Beiträge von O. Meier

    Es hat sich im fraglichen Thread nur eine einzige Person völlig inakzeptabel geäussert. Bepöbelt wurden aber alle, die keine Förderschüler unterrichten wollen. Das Wort "Zumutung" war in diesem Kontext schon Grund genug für wüste Unterstellungen.

    Nun, was bedeutet denn das Wort „Zumutung“ in diesem Kontext? Wir werden uns da vielleicht nicht einig werden. Aber was sagt denn, dass man die Arbeit mit Menschen mit Behinderung als Zumutung empfinde, darüber aus, wie man zu diesen Menschen steht? Drückt das eine besondere Wertschätzung aus? Oder doch eher eine ablehnende Haltung?


    Und nein. „Ich empfinde es als Zumutung, mein Studium im Straßenbau zuverdienen.“ ist etwas anderes. Sprache ist mehr als ein syntaktisches Puzzlesspiel. Man kann nichts über Menschen mit Behinderung aussagen, ohne etwas über Menschen mit Behinderung auszusagen.


    Zu sagen „Ich will nicht mit Menschen mit Behinderung arbeiten“ drückt die Aversion noch deutlicher aus.


    Man darf so etwas sagen, auch in diesem Forum. Man muss aber, wie immer, damit rechnen, dass eine solche Haltung nicht auf ungeteilte Zustimmung trifft.


    Die Anmerkungen, dass am sich die Arbeit mit Menschen mit Behinderung nicht zutraue oder nicht schlicht nicht könne, verdecken die Aversion nur unzureichend. Was man nicht kann, lernt man.

    Ich habe als Schüler in Sport damals auch lauter 5er kassiert. Trotz spastischer Lähmung waren meine Eltern der Meinung, daß ich dort mitmachen und entsprechend die schlechten Noten ertragen müsse, so als Schule für das spätere Leben, in dem einem auch nichts geschenkt wird. Und ja, außerhalb des schulischen und behördlichen Umfelds hatten sie Recht. Entsprechend habe ich auch meine Schüler auf das spätere Leben mit all seinen Härten vorzubereiten.

    Ja, sicher. Und das machst du prima. Auf die Härte des Lebens vorbereiten können die Härtesten am Besten.


    Das Schöne an so einer Sichtweise ist, dass man an vielen Stellen nicht mehr so furchtbar ausdifferenzierte Argumente braucht. Schlechter Stundenplan? Das ist die Härte des Lebens, komm klar, du bist vorbereitet. Quereinsteigerin kriegt die Stelle? Das ist die Härte des Lebens, komm klar, du bist vorbereitet. Usw.

    Nein, das nicht. Aber wenn du bei der Abi-Korrektur Mist baust, z.B. dann kann es sein, dass es eine Schelte gibt. Und zwar von einer übergeordneten Stelle. Was ich an meiner alten Schule auch schon hatte, war, dass durch das Abitur rauskam, dass ein Kollege sich überhaupt gar nicht an den Bildungsplan hält. Die Schüler hatten die Aufgabenformate wie sie im Abitur drankommen, noch nie gesehen und entsprechend schlecht abgeschnitten. Was da los war. Inklusive Fachberater-Besuch, etc... Also der Kollege hatte auf jeden Fall nix zu lachen... Da hab ich ehrlich gesagt, den Kollegen lieber, der das direkt anspricht. Wenn auch "ungeschickt"... Und dann kann ich mich drum bemühen auf eine entsprechende Fortbildung zu gehen.

    Ist das jetzt ein Plädoyer für den Abbruch des Referendariats oder dagegen? Oder passt das hier gar nicht?

    Was sagst du einer Schülerin, die die Ausbildung abbrechen möchte, aber trotzdem im dann nicht erlernten Beruf arbeiten? Wäre das z. B. in der Bank deine bevorzugte Anlageberaterin? Oder die Gas-Wasser-Installateurin, die du rufst?


    Womöglich kann man auch diesen Beruf als Nichterfüllerin ausüben. Das hängt von vielen individuellen Aspekten ab. Aber ’n G’schmäckle wird immer bleiben.

    Nein. Du kannst wahlweise mit dem Auto oder dem ÖPNV fahren. Bei der Berechnung der Reisekostenerstattung wird dann der Preis für das ÖPNV-Ticket zugrunde gelegt. Eine Vorschrift, mit welchem Verkehrsmittel man von a) nach b) kommen soll, gibt es nicht.

    Oder so. Jedenfalls wird der ÖPNV zum Maßstab gemacht, obwohl er nichts taugt. Viele Sachen (bei uns z. B. Praktikumsbesuche) gehen überhaupt nur, weil die Kolleginnen ihre privaten Kraftwägeln dafür hernehmen.


    Es läuft halt immer aufs Auto hinaus. Auch, weil das politisch so gewollt ist. Die Bediensteten, die da nicht mitspielen wollen, sind dann die Gearschten. Sie können sich ja ein Auto kaufen, während die Dienstherrin verweigert sich um Alternativen zu kümmern. Sie ist ja damit beschäftigt von Klimazielen und 49-Euro-Tickets zu faseln.

    Und ja, es ist unehrlich, wenn man bauchfrei trägt und sein Gesicht mit Makeup vollschmiert, gleichzeitig aber "aus religiösen Gründen" ein Kopftuch trägt.

    Was ist denn daran unehrlich? Ich möchte mit der Religion anderer Menschen nichts zu tun haben. Insofern habe ich auch kein Interesse daran, ihnen zu erklären, wie ihre Religion funktioniert, wie man sie richtig oder gar „ehrlich“ ausübt. Wenn mir jemand erklärt, diese oder jene Kleidung passe zu ihrer Religion, interessiert mich das noch nicht mal. Ich nehme allenfalls zur Kenntnis, dass jemand auf eine bestimmte Art und Weise gekleidet ist.


    Bewusstes zur Schau Stellen von Reizen im Zusammenspiel mit dem Verdecken selbiger durchs Kopftuch könnte übrigens auch ein Aufbegehren gegen soziale Zwänge sein, in denen Familie oder Freunde das Kopftuch einfordern, die jungen Menschen es aber z. B. durch das bauchfreie Oberteil persiflieren. Auch das wäre legitim.


    In einer Fernsehdokumentation, ich entsinne mich nur noch dunkel, sprachen zwei junge Frauen, die Kopftuch trugen und sich schminkten (und sich eben nicht „vollschmierten“, wie du das abwertend nennst), dass sie sich bewusst schön machten, um ihrer Göttin zu gefallen, die „das Schöne“ liebe. Das mag einer logisch erscheinen oder nicht (das ist für religiöse Regeln eh kein Kriterium), für die beiden lag aber hier kein Widerspruch vor.


    Willst du ihnen jetzt erklären, dass du meinst, dass ihre Religion anders funktioniere?

Werbung