Doch. Du bringst damit [...] deine Kollegen in Zugzwang, die eben aus diesem Grund dann nicht mit ihrer Klasse fahren.
Man darf sich gerne vergegenwärtigen wie perfide sozialer Druck daherkommt. Wenn hier jemand darüber berichtet, dass sie zu Dingen bereit wäre, um Mobbing vorzubeugen, ist das eben nicht mehr so, dass jede für sich entscheidet:
Ich möchte gerne mit meinem Kollegium noch halbwegs friedlich 20 oder wahrscheinlich 25 Jahre zusammenarbeiten. Wenn ich mich jedes Jahr weigere, auf Klassenfahrten zu fahren und den anderen das überlasse, ist das nicht gut möglich.
Nochmal: wenn sie für sich die Entscheidung trifft, ist eine (halbwegs) friedliche Zusammenarbeit nicht mehr nötig.
Natürlich kann man sich hinstellen und sagen, "Ja, als Erwachsener sollte man so ein bisschen Druck von Eltern schon aushalten"
Es ist halt mehr als nur ein Bisschen Druck. Ich habe mittlerweile gelernt, auch größerem sozialen Druck zu widerstehen. Aber eben gelernt. Man kann das nicht unbedingt einfach so. Es gibt auch durchaus Gründe dafür, dass Leute das nicht so gut können. Sei's weil die krank sind, jung oder unerfahren. Weil sie auf einer befristeten Stelle sitzen oder in der Ausbildung sind und sich auf das Wohlwollen "des Systems" angewiesen fühlen.
Ich sehe mich da auch ein wenig in der Verantwortung für meine Kolleginnen. Wenn eine vorweg geht und "nein" sagt, wo die anderen kuschen, fällt das "Nein"-Sagen vielleicht zukünftig leichter.
Hinzu kommt, dass viele, die selbst zahlen oder andere Scheiße fressen, gar nicht wissen, welches ihre Rechte sind. Nein, es haben noch nicht alle mitbekommen, wie die Rechtslage bezüglich Fahrtkosten ist. Anträge füllen sie fleißig aus, aber die zu Grunde liegenden Vorschriften lesen sie nicht. Noch schlimmer bei den Pauschalen für erweiterten Verpflegungsaufwand (aka Tagesgeld). Da wissen viele nicht, dass sie da einen Anspruch drauf haben.
Diese Leute treffen also gar keine Entscheidung, auf etwas zu verzichten. Sie glauben ja, sie müssten zahlen.
Und wenn eine neue, junge oder sonst wie unerfahrene Kollegin so jemanden fragt, wird sie einfach falsch informiert. Wenn sie aber woanders mitkriegt, dass jemand nicht fährt, weil Geld, fragt sie vielleicht noch mal woanders.
Darüber hinaus kann ich die Intention der Dienstherrin/Arbeitgeberin Geld zu schenken immer noch nicht verstehen. Es bleibt Kopfschütteln.