Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist zu geben.
Danke, liebe Katherine, für dies Klarstellung. Ich halte niemanden davon ab, dem Job ihr Leben oder ihre Gesundheit zu opfern. Wenn das das Maß der Liebe für euch ist, dann sei es so. Wer im Gegensatz zu Miss Hepburn etwas erwartet, muss ich auf Enttäuschungen einstellen. Unsere Schulträgerin hat vergegangenes Jahr die Traueranzeigen für verstorbene Kolleginnen eingestellt.
Ich fahre mit einem distanzierten sachlichen Verhältnis zu meinem Job jedenfalls wesentlich besser als mit den vorherigen Versuchen, die Welt zu retten. Wenn jemand meint, dass ich dann meinen Job nicht richtig mache, ja, dann ist das so. Haltet mich doch für einen Lutscherin und Drückebergerin ohne Opferbereitschaft. Bin ich gerne.
Der Anlass für meine Intervention waren übrigens Aussagen wie diese, in denen Leute bereits sind einen Impftermin wegen einer Schulsache sausen zu lassen bereit waren bzw. zumindest darüber nachdachten:
Super, ich hätte für Donnerstag 8:20 einen Inpftermin bekommen können, leider habe ich da einen Termin mit Schulleitung, Leuten aus dem Bezirk usw auf den wir schon länger warten, sehr ärgerlich, denn sonst gab es seit gestern keine Impftermine mehr.
Oder:
Mein Zweittermin wird in der Schulzeit sein. Hier gab es zwar drei Terminvorschläge, aber alle lagen während der Schulzeit.
Was soll man da machen?
Kann man jetzt im Einzelfall diskutieren, halte ich aber für nicht zielführend und nicht für spannend. Das Nachschieben von Details und neuen Informationen führen solche Beispiel-Erörterungen ohnehin in die Sinnlosigkeit. Also nehmen wir sie doch einfach als Beispiel für eine Haltung in der Abwägung schulischer Termine gegen Impftermine. Hier ist übrigens nirgends die Rede davon, dass man ratzfatz einen neuen Termin bekommt. Und für so selbstverständlich hält auch offentichtlich eine hier Zitierte das nicht.
Mein Abwägung ist da klar. Wenn ich erstmal geimpft bin, kann ich alles andere, auch meinen ungeliebten Job, den ich nur halbherzig gegen Geld ausübe, viel entspannter angehen. Da hat übrigens auch die Schule mehr von, als sich einen Vertretungsplan für die Aufsicht der 7b freitags in der 7. Stunde zu sparen. Gerade die superwichtig Unentbehrlichen sollte man möglichst schnell impfen.
Wenn ich einen frühzeitigen Impftermin bekäme, schickte mir meine Schulleiterin ein zwölfspännige goldene Kutsche vorbei, um sicher zu stellen, dass ich pünktlich im Impfzentrum aufschlage. Schulleiterinnen, die auch hier noch meinen, ihr Personal drangsalieren zu müssen, sollten sich dann doch mal untersuchen lassen. Soziopathinnen sind auf dem Posten falsch.
Im Rahmen dessen mag das immer noch eine Entscheidung der Einzelnen sein, für wie relevant sie ihre Gesundheit und ihr Leben hält. Ich möchte aber noch einen weiteren Aspekt einbringen. Wir sind in einer schwierigen Situation. Impfen läuft nicht gut in diesem Land. Impfstoff fehlt, die Organisation versagt. Lehrerinnen waren für Gruppe drei geplant und werden jetzt vorgezogen. Anstatt jetzt dankbar zu sein, dass das auch mit der Anerkennung für unsere Arbeit zu tun hat, haben Kolleginnen hier nichts besseres zu tun, als erst laut darüber nachzudenken, ob ihnen der angebotene Impfstoff denn gut genug ist, und dann auch noch zu meinen, dass sie aber, also jetzt wirklich, nein, nein, so geht das aber nicht mit der Terminen. Da müsse man ja mal und überhaupt.
Leute, eine deratige Haltung können wir nicht gebrauchen. Wer einen Impftermin hat, sagt laut und vernehmlich „Danke“ und hält dann ihren Arm hin.
PS: Wer ohnehin vorhat, für die Schule zu sterben, verzichtet natürich auf die Dosis!