Beiträge von Frapper

    Oh Mann, seit Wochen hat es hier keinen richtigen Tropfen mehr geregnet und die nächsten Tage werden wohl noch heißer. Ich verbarrikdadiere mich über die Mittagsstunden in meiner Wohnung: tagsüber alle Fenster zu und nachts alles aufgerissen. Beim Joggen bin nach einer kurzen Runde schon mit hängender Zunge wieder nach Hause gekommen.
    Was macht ihr bei der Hitze?

    Ich war heute etwas genervt, als sich meine Startseite öffnete. Die ersten drei Meldungen bezogen sich auf Özil - was zur Hölle!?! Sobald es um Fußball geht, spielt in diesem Land alles immer verrückt. Das fand ich schon immer befremdlich.


    Ich finde, man sollte mal dahinschauen, wo Integration am besten läuft: Süddeutschland. Ich bemerke, dass man dort eine deutlich stärkere Erwartungshaltung der Anpassung an die dortigen Verhältnisse hat. Mein Chemie-LK-Lehrer war aus Bayern und wir hatten eine Afghanin im Kurs. Er wusste recht gut über die dortigen kulturellen Gepflogenheiten Bescheid, hat dem Raum gegebenen und das wertgeschätzt, aber er war auch recht klar darin, dass manches hier nicht denkbar und akzeptabel ist. Das hat er auch gar nicht zur Diskussion gestellt. Das wird ja gerne gemacht oder man zieht die angedrohten Konsequenzen nicht durch. Deshalb fand ich die Abschiebung des einen (das war doch ein Marokkaner?) richtig. Wer sich hier danebenbenimmt, und damit meine ich nicht nur einen kleinen Ladendiebstahl, hat sein Gastrecht einfach verwirkt. Wenn einem das eigene Leben etwas wert ist, wird man sich wohl daran halten können.

    Auch wenn mich manche hier jetzt bestimmt zerfleischen: ich gehe eigentlich immer ohne Verlaufsplanung in den Unterricht. Ich finde ausführliche Stundenverlaufsplanungen echte Zeitverschwendung (im realen Lehrerleben nach dem Ref)

    So schnell zerfleischt man keinen, aber was meinst du damit genau? ;)
    Ich fülle natürlich keine Tabelle mehr aus, aber ich habe so auf einem Zettelchen (ich drittel mir immer DIN A4-Blätter) Stichpunkte stehen, wie ich den Einstieg gestalte, was in der Arbeitsphase gearbeitet werden muss, was so zum Abschluss drankommt (falls es einen gibt) und was die HA sein wird. Meistens unterrichte ich in Doppelstunden und wenn ich es nicht in zwei Einzelstunden teile, plane ich oft noch etwas kleines für die Mitte, damit es sich für uns alle nicht so zieht. Ich habe bisher überwiegend in Klasse 5 und 6 unterrichtet und die "Kleinen" brauchen noch etwas Abwechslung, um gut durchzuhalten.
    Wenn ich es aufgeschrieben habe, weiß ich es meistens noch, aber habe ich das nicht getan, geht mir schon mal was durch die Lappen. Vor allem so Orgasachen, die ich als Klassenleitung habe, vergesse ich dann oft, wenn die SuS dann nicht damit ankommen und mir z.B. den unterschriebenen Zettel unter die Nase halten. ;) Auch HA-Kontrolle (ich kontrolliere da jeden SuS einzeln) vergesse ich dann mal gerne, wen ich mir nicht explizit ein Zeitfenster dafür frei lasse.


    In Hörgeschädigtenkunde habe ich den Luxus, dass die Stunden schon fix und fertig aus den Vorjahren vorbereitet sind und ich die Stunden kenne. Wenn ich aber nicht noch mal auf meinen Zettel schaue, sind mir aber schon auch mal Details durchgegangen, die ich bei der Planung bedacht hatte und die die Stunde besser gemacht hätten. Nur so mal als Denkanstoß von mir. :)

    "Ein Modul zur Inklusion" oder eine Publikation zu "Inklusion im PoWi" ist aber immer noch was völlig anderes als "selbstredend werden neue Lehrstühle eingerichtet".


    Ich erwarte von dir gar keine Liste, sondern es reicht mir der Nachweis von zwei neuen Inklusions-Lehrstühlen, nicht nur einer, denn du hast ja in der Mehrheit geredet. Was mir völlig egal ist: Irgendwelche Module wo Inklusion vorhanden ist. Sondern du hast konkret von "Lehrstühlen für Inklusion" gefaselt.


    Oder ist es doch nur heiße Luft von dir?

    Kassel (keine Sonderpäd-Uni!): https://www.uni-kassel.de/fb01…inklusion/startseite.html
    Potsdam: https://www.uni-potsdam.de/inklusion/index.html
    Siegen (keine Sonderpäd-Uni!): https://www.uni-siegen.de/bak/fakultaet/inklusion/?lang=d


    Greifswald hast du ja schon genannt. Plus viele typische "... und Inklusion"-Dozenten, die das Feld nebenher beackern. Wenn man weiter stöbert, findet man wahnsinnig viel, z.B. von der Saar-Uni oder Uni Regensburg mit einem Zusatzstudium Inklusion aus mehreren Fachbereichen abgedeckt. Mein Studium ist acht Jahre her und so etwas gab es damals alles nicht!

    ... und deshalb werden neue Lehrstühle eingerichtet? Das ist deine Begründung??

    Ich begründe nichts. Ob das vom KM, den verschiedensten Ebenen der Uni kommt, durch Pflichtbewusstsein, Profilierungsabsicht oder vorauseilender Gehorsam von Lehrenden bedingt wird, ist mir egal. Ich stelle lediglich fest, dass es überall präsent ist. Auch die Uni bei mir in der Nähe ohne Sonderpäd hat ein Institut für Inklusion. Eine frühere Kommilitonen von mir ist im PoWi-Lehrstuhl untergekommen und hat zu politischer Bildung im Förderschwerpunkt Lernen publiziert. Das kann man alles so fortführen.
    In Hessen kann man keine Nachqualifizierung über das Schulamt in einem Fach machen, ohne dass ein Modul zur Inklusion dabei ist.

    Du hast eine Behauptung aufgestellt "es werden selbstredend neue Lehrstühle eingerichtet" - du musst sie belegen. Ganz einfach. Ansonsten ordne ich deine Bemerkung als heiße Luft ein.

    Ich erstelle doch keine ganze Liste von Lehrstühlen, Lehraufträgen, (neuer) Teilgebiete der Lehre von Dozenten von x Unis aus ganz Deutschland! Ich bin in einem Forum und schreibe keine universitäre Veröffentlichung. Wer die Medien verfolgt, sieht eine Veränderung und dass sich so eine weitgreifende schulische Realität an den Unis widerspiegelt, ist nur selbstverständlich. Andersherum wäre es ein echtes Armutszeugnis der universitären Bildung!


    [Ironie] Muss ich demnächst die Existenz Bielefelds beweisen, wenn wir über Versetzungsanträge von dort schreiben?!? [/Ironie]

    Kann man bei Ausschreibungen nicht mehrere Fächer angeben? Soweit mir bekannt ist, werden da doch immer 3 Fächer angegeben und in der Beschreibung steht dann, was eigentlich gesucht wird. Dann schreibt da doch rein: "Wir suchen in erster Linie einen Lehrer, der die Gebärdensprache kann. Wenn der dann auch noch Chemie unterrichtet, umso schöner."Sollte es solche Leute wirklich nicht geben, wie wäre es dann mit Werbung schon im Vorfeld?

    Die Frage ist, welcher Regelschullehrer Gebärdensprache beherrscht oder immerhin ein recht großes Gebärdenvokabular (ohne Grammatikkenntnisse) besitzt. Das haben ja nicht einmal viele der ausgebildeten Lehrkräfte drauf, weil es kein verpflichtender Teil des Studiums ist, sondern nebenbei erledigt werden muss oder dann eben nicht gemacht wird. So weit ich weiß, darfst du nur als studierter Chemielehrer die entsprechenden Experimente im Unterricht machen.
    Ich wüsste auch nicht, wo Werbung gemacht werden sollte. Die Welt der Gebärdensprachler ist sehr klein. Wen man nicht vor Ort kennt, den gibt es in der Regel nicht.


    Der Weg, einen Chemielehrer einer Regelschule abordnen zu lassen, ist da amn ehesten gangbar. Ich behaupte mal, dass es für einen Regelschullehrer bestimmt auch mal nett ist, vor einer Klasse von nur sieben SuS zu stehen. Die abordnende Schule wird es bestimmt nicht gerade gerne machen, einen NaWi-Kollegen abzugeben. Vielleicht haben sie ihren eigenen Bedarf gerade so gedeckt. Unsere letzte Abordnung stammte von einer Berufsschule.

    Die Frage ist eher, was es der Schule bringt, den nächsten Regelschullehrer für die nächsten Jahre fest in den Reihen zu haben? Unsere Ausschreibungen sind nicht für Förderschullehrer (da studiert doch eh so gut wie keiner Chemie!), sondern für Regelschullehrer. Für ca. 7 Stunden Chemie, die bei uns anfallen, hätte man den nächsten, der vielleicht unflexibel einsetzbar ist. Da spekuliert man eher auf eine Abordnung eines Regelschullehrers. Das hat ja auch schon geklappt.

    Genau, das Kollegium ist zum überwiegenden Teil der Meinung "es fehlt jemand". Die Situation kenne ich. Daraus aber zu folgern, daß wirklich jemand gesucht wird, ist grundlegend falsch. Ich frage dann immer nur, ob eine entsprechende Stelle auch ausgeschrieben ist. Wird dies verneint, ist meine Antwort nur noch: "Ok, wenn das nicht ausgeschrieben ist, suchen wir niemanden und dann fehlt entsprechend auch niemand. Thema beendet."
    Klar gucken mich alle schief an, aber genau das ist es doch. Wie soll sich denn jemand auf eine Stelle, die nicht ausgeschrieben ist, bewerben können? Das ganze Getöse vorher sind doch alles nur politische Nebelkerzen.

    So läuft das aber auch nicht. Die SL schreibt doch nichts aus, auf das sich garantiert eh keiner bewerben wird. Zudem ist das ja nicht einmal unsere größte Baustelle, sondern nahezu alle anderen Fächer, die man für ihre Ausübung studiert haben sollte oder sogar vorweisen muss.
    Musik unterrichtet ein Musiktherapeut, in Sport (dürfen in Hessen nur studierte Sportlehrer machen) sind wir dünn besetzt, Werken macht ein pensionierter H/R-Lehrer, Hauswirtschaft zum Teil eine pensionierte Hauswirtschafterin, Gebärdenkompetenz ist auch etwas dünn besetzt und nicht zuletzt einfach Leute, die den Förderschwerpunkt Hören studiert haben, die in der Beratung eingesetzt werden können.
    Wie du siehst, ist Chemie nur eines unserer Probleme. Das hätten wir langfristig lösen können, denn eine Kollegin wollte diese zweijährige Nachqualifizierung machen. Sie wurde abgelehnt, weil sie ja keine H/R-Lehrerin sei, sondern Förderschullehrerin. Für die sei das ja nicht gedacht. Dass wir im Prinzip nichts anderes als eine H/R-Schule mit schwerhörigem Klientel sind, interessierte nicht.


    @thepraxXx
    Für ein Halbjahr wäre das etwas, aber für so eine kurze Zeit bringt das auch nichts, wenn es speziell nur ein Fach ist. Wie soll man das im Stundenplan verwursten?

    Meine Schule sucht jemanden für Chemie oder sagen wir es mal so - es fehlt jemand. Vielleicht hat es die Schulleitung schon aufgegeben, da jemanden zu finden. Mal hatten wir eine Abordnung für ein paar Stunden, mal hat es eine Kollegin gemacht, die aber auch genug andere wichtige Aufgaben hat. Nächstes Jahr gibt es wohl einfach mal wieder kein Chemie und die Stunden kommen Bio und Physik zu Gute, außer es taucht noch jemand auf.
    Vor zwei/drei Jahren gab es in Hessen auch eine groß angelegte Aktion für H/R zu einer zweijährigen Nachqualifizierung in Chemie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Bedarf so schnell aufgelöst hat.

    Ich hatte auch bis zur achten Klasse Heimweh. Das lag nicht daran, dass ich so an meinen Eltern gehangen habe, sondern es einfach furchtbar fand, in ein Viererzimmer eingepfercht zu sein, die Unterkunft war oll und man hatte nicht auch mal Ruhe und Zeit für sich.
    Das geht mir - ehrlich gesagt - auch als Lehrer auf Klassenfahrt ziemlich auf die Nerven.


    Ich bin wieder zurück in die Heimat gezogen. Nicht weil ich das unbedingt wollte, sondern weil es für mich die bessere Kombination war. Die Stelle war besser als alles, was ich im Ruhrgebiet in Aussicht hatte. Außerdem hatte ich keine Lust mehr auf das Ruhrgebiet. Verkehrsmäßig war alles immer dicht, teils marode und vieles auch ansonsten überfüllt. Dass meine Familie in der Nähe ist, ist natürlich auch schön. Es erleichtert mir vieles.
    Auch andere, die ich kenne, sind wieder zurückgekommen. Das Leben mitten in den großen Balluungsräumen ist einfach stressig. Es gibt zwar ein sehr großes Angebot an allem, aber vieles nutzt man wegen der Überfüllung dann doch nicht.

    So richtig verstehe ich eure Probleme nicht. Man kann doch so eine Lösung einbauen wie in meinem Bild gepostet. Da hat man einfach beide Welten.
    Klar ärgert man sich auch mal mit der Technik rum, aber man ist so viel freier in seinem Medieneinsatz. Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit. Die ganzen Sachen mussten reserviert werden und kaputt waren sie auch ganz gerne mal. Da musste sich ja auch jemand drum kümmern ...

    Meines Erachtens bleibt durch solche Maßnahmen das Anforderungsprofil nicht unberührt.

    Das kann passieren bei einem NTA, ist aber grundsätzlich nicht so gedacht. In Hessen gibt es einmal den NTA mit Abweichung der Leistungsfeststellung (zielgleich) und Abweichung von der Leistungsbewertung (zieldifferent, nur in einem Hauptfach möglich).


    Einmal ein Beispiel, wo mir die Klakon eines meiner Schüler am Gymnasium das ohne zu Murren festgelegt hat. Der Schüler ist gehörlos und hat ein Cochlea Implantat. Im Endeffekt ist er also schwerhörig.
    Kann er die Listening Comprehension leisten? Nein, also Textversion oder Aufgabe fällt weg.
    Kann er längeren Diskussionen im Unterricht folgen und sich daran beteiligen? Nein, also geringere Gewichtung der mündlichen Note und/oder zusätzliche Aufgaben (z.B. Referat) in diesen Fächern.
    Lernt er bestimmte Fremdwörter von alleine wie Hörende, die dann in Texten in Klausuren vorkommen? Nein, also bekommt er ein Wörterbuch oder darf solche nachfragen.
    Da stand noch weiteres, aber es soll verdeutlichen, dass es kein beliebiger NTA ist, sondern ursächlich im konkreten Fall argumentiert werden muss. Den Nachteil, den du in allen möglichen Situationen des Lebens und der Schule hast, die nicht von Benotung betroffen sind, kann man nicht abbilden. Wenn man also ein wenig besser davonkommt als verdient, ist das für mich in Ordnung. Das Leben mit einer Behinderung ist schwierig genug. Für gleiche Leistungen müssen sich diese immer mehr anstrengen als Normalos.

    Dann musste man in den Semesterferien halt mal arbeiten gehen!

    Das sagt sich so leicht, aber in manchen Studiengängen kann man schlicht und ergreifend nicht nebenbei arbeiten oder nur im Rahmen eines Taschengelds oder es hat notentechnische Konsequenzen. Auch im Lehramtsstudium wird es bestimmt zunehmend schwieriger werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man während eines Praxissemesters mal eben noch irgendwas zusätzlich macht. Unsere Sozialpäd-Studentin hatte in ihrem jedenfalls genug Programm. Sie hatte aber im Nachhinein Glück, dass sie für ein paar Stunden in der Woche jetzt bei uns arbeitet. Bei unserer derzeitigen Personalkappheit nehmen wir gefühlt alles. Dass das bei jedem klappt, ist aber nicht auszugehen.
    Vielleicht liegt es auch daran, wann hier manche studiert haben. Die Zeit der Sitzscheine und "Ich trag mir das Seminar in mein Studienbuch ein." sind echt vorbei. An jeder Veranstaltung hängt ein (meist benoteter) Leistungsnachweis. Auch die Mietpreise in und um viele Unistädte sind sehr angezogen. Zwei Dinge, die einem das Studium definitiv nicht erleichtern.


    Es gibt ja noch BaföG. In dem Bescheid wird festgesetzt, wie viel einem von den Eltern zusteht. Ob es genau dieser Betrag sein muss oder ob man sich auf etwas anderes einigt, ist Verhandlungssache.

    Ich habe den Höchstsatz an BaföG bekommen plus noch 150€ von meinen Eltern so als Bonus. Später hatte ich noch das Zweitauto der Familie. Meine Eltern brauchten es wirklich nicht mehr und es zu verkaufen, hätte sich nicht gelohnt. Deshalb musste ich nicht nebenbei arbeiten. Auf meine Eltern war ich teilweise schon angewiesen, um mir mal etwas vorzustrecken. Nicht, weil ich nicht mit Geld umgehen kann, sondern wegen des BaföG-Amts. Da kam Anfang April der Brief, dass man den Antrag stellen soll, damit man pünktlich das Geld hat. Da ich die Unterschrift dafür, dass ich nach Semester 4 in der Regelstudienzeit bin, erst bekommen konnte, als ich alle Noten des Semesters hatte, war ich natürlich megaspät dran, alles Notwendige eingereicht zu haben. Mitte/Ende Januar kam erst das Geld statt Anfang Oktober. Drei Monate konnte ich mit meinem Ersparten überbrücken, aber beim vierten hörte es dann einfach auf. Das war in Dortmund leider echt füchterlich. Studiengebühren (500€!) gab es ja eine Zeit auch noch, die meine Eltern zur Hälfte bezahlt haben.
    Das mit dem Jobben nebenher war nicht so einfach. Ich habe hier und da mal etwas gemacht, aber im Ruhrgebiet lag die Arbeit zu der Zeit echt nicht auf der Straße. Mit Semesterferien war ja auch nicht viel zu wollen. In der vorletzten oder letzten Woche der Vorlesungszeit wurden erst die Prüfungstermine bekanntgegeben. Die Termine erstreckten sich immer über die ganzen Ferien, teilweise bis ins nächste Semester hinein. Da so gut wie jede einzelne Leistung in die Endnote einfloss und man davon bis zu acht im Semester abzuleisten hatte, kam so ein Gefühl der Erholung in den Semesterferien eher nicht auf. Kommilitonen, die mal eine fest gebuchte Reise machen wollten, taten dies in der Regel im Semester. Da konnte man das Fehlen immerhin planen. Ich habe mir dann im Master einen Traum erfüllt und war 15 Tage in Südkorea. Das war verhältnismäßig billig und die einzige wirkliche Reise, die ich mir während des Studiums geleistet habe.


    Durch die Umstellung auf Bachelor/Master, was durch eine viel zu kurze Planung des Studiengangs echt chaotisch war, völlige Überfüllung in manchen Seminaren, drohende personelle Vakanzen in meinem Förderschwerpunkt, die vielen Prüfungen und diesen Stress mit dem BaföG-Amt fand ich das alles recht belastend - ich hatte so ein beständiges Gefühl der Unsicherheit. Später im Studienseminar mit den Kölner Kollegen, die noch den typischen Studiengang hatten, sah ich, dass sie es entspannter hatten.
    Zwischen Studium und Ref hatte ich ein Jahr Leerlauf, wo ich dann verschiedene Jobs im pädagogischen Bereich gemacht habe, z.T. Vollzeit oder dann auch als Zuverdienst zu Hartz IV. Das fand ich insgesamt entspannter als das Studium. Mal nicht so viel Verantwortung für irgendetwas. Das hat mir zwischen Studium und dem Ref echt gut getan. Das Arbeiten im außerschulischen Kontext hatte ich auch noch einmal bestärkt, dass Schule das richtige für mich war. Außerschulisch war auch nicht schlecht, aber als Lehrer hatte es mir besser gefallen.

    Was ich sagen will, ist: Studienseminare sind weisungsgebunden kein Hort des Diskutierens. Per definitionem schon nicht. Scheinen ja manche Lehramtsanwärter nicht zu glauben ;)

    Ach so, ich dachte, dein Post war auf mich bezogen. :) In NRW gab es in der Tat einen vom Ministerium gestellten Kriterienkatalog zur Bewertung von Prüfungen, die die Fachleiter auch für die UBs benutzt haben. Das waren drei oder vier Seiten mit Merkmalen, die zu beachten waren. Im Ref mussten wir am Anfang nur wenige dieser Kriterien erfüllen, um reinzukommen, und das wurde gesteigert. Das wurde auch gar nicht hinterfragt. Wozu auch? Dass nachher in der Realität ein anderer Wind weht, war doch allen klar, auch den Fachleitern. Ich fand es trotzdem sinnvoll, um Stunden gut durchdringen zu können.

    Aber auch beschreibbar sorgt hier immer wieder dafür, dass einige Eddings nutzen und es dann nicht abgeht.

    Die gehen mit Desinfektionsmittel ab.


    Im Refendariat war mein Thema in der mündlichen Prüfung übrigens "Die (klassische) Tafel als Unterrichtsinstrument". Der Vorteil der hier gerne angeführt wird, dass Tafelbilder abgespeichert und sofort abgerufen werden können ist m. E. sogar ein Nachteil. An einer klassischen Tafel "erleben" die Schüler wie das Gesamtwerk überhaupt entsteht - häufig sogar durch direkte Interaktion mit den Schülern (Welcher Schritt kommt wohl als Nächstes? Was können wir an dieser Stelle ergänzen?...). Ich find das Klasse.
    Bei einem abgespeichertem Tafelbild, welches dann im Unterricht sofort als "Ganzes" erscheint muss der Erklärungsprozess anders stattfinden und dafür bedarf es klarer Strukturen nach dem Motto: "Keiner schreibt das Tafelbild ab, erst muss ich den Zusammenhang erklären" oder das abschreiben entfällt, weil das Tafelbild im Klassenordner eingestellt wird - das ist für mich sogar der Supergau. Welcher Schüler schaut sich die digitalen Unterlagen nochmal an? Also bei mir die wenigsten.


    Der Nachteil bei den klassischen Tafeln: Ja, ich muss jedes Jahr aufs neue das Tafelbild erstellen - aber das nehme ich in Kauf.

    Wenn du neben dem digitalen Mittelteil die beiden zuklappbaren Whiteboard-Flügel hast, kannst du das analog trotzdem machen. Bist du fit genug mit dem Programm, bekommst du es sogar mit den Stiften hin.

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