Ostern nicht einfach so feiern sondern das dahinter eine bestimmte religiöse Aussage steht.


    Ich hatte mal eine zehnte Klasse in Religion. Wir hatten das Thema Schöpfungsgeschichte. Es war eigentlich keinem Schüler bewusst, dass man die Schöpfungsgeschichte nicht als wissenschaftlicher Tatsachenbericht sehen muss. (Ja, es gibt religiöse Gemeinschaften, die sie als Tatsachenbericht sehen. Aber das ist nicht die Meinung der evangelischen Kirchen.)

    Es schrieb niemand von Missionierung, soweit ich erinnere. Ich habe aber den bayerischen Lehrplan kath. Rel. zitiert, der bestimmte, wissenschaftlich nicht haltbare Grundannahmen und Weltbilder schlicht voraussetzt.

    Religiöse Inhalte sind doch in der Regel nie wissenschaftlich beweisbar. Es geht doch gerade darum, dass es Dinge gibt, die sich (noch) unserem Wissen entziehen.

    Du vermutest falsch. Hast du den Rest des Threads nicht verfolgt? Es wurde schon so viel Wichtiges und Richtiges geschrieben. Es scheint mir nur gläubigen Menschen schwer zu fallen, ihre persönliche Weltsicht als ihre persönliche Weltsicht zu identifizieren.

    Ich habe den Thread verfolgt. Ich habe eher den Eindruck, dass diejenigen, die selber kein Religion unterrichten, den Unterricht als Missionierung kritisieren. Gab es hier irgendjemanden, der Religion unterrichtet und es als seine Aufgabe ansieht Kinder zu bekehren oder missionieren?

    Es mag solche Religionslehrer geben. Ich habe sie bisher nicht getroffen.

    Im Gegensatz zu Werten und Normen und Überlegungen zur Moral, die müssen natürlich Bestandteil des Unterrichts bleiben. Da bin ich ganz bei dir. Dafür braucht man aber eben keinen Religionsunterricht, aber das sagst du ja auch selbst.

    Das ist aber nicht alleine die Frage des Religionsunterricht. Wir können das Leben nicht auf Fakten oder Werte herunterbrechen. Für viele Menschen spielt(e) halt auch eine gewisse Religiosität eine Rolle. Dann bleibt halt die Frage, ob religiöse Bildung reine Privatsache ist. Andererseits finde ich es auch durchaus sinnvoll, sich mit der Fragen ergebnisoffen zu beschäftigen. Religion nur als Märchen und Mythen darzustellen greift halt viel zu kurz. Ich denke, dass es schon Sinn macht, sich auch in der Schule mit religiöser Bildung zu beschäftigen. Das muss natürlich nicht zwangsläufig im konfessionsgebundenen Religionsunterricht sein.

    Ja nu, ich habe anekdotische Evidenz, du hast Vermutungen. Beides wenig befriedigend.

    Die Frage ist, warum ist dieses eine Fach in einer Rolle, in der solche Ambiguitäten notwendig werden, und wird nicht einfach wie jedes andere Fach behandelt.

    Ok, ich formuliere um: Ich kenne evangelischen Religionsunterricht nur in dieser Form. Ich habe es noch nie erlebt, dass irgendwelche Schüler missioniert werden sollen. Mag aber im Süden Deutschlands anders sein.


    Es kann nicht wie jedes anderes Fach behandelt werden, weil es nicht wie jedes Fach ist. Es geht nicht um Wissensvermittlung sondern um Werte, Normen, Gesellschaft, Glauben ...


    Ich bin mir sicher, dass es in ein paar Jahren / Jahrzehnten keinen christlichen Religionsunterricht mehr geben wird oder dass er zu mindestens nur als Alternative zu Werte und Normen angeboten wird. Aber in der Vergangenheit war es nun mal so, dass die Mehrheit der Gesellschaft in irgendeiner Form gläubig war. Da war Religionsunterricht auch sinnvoll. In der Zukunft wäre ich aber auch eher für einen Werte und Normenunterricht, indem aber auch unsere christliche Tradition behandelt wird.

    Ja. Aber in der konkreten Situation mit Aviator mit der Kritik wohl mal leben.

    Das ist kein "überfordert fühlen", dass ist eher "die Schüler sind mir egal und ich mache mir nur sorgen um mein geistiges Wohlergehen".

    In gewissen Maße ist es aber auch nachvollziehbar. Gerade als Abordnung. Am Ende werde ich für XY-Stunden pro Woche bezahlen und wenn keine Struktur da ist, muss ich keine Mehrarbeit leisten um die strukturellen Defizite auszugleichen. Deswegen spiele ich natürlich noch lange kein Hang-Man im Unterricht. Aber ich würde als Abordnung auch nicht unbedingt anfangen irgendwelche Stoffpläne zu erarbeiten. Da mache ich mir eine Planung für meinen Unterricht und gucke, dass ich guten Unterricht machen. Wenn das Gesamtkonzept nicht läuft, ist es halt nicht mein Problem.

    Niemand hier hat sich gegen einen religionswissenschaftlich ausgelegten Unterricht ausgesprochen, der auch Werte und Normen vermitteln darf. Das wurde hier auch schon mehrfach betont. Gerne auch mit einem gewissen Schwerpunkt auf christlichen Traditionen als Grundlage unserer Kultur.

    Ich vermute, dass der christliche Religionsunterricht in der Regel nichts anderes ist.

    Am Ende gibt es da einige strukturelle Probleme. Es fehlen (ausgebildete) Lehrkräfte, es gibt viele Wechsel, Lehrermangel, Konzepte müssen erst erarbeitet werden ...


    Problem ist aus meiner Sicht, dass wieder vieles an der einzelnen Lehrkraft (und der SL) hängen bleibt. Wenn man dann nicht hoch motivierte Lehrkräfte hat, die viel Energie dort reinstecken, sieht es schnell schlecht für guten DaZ-Unterricht.

    Sondern?

    Politik und Öffentlichkeit im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Gewerkschaften und Personalrat. Ggf. weisen auch Eltern- und Schülervertreter von sich aus auf Missstände hin. Natürlich alles im beamtenrechtlichen Rahmen...

    Es gibt für alles einen Dienstweg und wenn da was faul ist, kann man den Rechtsweg bestreiten.

    Sowohl Dienstweg als Rechtsweg sind nicht ganz so einfach zu bestreiten. Es kostet Kraft (Energie), Geld, Zeit, ... und ob einen da wirklich geholfen wird, kann dir keiner versprechen. Wenn man sich mal mit der Materie auseinandersetzt findet man viele Urteile über die man nur den Kopf schütteln kann oder die ein paar Jahre später von anderen Gerichten bei gleicher Gesetzeslage einkassiert wurden. Es ist auch für mich vollkommen richtig, dass man als Beamter nicht alles in der Öffentlichkeit diskutieren kann/sollte. Aber es stellt sich auch die Frage, wo die Grenze liegt. Letztlich haben sich viele Dinge erst dann geändert, als sie öffentlich wurden. Man wird sicherlich im Einzelfall prüfen müssen, welche Aussagen zulässig sind und welche nicht. Aber es ist sicherlich oft keine Lösung auf den Dienstag oder die Gerichte zu verweisen.

    Es fängt schon damit an, dass die eine Lehrkraft vielleicht 20 Stunden Sport gibt und die anderen 3 Deutschklassen hat. Oder auch Sachunterricht empfinde ich an der Grundschule als sehr arbeitsintensiv, wenn man es gut macht.


    Dann gibt es halt noch die eine oder andere Extraaufgabe. An den meisten Schulen gibt es Kollegen, die jedes Mal gute Gründe hat etwas nicht machen zu können und andere, die an viel zu vielen Projekten mitarbeiten. Auch eine gute Schulleitung hat es da schwer zu steuern.


    Und natürlich hängt die Arbeitsbelastung auch von den eigenen Ansprüchen und den eigenen Fähigkeiten ab. Aber das ist nur ein Aspekt. Das fängt schon mit der Frage an, wie anstrengend sind die Eltern der Klasse und wie viele Förderkinder hat man.

    Der Innenminister wurde in den Merkeljahren stets von der CDU/CSU gestellt. Aktuell ist es die SPD. Die Bildungspolitik ist Ländersache, aber hier gibt es natürlich auch Schnittstellen mit anderen Ressorts, z.B. beim Thema "Migration" mit dem Innenministerium.

    Die Entscheidungen fällt nicht der/die Innenminister(in) alleine. Es hapert auch nicht nur an der Schule. Wohnungsnot, Abschiebung abgelehnter Asylbewerber, überforderte Sicherheitsbehörden, fehlende medizinische Kapazitäten, ... Am Ende muss sich einiges ändern.

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