Beiträge von O. Meier

    Die meisten Leute fahren halt nicht mit zwei Kindern mit dem Fahrrad von Berlin nach Nürnberg.

    Die meisten Leute fahren das auch nicht mit der Bahn sondern eh mit dem Auto. Der Streik macht da wenig.

    Die meisten Leute fahren auch viel kürzere Strecken mit dem Auto, sogar welche, die man gut zu Fuß gehen kann. Der Streik macht da wenig.

    Von den 365 Tagen im Jahr bleiben noch genug übrig, in denen man klimafreundlich verkehren kann. Machen trotzdem die „meisten Leute“ nicht. Wenn das an ein paar Tagen im Jahr wegen Streik schwieriger sein sollte, macht das fast nichts. „Ich muss mit dem Auto fahren wegen Streik.“ ist doch eher eine schwache Ausrede.

    Wenn man die Bahn als klimafreundliche Verkehrsalternative in Stellung bringen wollte, müsste man diese ganz anders organisieren. Dazu bräuchte man auch motivierte Mitarbeiterinnen.

    weil "die Bahn" zu teuer und dabei unzuverlässig ist.

    Eben. Eigentlich kann man die Bahn gar nicht bestreiken, wenn man nur sieht, wie viele Züge ohnehin ausfallen. Da muss man dann ordentlich was drauflegen, damit’s überhaupt auffällt.

    fürs Klima tun will, ist jetzt besonders verärgert, weil wieder mal nichts geht. Dann wird mehr Auto gefahren.

    Ja, genau dann, wenn in den kleinen Kopf nur das Auto als Alternative passt. Glückwunsch.

    Na, dann sollten sich die Lokführer mal mit ihren Kollegen, den Zugbegleitern, zusammen tun.

    Finde ich gut, dass du denen mal erklärst, wie sie sich zu organisieren haben.

    Lokführerinnen führen Züge. Der Streik besteht darin, dass sie das nicht tun. Dann stehen die Züge. Eigentlich ganz einfach.

    Die ganzen Diskussion darum, was wir möchten, was die Lokführerinnen statt dessen tun sollen, dienen doch nur dazu, dass wir uns weiter in der Komfortzone der Unbetroffenen einkuscheln wollen. Ein so öffentlicher Bereich wie Bahn geht aber alle etwas an, deshalb geht das nicht.

    Ich mag mich wiederholen: ja, es soll weh tun. Dem Arbeitgeber. Nicht dem Kunden. Der ist dann im Dienstleistungsbereich ein "Kollateralschaden", der von der Gewerkschaft bewusst in Kauf genommen wird.

    Diese Unterscheidung möchte ich nicht machen. Wie kommst du darauf, dass es nur der Arbeitgeberin weh tun soll? Es soll weh tun, und zwar ordentlich. Und in einem so öffentlichen Bereich eben auch öffentlich. Einfach mal mit dem Wagenheber in die Vitrine.

    Das ist kein Kollateralschaden sondern volle Absicht.

    Man kann sich schön über die Streikerei bei der DB aufregen, sollte dabei aber nicht vergessen, dass Personalmangel bei den Lockführern ein mindestens genau so großes Problem ist. Unterm Strich scheint der Beruf nicht so attraktiv zu sein, dass Leute ihn in Scharen ergreifen wollen.

    Beim Streik geht es auch um die Arbeitszeiten im Schichtdienst. Der ist für Lokführerinnen besonders übel. Da gibt es nicht so etwas wie Nachtschicht von 22 bis 6. Die Dienstzeiten müssen ja zum Fahrplan passen. Die Lokführerin kann man nur im Bahnhof tauschen. So haben die sehr zerrissene Arbeitszeiten.

    Das macht krank. Ja, das ist unattraktiv.

    Als ich las, dass sie insbesondere fordern eine Fünf-Tage-Woche mit mindestens 48 Stunden frei zu bekommen. Dachte ich mir „Scheiße, das haben die noch nicht?“

    Für die, die sich darüber aufregen, dass so ein Streik unangenehme Folgen hat. Das Wort kommt vom englischen „Strike“, was so viel heißt wie „Schlag“, „Treffer“ oder „Angriff“. Das soll weh tun.

    Mir ist eine Schule bekannt, die jährlich Klassenfahrten durchführt - was das Budget schlicht nicht hergibt - und daher die Gesamtkonferenz hat beschließen lassen, dass Lehrkräfte die Fahrtkosten nur nach einem Verteilungsschlüssel anteilig erstattet erhalten. Dass

    Eben. Darum geht’s. Nicht darum, dass einzelne das für sich entscheiden. Sondern darum, dass bitte alle mitmachen müssen. That’s the spirit.

    Ich denke, ich hätte schon vor der Abstimmung darauf hingewiesen, dass ein solcher Beschluss die Rechtslage nicht aushebelt, dass ich nicht fahren werde und dass die potentielle Mehrheit mich mit ihren infantilen Allmachtsphantasien mal gehörig am Arsch lecken kann. Ich hätte das nur nicht so zurückhaltend sondern etwas deutlicher formuliert.

    Wäre es nicht sinnvoller, Post (inklusive Tel/Internet), Bahn und kommunalen Wohnungsbau zu verstaatlichen?

    Bahn und Post waren mal Oberbehörden, somit staatlich. Zu Aktiengesellschaften wurde sie nur vermöge einer Verfassungsänderung. Also Zwei-Drittel-Mehrheit. Na? wer hat da alles dafür gestimmt? Doch wohl niemand von den Parteien, die sich jetzt darüber aufregen, dass so ein Streik aber auch arg doof sei?

    Doch. Du bringst damit [...] deine Kollegen in Zugzwang, die eben aus diesem Grund dann nicht mit ihrer Klasse fahren.

    Man darf sich gerne vergegenwärtigen wie perfide sozialer Druck daherkommt. Wenn hier jemand darüber berichtet, dass sie zu Dingen bereit wäre, um Mobbing vorzubeugen, ist das eben nicht mehr so, dass jede für sich entscheidet:

    Ich möchte gerne mit meinem Kollegium noch halbwegs friedlich 20 oder wahrscheinlich 25 Jahre zusammenarbeiten. Wenn ich mich jedes Jahr weigere, auf Klassenfahrten zu fahren und den anderen das überlasse, ist das nicht gut möglich.

    Nochmal: wenn sie für sich die Entscheidung trifft, ist eine (halbwegs) friedliche Zusammenarbeit nicht mehr nötig.

    Natürlich kann man sich hinstellen und sagen, "Ja, als Erwachsener sollte man so ein bisschen Druck von Eltern schon aushalten"

    Es ist halt mehr als nur ein Bisschen Druck. Ich habe mittlerweile gelernt, auch größerem sozialen Druck zu widerstehen. Aber eben gelernt. Man kann das nicht unbedingt einfach so. Es gibt auch durchaus Gründe dafür, dass Leute das nicht so gut können. Sei's weil die krank sind, jung oder unerfahren. Weil sie auf einer befristeten Stelle sitzen oder in der Ausbildung sind und sich auf das Wohlwollen "des Systems" angewiesen fühlen.

    Ich sehe mich da auch ein wenig in der Verantwortung für meine Kolleginnen. Wenn eine vorweg geht und "nein" sagt, wo die anderen kuschen, fällt das "Nein"-Sagen vielleicht zukünftig leichter.

    Hinzu kommt, dass viele, die selbst zahlen oder andere Scheiße fressen, gar nicht wissen, welches ihre Rechte sind. Nein, es haben noch nicht alle mitbekommen, wie die Rechtslage bezüglich Fahrtkosten ist. Anträge füllen sie fleißig aus, aber die zu Grunde liegenden Vorschriften lesen sie nicht. Noch schlimmer bei den Pauschalen für erweiterten Verpflegungsaufwand (aka Tagesgeld). Da wissen viele nicht, dass sie da einen Anspruch drauf haben.

    Diese Leute treffen also gar keine Entscheidung, auf etwas zu verzichten. Sie glauben ja, sie müssten zahlen.

    Und wenn eine neue, junge oder sonst wie unerfahrene Kollegin so jemanden fragt, wird sie einfach falsch informiert. Wenn sie aber woanders mitkriegt, dass jemand nicht fährt, weil Geld, fragt sie vielleicht noch mal woanders.

    Darüber hinaus kann ich die Intention der Dienstherrin/Arbeitgeberin Geld zu schenken immer noch nicht verstehen. Es bleibt Kopfschütteln.

    Die verbleibenden Gesamtkosten werden durch die Anzahl der Kinder geteilt, und das müssen dann die Familien bezahlen.

    Da muss man dann halt noch 'rumrechnen. Gäben die Reiseveranstalterinnen den echten Preis an, wüsste man gleich, was jede zu bezahlen hat. So legen sie die "Frei"plätze um und wir rechnen sie dann wieder 'raus.

    Ich denke schon, dass die "Frei"plätze eine stillschweigende Übereinkunft zwischen Reiseveranstalterinnen und Land sind, um dem Land die Kosten zu erlassen und trotzdem Fahrten verkaufen zu können.

    Ich nähme als Lehrerin keinen Freiplatz in Anspruch. Ich habe damals nicht bei Veranstalterinnen gebucht, die kein Angebot mit echten Preisen abgeben wollten.

    Wir schweifen aber etwas ab. Eigentlich ging es im Thread um die Fragen der organisatorischen Voraussetzung für die Zahlungsabwicklung. Da fehlt es, so habe ich das bisher verstanden, an befriedigenden Lösungen.

    Über Leute, die heutzutage noch dem Land die Dienstreisekosten schenken, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Etwas zu diskutieren gibt es da eigentlich nicht.

    Bei Themen, die an der Struktur, rechtlichen Vorgaben etc. scheitern, führt es leider zu endlosen Diskussionen

    Ich will mal so sagen. Wenn die „Strukturen“ es nicht hergeben, dass eine Reiseveranstalterin das dafür vorgesehene Geld vom Land bekommt, gibt es wohl keine Fahrt. Da muss ich mir weder eine Kopp zerbrechen noch etwas diskutieren.

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