@samu: Der Artikel im Faktencheck ist von Sommer 2020. Was möchtest du uns damit sagen?
Hat nicht die Realität den Artikel inzwischen eingeholt?
Ende Juli hatten wir nach der ersten Welle gerade mal 9.000 Tote. Da sind am Tag einstellige Zahlen von Menschen gestorben. Natürlich konnte man sich da fragen, ob ein Lockdown wirklich angemessen ist.
Damals gab es auch im Forum Menschen, die meinten, dass es uns in Deutschland nie so hart treffen würde, weil unser Gesundheitssystem viel besser als in Italien oder Spanien ist.
Heute haben wir über 1.000 Tote am Tag. Unsere Krankenhäuser sind am Limit. Krankwagen finden keine freien Plätze mehr. Viele Krankenhäuser verschieben nicht lebensnotwendige Operationen.
Und da kommst du ernsthaft damit an, dass man mehr die sozialen Folgen des Lockdowns beachten muss? Fehlende Kontakte, etc.?
Was schlägst du vor? Wenn wir lockern und sagen wir mal einfach doppelt so viele Infektionszahlen haben, haben wir auch doppelt so viele Tote und vor allem doppelt so viele Patienten auf der Intensivstation. Wie gehst du damit um? Wie löst du das Problem?
Sorry, aber solche Beiträge sind klassische Querdenker Argumente. Einmal zitierst du einen alten Artikel. Beispielsweise ist der Vorwurf, dass nicht genügend Schutzausrüstung vorhanden ist, inzwischen obsolet. Uns fehlen Schutzausrüstung noch Geräte, noch Medikamente. Uns fehlt vor allem Personal. Und das kann man nicht eben in 6 Monaten ausbilden.
Dann kritisierst du etwas, was ja durchaus berechtigt ist. Keiner von uns findet den Lockdown toll. Keiner glaubt, dass Schulschließungen gut für bildungsferne Kinder ist. Aber es fehlt vollkommen der Bezug zur aktuellen Situation. Und vor allem zu Lösungen! Wenn ich statt 10 Tote 50 Tote am Tag in Deutschland habe, kann man sich sicherlich fragen, ob dafür der Lockdown angemessen ist. Aber wenn es um 1000 statt 5000 Tote geht, sieht es anders aus.
Im Endeffekt muss man sagen, dass die aktuelle Entwicklung zeigt, dass im ersten Lockdown vieles richtig gemacht wurde. Wüsste man die Entwicklung von heute, hätte man sicherlich auch im November sich anders verhalten.