Tut mir leid wenn es deinen Geschmack nicht trifft.
Das ist kein relevantes Kriterium. Außerdem habe ich schon beabsichtigt, meine Sichtweise tiefgehender als nur mit Geschmack zu begründen. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich das so nachlässig gemacht habe, dass das für dich nicht erkennbar war.
Aber die von dir genannten "Grundlagen" sind eben gerade keine Grundlagen eines Winfo-Studiums.
Wer genau legt jetzt eigentlich fest, was die Grundlagen der kleinen Streuner „Winfo“ und „Boomer“ sind? Ich ja mal nicht. Ach, so, du machst das. Du hast aber vergessen, das den folgenden Universitäten mitzuteilen:
TU München: 2. Semester — Algorithmen und Datenstrukturen
Universität Hamburg: 2. Semester — Einführung in die Theoretische Informatik
FernUniversität Hagen: Pflichtmodul Informatik — Einführung in die technischen und theoretischen Grundlagen der Informatik
Usw. — Google hat noch mehr
Aber die Entscheidung der einzelnen Universität für (mit Theorie) oder gegen (ohne Theorie) Wissenschaft, macht vielleicht gar nicht den Ausschlag. Es sind die Grundlagen des Verstehens. Ich finde es äußerst unbefriedigend, zu lernen, wie etwas geht, ohne zu wissen, was man da macht.
Und ja, auch die provokative Frage "braucht man so etwas der Wissenschaftlichkeit willens oder brauche ist es nicht, weil ich es nicht anwenden kann... und im übrigen auch nicht will?" ist durchaus gerechtfertigt.
Das ist überhaupt keine Frage, du formulierst hier eine Behauptung. Diese wird meiner Erfahrung nach gerne dann aufgestellt, wenn man an einer Stelle nicht weiter kommt. Das, was zu schwer ist, wird für unnötig erklärt. Das deckt sich ja auch mit deinen Ausführungen.
Aus wissenschaftlicher Sicht, wenn du da mal als Gast teilhaben möchtest, stellt sich diese Frage nicht. Wenn man in der immer vorher früge, wofür man etwas mal verwenden wolle, gäbe es keine Wissenschaft. Die antiken Gelehrten waren sicherlich in der einen oder anderen Sache ihrer Zeit voraus. Aber dass Euklid kryptographische Algorithmen vorbereiten wollte, als er sich mit Primzahlen beschäftigte, halte ich für etwas überzogen. Er hat sich einfach so damit beschäftigt. Ohnehin galt die ganze Zahlentheorie als Poster Child der reinen Mathematik, wurde sie doch lange für völlig anwendungsfrei gehalten. Ist sie halt dann doch nicht. Das sind dann alles Anwendungen, die es nicht gäbe, wenn man vorher nach ihnen gefragt hätte.
und mich mit meiner Ansicht durchsetzen konnte selbst zu entscheiden, was ich für mein Berufsleben brauche und was nicht.
Das ist doch ein völlig naiver Ansatz. Was du später im Berufsleben brauchst, zeigt sich im Berufsleben. Gerade im IT-Bereich kommt alle siebeneinhalb Minuten etwas neues. Und genau so schnell fliegen andere Sachen 'raus. Die Theorien liefern dabei das nachhaltigste Wissen. Sie gelten unabhängig von Hard- und Sofware.
Aber du wusstest zu Beginn des Studiums, was du für einen Job brauchst, den du in vierzig Jahren machst, dessen Bezeichnung wir heute noch nicht mal kennen? Das ist absurd.
wenn ich später als Consultant im ERP-Umfeld arbeiten will?
Ach so, das machst du bis zur Rente. Na, dann ist ja alles klar. Offensichtlich brauchen die Firmen auch zukünftig immer solche Beraterinnen. Du wirst damit auch gut verdienen. Insofern hat sich deine Frage nach dem Quereinstieg ja auch erledigt. Ja, je schmaler man sich aufstellt, um so dünner wird die Luft.
Kannst du mir das mal erklären?
Nein. Kann ich nicht. Du hast ja offensichtlich alles richtig gemacht, arbeitest erfolgreich als ERP-Beraterin und lachst über uns Studien- und Oberstudienrätinnen mit A13 bis A14.
Außerdem ist meine Lust offensichtliches zu erklären, nicht sonderlich aktiv.
ist das nerviger Quark, der zudem noch das Weiterkommen im Studium bedroht.
Schwer, also nervig, nur im Weg. Auch eine Haltung, die mit meiner Vorstellung von Bildung nicht vereinbar ist. Je schwerer es ist, umso mehr kann man lernen. Wenn man etwas lernen will, sollte man sich eben auch genau mit den schweren Dingen auseinandersetzen. Umso leichter fällt übrigens später alles andere.
Man kann auch auf einen Trainigseffekt hoffen, wenn man eine Zahnbürste stemmt. Derjenige, der sich mit der Hantel abquält, hat aber vielleicht mehr Erfolg.
Du hast schlicht und ergreifend eine andere Definition vom Bildungsbegriff als ich (und die anderen "Bildungsverweigerer"). Aber Bildungstheorien gibt es zu Hauf und ja, da gibt es welche, die sowohl deine Sicht der Dinge stützen, als auch die meine.
Mag sein. Die in der Form der Beliebigkeit von Meinungen vorgetragene Konfliktscheu ist auch ein Symptom von Bildungsverweigerung. Es geht darum, wie die Sichtweisen begründet sind. Damit muss man sich dann aber auch auseindersetzen. Nur aufs Regal zu zeigen, weil da wohl ein passendes Buch stünde, reicht nicht.
Aber es geht mir gar nicht nur um Bildung, es geht mir um Wissenschaft. Das Studium war mal eine wissenschaftliche Ausbildung. Wurde sie gründlich und systematisch betrieben, lieferte sie die Grundlage für einen Vielzahl anschließender Beschäftigungsmöglichkeiten und Berufsbilder. Es ging darum wirklich etwas zu verstehen. Und, je mehr man verstanden hatte, um so flexibler war man später.
Zumindest an einigen Hochschulen geht es wohl nur noch darum, mit wenig Aufwand einen Zettel zu erwerben, der bestätigt, dass man mit wenig Aufwand einen Zettel erworben hat. Ja, diese Entwicklung zeichnete sich schon ab, als ich noch studierte. Der Trend ging dahin. Die Wissenschaft war damals schon dabei, sich ins Knie zu schießen.
Die Kritik daran, ich sagte es bereits, geht nicht an dich, sondern an die Hochschulen, an die wissenschaftliche Gemeinschaft, die auf einen derartigen Ausverkauf eingelassen hat.
Kritik an dir muss ich nicht üben. Die Kritik, die du selbst vorbringst, wenn du erklärst, dass du dich mit wenig Aufwand in eine Sackgasse studiert hast und dich jetzt wunderst, dass du nicht weiter kommst, reicht schon. Der habe ich nichts hinzuzufügen.
Also, weiterhin viel Erfolg.