Nachhaltig scheinen diese Maßnahmen aber nicht zu sein, wenn ich erlebe, dass die Kids die zu uns aus der Grundschule an die Sek. I kommen immer schwieriger werden. Was läuft da falsch? Diese ganzen Aktionen, die du beschreibst (Sozialarbeiter, Streitschlichter, Trainingsraum uvm.) setzen wir ja an unserer Schule fort. Und auch bei uns sind die Erfolge kaum sichtbar.
Wenn bei uns Schüler eingeschult werden, dann haben wir in den letzten Jahren vermehrt ganz schön viel zu tun, diese an grundlegende Verhaltensweisen zu gewöhnen, obwohl im Kindergarten diesbezüglich auch schon etwas passiert ist.
Aber, was ich so beobachte, kann man bei vielen Schülern im Lauf der 4 Schuljahre eine Verbesserung des Verhaltens durch obige Maßnahmen erwirken. Nicht bei allen, denn manches wird durch die beginnende (Vor)pubertät während des 4. Schuljahres wieder schlimmer. Das kommt auch drauf an, in wie weit die Erziehung zuhause läuft.
Wir haben bei schwierigen Grundschülern (nicht bei allen) häufig den Fall, dass viele Eltern das Verhalten ihrer Kinder "verniedlichen". Da werden Entgleisungen eher entschuldigt. Das war auch schon im Kindergarten zu beobachten. Mir hat vor Jahren eine Erzieherin berichtet, dass doch Eltern (natürlich ein Anteil) beratungsresistent seien, sie nehmen Empfehlungen nicht an und lassen Dinge durch (z.B. bei Bring- und Abholszenen), wo man nur den Kopf schütteln kann.
So im Lauf des 3. Schuljahres ändert sich so langsam bei Eltern die Meinung, wenn sie merken, dass sie selbst zuhause nicht mehr mit den Kindern klarkommen und das eben nicht mehr mit dem unbedarften Kleinkind/kleinem Schulkind entschuldigt werden kann. Da ist es dann entscheidend, wie Eltern ihren Erziehungsstil ändern können, damit ihnen später nicht die Kinder auf dem Kopf herumtanzen.
Doch zurück zu den kritisierten Maßnahmen: Sollen wir einfach alles laufen lassen?
Man macht das, was man denkt, was am effektivsten ist. Das können sowohl pädagogische Maßnahmen als auch offizielle Ordnungsmaßnahmen (bis hin zum zeitweiligen Schulausschluss) sein.
Nebenbei: Bei uns erfährt auch der Trainingsraum eine Steigerung. Nach dreimal gibt es weitere Konsequenzen.
Laufen lassen wäre die schlechteste Alternative. Bei nicht wenigen Grundschülern sind pädagogische Maßnahmen besser, weil man sich hier eher eine positive Beziehung mit den Schülern erhalten kann und sie dann mehr bereit sind, ihr Verhalten zu ändern.