Beiträge von plattyplus

    Den logischen Schluss verstehe ich nicht. Kannst du die Zwischenschritte ausführen?

    Kennst du den afrikanischen Spruch: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen!" ?

    In dem Moment, in dem ich mich für ein Kind entscheide, hat das automatisch zur Folge, daß ich auf eine ganze Großfamilie zurückgreifen muß, will ich nicht dank Teilzeitarbeit spätestens im Alter verarmen, wenn nicht sogar schon vorher. Selbstverwirklichung in der Form, daß ich den renomierten Job in München haben will und dafür aus Hamburg umziehe, funktioniert dann nur schwer. Das ist dann schon der erste Sargnagel, weil die Großfamilie im Hintergrund wegfällt. Wenn sich die werten Erzeuger des Kindes wenigstens zusammenraufen, dann kann es aber trotzdem noch gerade so funktionieren. Da ist dann aber schon eine Person auf Teilzeit angewiesen, weil es von den Kita-Betreuungszeiten vorne und hinten nicht reicht. Trennen sich die Beiden auch noch, ist das der zweite Sargnagel auf dem Weg in die Armut. Kommen dann noch Nebenjobs hinzu, die meistens schlechter bezahlt sind als der Hauptberuf (ich denke an den Stundenlohn), um alleinerziehend die Restfamilie irgendwie über Wasser zu halten, entgleitet zmeist das Kind und wir sind beim dritten Sargnagel.

    Kurzum: Man muß sich klar machen, daß eine Entscheidung für eine Lebensweise auch immer bedeutet, daß man die Alternativen damit abwählt. Geht man durch eine Tür, stehen einem eben nicht mehr auch die Wege durch alle anderen Türen offen. Die anderen Türen fallen in dem Moment auotmatisch zu. Ich sage meinen Schülern immer ketzerisch, daß sie sich nicht FÜR eine Alternative entscheiden sondern GEGEN alle anderen Alternativen, um ihnen die Situation etwas klarer zu machen. In dem Moment, in dem ich mich für Kinder entscheide, bedeutet daß, das eben eine Trennung nicht mehr wirklich bzw. nur unter extremen Verlusten möglich ist. Es bedeutet, daß ich eben nicht mehr dem Job hinterherziehen kann.

    Bei meinen Schülerinnen hatte ich auch schon mehrmals den Fall, daß 16 und 17jährige Mütter dabei waren. Wenn da eine Großfamilie im Hintergrund war, funktionierte das auch, auch mit einer Ausbildung in Vollzeit. Aber wenn da niemand im Hintergrund ist, geht das zumeist auch mit der heute möglichen Ausbildung in Teilzeit für Mütter schief.

    Die Großeltern, die selbst jederzeit vollzeit gesrbeitet haben? Wie alt waren dann die Mütter? 40, damit die 65-jährige gerade verrentete Oma das Enkelkind versorgt?

    Also in meiner Großelterngeneration waren die Mütter 33 und 35 und eine Generation später waren es 31 Jahre. Damals war das Renteneintrittsalter aber auch nicht bei 67 sondern bei 65 für Männer und 63 für Frauen.

    Ausbildungen zur Staatlich geprüften Technikerin etc. dauerten halt auch damals schon.

    Es zwingt ja niemand die Großeltern, sich so viel/überhaupt um die Enkel zu kümmern. Ist heute auch oft nicht mehr nötig wegen Kitas und Hort (wo es leider oft Platzmangel gibt).

    Kitas gab es damals auch schon. Aber bei den kurzen Betreuungszeiten ist das eigentlich nicht mit der Vollzeit-Arbeit vereinbar. In den Randstunden mußten dann immer die Großeltern herhalten.

    Als ich Zivi war, hatten wir einen Betriebskindergarten, der wirklich 24/7 offen hatte, so daß auch die Nachtschwester, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag zum Schichtdienst antreten muß, ihr Kind direkt vor Arbeitsbeginn dort abgeben und nach Arbeitsende dort abholen kann. Wo soll man sonst zu solchen Zeiten auch eine Kita finden? Also für mich die Kita-Betreuungszeiten ein Grund für die Teilzeitbeschäftigung vieler Frauen.

    Man ist unkündbar, bekommt Zuschläge, ist privat versichert. Klingt echt nach einer Strafe.

    • unkündbar? Ist man als Angestellter beim Staat praktisch auch.
    • Zuschläge? Welche zuschläge bekomme ich als Single?
    • Privat Versichert? Bin ich als Beamter nicht. Dafür darf ich dann in der GKV auch noch den Arbeitgeberanteil abdrücken, weil sich der Staat als Arbeitgeber einen schlanken Fuß macht. Macht dann gut 800€ Krankenkassenbeitrag monatlich.

    Das Kernproblem ist meines Erachtens- auch wenn einige das nicht als Problem betrachten werden-, dass wir als Beamte nicht Teil der regulären Sozialversicherungssysteme sind. Das ist letztlich ein zutiefst unsolidarisches Konzept, welches überholungsbedürftig wäre, was sich aber aus diversen Gründen wohl hierzulande nicht durchsetzen wird.

    Das Kernproblem ist meiner Meinung nach, daß die Beamtenbesoldung in den 1950er Jahren mit Verweis auf die Pensionsansprüche gekürzt wurde. Anschließend wurden die Gehaltserhöhungen der Angestellten nicht 1:1 übernommen sondern es wuden immer 0,2% für eine Versorgungsrücklage einbehalten.

    --> https://de.wikipedia.org/wiki/Versorgungsr%C3%BCcklage

    Diese Versorgungsrücklage für die Pensionen hat unser Staat aber nie an den Kapitalmärkten angelegt sondern für Wahlgeschenke ausgegeben. Also warum sich darüber aufregen, daß es Pensionen gibt?

    Bei der Forderung, daß Beamte bitte zukünftig auch die Sozialversicherungssysteme einzahlen sollen, ergeben sich also zwei Probleme:

    1. Die Soldkürzungen, die für die Versorgungsrücklage einbehalten wurde, müßte sofort wieder auf die monatlichen Beamtenbezüge aufgeschlagen werden.
    2. Durch die Einzahlungen in das Sozialversicherungssystem erwerben die Beamten auch Rentenansprüche in einem nicht unwesentlichen Umfang. Leider stellt die Politik es in den Mendien immer nur so dar, daß die Beamten und Selbstständigen ausschließlich in das System einzahlen würden und unterschlägt die Renten-Auszahlungen an diese Gruppen.

    warum Menschen in Teilzeit tätig sind, auch wenn sie vielleicht lieber eine Vollzeitstelle hätten. Das fängt (um ein paar Varianten aufzuzählen) an mit den vielen vielen Frauen, die das über Generationen gemacht haben, offiziell qua Geschlecht noch dankbar sein mussten überhaupt arbeiten zu dürfen außer Haus und ohne adäquate Betreuungsmöglichkeiten Familie, Haushalt und Beruf zu wuppen hatten, geht weiter mit heutigen Alleinerziehenden, denen es ähnlich geht hin zu Menschen mit gesundheitlichen Problemen, die sich sich nicht ausgesucht haben, die eine Teilzeittätigkeit unumgänglich machen.

    Da muß ich gerade überlegen:

    Also in der Generation meiner Eltern haben alle Frauen (also meine Mutter und ihre Schwestern sowie die Schwestern meines Vaters) vollzeit gearbeitet. Eine hat mal insg. für alle ihre Kinder zusammen 3 Jahre Baby-Pause gemacht, aber das war es dann auch schon. Und dabei rede ich nicht von 450€-Jobs sondern von wirklichen sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen. Auch in der Generation meiner Großeltern kenne ich keine Frau, die Teilzeit gearbeitet hat. Hebamme, Näherin, ... das waren alles Vollzeitjobs. Die Kindererziheung haben dann zum Großteil die Großeltern übernommen. Also das Hausfrauenmodell ist mir komplett unbekannt.

    Da liegt meiner Meinung nach heute auch das Hauptproblem. Einerseits wollen sich alle selbstverwirklichen, bedenken dann aber nicht, daß sie dann alleinerziehend werden und sich so ihre Selbstverwirklichung eh nicht leisten können. Ich denke gerade an die Maslowsche Bedürfnispyramide. Alleinerziehend mit einem Teilzeitgehalt funktioniert einfach nicht.

    Für die Investierten: Verfolgt ihr bestimmte Ziele wie etwa früherer Ruhestand, aufgebesserte Pension oder möchtet ihr überschüssiges Geld nur nicht auf dem Girokonto versauern lassen?

    Ich erhoffe mir davon ein gewisses Polster für Investitionen zu haben, also hier mal eine neue Heizung, dort mal ein neues Auto, ... und wenn etwas fürs Alter übrig bleibt, ist es schön. Auf dem Giro-Konto will ich das Geld bei negativen Zinsen nicht liegen haben.

    Ich müsste jetzt mal einige Jahre hier zurückblättern. Das Thema hattest du schon einmal aufgerollt.

    Ja, ich hatte das Thema hier vor einigen Jahren schon aufgerollt, weil ich das Problem jede Woche habe dank Abendschule. Also abends arbeiten bis 21 Uhr (Schulglocke) und dann am nächsten Morgen zur 1. Stunde um 7:30 Uhr wieder antreten müssen. Für das abendliche Arbeitsende und den morgendlichen Beginn bin ich nicht selbstverantwortlich, es sind ja nicht Korrekturen etc. am Schreibtisch, die ich mir selber einteilen kann, die Zeiten gibt mir der Dienstplan vor. Das sind dann regelmäßig 10,5 Stunden und eben nicht 11 Stunden. Als Berufsanfänger, der damals noch wirklich alle Stunden vorbereiten mußte, bin ich insb. im ersten Jahr regelmäßig am zweiten Tag auf dem Pult, im Lehrerzimmer oder auf dem Heimweg im Stau stehend (Motor aus) im Auto eingepennt. :rotwerd:

    Das Problem ist, dass das nicht im Arbeitsschutzgesetz steht, sondern in der Arbeitszeitverordnung geregelt ist und diese (in NRW) nicht für Lehrer gilt.

    Dem ist nicht so. Die Regelung mit den 11 Stunden ist EU-Recht und seit 2003 in der EU-Richtlinie 2003/88/EG geregelt.

    Dort steht in Artikel 3 "Tägliche Ruhezeit":

    Zitat

    Die Mitgliedstaaten treffen die erforderlichen Maßnahmen, damit jedem Arbeitnehmer pro 24-Stunden-Zeitraum eine Mindestruhezeit von elf zusammenhängenden Stunden gewährt wird.

    EU-Recht schlägt sowohl das Arbeitsschutzgesetz als auch die Arbeitszeitverordnung als auch das Beamtenstatusgesetz NRW, das eben keine Ruhezeit für verbeamtete Lehrer festlegt. Da es die Bundesrepublik Deutschland bzw. das Bundesland NRW es versäumt hat das EU-Recht innerhalb der Übergangsfrist in nationales Recht umzusetzen, gilt die EU-Richtlinie direkt sowohl für Angestellte als auch für Beamte. Brüssel ist nicht nur "schlecht", auch wenn uns unsere heimischen Politiker einreden wollen, daß alles "Gute" von ihnen kommt und alles "Schlechte" Vorgaben aus Brüssel sind, die es umzusetzen gilt.

    Auf die Geschichte hat mich mein ehemaliger Kommilitone aufmerksam gemacht, der heute Richter am Verwaltungsgericht ist. :pirat:

    Wobei dann durch die Fahrzeit definitiv unter 10 Stunden Ruhezeit bei rumkommt. Aber das ist wohl mein Problem.

    Genau: Bei den 11 Stunden handelt es sich wirklich um die Zeit von "Schulglocke" bis "Schulglocke". Die Fahrzeit ist Privatvergnügen.

    Aufgrund der 11 Stunden Regelung wurden bei meinem alten Arbeitgeber z.B. die Diensthandys automatisch um die entsprechende Uhrzeit stummgeschaltet und es war den Chefs verboten uns anzurufen. Eben weil jeder Anruf dazu führt, daß die 11 Stunden von vorne beginnen.

    Das Problem bei einer nicht eingehaltenen Ruhezeit trifft den Arbeitgeber. Wenn also am Folgetag uns oder den uns anvertrauten Schülern etwas passiert, kann die Versicherung dann auf "Übermüdung des Lehrers" plädieren. Bei Arbeitsunfällen zahlt dann zwar die Unfallversicherung der Berufsgenossenschaft, der verunfallte Arbeitnehmer bekommt also die Heilbehandlungs- und ggf. Invaliditätskosten bezahlt, aber sie holt sich vom Arbeitgeber das Geld zurück.

    Ich bin z.B. schon nach so einer Aktion am nächsten Tag vor den Schülern auf dem Pult eingepennt. :pfeifen:

    Hätte sich da ein Schüler etwas getan, die Schulleitung wäre wohl dran gewesen, eben weil die 11 Stunden unterschritten wurden.

    Neben diesem Problem der Haftung bei Unfällen gibt es natürlich noch den allgemeinen Straftahmen für die Handlung selber. Das Beamtengesetz in NRW nimmt zwar Beamte von der Regelung explizit aus, aber für die Angestellten gilt ja das Arbeitszeitgesetz und gemäß §22 und §23 sind da bei wiederholter Unterschreitung der Ruhezeiten Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr fällig. Bei einmaliger Unterschreitung reden wir über Geldstrafen bis 30.000€ gegen den Arbeitgeber.

    Das sind also keine Kavaliersdelikte.

    Die Schulleitung bekommt die Ergebnisse übrigens inzwischen irgendwann nachts. Man kann so nach Mitternacht, manchmal auch erst gegen drei Uhr morgens, mal in sein Postfach gucken und bekommt dann mitgeteilt, ob man überhaupt noch kommen darf.

    Rein rechtlich dürftest Du durch das Nachgucken wahrscheinlich eh nicht mehr zum Unterricht kommen. Das deutsche Arbeitsschutzgesetz schreibt mindestens 11 Stunden ununterbrochene Ruhezeit zwischen den Einsätzen vor. Hast Du jetzt bis 14:30 Uhr Unterricht und guckst um Mitternacht ins Postfach, liegen dazwischen keine 11 Stunden. Zwischen Mitternacht und dem Schulbeginn am nächsten Morgen um 8 Uhr liegen auch keine 11 Stunden mehr.

    --> Guckst du um Mitternacht ins Postfach, dürftest Du eigentlich erst wieder ab 11 Uhr unterrichten. :teufel:

    Bevor hier die Lösung bestätigt wird, noch schnell ne Urlaubsimpression von der Autobahn:

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    Das geht noch besser: :victory:

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    Der Schwerlast-LKW der Bundeswehr heißt "Elefant" und damit werden üblicherweise Leopard-Kampfpanzer durch die Lande kutschiert.

    irgendwo am Drachenfels

    Von dort aus müsste man bei Nordnordwest den Tower vom Mystery Castle im Phantasialand sehen.

    Genau... Deutschlands älteste Zahnradbahn am Drachenfels.

    Das Foto ist an der Mittelstation entstanden, an der sich der berg- und talfahrende Zug begegnen.

    Ein Schloß sieht man da, wenn man sich als Fotograf 90° nach rechts dreht, auch, aber Phantasialand ist da nicht angesagt sondern Schloß Drachenburg.

    Das Problem bei uns ist halt, daß das Sekretariat keine durchgehenden Arbeitsabläufe mehr hinbekommt, wenn andauernd jemand reinkommt und zwischendurch was will.

    Das ist ja auch der Grund, warum viele Firmen und inzw. auch Behörden auf ihrer Internetseite oder auf dem Anrufbeantworter sagen: "Hinterlassen sie ihre Telefonnummer, wir rufen sie an." Der, der anruft, bestimmt den Arbeitstakt und der, der angerufen wird, darf dann den ganzen Tag lang das Telefon bewachen, es könnte ja klingeln.

    Unsere Sekretärin schlägt dich tot, wenn du wegen dem Kram ins Sekretariat kommst. :engel:

    Klassenlehrer sammelt alle Schülerausweise ein und dann gehen die gestapelt und vom Klassenlehrer fürs neue Schuljahr unterzeichnet zum Stempeln ins Sekretariat, wo der Klassenlehrer dann unter Aufsicht das Stempeln übt. :victory:

    Das Sekretariat ist mit der Erfassung der Schülerzahlen voll ausgelastet. Die Ausbildungsbetriebe melden noch fleißig Azubis nach und am 13. September müssen die Zahlen die Bezirksregierung gehen, anhand derer unserer Lehrer-Stellen berechnet werden.

    Die ersten Eltern fragen, ob die Kinder erkältet in die Schule dürfen und die ersten Kinder mit erhöhter Temperatur sitzen im Unterricht.

    Tja, was sagt man da? "Ja, bitte, sofort, wir wollen es schnell hinter uns haben?" :klo:

    Bei uns auch nicht anders. In einer Klasse haben wir zwei Brüder. Einen der Beiden haben wir mit Schnelltest aus der Klasse raus getestet. Das Gesundheitsamt hat auch nur für ihn die Quarantäne angeordnet. Der Rest der Klasse sitzt weiter bei uns im Unterricht. Zu diesem Rest gehört auch der Bruder des Kranken, der zuhause mit dem erkrankten und unter Quarantäne stehenden Schüler in einem Zimmer pennt.

    Wir suchen gerade nach einer rechtlichen Grundlage, auf deren Basis wir dem aktuell noch negativ getesten Bruder den Zugang zur Schule verweigern können, auf das der dann nicht das Virus aus der Quaratäne täglich in die Schule schleppt. Alle Beteiligten sind nicht geimpft, die Impfquote in der Klasse beträgt 10%. Die Eltern bestehen darauf, daß der noch gesunde Jugendliche zur Schule geht. :hammer:

    @samu

    Und ich dachte Du fragst jetzt, warum es "der Junge" aber "das Mädchen" heißt und nicht "die Mädchen" (Singular) oder "das Junge", um der gendergerechten Sprache gerecht zu werden. :teufel:

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