Was mich in der Diskussion zunehmend erschreckt
Was mich erschreckt ist die Fokussierung auf die letzten zwei Jahre. Seit dem 15. Mai 1948, also seit einem Tag nach der Staatsgründung Israels, befindet sich dieses Land praktisch durchgehend im Kriegszustand. Entweder wurde das Land von den Nachbarländern oder den Palästinensern (oder beiden gleichzeitig) angegriffen. In diesen vergangenen 77 Jahren gab es viele Friedensabkommen, keines dieser Abkommen hat funktioniert. In praktisch jedem israelischen Haus gibt es Schutzräume und alle zwei Tage herrscht Alarm.
Also warum sollte ein Friedensabkommen diesmal funktionieren?
Du argumentierst immer nur in die Richtung, dass der Krieg die Palästinenser radikalisiert und in die Arme der Hamas treibt, verkennst aber, dass der Bombenterror (Attentate sowie Flugbomben, also Drohnen oder Raketen) der Hamas genauso die Israelis radikalisiert. Ihn sprichst du das Verteidigungsrecht ab.
Klar mag es aktuell „genug“ sein, was die Gewalt angeht. Aber ein unter den aktuellen Bedingungen geschlossener Friedensvertrag ist doch nur eine Verschnaufpause, um nachzurüsten und erneut zuzuschlagen. Diese bittere Lehre muss man aus den vergangenen 77 Jahren Krieg in Nahost ziehen.
Da wäre es doch vielversprechender im Sinne eines funktionierenden Friedens die Sache einmal bis zum Ende durchzukämpfen. Klar kann auch diese Lösung scheitern, aber es gibt zumindest eine Chance, dass das Land so zu Frieden kommt. Der Verhandlungsfrieden ist hingegen, und es ist traurig das sagen zu müssen, keine Option, haben uns die vergangenen 77 Jahre doch gezeigt, dass er garantiert nicht funktioniert. 