Beiträge von O. Meier

    Kurz gesagt: die Moralvorstellung beruht auf der Rechtsordnung - nicht umgekehrt!

    Das wäre der worst case, weil dann die "Moral" keine ethische Grundlage hätte. Dann geht es eben nicht darum, ethisch zu handeln, sondern sich nicht erwischen zu lassen, eine guten Anwalt zu haben etc.

    Maßnahmen für oder gegen Schwule - beides wurde und wird sowohl mit der Bibel als auch dem Grundgesetz legitimiert. Eben so, wie es gerade passt.

    Schönes Beispiel, wie der gesellschaftliche Wandel (und auch geänderte Moralvorstellungen) in einer geänderten Rechtsordnung resultierten. Wenn es umgekehrt läuft und aus der Ethik die Rechtordnung entsteht, sind ie Chancen ganz gut, dass die Regeln auch verstanden werden. Und dann auch eingehalten. Für eine moderne Zivilgesellschaft ist das der einzige Weg. An einigen Stellen sind wir schon so weit.

    Versteht man religiöse Schriften als kultur-historische Dokumente, so kann man auch daran einiges erkennen. Die mythischen und metaphorischen Darstellungen des Regelerwerbs symbolisieren die (erstmalige) Kodifizierung menschengemachter(!) Regeln. Dazu muss man aber zunächst mal darauf gekommen sein, sich solche Regeln zu geben. Warum saktoniert man Morde? Vielleicht weil man das Recht auf Leben des Einzelnen anerkennt, vielleicht weil das Fehlen der Arbeitskraft des Ermordeten als wirtschaftlicher Nachteil für die Gemeinschaft empfunden wird.

    Die Idee, die Regeln nicht daraus zu begründen, sondern sie einem höheren Wesen anzudichten, erscheint zunächst pfiffig. Wer sollte sich gegen einen Gott stellen? Allerdings entsteht aus den Regeln eben kein ethisches Handeln. Und so nützt weder die Drohung mit der Todesstrafe noch mit ewigen Höllenqualen, die Menschen begehen trotzdem Schändliches wider ihre Nächsten.

    Und so entpuppt sich die kultur-historische Lüge, den Menschen die Fähigkeit abzusprechen, ethische Fragen zu stellen und zu beantworten und darauf ihre Gesellschaft zu organisieren, als ziemlich dumme Idee.

    Ist das wirklich ein "hinterfragen", wenn ein "in Frage stellen" als Ergebnis von vornherein ausgeschlossen wird?

    Mich erinnert das schon an Religionskritik als Thema im Religionsunterricht.

    Ich kann dem nicht widersprechen. Womöglich haben sich die Autoren des Bildungsplanes damit ins Knie geschossen, wenn man dieses Verbot als Angst, die freiheitlich-demokratische Grundordnung könne eine solche Diskussion verlieren, versteht.

    Mir fielen da zunächst die 10 Gebote ein, an denen sich z.B. unser Grundgesetz orientiert.

    Achja? Wo findet sich denn im Grundgesetz das Verbot des Ehebruchs? Wo werden da Gedankenverbrechen angeführt? Und wo steht das Bilderverbot?

    Und inwiefern sind diese Gebote ein Alleinstellungsmerkmal des Christentums?

    Ich bezweifle nicht, dass das Christentum in unserer Gesellschaft eine Rolle einnimmt, die ihm in einem säkularen Staat nicht zustände. Soweit. Aber die Umkodifierung der zehn Gebote im Grundgesetz kann ich nicht erkennen.

    Wenn allerdings von einigen Usern hier ein Zusammenhang bestritten wird, könnte man ja überlegen, ob unsere deutsche Gesellschaft eher nach Maßstäben des Islams oder des Buddhismus geordnet ist.

    Das ist die Wahlmöglichkeit? Vielleicht aber sind wir doch schon weiter trotz aller christlicher Dominanz und Prägung basiert unser Staat auf Werten, die unabhängig von religiösem Bezug anerkannt werden. Man muss nämlich kein Christ sein, um Mord verwerflich zu finden. Auch wenn ich diesem Staat abspreche, vollständig säkular zu sein, so ist er es doch in weiten Teilen. Dass Gott als Floskel in der Präambel vorkommt, erschreckt mich nicht wirklich. Ich find's komisch, aber nicht schlimm. Wenn unsere Rechtsordnung tatsächlich auf christlichen Moralvorstellungen beruhte, hätte ich da ein arges Problem.

    Mich stört auch dieses Dogma. Es muss erlaubt sein, über die freiheitlich-demokratische Grundordnung ergebnisoffen zu diskutieren. Eine Ordnung, von der behautet wird, sie sei die beste denkbare, muss einer solchen Diskussion standhalten (was sie meiner Meinung nach tut).

    Jope. Ich möchte aber den Verfassern den des Bildungsplans zu Gute halten, dass "in Frage stellen" noch etwas anderes ist als "hinterfragen". Letzteres muss möglich sein, um den betrachteten Gegenstand vollständig erfassen zu können.

    Was den konfessionsbezogenen Religionsunterricht betrifft, so braucht man nich gar nicht über die Dogmen zu diskutieren, so lange eigentlich nicht klar ist, wozu es ihn geben sollte. Es rauschen hier zwei Begründungsansätze durch den Raum, die ich beide unlauter finde. Das eine (und das ist wohl die historische Wahrheit wieder) ist die Festigung der Dominanz einer bestimmten Religion. Ich bin mir einigermaßen sicher, dass die Väter des Grundgesetzes mit Relegionsfreiheit im wesentlichen in ungestörte Ausübung des Christentums im Blick hatten und weniger eine Glaubensfreiheit, die alle Religionen gleichermaßen berücksichtigt.

    Die andere Begründung ist, dass man eigentlich gar nicht konfessionsbezogen unterrichte, sondern die Fächer nur aus Tradition so nenne. Sondern vielmehr behandele man ganz allgemein ethische Themen oder kulturhistorische und die jeweilige Religion nehme dabei einen bestimmten Raum ein. Ansonsten sei das aber eher Literatur- und Geschichtsunterricht.

    Warum konfessionsbezogen? Weil das Christentum die dominante Religion hierzulande ist.

    Wohl wahr. Schön dass su dich zu der ehrlichen Formulierung "dominant" durchringst. Ein moderner Staat wäre allerdings säkular und würde die Glaubensfreihiet fördern und nicht diese Dominanz unterstützen. Schade.

    Aber meine Frage nach der Notwendigkeit des Konfessionsbezugs zielte auf etwas anderes ab. Die Dominanz-Förderung würde ja eher implizieren, überhaupt nur christlichen Religionsunterricht zu halten. Die Blöße gibt man sich allerdings nicht. Es dreht sich vielmahr darum, warum man denn überhaupt koneffionsbezogenen Releigonsunterricht braucht, wenn dann in diesem gar nicht die Innensicht der jeweiligen Religionsgemeinschaft wiedergibt, sondern nur so allgemein darüber schnattert, was den so geht im Christentum. Das Zitat, das Morse dazu gebracht hat, hast du gelesen? Die Religionsgemeinschaften haben Anspruch darauf, dass ihre Ideen als bare Münze verkauft werden.

    Den Bezug zum Alltag hast du auch im Geschichts- und Deutschunterricht (Stichwort: Anforderungsbereich III). Auch hier ist nicht Bewertungskriterium "gläubig oder nicht", sondern, ähnlich wie beim HPU, das Anwenden bestimmter Arbeitstechniken (z.B. argumentieren oder diskutieren) und der Bezug zum Ausgangsthema.

    Keine Ahnung, was mir das sagen soll. Die Frage bezog sich auf den Alltagsbezug der Idee von Wiedergeburt. Was hat es mit dem Leben der Schüler zu tun, dass es zwei Stellen in einem Buch gibt, in denen von Wiedergeburt die Rede ist?

    In Fächern wie Musik oder Deutsch beschäftigt man sich auch mit Ausgedachtem,

    Sehr wohl. In dem Klaren Bewusstsein, dass es sch um kukturelle Artefakte handelt. Der Umhang mit diesen ist der zu vermittelnde Inhalt.

    Letztendlich ist die Bibel kein anderes Primärmedium als ein Jugendroman


    Demnach wäre die Beschäftigung mit biblischen Inhalten nur Literaturunterricht. Dazu bräuchte man dann wirklich kein eigenes Fach. Und auch keine Vielzahl von Fächern, damit unterschiedliche Interpretationen dieses Textes dem jeweiligen Publikum dargelegt werden können. Ich glaube nicht, dass sich diese Sichtweise auf den Religionsunterricht in den jeweiligen Lehrplänen findet.

    Verstehe, was du meinst. Naja, eine Untergliederung in "ev." und "rk." brauche ich im schulischen Kontext auch nicht,

    Du vielleicht nicht. Der Staat und die Glaubensgemeinschaften legen aber durchaus wert auf darauf. Dir ist schon klar, was "konfessionsbezogener" Religionsunterricht bedeutet?

    Es gibt ja diverse christliche Strömungen; ähnlich verhält es sich z.B. auch im Islam. Ob man das heute auch noch braucht,

    Religiöse Inhalte hat sich jemand ausgedacht. Viele Leute denken sich vieles aus. Damit es sich innerhalb der Religionsgemeinschaften jeweils nicht widerspricht, braucht man davon jede Menge. Wobei da etwas vorsichtig sein muss. Ich behaupte damit nicht, dass die Glaubensätze jeder Releigionsgemeinschaft in sich widerspruchsfrei wären.

    Der Unterricht ist ja keine reine Wertevermittlung, sondern soll in erster Linie Inhalte vermitteln, die sich methodisch durchaus nicht von denen im Geschichts- oder Deutschunterricht unterscheiden.

    Achja? Und warum muss der Unterricht dann konfessionsbezogen gehalten werden?

    Die Schüler lernen also, dass die Wiedergeburt im Christentum eine zentrale Rolle spielt,

    D. h. die christliche Sicht, dass da etwas dran ist, wird nicht eingenommen? Es wird nur allgemein erwähnt, die Christen glauben dies und das, so wie man wiedergibt, dass die Römer ihre Feldlager mit einem Pflug zu markieren pflegten? Und warum muss der Unterricht dann konfessionsbezogen gehalten werden?

    können dies an zwei Beispielen festmachen

    Was für Beispiele könnten das sein?

    und im dritten Schritt Bezüge zu ihrem Alltag herstellen.

    Welchen Bezug von dieser unbegründeten Idee zum Alltag kann man denn herstellen?

    Wird die Sache also doch für voll genommen?

    Wer verspricht denn etwas? Wer garantiert etwas, wer will überhaupt eine Garantie?

    Das dürfte einer der Stellen sein, an den es schwierig wird, unterschiedliche Ideen unter dem Oberbegriff "Christentum" zusammenzufassen. Aber kläre mich doch mal auf, gibt es nach christlicher Vorstellung ein Leben nach dem Tode oder nicht. Und um Missverständnise zu vermeiden, von welcher christlichen Richtung reden wir dabei.

    Was die Garantien anbetrifft, so geben die Religionen jedenfalls keine. Aber Versprechungen sehe ich durchaus. Neben dem Christentum, meine ich, gbt es auch im Islam die Vorstellung vom Leben nach dem Tode. Im Buddhismus gibt es wohl die Idee der "Wiedergeburt". Aber das ist nur meine Außenbetrachtung. Wenn du da mehr weißt, bitte.

    was du weiter oben gefragt hattest - nun, sagen wir mal, diesen Völkern fühle ich mich jedenfalls eher verbunden als weltfremden Monotheisten usw. Insofern... die waren wohl die ersten, die die Länder hier an Rhein und seinen Nebenflüssen besiedelt haben. Und eine ganze Menge von deren Kultur mag ich...

    In diesem Thread kommt mir an einigen Stellen zu viel "wir" vor. Die einen rekurieren damit auf irgendwie christlich und die entsprechende Tradition. Stikt mir zu sehr nach Leitkultur. Das Referieren auf eine womöglich ältere Kultur mit dem Nexus, diese sei zuerst dagewesen, Anhänger andere Kulturen seien damit "Eindringlinge" riecht mir zu fremdenfeindlich. Ist wird schon ein Grund ahben, dass sichunter den Neu-Heiden auch Nazis tummeln. Da wäre ich dann dich vorsichtig.

    Beim "wir" in beiden Fällen halte ich die Gefahr, dass man da auch Personen vereinahmt, die da eben nicht zugehören (wollen), für zu groß. Warumkann man seine kulturellen Präferenzen nicht in der schönene ersten Person Singular formulieren.

    Auch wenn sie Ergebnis einer Entwicklung ist, so ist Kultur doch in weiten Teilen eine Zustandsbeschreibung, die häufig ohne Wertung daherkommt. Dass die Feststellung, das etwas so oder so sein, häufig als Begründugndafür herhalten muss, dass es auch gut so sei, ist nicht gerechtfertigt. Was mich betrifft so kann ich die Riten und Handlungen, die ich ausübe, aus sich heraus beurteilen. Dafür ist es mir wurscht, ob ich da gerade mit anfangen habe oder Menschen, von denen ich nichts weiß, vor tausend Jahren etwas ähnliches gemacht haben, ziemlich wurscht.

    auch in Verbindung mit anderen philosophischen Fragen (Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?)

    Außerdem möchte ich noch erwähnen, dass SuS sich durchaus fragen, ob es einen Gott oder ein Leben nach dem Tod gibt.

    Auf solche Fragen (wie auf alle anderen auch) sollten wir den jungen Menschen ehrliche Antworten geben. Religion ist dazu nicht in der Lage, weil ihr die wissenschaftliche Grundlage fehlt und sie nicht bereit ist, ihre Behauptungen auch zu belegen.

    Wenn die Antwort "We have no idea." heißt, sollte man sie auch so aussprechen. Jemandem ein Leben nach dem Tode zu versprechen, das man nicht garantieren kann, ist schlicht Betrug.

    Da gibt es kein Auskommen, philosophische Fragen sollte man dann doch im Philosophie-Unterricht behandeln. Ich meine, das bietet sich doch an.

    Ich bin für Religions- und Ehikunterricht an Schulen

    Beides? Eher parallel oder zum Wählen?

    Das Christentum hat über 2000 Jahre hinweg

    Ich bezweifle, dass es "das Christentum" schon so lange gibt. Über welchen Zeitraum wir hier haben reden mögen, möchte man wirklich alles, was darin geschehen ist, in eine ungebrochene Tradition stellen. Das Christentum hatte in seiner Geschichte so einige Erscheinungsformen, mit denen ich mich nicht identifizieren wollte. Warum beruft man sich also darauf? Möchte man alles mit dabei haben?

    Da ist es schon sinnvoll, zu wissen, worum es dabei eigentlich geht. Denn nur so sind verschiedene Entwicklungen der Geschichte verstehbar.

    Dafür halte ich den Blick von außen für angebrachter als die Innenbetrachtung. Eine kritische Betrachtung der Geschichte des Christentums ist angesichts der moralischen Querschläger, die die Christen produziert haben, dringend notwendig. Sehr wohl. Dass die Institutionen, die dabei auch einer kritischen Betrachtung wert sind am Lehrplan mitschrieben, kann ja nur ein Witz sein. Wie sehr Kirchen daran scheitern können, ihren eigenen Kram aufzuarbeiten, haben wir ja gerade erst erlebt.

    2. Für die Vermittlung ethischer Grundhaltungen und Glaubensfragen sind die anderen Schulfächer nicht in dem Maß geeignet

    Die Vermittlung von Glaubensfragen halte ich nicht für ein relevantes Unterrichtsthema. Auf welcher Grundlage sollen de vermittelt werden? Eine wissenschaftliche gibt es ja nicht. Insbesondere aber halte ich die Antworten, die die Religionen zu geben haben, für bedenklich. Wo sind denn die Belege für z. B. ein Leben nach dem Tode? Wir sollten den jungen Menschen ehrliche Antworten geben.

    Was die ethischen Grundhaltungen anbetrifft, so halte ich die Behauptung, dass deren Vermittlung religiösen Unterrichts bedarf, für die Verlängerung der ohnehin steilen These, dass ohne Religion (wahweise ohne Gott) kein ethisches Handeln möglich sei. Und? Welche ethische Instanz fehlt denn dem jungen Menschen, der nicht am Religionsunterricht teilnimmt? Welche ethische Handlung kann ich als Atheist nicht begehen?

    Nee, angesichts der Geschichte, auf die man sich gerne beruft (s.o.), würde ich es mir auf dem hohen moralischen Ross nicht zu bequem machen, wenn ich Christ wäre.

    3. Findet Religionsunterricht nur noch im außerschulischen Bereich statt, sind kruden Theorien und Beeinflussungen Tür und Tor geöffnet. Da muss man sich nur die ganzen Sekten anschauen.

    Und deshalb soll man die kruden Ideen (Theorien würde ich sie nicht nennen) in die Schulen holen? Aber selbst wenn der schulische Religionsunterricht gemäßigt wäre, inwiefern verhindert das, dass außerschulisch Spinner Spinnkram erzählen? Wäre da nicht eine kritische Betrachtung von Relgionen und ihren Irrtümer unter wissenschaftliche Aspekten nicht hilfreicher?

    Da muss man sich nur die ganzen Sekten anschauen.

    Man muss nämlich wissen, es gibt zwei Arten von Religionen. Gute, dazu gehört insbesondere immer die eigene. Und ganz, ganz böse, denen man ihre abstrusen Ideen vorhält. Auch hier halte ich eine kritische Außenbetrachtung für hilfreich. Wenn der von einer christlichen Amtskirche dazu ermächtigte Religionslehrer einem Anhänger einer anderen, sich ebenfalls christlich nennenden Glaubensgemeinschaft, erzählt, dass er die Schrift falsch interpretiere und damit Mitglied einer Sekte sei, dann wird dieser sich sicherlich denken "Stimmt, der Mann hat recht, bei dem trete ich ein." Sektenproblem gelöst.

    So in etwa? Viel Erfolg!

    4. Religionsunterricht ist "Lernen am Modell". Die Geschichten, Gleichnisse und Erzählungen hatten seit Jahrhunderten ein moralisch-erzieherisches Ziel.

    Auch hier halte ich die kritische Außenbetrachtung auf wissenschaftlicher Grundlage für vielversprechender als den Relegionsgemeinschaften in der Schule den Raum zu verschaffen, sich selbst Recht zu geben.

    Du hast ziemlich gute Argumente gegen konfessionsbezogenen Religionunterricht geliefert.

    Welche Inhalte sind jetzt derart problematisch, dass sie eine Grundgesetzänderung notwendig erscheinen lassen?

    Andersherum wird's ein Schuh. Was hat der Releigionsunterricht zu bieten, das rechtfertigt, ihn zu halten? "Nicht (außergewöhnlich) problematisch" finde ich als Kriterium für unterrichtliche Inhalte dann doch etwas schwach. Und bevor man sich die Themenauflistung im Detail anschaut, wäre da die Frage, was denn dieser Unterricht _prinzipiell_ zu bieten hat.

    Dazu muss man zunächst mal wissen, dass religiöse Erklärungsansätze aus vorwissenschaftlicher Zeit stammen. Man wusste vieles nicht, also hat man nach Erklärungen gesucht. Da die wissenschaftlichen Methoden fehlten, lief das im Wesentlichen darauf hinaus, dass man sich etwas ausdachte. Welche unterrichtlichen Inhalte möchte daraus ableiten, die neben wissenschaftlich fundierten Erklärungsansätzen eine Bedeutung hätten.

    Was die moralischen Maßstäbe anbetrifft, so entsprechen die alten, in den Religionen dokumentierten Ideen nicht mehr der heutigen Sicht. Ich halte es für eine kultur-historische Errungenschaft, dass sich auch die Ethik weiter entwickelt. Wir habe da einiges überwunden. Ein Klassiker unter den Beispielen dürfte da die Sklaverei sein. Aber auch die Todesstrafe ist heutzutage zumindest umstritten. Die Leichtigkeit, mit der sie nach bronzezeitlichen Geboten ausgesprochen wurde, fehlt uns doch ein wenig. Und dann wären da noch die Geschlechterrollen, die sich unter dem Schirm eines Gerichtigkeitsanspruches zumindest etwas gewandelt haben.

    Zur Ethik wurde schon einiges gesagt. Ethisches Handeln an den sich im Alltag ergeben Beispielen aufzuzeigen, ist ein Teil des Erzeihungsauftrages, den die Schule hat. Dazu sollte jeder Lehrer befähigt sein. Das sollte also in jedem Unterricht stattfinden und auch außerhalb des Unterrichts. Ethik als wissenschaftliche Disziplin gehört zur Philosophie. Ob man nun das Schulfach "Ethik" oder "Philosopie" nennt ist dabei nicht wichtig. Ein Fach in dem "auch ethische Fragen" vorkommen stinkt dagegen auf jeden Fall ab.

    Aber noch vor den Inhalten würde ich eine andere Frage stellen, nämlich die, ob eine Gesellschaft mittleriweile doch kognitiv soweit entwickelt ist, dass sie bereit für einen säkularen Staat wäre. In einem solchen kann man übrigens Glaubensfreiheit garantieren. In einem mit der Hegemonie einer (oder weniger) Religion(en) stößt man da zwangsläufig an Grenzen.

    That said, können wir uns gerne das eine oder andere inhaltliche Beispiel ansehen. Wobei mir nicht klar ist, was denn die jungen Mensche da tatsächlich lernen sollen. Das liegt vielleicht an der nur stichpunktartigen Aufzählung, vielleicht aber auch daran, dass ich die Ergüsse aus den religiösen Phrasomaten nicht immer verstehe.

    Mensch und Welt: Mensch als Geschöpf Gottes

    So als Ergänzung zum Biologie-Unterricht? Weil die Evolutionstheorie zu kompliziert für Grundschüler ist, zeigt man ihnen eine andere Idee? Hier und in allen anderen Punkten wird mir nicht klar, was denn "Gott" nun sein soll. Ein zentraler Begriff in der Religion, aber eine Definition gibt's nicht. Und wo kommt denn das Verhältnis von Mensch und Welt in der Idee vor, jemand haben einem Lehmklumpen das Leben eingeblasen?

    Gott: eigene Vorstellungen von Gott, Beziehung Mensch-Gott, Erfahrungen von Gottesbegegnungen in der Bibel

    S.o. Wo ist die Definition? Die Grundlage der Beschäftigung mit "Gott" scheinen die "eigenen Vorstellungen " zu sein. Ja, so könnte es sein. Jeder weiß, was er meint, wenn er von Gott spricht. Ob er auch auch formulieren kann ist eine andere Frage. Und das alle vom Gleichen sprechen, dürfte unwahrscheinlich sein.


    Eine derartige Auseinandersetzung bringt dem jungen Menschen in etwa was?

    Jesus Christus: Zugang zu Gott;

    S.o. Zugang zu <hier leeren Begriff einfügen>

    Tod und Auferstehung; Beispiel für eigenes Leben und Handeln

    Inwiefern ist denn die Idee, dass erst jemand zu Tode gefoltert werden muss, damit Sünden, die man nicht begangen hat, vergeben werden, ein Beispiel für das Handeln eines Menschen? Sollte man ihm nicht lieber beibringen, wie man seine Fehler tatsächlich wieder gut machen kann? Dass Reue dazu gehört und das Eingeständnis? Und dass die Opfer die Vergebung ausprechen können. Warum soll dass jemand anderes als Gegenleistung dafür tun, dass man ihn als Herrn und Erlöser anerkennt, ganz ohne Reue?

    Themen. Welche Inhalte sind jetzt derart problematisch, dass sie eine Grundgesetzänderung notwendig erscheinen lassen?

    Ja, genau.

    Wenn dir der Bezug zu den Tierkreiszeichen des Zodiak nicht klar war, tut's mir leid...

    Nö, muss nicht. So richtig firm bin ich dieser Form des Unfugs nicht, da fehlt mir aber auch nichts.

    Ich weiß auch nicht, warum so etwas hier relevant sein sollte.

    Da es sich bei den "Tierkreiszeichen" aber um Zuordnungen handelt, weiß ich nicht, ob man davon sprechen kann, dieser oder jener "ist" ein Stier oder eine Banane (oder wie auch immer die Bezeichnungen da sind). Sowieso habe das Tierkreiszeichen Pfau, wäre eine klarere Formulierung gewesen.

    Ich gehe einfach mal davon aus, dass du nicht argumentieren kannst oder willst, zumindest habe ich in deinen letzten Postings nie ein Argument gefunden und um dir Texte mit mehr als zehn Zeilen Länge durchzulesen bist du offensichtlich zu faul (für die Moderation, das faul bezieht sich auf den letzten Satz aus diesem Posting - wobei faul da möglicherweise ein zu nettes Adjektiv ist...)

    Genau, so ist das. Dann hast im Umkehrschluss du mit allem Recht. Dann würde ich sagen, kannst du schon mal seinen Sieg feiern, wären ich hier in der Sache noch ein wenig meiner Faulheit fröhne.

    Ja, und - die ursprünglichen Einwohner der Region, die heutzutage Deutschland ist, also größtenteils keltische und germanische Bevölkerungsgruppen.

    Die dürften auch irgendwann eingewandert sein. Die Ursprünge der Menschheit liegen wohl in Afrika. Nun gut, aber dieser Gruppe früher Migranten fühlst du dich so verbunden, dass du dich in der ersten Person Plural zu ihr bekennst?

    Da du ja gerne den Monotheismus als Pol benennest, möchte ich ergänzen, dass ich im Polytheismus und in Naturrelegionen auch keinen Vorteil erkenne. Vorwissenschaftliche Erklärungsansätze werden nicht dadurch besser, dass sie älter sind.

    Deine Anmerkungen zu den Feiertagen und Terminen allerdings ist ein schönes Beispiel dafür, dass eine kultur-historische Auseinandersetzung mit solcherlei vielleicht außerhalb des konfessionellen Blickes sogar besser gelingt. das es bei Religionen auch immer um absulte Wahrheiten geht, also darum, einfach mal recht zu haben, wird eine Erklärung, "Dess hamma doo übernomme, dess hamma doo abkuckt, dess war nett unsre Idee ..." vielleicht gar nicht im Sinne der jeweiligen Religionsgemeinschaft.

    1.)

    Worauf bezieht sich denn diese Nummerierung? Auf welche meiner "Fragen" sollen sich denn diese "Antworten" beziehen.

    icht um generelle Lügen und die sind eigentlich echte Experten fürs Alte Testament.

    Die Lügen sind Experten? Häh?

    Religionsunterricht in NRW - ganz unten: Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht

    Was soll uns das sagen?

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