Beiträge von BlackandGold

    Wer weiß denn, dass es u.U besser wäre nicht zum Termin bei der Polizei zu erscheinen, da die Beamten i.d.r. auf taktische Fragestellungen spezialisiert sind, so dass man am besten (meistens!) die Klappe hält, weil man sich sonst nur noch tiefer rein reitet bzw.. man am Ende des Tages plötzlich als Beschuldigter da steht und einem der Knast im Nacken sitzt?

    Das finde ich persönlich viel wichtiger. Oder meint ihr die Polizei lässt sich, bei einem Tatvorwurf, dadurch beeindrucken, dass man E=mc² herleiten kann? Da wird man höchstens dem Amtsarzt vorgestellt, wenn man anfängt bei einer Vernehmung Gleichungen zu lösen oder Goethe zu analysieren.

    Meine bisherigen Kontakte mit der Exekutive und Judikative zeigen:

    1. Ein höfliches, gebildetes Auftreten beeindruckt die Polizei sehr. Zuletzt mit dem wildgewordenen Schaffner, der die Polizei mir auf den Hals hetzte. Eine freundliche, höfliche Begrüßung, ein gepflegter, angemessener Sprachstil und der Schaffner bekam gesagt "Sie bekommen hier überhaupt nichts, allerhöchstens ihr Arbeitgeber". Sowas lernt man übrigens bei der Lektüre entsprechender Literatur.

    2. Taktische Winkelzüge der Polizei finden die verhandelnden Richter:innen üblicherweise anstrengend bis unangemessen. Ein Berufsrichter zu mir: "Der Zeuge ist alter Polizist, man merkt genau, wie der sich ausdrückt, der würde den gerne verurteilt sehen. Soll man sich nicht von beeindrucken lassen." War mein allererster Einsatz als Schöffe.

    Man sollte also auch da (ich hatte diesen Eintrag bisher übersehen) ein wenig von der eigenen Fundamentalopposition abrücken. Man wird schließlich als Lehrer:in Teil des Staates.

    Vollkommen korrekt. Die Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100 klappt. Die Mengenvorstellung auch. Die rechteckigen Bruchdiagramme bekommt jeder gezeichnet. Die "Diagnose" kommt dann auch oft von "Therapeuten".

    Probleme kommen bei der Multiplikation und bei der Division. Gehäuft tritt das bei Teilern, Vielfachen und Primfaktorzerlegung auf und setzt sich dann in der Bruchrechnung fort. In allen Fällen hilft üben, üben, üben. Das geht heute mit Anton und Schlaukopf ja auch richtig gut. Viele Eltern sind über die Effekte überrascht, wenn sie konsequent mit ihren Kindern Kopfrechnen üben.

    Ich kenne eine erwachsene Frau mit Dyskalkulie. Wir spielen zusammen unter anderem Rollenspiele (speziell Wrath&Glory im Warhammer40K-Universum, SO, JETZT HABE ICH DEN NERD-THRON HIER!!!) und sie tut sich sehr schwer mit dem Zusammenrechnen mehrerer kleiner Zahlen und dem richtigen Verständnis von Würfelwürfen. Ihr Ehemann sitzt neben ihr und hilft ihr sehr oft dabei.

    Meine (individuelle und daher natürlich anekdotische) Erkenntnis ist durch sie: Oft sind Mengenvorstellungen gar nicht das Problem, sondern die abstrakten Vorstellungen von Zahlen.

    Ich habe darüber sogar mal mit Mathematikdidaktikern gesprochen und es scheint, als ob die so schlimm verpönte Mengenlehre der "Neuen Mathematik" aus den 60er/70er heutzutage langsam wieder Thema wird. Vielleicht hat man sich damals keinen Gefallen damit getan, dem allgemeinen Druck nachzugeben und es abzuschaffen. Wer weiß, wieviel Dyskalkulie wir verhindert hätten...

    Es gibt verbeamtete Lehrkräfte in diesem Forum mit ADHS, ob es auch welche gibt, die Ritalin nehmen vermag ich allerdings nicht zu sagen.

    Guten Tag!

    Ich habe durch den Lehrerberuf überhaupt erst den Weg zur Ärztin gefunden und habe jetzt ein nicht-retardiertes Präparat für "besondere" Tage. Sprich, für die Tage, wo ich drei Doppelstunden hintereinander für mein ADHS-Level zu krass gefordert werde.

    Beim Amtsarzt war das bei mir kein Thema, daher kann ich dazu nichts sagen. Aber es ist eigentlich keine klassische Krankheit, die dich untauglich macht.

    Das Angestelltensein ist übrigens zwar finanziell unattraktiver, aber je nach Fachrichtung ist man auch freier. Ich bspw. könnte als Angestellter viel eher ohne Verlust von Pensionsansprüchen oder so in die Wirtschaft gehen, wenns mir zu blöd würde... Aber ich bin halt auch Naturwissenschaftler.

    Ja, das stimmt und ich hätte es ja vielleicht auch verdient durchzurasseln...Bin ich aber nicht, weil es nun mal politisch gewollt ist, dass möglichst viele Abitur machen...Soll ich mich jetzt dafür schämen, dass ich auch mal, genau wie jeder andere, die Hand nach den Lorbeeren ausgestreckt habe und diese auch bekommen habe?

    Das war ja der Grund, weshalb ich es nicht verstehe, dass andere SuS diese riesigen Ansprüche an die Noten haben. Aus meiner Sicht ist ein Abitur nicht selbstverständlich (sollte es zumindest nicht sein)...Ich musste dafür kämpfen um diese 3,0 zu erreichen und deswegen weiß ich es wahrscheinlich, mehr als die meisten, zu schätzen.

    Sorry, aber das kommt nun mal dabei heraus, wenn einem laufend irgendwelche Sonderpädagogen in der Kindheit gesagt haben, dass man mit seinen Defiziten überhaupt froh sein kann, eine Ausbildung zu bekommen und man solle bloß keine weitergehende Ansprüche stellen...Im Umkehrschluss heißt das nämlich sinngemäß: " Ihr, die ihr an dieser Förderschule seid, seid zu blöd für was anderes und jetzt haltet alle gefälligst die Sch...". Nun, irgendwann kommt mal jemand der sich diese Art und Weise, so mit Menschen umzugehen, nicht bieten lässt und dann Abitur macht, um es zum einen mal diesen sonderpädagogischen "Überfliegern" (So haben diese Lehrer sich wohl auch selbst empfunden, Kritik war da nämlich nicht erwünscht) zu zeigen und zum anderen um sich selbst wieder aufzubauen, denn so ein Verhalten gegenüber Schülern empfinde ich als verletzend und auch mega unprofessionell.

    Du hast noch einen langen Weg an persönlicher Reife und Objektivierung eigener Erfahrung vor dir, wenn du ausgeglichen in das Lehramt gehen willst. Zorn und Wut sind schlechte Ratgeber.

    Aber Gelassenheit und ein bisschen Abgeklärtheit scheint ja nicht deine Sache zu sein. Hast du jetzt eigentlich dein Fachabitur? Wenn nicht, dann zeig doch mal den "Überfliegern" dort endlich, dass sie so nicht mit dir umzugehen haben!

    Schöne Grüße von 3,3-Abiturienten, vor Zentralabitur und so, der einfach uninteressiert und faul war.

    Ich weiß ja nicht, wie die anderen, die hier an der Diskussion teilnehmen, mit Anfang/Mitte 20 so drauf waren. Bis man seinen M.A. und sein zweites Staatsexamen hat, vergehen ja in der Regel auch ein paar Jahre. Welcher/r Lehrer/in cera wird oder nicht wird, das wird die Zeit dann zeigen.

    Ich habe früh gelernt, dass man mit freundlicher Bitte weiter kommt als mit Paragraphenreiterei. Und mit "weiter" meine ich "6 Semester Bafög, weil auf die freundliche Bitte in meinem Sinne großzügig geurteilt wurde nach der Umschreibung ins Lehramts-Studium". Da war ich so 21.

    Wobei all das ja meinen Kindern mehr Probleme machen würde als zu helfen, oder? Aber ich merke es mir mal für meine Arbeit und Elterngespräche;)

    Man kanns auch andersrum machen: "Ich habe die Tage den Stadtverordneten Müller getroffen, beim Stammtisch. Ich habe da mal ein gutes Wort eingelegt für die kommende Sanierung! Aber um mal was ganz Anderes zu erwähnen: Ich habe da ein Problem mit dem Distanzunterricht..."
    Das kann man dann so subtil oder offensichtlich machen, wie es angemessen/nötig erscheint. :)

    Naja und da fängt das Problem (für jüngere Kinder und ihre Eltern) an. Jeder findet sein Ablagesystem super und ändert das nicht mehr. Einer hat sich inzwischen in Padlet eingearbeitet, einer verschickt Konferenzlinks per Mail, hat aber inzwischen 4 andere Mails geschickt, so dass das Kindlein die passende zwischen 23 anderen Mails nicht mehr findet, eine hat den Link in der Kalenderfunktion niedergelegt, was sie aber leider vergessen hat mitzuteilen und was auch sonst niemand so macht, weswegen dann Eltern von ihrem Homeoffice aus andere Eltern anrufen und fragen, wo der Link von Frau X ist, oder ob Frau X gar keine VK macht und wo dann ihre Aufgaben sind, weil das eigene Kind soll keinen Ärger kriegen, dass es irgendwo nicht erschienen ist oder nichts gemacht hat. Eine beantwortet generell keine Mails und auf Nachfrage im Sekretariat bekommt man zu hören, dass Frau Y an 3 Schulen arbeitet und deswegen leider ganz schwer zu erreichen sei. Ein anderer lädt Dateien auf einer Pinwandfunktion hoch, ohne zu sagen, dass auf der Pinwand was Neues steht. Dazwischen erscheinen auch alle Mitteilungen, wenn jemand was hoch- oder runtergeladen hat, so an die 100 am Tag. Eine weitere Person lädt Dateien in einem Dateiordner hoch, auf den nur die Kinder Zugriff haben, weswegen Eltern sich mit Kinderpasswort dort einloggen müssen, um zu schauen, ob in jedem der 5 Features noch was war, dass vom Kind tatsächlich vergessen oder aus Versehen übersehen wurde oder ggf. willentlich durchgeflutscht ist. Ein Lehrer beschwert sich beim Kind, dass die Mails nicht Bürokonform sind, anstatt einmal zu erklären, wie eine ordentliche Mail auszusehen hat. Eine andere Lehrerin schickt Aufgaben, die sie selbst nicht ausprobiert hat mit Fotos erwünschter utopischer Ergebnisse aus dem Internet, die dann ebenfalls die Eltern zu 90% erledigen müssen, weil nicht klar ist, was die Frau eigentlich will. Ein anderer möchte es ganz kreativ machen (oder so, dass er selbst keine Arbeit hat) und schreibt "dreht mal ein Video zu x", was, welch Überraschung, auch die Eltern zu 90% erledigen, weil den Kindern keiner gezeigt hat, wie und womit man das macht und nach welchen Kriterien bewertet wird.

    Ich bin viel Kummer gewohnt, aber hoffte einfach, dass ein erneuter Lockdown reibungsloser laufen würde. Nun, ich wurde eines Besseren belehrt. Selbstredend beschwere ich mich nicht beim Kultusminister, dass Frau A keine adäquaten Aufgaben schickt und Herr B seine Links in der Lernplattform so versteckt hat, dass mein Kind 30 min zu spät zur Konferenz kam. Jedes Problem für sich ist ja Kinkerlitzchen, alles zusammen raubt einem den letzten Nerv, v.a. wenn man noch andere, weit größere Probleme hat.

    Die Erwähnung eines Widerspruchs zu jeder einzelnen Note mit dem Verweis darauf, dass man die widersprüchlichen Anweisungen (bzw. das Fehlen derselbigen) dokumentiert hat, als Fachperson das durchaus einschätzen kann und die Begründung hoffentlich individuell, leistungsangemessen und passend ist, versetzt bei uns regelmäßig bestimmte Kolleg:innen in Angst und Schrecken.

    Oder man machts wie mein Vater, der weiland zu einer Lehrerin meiner Schwester sagte: "Hören sie mal, wenn sie weiter keine Lust auf Unterricht haben, dann steigen sie doch besser aus dem Beruf aus. Oder sie machen jetzt einfach mal ihren Job." War natürlich maximal konfrontativ, aber dem war da wohl der Kragen beim Elterntag geplatzt.

    Als zusätzliche Option neben der Linie Schulamt-Bezirksregierung-Ministerium ist übrigens auch die Kommunalpolitik zu gebrauchen. Je nachdem, wer im lokalen Stadtrat/Kreistag/etc. sitzt und wen man da kennt, kann da auch gewaltiger Druck aufgebaut werden. Denn in dem Moment, wo Sanierungen oder so anstehen, brauchen die Schulleitungen die Kommunen. Als Mitglied in einem solchen kommunalen Schulausschuss kann ich dir sagen: So etwas wäre für uns ein sehr interessantes Häppchen, wo wir gerne mal offizielle Fragen stellen...

    kleiner gruener frosch

    Versuch bitte nicht, die Nutzer hier für dumm zu verkaufen (bei mir klappt das eh nicht)!

    WER die "inhaltliche Anspielung" versteht und wer nicht, das ist völlig unerheblich - und muss eh spekulativ bleiben. Wichtig ist (und das ist das kleine MOD-Einmaleins!): DU solltest in deiner Funktion als MOD professionelle Zurückhaltung waren und nicht (aus lauter Langeweile?) Inhalte verschiedener threads miteinander verknüpfen und damit die (in gewissen Grenzen) sinnvollerweise gegebene Anonymität eines solchen Forums vorsätzlich torpedieren. Ich werde es dir auch nicht noch x-mal in anderen Worten erklären (du hast es ohnehin schon längst verstanden). Bitte denk einfach drüber nach. Weitere Diskussionen sind nicht erforderlich!

    Ich bin ja irritiert. Ich habe relativ lange ein sehr großes Forum administriert. Und solcherart Beiträge hätten es da zackig auf meinen Schreibtisch geschafft und wären in einer ziemlichen Ansprache geendet. Die Moderation hier ist ja schon ziemlich kulant.

    Echt? Bei uns in der Oberstufe war Deutsch neben dem MINT-Bereich das Fach, in dem es üblich war, das regelmäßig Leute unterpunkteten, auch mitunter 0 Punkte. Ich kann nur vermuten, was die Gründe hierfür waren... Das Schreiben eines Textes kann es nicht sein, denn die Klausuren in den anderen sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern fielen zumeist besser aus. Wahrscheinlich waren diejenigen, die in Deutsch in den Prüfungen unterpunkteten, schlichtweg mit der Analyse der jeweiligen literarischen Werke massiv überfordert. Oft war es ja so, dass ein Text(ausschnitt) angegeben war und den musste man in Zusammenhang mit dem im Unterricht behandelten Text bringen. Blöd nur, wenn man weder Ahnung von dem einen, noch von dem anderen hatte.

    Und dann hatten die schwachen Schüler meist noch zusätzlich 1-2 Punkte Abzug wegen sprachlicher Defizite.

    Ich habe zuletzt die "Ehre" gehabt, Aufsicht während einer Deutschklausur in der 11. Klasse zu haben. Zukünftige Abiturienten. Die haben mich dann gefragt, was ein Storch ist und was das mit Babys zu tun haben soll. In dem Text ging es um falsche Kausalitäten, als ein Beispiel war die Korrelation zwischen Storchpopulation und Geburtenrate angegeben.

    Wenn der zuvor schwache Schüler entsprechend lernt, seine Lücken schließt, sich den neuen Stoff erschließt: Natürlich hat er dann die Möglichkeit die volle Punktzahl zu erreichen. Wer dauerhaft zu wenig macht wird nicht mit einmalig ein bisserl lernen plötzlich eine 1,0/15 Punkte erzielen bei einer vernünftig konzipierten Klassenarbeit. Das gilt aber auch schon vor der Oberstufe: Wer die Vokabeln in Klasse 5/6/7/8/9 nicht lernt wird eben in Klasse 10 (und folgend) keine Bestnoten in den Fremdsprachen schriftlich wie mündlich erzielen können, wer relevante Fachbegriffe und Fachkonzepte in den Gesellschaftswissenschaften in Unter- oder Mittelstufe mangels aktiver Mitwirkung nie wirklich durchdringt oder lernt, hat in der Mittel- und Oberstufe relevante Lücken, die nicht mal eben mit etwas punktuellem Bulimielernen geschlossen werden können, usw.

    Das geht mMn sogar noch weiter: Mein miserabler Chemieunterricht in der Mittelstufe, gepaart mit einem nicht vorhandenen Chemieunterricht in der Oberstufe, hat dazu geführt, dass einzelne Grundlagen-Lücken erst im Referendariat, als ich diese Grundlagen *unterrichten* musste, aufgeholt wurden. Denn nicht jede Grundlage wird im Studium nochmal durchgekaut.

    Inhaltlich waren das insbesondere die Begriffe aus der 7. und 8. Klasse, aber auch Teile der 9. Klasse, nämlich verschiedene Stoffmischungen, sowas wie das Verbrennungsdreieck und tatsächlich die einfachen Erklärungen zu Molekülbindungen.

    Ich unterrichte am beruflichen Gymnasium und habe da extrem andere Erfahrungswerte. Da sind 15NP die absolute Ausnahme! Die SuS freuen sich, wenn sie es in den zweistelligen Bereich geschafft haben. Der befriedigende Bereich wird akzeptiert. Wer im ausreichenden Bereich landet, ist sicher unzufrieden. Darf er finde ich auch sein. Ich fand früher eine 4 auch scheiße... Und der Rest kämpft halt um die 5 NP.

    Das kenne ich von meiner Schulpraxis auch. Ich verteile alle Noten, aber sehr selten gibt es da Streit um die Note Eins.

    Das lässt sich üblicherweise auch mit einer kurzen Frage zum Inhalt der vergangenen Stunde lösen.

    Ich war 2019 einmal auf einem Workshop am Niederrhein. Dort präsentierte eine chinesische Firma ihren Klassenraum, eingesetzt wird der in Shanghai. Es sind Drucksensoren auf den Stühlen der Schüler installiert, zwei Kameras bewachen jeden Schüler. Die SL-Note ergibt sich auf Aufmerksamkeitsrate der Augen, Wippen auf dem Stuhl, Anzahl der Handzeichen. Es wird ein Mittel der SL-Noten per künstlicher Intelligenz gebildet und wenn es hier einen Aufbau der Leistung gibt, gibt es für den Lehrer Bonus, sonst Grundgehalt. Ist bei uns aber völlig utopisch

    Ich bin ja selten der "Feuer und Schwefel"-Typ als Datenschutzbeauftragter... Aber da wäre es dann soweit.

    Ok, war ja auch nur eine Überlegung, habe halt Angst, dass der Antrag als total unwichtig eingestuft wird und deswegen in den tiefen des Sekretariats verschwindet...Wenn der GV vor der SL steht und ihr den Antrag persönlich übergibt, wird er gewiss nicht verschwinden sondern sehr zeitnah bearbeitet werden...psychologischer Nebeneffekt, da der GV ja nicht alle Tage in die Schule kommt, versteht ihr?

    Mach das doch. Ich hoffe dann, dass die zuständigen Menschen, die du mit so einem Unfug belästigst, deine Prüfer in der UPP sind und sich an dich erinnern.

    ...normalerweise bin ich nicht ganz so gehässig, hier aber schon. Meine Güte.

    Sowas ist mir auch noch nicht untergekommen. In unseren Berufseinstiegsklassen (für SuS ohne (Haupt)Schulabschluss) sitzen ausschleßlich SuS, die höchstens mal in einem Fach - mal Englisch, mal Mathe, mal Deutsch - besser sind als ihre Klassenkamerad*innen. Dass dort jemand sitzt, der irgendetwas "perfekt" kann, habe ich noch nicht erlebt. Aber vielleicht haben wir da ein anderes Schülerklientel als du.

    Wir haben genau diese Schülerklientel. Selbst die "Besten" sind niemals perfekt, geschweige denn so, dass sie problemlos in unsere berufliche Oberstufe kommen könnten. Das hat natürlich auch immer was mit dem Einzugsgebiet zu tun!

    Ich bin ganz eurer Meinung: Dass man die theoretischen Grundlagen unterrichten kann, ohne die betrieblichen Abläufe kennen zu müssen, gehört zum Alltag einer Berufsschullehrerin bzw. eines Berufsschullehrers. Auch in meinem Unterricht greife ich auf das Wissen der SchülerInnen zurück, die aufgrund ihrer Praxiserfahrung teilweise bessere tiefere Einblicke in die betrieblichen Prozesse haben als ich.

    Bei mir geht diese Rechnung allerdings in diesem speziellen Fall nicht auf. S möchte gar nicht erkennen, dass mir nicht der betriebliche Handlungsfall sondern die theoretischen Grundlagen wichtig für den Unterricht sind. Auf der anderen Seite gebe ich natürlich offen zu, dass mir die betrieblichen Abläufe nicht im Detail bekannt sind. Ebendiese Kompetenzlücke wird von S gegenüber der SL ausgespielt.

    Mein Schulleiter weiß ganz genau, dass ich keine Ahnung von den betrieblichen Abläufen habe. Dafür hat er mich auch nicht eingestellt. Sprich: Wenn er sich da von S benutzen lässt, dann würde ich mir schwer überlegen, was ich freiwillig oder so für ihn noch tue.

    Einen wichtigen Hinweis aber noch: Der Schüler kann dir wirklich nichts. Selbst wenn er sich für unglaublich schlau hält, er kann deine Notengebung nicht beeinflussen und er kann deinen Arbeitsplatz nicht beeinflussen. Notfalls ziehst du einfach deinen Stiefel durch, bewertest ihn, ignorierst einfach seine kritisierenden Aussagen und wenn er deiner Meinung nach was Justiziables sagt, dann kannst du ja immer noch die entsprechenden Stellen ansprechen. Wenn er ein Problem mit dem Datenschutz hat, kannst du bspw. den behördlichen Datenschutzbeauftragten ansprechen, das sind selber Lehrkräfte. Kannst ihm ja sagen, dass du darüber auch in Zukunft mit ihm nicht reden wirst. Und wenn er dann mit unpassenden Kommentaren deinen Unterricht stört, dann gibts einen entsprechenden Eintrag im Klassenbuch. Wenn er nicht bereit ist, eine Frage zu beantworten, nur weil er daran rumkritisieren will, ist das auch ok, dass beeinflusst dann halt seine Note in der mündlichen Mitarbeit.

    Widerspruch kann er eh erst gegen das Zeugnis einlegen.

    Das ist eigentlich eine ziemlich normale Situation an einer Berufsschule. Ich habe auch mal ein bisschen Chemie- und Pharmatechnologen bzw. Laboranten unterrichtet und natürlich habe ich nicht zwangsläufig genau die eine Synthese, die im Kessel läuft, für den die gerade zuständig sind, selber schon mal gemacht. Genau genommen habe ich selbst noch überhaupt keinen Kessel jemals befüllt, ich habe nie an industriellen Grossprozessen gearbeitet. Das beizubringen ist aber gar nicht die Aufgabe der Lehrperson an der Berufsschule, das geschieht ja im Betrieb. Im Fachunterricht an der Berufsschule werden theoretische Grundlagen gelegt. Der CPT am Kessel vergisst in der Praxis irgendwann, wie ein Atom jetzt wohl so aufgebaut ist, im Fachunterricht muss er das aber eben noch mal lernen. Ist übrigens genau der Grund, warum diese Schulform nichts für mich war, dafür bin ich doch zu sehr Akademikerin.

    Ich habe Werkstoffe für Kunststoffverarbeiter unterrichtet und dabei die ganzen theoretischen Grundlagen verschiedener Kunststoffe behandelt. Ich wusste natürlich kein bisschen, wie man einen Extruder befüllt, aber die atomaren und molekularen Vorgänge, die kannte ich. Und das habe ich denen auch deutlich gesagt und beim Diskutieren über verschiedene praktische Methoden die untereinander sich ihre verschiedenen Herangehensweisen vorstellen lassen. Das funktionierte durchaus.

    V.a. müssen manche SuS Formeln, die wir gefühlt 1000 mal im Unterricht genutzt haben (und die irgendwann echt sitzen müssten), noch in der Formelsammlung suchen ... einige nutzen dann garantiert die falsche Formel (entweder eine in einem komplett falschen Sachzusammenhang, da sie nicht gerafft haben, welche Bedeutung die Buchstaben bei Q = CU haben (z.B.), sie nicht den Unterschied zwischen einer gleichförmigen und gleichmäßig beschleunigten Bewegung kennen (und sich dann wundern, warum bei v = a * t weder a noch v angegeben ist, sondern nur s und t (um v mit v = s/t auszurechnen) oder eine Formel finden, wie wir so noch nie im Unterricht genutzt haben und sich dann beschweren, was denn das Integralzeichen vor der Formel soll (Äh ... ja). Oder noch besser: Wenn man im Unterricht jede Stunde eine bestimmte Formelsammlungsseite genutzt hat, kommt dann noch die Frage, auf welcher Seite denn die Formeln stehen (mal davon abgesehen, dass es auch sowas wie ein Stichwortverzeichnis gibt).

    Dass dann die Zeit nicht ausreicht, ist schon klar.

    Oder in M/ Phy die Aufgaben, die wir im Unterricht gerechnet haben, zu Hause noch mal durchrechnen bzw. im Unterricht mitrechnen und nicht nur vom Banknachbarn/ von der Tafel abschreiben ...

    Es reicht eben nicht, wenn man sich am Abend vorher die Aufgaben(lösungen) noch mal durchliest und nachvollziehen kann.

    Hast du heimlich im Unterricht meiner 12er gesessen?! Besondere Stilblüten des vorgestern korrigierten Klausursatzes:

    1. F = m*a, teilt durch m -> m:F = a

    2. v ist gesucht (Es war die Energie des Objektes und dessen Masse gegeben). Schüler schreibt: "s und t sind nicht definiert, Aufgabe nicht lösbar".

    In Anbetracht der Tatsache, dass sogar ein selbst geschriebenes Minibook mit allen relevanten Formeln mitnehmen durften...

    Ich schreibe die auch an, wenn mir als Mutter was spanisch vorkommt oder wenn ich als Lehrerin unsicher bin. Dafür sind sie ja da. Das allein hat aber noch keine rechtlichen Konsequenzen.

    Also, als Lehrerin kannst du dich eigentlich auch die behördlichen DSBs wenden. Wir sind lokal verfügbar, ich zum Beispiel fahre auch mal lösungssuchende Schulen, wir sind selber Lehrkräfte.

    Und die Landesdatenschutzbeauftragte kann im Gegensatz zu mir sogar Bussgelder verhängen. Das kann sehr wohl Konsequenzen haben.

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