In dem Fall wundert es mich, wie diese Person denn überhaupt durchs Ref gekommen ist. Besteht an Lehrkräften für deren Schulform solch ein großer Bedarf, dass alle Augen zugedrückt und die Refis allesamt "durchgewinkt" werden? Oder ist es nur die Person selber, die meint als Lehrkraft ungeeignet zu sein, obwohl sie von anderen (insbesondere den ehemaligen Fachleiter*innen) nicht so wahrgenommen wird?
Also ich kenne einen Fall, wo jemand irgendwann zusammengebrochen ist, weil er es einfach nicht mehr schafft. Seitdem ist der Person immer mal wieder krank und immer mal wieder da. Aber völlig ungeeignet.
Ich denke schon, dass man sich auch durchs Referendariat einigermaßen "mogeln" kann. Die Stunden bereitet man ausführlich vor, testet sie ausgiebig. Die Entwürfen kommen oft von jemand anderen. Wenn es dann richtig los geht und man auf einmal 20+ Stunden alleine planen und durchführen muss, sieht es dann anders aus.
Die Bewertung durch andere ist manchmal auch ein Problem. Es gibt leider auch immer wieder Schulleiter, die auch Refs durchwinken, weil man sie ja nicht im Ref raustesten will. Und leider gibt es auch manchmal FS-Leiter, die selber einfach keine Ahnung haben. Ich habe das mit umgekehrten Vorzeichen im Ref erlebt.
Zum Bedarf: Ich kenne eine Geschichte aus dem Emsland. Eine Gym-Anwärterin hat so schlecht abgeschlossen, dass sie kein Angebot an einem Gymnasium bekommen hat. Da sie unbedingt in den Schuldienst wollte, hat sie sich auf eine Stelle an einer Förderschule beworben. Dort wurde sie nachrangig genommen, da es keine Bewerber gab. Von Sonderpädagogik hat sie wohl keine Ahnung. Da muss sie sich jetzt reinarbeiten. Ob das klappt oder nicht, wird man abwarten. Aber in der Praxis bekommt doch inzwischen jeder eine Stelle. Selbst ohne Ref sind die Chancen gut.