Beiträge von O. Meier

    Ich muss aber den Nutzen von Klassenfahrten keinen Kollegen vom Berufskolleg (nur mal als Beispiel) erklären, der eh keine machen will.

    Nein. Musst du nicht. Wir müssen überhaupt nicht miteinander sprechen.

    Aber vielleicht machte die BK-Kollegin ja Klassenfahrten, wenn man sie überzeugte, dass der Nutzen den Aufwand rechtfertigt. Und der Aufwand entsprechend von der Dienstherrin getragen würde.

    Z.B. einfach eine langweilige Reise?

    Nicht jede Unterrichtsstunde gelingt. Und auch nicht jede Klassenfahrt wird der Brüller. Find ich jetzt nicht weiter schlimm. Man kann nicht alle glücklich machen oder um wertvolle Erfahrungen bereichern. Aber manche schon.

    Das klingt nicht danach, als wenn man sonderlich viel Mühe und Zeit in so etwas investieren sollte. Danke für die Ehrlichkeit.

    Weil die Sus im besten Fall von solchen Erfahrungen ein Leben lang profitieren.

    In welcher Form profitieren sie denn? Und woher wissen wir denn, dass sie es tatsächlich tun?

    Wenn Klassenfahrten so wichtig wären, sollten entsprechend professionell mit genügend Personal und entsprechenden Ressourcen durchgeführt werden.

    Ach, ja. Was ist denn in anderen Fällen als dem „besten“?

    PS: Auf die Idee, meine Schülerinnen ein Segelboot klauen zu lassen, bin ich noch nicht gekommen. Viertel wäre das Erlebnis noch intensiver gewesen, wenn eine von euch über Bord gefallen und ertrunken wäre — auch für die drei anderen.

    Probiert das doch beim nächsten mal.

    Es geht meiner Meinung nicht darum, als Lehrer mit meinen SuS ein Team zu bilden. Sondern dass die SuS abseits des vertrauten Alltags lernen, sich als Gemeinschaft erfahren.

    Das können sie aber auch ohne, dass ich 24 Stunden pro Tag im Dienst bin.

    Als Lehrer bin ich nicht Teil dieser Gemeinschaft, sondern der "Seminarleiter", die "Führungskraft", oder was auch immer hier der passende Begriff ist.

    Das mache ich gerne im Unterricht oder auch außerhalb. Tagsüber, zu regulären Arbeitszeiten.

    Wenn ich meine Gesundheit durch ein paar Tage Klassenfahrt mit limitiertem Schlafbudget ernstlich gefährdet sehen würde, würde ich mir Gedanken machen, was in meinem Leben falsch läuft.

    Ja, womöglich ist in meinem Leben etwas falsch gelaufen. Man nennt das eine Krankheit. Wenn man die hat, muss man sich um sich kümmern. Noch besser kümmert man sich vorher, um gesund zu bleiben. Dazu sollte man erkennen, welche Momente krank machen, zu einer Erkrankung beitragen, dem Heilungsprozess entgegenstehen oder schlicht nicht mehr gehen, wenn man gebissen.

    Man kann das abtun, weil man sich selbst nicht in der Gefahr sieht, betroffen zu sein. Das kann sich rächen. Das war mein Fehler auch.

    Meiner Meinung nach hätte ich meinen Beruf verfehlt, wenn ich nicht in einer Ausnahmesituation wie einer Klassenfahrt auch bereit wäre, meinen Anspruch auf formal geregelte Arbeitszeit hintenan zu stellen.

    Ich stelle nichts hinten, dass auch nur ansatzweise mit meinem Leben und meiner Gesundheit zu tun hat. Das wäre unprofessional. Ich hätte jeden Beruf verfehlt.

    In den NRW-Vorschriften finde ich weder etwas von Teambuilding auf Klassenfahrten noch davon, dass ich mit den Schülerinnen ein Team builden soll.

    Wäre letzteres aber gewünscht, wäre ich zusammen mit den Schülerinnen Teilnehmerin bei der entsprechenden Maßnahme und nicht gleichzeitig

    Anleiterinnen. So handhaben wir das auch auf Teambuilding-Maßnahmen an unserer Schule. Das sind häufig Tagesprogramme und alle sind rechtzeitig zu Hause.

    Eine professionelle Firma würde mit den Schülern gemeinsam den Raum gestalten, die einzige Orga besteht aus „Elternbrief versenden“ (den die KuK nicht mal vorbereiten müssen + „die organisierende Lehrkraft durch Anwesenheit unterstützen“.

    Äh, was. Da sollen in den Ferien die Malerinnen kommen und streichen (und was sonst noch anliegt). Auf den anderen Zinnober hätte ich auch keinen Bock, Schönes Beispiel für „Eine hat ’ne tolle Idee, die anderen haben die Arbeit.“

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