Beiträge von O. Meier

    Aber wenn man sich auf einen Posten bewirbt und nach 1,5 Jahren Probezeit feststellt, dass plötzlich zu viele Aufgaben auf einen einprasseln,die Leib und Leben gefährden... da muss man schon sehr genau argumentieren.

    Ja, aber. Ein Problem dürfte sein, dass man die Probezeit so wahrnimmt, dass man selbst erprobt wird. Man möchte sich also auf seinem Posten beweisen, zeigen, dass man es kann etc. Dass der Job erprobt wird, dass dieser sich beweisen muss, damit man ihn macht, kommt einem meist nicht in den Kopf.

    Und so rödelt man sich in der Probenzeit einen ab. Die Schlagzahl hält man natürlich keine zweiundzwanzig Jahre durch. Plumps.

    Mal andersherum denken. Die Schule braucht jemanden, die diesen Job macht. Was macht also die Schule, um diesen Job attraktiv zu machen? Reicht mir das? Kann und will ich ihn unter diesen Bedingungen bis zur Pensionierung durchziehen?

    Wir hatten tatsächlich eine (interne) Bewerberin für die stellvertretende Schulleitung, die nach drei Moanten wusste, dass sie das nicht machen will und die Stelle dann verlassen hat.

    Worauf ich mich auch nicht einlasse:

    "Ich habe das nicht kapiert."

    Ich: "Was hast du nicht kapiert?"

    "Aaaaaalles."

    Ja, kenne ich. ich erkläre den jungen Menschen dann, dass ich sie anhand dieser Ausssage nicht von jemandem unterscheiden könne, die sich gar nicht mit den Inhalten beschäftigt hat, keine Lust hatte die Aufgaben zu machen etc.


    Da erwarte ich dann schon, dass der Schüler seine Aufzeichnungen durchgeht, bis zu dem Punkt, an dem er es nicht kapiert hat.

    Eben. Sehr erhellend ist übrigens, wenn die Folge der Aufforderung ist, dass erstmal wild im Heft geblättert wird, man aber keine Eintragung für das entsprechende Thema hat. Oder nach dem betreffenden Arbeitsblat gefragt wird. Das habe man [noch] nicht (mehr). Oder dergleichen.

    S. o. Viele junge Menschen wissen nicht, dass es nicht reicht, sich in die Ecke zu setzen und zu warten, bis der Kopf voll ist.

    Du bist nicht die erste, die die mit der Beförderung verbundene zusätzliche Belastung unterschätzt hat. Auch nach achtzehnmonatiger Probezeit kann man sich offensichtlich vertun.

    Überlege dir als erstes, was du zu opfern bereit bist. Wenn die Überlastung dich krank gemacht haben wird, wird es zu spät sein. Bei uns haben dich einige A15erinnen kaputt gespielt. Dauerkrank, die Aufgaben werden nicht erledigt. Loose-Loose-Situation, möchte ich meinen. Wenn du weniger Aufgaben zuverlässig und dauerhaft erledigst, bleibst du wahrscheinlicher gesund und die Schule hat mehr davon, als nach einigen Jahren Vollgas ohne Schalten eine Nachfolgerin zu suchen.

    Sieben Minuten nach deiner Krankmeldung werden dich deine Kolleginnen vergessen haben. Deine Dienstherrin weiß eh nicht, wer du bist, und nimmt die als Aktenzeichen auf der Personalakte wahr. Dank, Lob, Hilfe wirst du nicht bekommen.

    Wir sind in der Fachkonferenz von unserem didaktischen Leiter darauf hingewiesen worden. In der allgemeinen Überlastung vor Weihnachten wollte da aber auch keiner nachfragen, woher er die Verpflichtung ableitet.

    Okay, dann schlage ich vor, ihr wartet bis nach Ostern und fragt dann.

    Wenn ihr in der Konferenz gefragt hättet, hätte die Antwort ins Protokoll genommen werden können. Jetzt steht da nur die Ansage der Leiterin. Wenn die nächste neue Kollegin ins Protokoll schaut, denkt die doch „Ah, so muss das gemacht werden.“

    Hinterher ist man immer schlauer und, Fehler reparieren zu reparieren, ist aufwändiger, als sie zu vermeiden. Macht was draus.

    Tipps bezüglich der Sauferei kann ich nicht geben. Dass man es sein lassen sollte, ist klar. Zum „wie“ wären Fachleute zu befragen.

    Die Wochenenden verpuffen einfach so. Sie stellen keine Erholung dar.

    Neben der suchttherapeutischen Intervention könnte das ein Ansatzpunkt sein.

    Sorge dafür, dass die Wochenenden erholsam werden. Lass’ insbesondere die Schule Schule sein. Mach’ was für dich. Etwas, das dir Spaß macht. Mir tut Bewegung an frischer Luft gut. Insbesondere als Ausgleich für Immobilität und Maskenpflicht im Dienst.

    Was die Nachmittage anbetrifft, bringen mich da Ruhephasen wie beschrieben eher aus dem Rhythmus. Dann gehe ich doch lieber ’ne Viddelstunde auf die Turnmatte. Dazu ’ne Tasse Tee.

    Das wäre das Begleitprogramm. Eine Alkoholsucht kriegst du damit wohl nicht in den Griff.

    Was hast du getan, um es zu verstehen?

    Das davor frage ich eher nicht, dieses hier schon. Als Antwort kommt dann selten, dass man dem Unterricht gefolgt sei, sich Notizen gemacht habe, sich beim nachmittägigen Nachlernen Fragen notiert habe, um die in der nächsten Stunde zu stellen. Insofern dürfte es völlig Qualle sein, was im Unterricht dazu gelaufen ist.

    Viele scheitern doch schon an de Stelle zu realisieren, dass man etwas tun muss, um etwas zu verstehen.

    Aber gibt es in NRW irgendwo eine rechtliche Vorgabe dafür ?

    Ich könnte mir vorstellen, dass so etwas in der jeweiligen Ausbildungs- und Prüfungsordnung geregelt.

    ten oder ist das unsere Nettigkeit?

    Kaum. Sollte so etwas nicht vorgesehen sein, könnte ich mir vorstellen, dass es gar nicht zulässig ist.

    Wer hat dir gesagt, dass du derlei tun sollst? Frag’ dort nach der Rechtsgrundlage.

    Mal was anderes:

    In Israel wird schon viertgeimpft, in Frankreich bereite man vor. Deutschland? Hier wird dann wohl wieder gewartet bis der bundesweite Durchschnittstiter schön niedrig ist und die Inzidenzen hoch?

    Ja, es fehlen noch Erst-, Zweit- und Drittimpfungen. Aber trotzdem kann man doch schon mal überlegen, wie man zukünftig die Impfungen organisieren möchte. Überlastete Hausärztinnen-Praxen finde ich ebenso wenig akzeptabel wie Menschen, die stundenlang im Regen am Impfbus anstehen.

    Wenn man dann sagt, dass er sich mündlich beteiligen können, kommt nur ein enttäuschter Blick und in den Folgestunden auch nix (selbst bei Auswertungen von Experimente, wo jeder halbwegs mitdenkende Schüler etwas dazu beitragen kann, wenn er denn will ... und wenn es nur das Vortragen der experimentellen Ergebnisse ist.)

    Ich sage gegebenenfalls schon mal, das auch das Vortragen einer Hausaufgabe eine Beteiligung am Unterricht ist. Einige schaffen es dann, sich (mit Hilfe) so vorzubereiten, dass sie etwas an die Tafel schreiben können und vielleicht etwas dazu sagen können. Dann haben wir ein Packende, an dem wir ziehen können.

    wie erreichst Du dieses Ziel des Mitlernens heute?

    Ich weiß gar nicht, ob ich das erreiche. Ich mache mir jedenfalls nicht mehr die Mühe, extrinsisch gegen die intrinsische Dismotivation der Schülerinnen anzuarbeiten. Möglichkeiten mitzzmachen, gibt es in meinem Unterricht wie in jedem anderen auch. Wer mitmacht, bekommt positive Rückmeldungen. Wer seine Zeit absitzen möchte, soll das tun. Wer stört, fliegt raus.

    Gelegentlich spreche ich Schülerinnen gezielt an, frage sie etwas, das ich für einfach genug halte. Oder ich sehe bei einer Übungsaufgabe einen richtigen Schritt im Heft. Dann schicke ich sie an die Tafel. Oft trauen sie sich nicht, weil sie nicht wissen, ob das richtig ist.

    Bei der Klausurrückgabe spreche ich mit jeder Schülerin über den Leistungsstand. Da bekommen die auch individuslisierte Tipps, wie man besser zum Fach finden kann. Manche nutzen diese Hilfe, manche nicht.

    Was soll ich sagen, das Übliche halt.

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