Beiträge von Tom123

    In Nds. läuft die Schulbuchausleihe doch über ein separates Konto und wird zu mindestens bei uns separat ausgewiesen. Da kann man kein Gewinn im klassischen Sinn machen. Alles Geld was einnimmt, wird wieder im Bereich Schulbuchausleihe ausgegeben.

    @Quintengelee: Sarkasmus und persönliche Angriffe sind schon etwas anderes. Du unterstellst mir, dass ich mir irgendwelche Vorteilsnahme. Das geht gar nicht.


    Zum Tische schleppen: Bei uns dürfen die Reinigungskräfte nicht auf Leitern klettern, weil es nicht zu ihren Aufgaben und nicht versichert wäre. Ich wüsste gerne einmal, ob Lehrkräfte Seitens des Landes überhaupt für solche Aufgaben eingesetzt werden dürfen. Ich wäre mir da nicht so sicher.

    Letztlich geht es doch darum, dass wir nicht durch unsere private Zeit oder unser privates Geld die Defizite im Schulsystem ausgleichen können/sollen/müssen.

    Und wenn der Haushalt so gestrickt ist, dass man nichts bestellen kann, dann bestellt man halt nichts. Dann findet der Unterricht im Fach XY oder im Thema XY nicht oder nur mit den verfügbaren Mitteln statt. An wie vielen Schulen fällt der Schwimmunterricht aus, weil keine Bäder vorhanden sind. Ist letztlich das gleiche. Und wenn ich in der Turnhalle Gerät XY nicht habe, kommt auch keiner auf die Idee nun selbst einen Barren oder was auch immer zu kaufen. Auch wenn es um andere Summe geht, ist es inhaltlich das gleiche.

    Und dann muss die Schule sich auch überlegen, wie sie mit den Haushalten umgeht. Normalerweise bzw. eigentlich immer verabschieden die Städte einen Haushalt, indem festgelegt ist, wie viel Geld in welchen Bereichen ausgegeben werden kann. Und wenn ich weiß, dass ich 2.000 € für didaktische Mittel zur Verfügung habe, muss ich halt überlegen, was ist uns am wichtigsten. Und wenn dann noch plötzlich eine Klasse hinzu kommt, muss der Schulträger prüfen, wo er weitere Mittel herbekommt. Wenn im Rathaus der Kopierer kaputt geht, werden sie auch einen neuen kaufen.

    Sonst hätte es keine Spülmaschine gegeben und dann hätte ich jede Woche mehrere Stunden Unterrichtsvorbereitung sparen müssen, weil ich Gläser gewaschen hätte. Tische schleppen bedeutet eben bessere Unterrichtsmöglichkeiten, sei es neue Spanischbücher oder eben eine Spülmaschine.

    Tische schleppen bedeutet, dass Du ehrenamtlich Dinge machst, die nicht deine Aufgabe sind.

    Ich habe ein paar Vorschläge:
    Du könntest nach dem Unterricht die Schule putzen. Für das gesparte Geld könnte man dringend benötigte Lehrmittel anschaffen.
    Du könntest die Sekretärin ersetzen.
    Du kannst in den Ferien die Urlaubsvertretung für den Hausmeister geben. Ich meine eigentlich machst Du es sowieso schon.
    Wie sieht es dann handwerklich aus? Klassenräume streichen sollte wohl kein Problem sein. Aber könntest Du auch die Toiletten sanieren?
    Achja, die Schülerbeförderung kosten auch echt viel Geld. Könntest Du vor und nach deinem Unterricht eben ein paar Kinder mit deinem Privatwagen nach Hause bringen bzw. abholen? Das würde echt viel Geld sparen.

    In Nds. zahlt das Land die Lernmittelfreiheit bzw. die Eltern über die Ausleihgebühren. Da ist der Haushalt der Kommune nicht betroffen.

    Aber zu den Beispielen:

    Leider können wir im Fachbereich Chemie bis auf weiteres keine Experimente durchführen, da unsere Spülmaschine haben und wir keine Personalreserven haben. Liebe SL wir sollten selbst spülen? Kein Problem, welche Arbeiten soll ich dafür liegenlassen?

    Der Klassenraum hat unter 15 Grad? Liebe Eltern, leider muss der Unterricht heute ausfallen, da die Temperatur im Gebäude so niedrig ist, dass kein Unterricht möglich ist. Sobald die Temperaturen wieder steigen, findet der Unterricht wieder nach Plan statt.
    Alternative: Liebe Eltern, aufgrund der niedrigen Temperaturen im Gebäude geben Sie ihrem Kind bitte wärmende Kleidung mit. Wir werden versuchen den Unterricht in einer reduzierten Form aufrechtzuerhalten. Uns ist natürlich bewusst, dass die Kinder unter den aktuellen Bedingungen dem Unterricht nur begrenzt folgen können.
    Parallel Beschwerde über den Personalrat und Gewerkschaft, dass am Arbeitsplatz zu niedrige Temperaturen sind. Ggf. Klage mit Unterstützung der Gewerkschaft vor dem zuständigen Verwaltungsgericht.

    Letztlich ist es doch vollkommen klar, dass wir nicht alles bekommen. Ebenso macht natürlich der finanzielle Hintergrund des Schulträgers viel aus. Aber es geht um das Mindset. Solange es zu viele Kollegen gibt, die so was mit sich machen lassen, wird sich nichts ändern. Man muss die Probleme ansprechen und deutlich machen. Nur dadurch kann man was ändern. Es gab Schulen, wo jahrelang Schulbücher nicht bezahlt wurden. Es gab Klassenfahrten, wo Lehrer auf Reisekosten verzichten mussten oder diese nicht übernommen wurden. Das wurde alles auch erst erstritten.

    Dann soll doch mal ein Elternteil klagen, weil das Kind sein Recht auf Bildung verletzt sieht, wenn die Ausstattung der Schule nicht ausreicht. Wir sehen es doch überall. Wenn die Probleme in die Medien kommt, passiert (oft) etwas. Aber wenn wir alles mit uns machen lassen, dann ändert sich nichts.

    Klar, weil du es schon oft so gemacht und daher tolle Erfahrungen gesammelt hast. Nie musstest du irgendwas kaufen, um überhaupt Unterricht machen zu können.

    Ist es möglich, dass du kaum noch unterrichtest und wenn, dir nur ausgesuchte Fächer und Klassenstufen zuschusterst?

    Hat dieser persönliche Angriffe irgendwelche Hintergründe?

    Ich unterrichte fast alles, was es in der Grundschule so gibt. Liegt in der Natur der Sache. Ich kaufe auch heute noch gerne und viel Dinge, die mir persönlich meine Arbeit erleichtern. Wenn ich für 10 € eine Werkstatt bekomme, die mir 3 h Unterrichtsvorbereitung erspart, kaufe ich sie. Ich habe sicherlich auch zu Beginn meines Dienstes Dinge gekauft, die ich heute nicht mehr kaufen würde. Auch wenn ich heute noch einfach aus Lust und Laune manchmal nette Dinge kaufe, die ich eigentlich nicht kaufen müssen. Vielleicht gibt es mal einen Klassentier oder ein Abschiedsgeschenk. Aber ich mache das, weil ich es möchte.

    Mir würde es im Traum nicht einfallen irgendwelche Dinge kaufen zu "müssen", weil der Schulträger oder die Schule es nicht kaufen wollen / können.

    Und ja, ich habe diese Dinge auch schon oft genug selbst durchgespielt und versucht Anschaffungen und Gelder zu besorgen. Von Mitarbeiter des Schulamts über Fachbereichsleiter und Verwaltungschef bis hin zum Schulausschuss. Die meisten Menschen beim Schulträger und bei uns an der Schule sind durchaus der Meinung, dass es nicht die Aufgabe von Lehrkräften ist, etwas anzuschaffen. Man redet miteinander und oft bekommen wir auch nicht, was wir wollen. Aber meistens gibt es am Ende doch eine Lösung. Die Situation, dass wir nicht arbeiten können, weil die Stadt irgendwas verweigert hatten wir noch nie. Letztlich wollen die meisten Mitarbeiter der Stadt uns am Ende unterstützen. Und Notfall gibt es auch noch die Politik. Wir hatten auch schon Elternvertreter, die im Schulausschuss nachgefragt haben. Bei kleineren Anschaffungen hat sich bisher immer eine Lösung gefunden. Da reden wir natürlich nicht von größeren Beträgen sondern mal 10.000 € für X oder Y. Und natürlich auch nicht ständig. Aber diese Arbeit gehört für mich auch zur Aufgabe von Schulleitung.

    Ein marodes Gebäude und Lernmittel sind natürlich nicht wirklich vergleichbar. Selbstverständlich wird es für einen Schulträger schwierig mal eine Million + X für ein neues Gebäude aufzubringen. Aber wir reden hier von Lernmittel. Und vor allem von einem Mindset.

    Kommt ihr auch auf die Idee, dass nun jede Lehrkraft auf 500 € im Monat verzichtet und das Geld angespart wird, damit die Schule / Toilette etc. renoviert werden kann? Wie ist es denn im Rathaus etc.? Kaufen da die Mitarbeiter auch von ihrem eigenen Geld fehlende Ausstattung?

    Letztlich ist es eine Frage der Einstellung. Und wenn es gegen die Wand läuft, wird man sich die Frage stellen müssen, was Bildung unserer Gesellschaft wert ist. Ich glaube durchaus, dass wir da gute Chancen haben.

    Letztlich haben wir das Problem, dass sich zu viele Kollegen/Kolleginnen darauf einlassen, das Material selbst zu kaufen.

    Wenn ich privat entscheide, die vorgefertigte Werkstatt zu kaufen statt sie in meiner Arbeitszeit zu erstellen, ist alles ok.

    Aber wir müssen endlich mal dahin kommen, dass man nichts privat für den Arbeitgeber kauft. Es gibt auch Großraumbüros, wo Angestellter A sich die eigene Kaffeemaschine gekauft und Angestellte B eine Blume hinstellt. Alles ok. Aber es gibt im Schulwesen zu viele Menschen, die das als selbstverständlich ansehen und meine die armen Kindern können ja nichts dafür. Da kann man besser für Brot für die Welt spenden.

    Nur wenn wir konsequent kein Geld ausgeben und stattdessen auf die Missstände aufmerksam machen, wird sich dauerhaft etwas ändern. Dann soll die Elternvertretung zur Schulleitung und zum Schulträger marschieren. Oder zur Presse gehen. Glaube mir. Plötzlich geht es ganz schnell.

    Ich weiß ja nicht wie es bei euch ist. Aber die Software des Landes ist bei uns gruselig. Da bin ich froh über externe Software.

    Das sind aber zwei verschiedene Aspekte. Einmal die Qualität (aktueller) Software und einmal, dass es grundsätzlich die Möglichkeit gebe, eine native Lösung zu entwickeln.
    Ich hatte bereits geschrieben, dass ich durchaus ein Freund der iOS-Lösung bin. Aber grundsätzlich sind auch andere Wege denkbar.

    Unser Schulträger wünscht es genau so.

    Der Zuständige dort prüft dann die App, ob sie dem Datenschutz oder anderen Bestimmungen entspricht und installiert sie auf den Geräten ... oder eben auch nicht.

    Es macht ja auch durchaus Sinn. Alleine weil Apps in Volumenprogrammen gekauft werden oder Fachkonferenzen überlegen, welche Apps in ihrem Fach genutzt werden sollen.

    Kann "man" das? Interessant.

    Ich weiß nicht ganz, was dich daran verwirrt. Aber selbstverständlich kann sowohl der Dienstherr als auch der Schulträger eigene Software entwickelt. Es wird auch in Teilen so gemacht. Ich denke nur an die verschiedenen Bildungsclouds. Warum sollte ein oder mehrere Bundesländer nicht spezifische Apps oder Software entwickeln lassen können? Was verwirrt dich daran? Das machen auch mittelständische Unternehmen. Das wird auch ein Bundesland schaffen.

    Ich verstehe jede Lehrkraft, die unter den gegebenen Umständen keinen Schwimmunterricht geben bzw. nur Schwimmer mitnehmen will. Es ist nicht Aufgabe der Lehrkraft, abstrakt für die Zukunft Leben zu retten, sondern den Kindern das Schwimmen beizubringen und dabei zu vermeiden, dass jemand stirbt.

    Es ist Aufgabe von Schule sich mit der Frage zu beschäftigen, welche Inhalte gelernt werden sollten und wie man dieses dann umsetzen kann. Nichts anderes macht der Dienstherr. Allerdings fällt das nicht vom Himmel oder wird vom Gesetzgeber ins Blaue beschlossen (auch wenn man manchmal den Eindruck hat), sondern wird im Idealfall von uns Lehrkräften erarbeitet. Über Fachkonferenzen und Schulentwicklung, über regionale Fachkonferenzen und Fachberater usw..

    Im konkreten Fall ist es sogar eindeutig, dass der Dienstherr diese Unterricht wünscht. Nun ist es durchaus an uns als Schule zu prüfen, wie diese Inhalte umgesetzt werden können. Einerseits muss man dann an den Schulträger herantreten, welche Rahmenbedingungen man braucht, andererseits muss der Dienstherr sinnvolle Rahmenvorgaben machen und den Lehrkräfte im Rahmen seiner Fürsorgepflicht auch möglichst sinnvolle Vorgaben machen, wie der Unterricht sicher und sinnvoll durchgeführt werden kann.

    Ich mache das bei mir selbst, weil ich keinen anderen haben will, der in "meinen" Geräten rumwurschtelt. Das war aber meine persönliche Entscheidung.

    Letztlich muss es eine Überlegung des Dienstherrn oder Schulträger sein. Man kann ohne Probleme eine eigene Software entwickeln und nutzen. Oder man kauft es fremd ein. Bei Apple hat man ein teures System, dass dafür von jedem "Idioten" bedient werden kann. Dafür ist man an Apple gebunden und hat entsprechende Einschränkungen. Alternativen gebe es durchaus. Ich finde trotzdem die Lösung sinnvoll....

    Der Kern der Debatte ist nicht die Frage nach entschuldigen Umständen sondern nach dem korrekten Handeln der Lehrkräfte.

    Das mag für dich so gelten. Für mich stehen tatsächlich auch die Umstände im Kern der Debatte. Wie bei so vielen Sachen im schulischen Alltag gibt es eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Beispielsweise beim DaZ-Unterricht haben die Kinder in Nds. einen Anspruch auf XY Förderstunden. In der Praxis gibt es sie aber einfach nicht. Also müssen wir überlegen, wie wir damit umgehen.

    Viele Schulen überdenken offensichtlich ihren Schwimmunterricht. So viel dazu, dass das ein Ausnahmefall gewesen sei, dass Nichtschwimmer*innen mit ins Wasser dürfen.

    https://www.swr.de/swraktuell/bad…lossen-100.html

    Das zeigt sich genau das Problem. 20% der Schulen geben gar keinen Schwimmunterricht. Andere Schulen nehmen nur noch die Schwimmer mit. Ergebnis: Weniger Unfälle im Schwimmunterricht und dafür mehr Nichtschwimmer. Ob das am Ende Leben rettet ...

    Zeugnisse kopieren machen wir auch. Würde das tatsächlich auch eher beim Land als Aufgabe sehen. Auch bestimmte Dinge in der Schülerakte. Da ist es aus meiner Sicht tatsächlich ein 50:50 zwischen Land und Schulträger.

    In Berlin mag das anders sein. Bisher dachte ich immer, dass die Bezirke die Aufgaben unserer Schulträger übernimmt und das Land Berlin die pädagogischen Aufgaben.

    Das halte ich zumindest in Berlin, wo viele Oberschullehrer an Grundschulen geschickt wurden für eine gewagte Aussage, aber du sprachst ja von Schulen, nicht von "Grundschulen".

    Zumal zumindest zu meiner Schulzeit auch Informatikunterricht häufiger als Pädagogikunterricht war, das also zur Grundsbildung gehörte.

    Außerhalb von Berlin sind die meisten allgemeinbildenden Schulen Grundschulen. Und außerhalb von Berlin sind die wenigsten Grundschulen mit Informatiklehrkräften gesegnet. Dazu ist auch nicht jede Informatiklehrkraft gleich als Systemadministrator geeignet. Die haben halt auch "nur" irgendwann mal Informatik studiert. Als Profi muss ich dir ja nicht sagen, dass man als Systemadmin doch noch ein paar weitere Kompetenzen und aktuelle Fortbildungen braucht.

    Der Pädagoge muss keine Informatiker werden und der Informatiker muss kein Pädagoge werden. Wenn ich in einer Bank arbeite muss auch kein Bankkaufmann Informatiker werden, um die EDV zu warten.

    Die Lehrkräfte sind einfach Kunden. Sie formulieren ihre Wünsche und Ziele. Letztlich kann ich von einer Lehrkraft grundlegende Kenntnisse erwarten. Aber auch nicht mehr. Fachwissen muss hinzugekauft oder entsprechend ausgebildet werden.

    Bei den Beamten darf man auch nicht vergessen, dass später noch die Kosten für Pension und permanent die Kosten für die Beihilfe hinzukommen. Es macht wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn eine Lehrkraft solche Aufgaben übernehmen zu lassen.

    Es gibt Firmen, die sich darauf spezialisiert haben. Wir haben bei uns vom Schulträger 2 EDV-Leute, die sich fast ausschließlich um die schulische Hardware kümmern. Selbstverständlich haben diese mehr Ahnung als 95% der Lehrkräfte. Und natürlich braucht es auch einen schulischen Ansprechpartner. Aber der sagt dann vielleicht, wir haben diese oder diese Probleme oder wir hätten gerne dafür eine Lösung. Wenn er kompetent ist, kann er auch ein wenig mehr machen. Ich installieren auch Software etc.. Aber ich fange sicher nicht an, irgendwelche LAN-Kabel zu verlegen oder massenhaft Festplatten zu tauschen.

    Wenn unsere Boards nicht funktionieren kommen ich auch kurz und sehe es mir an. In 80% ist es vielleicht auch ein einfacher Fehler und ich kann es direkt beheben. Und ansonsten wird der Schulträger oder der Hersteller angerufen und jemand kommt, repariert es und wird entsprechend bezahlt.
    Ich bin primär Lehrkraft und nichts anderes.

    Wenn ich mir das Bsp. mit der Schulleiterin, die den Keller auspumpt nehme. Natürlich kann es einen unvorhersehbaren Notfall geben und ich mache Dinge, die ich nicht machen muss. Und es ist vollkommen in Ordnung Beamte dazu zu verpflichten. Aber das kann nicht der Regelfall sein. Und das ist auch juristisches vollkommen klar. Der Dienstherr kann erwarten, dass ich meine rund 1.900 Stunden pro Jahr arbeite. Aber nicht mehr.
    Und ich kann ebenso erwarten, dass ich amtsangemessen eingesetzt werde. Ich bin Lehrkraft und nicht Hausmeister. In Berlin kommt sicherlich noch der Sonderfall hinzu, dass Dienstherr und Schulträger gleich sind. Bei uns würde das Land dem Schulträger deutlich sagen, dass die Lehrkräfte nicht für seine Aufgaben da sind.

    Und jetzt wird es ganz wild: Wenn in Nds. im Winter die Heizung in einer Schule ausfällt, dann fällt tatsächlich der Unterricht einfach aus. Meist gibt es eine Notbetreuung. Aber das war es. Keine Lehrkraft, die dann beginnt Bücher über Heizungen zu studieren um eben die Heizung zu reparieren.

    Wenn der Bezirks-IT-Verantwortliche Geräte besorgt, kosten die 4 Euro Transportpauschale, das ist auch tragbar.

    Nein, sie kosten nicht 4 €. Diese Geräte müssen ins Schulnetzwerk eingepflegt werden, Software muss aufgespielt werden, sie müssen gewartet werden etc.. Eine Lehrerstunde kostet rund 40 € brutto. Die PCs nutzt ihr vielleicht 5 Jahre. Wie viele Stunden wirst Du in dieser Zeit daran arbeiten? 500? Also 2 h pro Woche? Dann sind wir schon bei 20.000€.

    Dazu kommt natürlich noch weitere Hardware Festplatten etc., Verschleiss usw.. Und natürlich wird das Land sie irgendwann mal gekauft haben. Die wird die Person nicht auf der Straße gefunden haben.

    Mit Verlaub: Ihr müsst zwischen ehrenamtlicher Extraarbeit und dienstlichen Aufgaben unterscheiden.

    Es ist toll, wenn jemand seine Freizeit opfert um Schulen zu unterstützen. Aber das kann weder die Lösung für alles sein noch kann man es fordern.

    Wir müssen uns hier auf das konzentrieren, was man fordern kann und was das Land/der Schulträger leisten kann/will/soll.

    Wenn die Köchen krank wird, gibt es schlicht und einfach kein Mittagessen. Ggf. fällt der Ganztag aus, wenn es keine andere Lösung gibt. Genauso wenn zu viele Lehrkräfte fehlen, fällt Unterricht einfach aus. Egal ob es vorgegeben Betreuungszeiten gibt oder nicht.
    Es ist toll, wenn man etwas als Schule kompensieren kann. Aber das hat Grenzen. Für die Essensausgabe braucht man eine entsprechende Bescheinigung vom Gesundheitsamt. Also werden bei uns defintiv keine Lehrkrafte das Essen kochen. Ich stelle mir gerade Susannea vor, die morgen früh auf dem Dach ihrer Schule sitzt und das Dach repariert, wenn heute Nacht der Sturm ein paar Ziegel abreisst.

    Zum eigentlichen Thema:

    Für meine "alte" Schule hatte ich über meine Connections aus einer Firma, die neue Hardware beschaffte, 30 Lenovo-i5-Thinkpads für die Schule erhalten. ... 250 GB gab's für 30 €/Stück. Auf einer Platte Linux-elementary samt Edubuntu-Paket installiert und mit Clonezilla auf die restlichen FPs überspielt. Damit wurden 20 Core2Duo-Thinkpads frei, von denen ich 10 Stück im PC-Raum der neuen Schule zusätzlich installiert habe. ...
    - Mit etwas Hirnschmalz und wenig Geld leisten moderne PC 10 Jahre und länger an der Schule gute Dienste.

    Siehe Anfang des Postings. Es ist toll, was Du da ehrenamtlich bietest. Aber das verlangt weder dein Dienstherr noch kann er es erwarten. DAs sind Connection und viel Arbeitseinsatz und Kompetenz der EDV-Leute. Der Dienstherr ist aber weder bereit das zahlen noch die dafür notwendige Stunden bereitzustellen.
    Sobald der Dienstherr sagt: Bilden sie sich vor und erledigen alle Aufgaben und sie werden entsprechend freigestellt und alles bezahlt, bin ich ganz bei dir. Davon sind wir aber (bis auf Ausnahmen wie Susanneam) meilenweit von entfernt.

    Haben wir auch schon andere Lösungen gefunden, hinstellen und schreien, es muss aber anders, nützt meist nichts. Und bringt einen nicht weiter.

    Muss man auch eine Lösung finden, sonst entfällt nämlich ohne Heizung im Winter der komplette Unterricht und die Betreuung.
    Und nein, da wird in der Regel dann keiner ausgebildet, sondern mit dem gearbeitet was man hat.

    Übrigens hat Berlin soviele Quereinsteiger, dass man viele Berufe vertreten hat ;)
    Kann also auch Vorteile haben.

    Naja, wenn man solche Multitalente hat, ist ja alles klar.

    Wenn wir keine Köchin habe, haben wir halt kein Mittagessen.
    Wenn die Heizung im Winter ausfällt, fällt in Nds. der Unterricht aus.
    Wenn die Elektrik spinnt, rufen wir einen Elektriker.

    Wie gesagt, ich denke nicht, dass eure Schule der Normalfall ist. Ich würde ja gerne mal hospitieren...

    Die sogenannten IT-Fachleute sind aber eben eigentlich die sogenannten IT-Experten, die nur einmal die Woche in der Regel, bei viel Bedarf wie bei uns 2 x die Woche da sind und das sind genau die, die ich genannt habe, die eigentlich gar nicht aus der IT kommen und wenn du solche Leute als "Hilfen" hast, dann kannst du nur als Schule schnell lernen, was du wie selber machen musst, da bleibt dir nichts anderes übrig, denn du kannst nicht bis zur nächsten Woche warten bis deine Tafel wieder nutzbar ist oder ähnliches, da hast du dann ein echtes Problem.

    Und ja, das ist dann gezwungener Maßen "learning bei doing"

    Ja, das mag an deiner Schule super funktionieren. Aber das ist nicht der Normalfall noch kann man das erwarten. Was ist wenn morgen die Mensa-Köchin ausfällt. Machst Du dann einen Kochkurs? Und wenn die Heizung ausfällt wird man eben zum Installateur?
    Es ist toll, wenn eine Schule solche Ressourcen hat. Aber im Normalfall haben die Schulen weder die Leute dafür noch die Ressourcen die Leute auszubilden. Und letztlich kann ich nur etwas erwarten, was ich auch bezahlen kann.

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