Beiträge von Hannelotti

    Es geht mir nicht um 'nur' Abiklassen, in keinem Fach.
    Auch an Gym/Ges wird man wohl weitestgehend Mittelstufen-Klassen in elementaren Dingen unterrichten und pädagogisch begleiten und nicht nur Mathe LK... :)

    Dann sollte dir aber meine Antwort info genug sein, oder? Du wolltest wissen, ob du am BK mit deinen Fächern auch mathe unterrichten kannst/wirst. Meine Antwort: Ja, wahrscheinlich schon, allerdings eher nicht bzw wenig im Abiturbereich sondern in AV, BF1&2, duales System.

    Das kannst du dir eh nicht aussuchen ;) die abiklassen machen nur einen eher kleinen Teil der schülerschaft aus und sind häufig in "festen Händen". Und dann werden dort natürlich "echte" Mathelehrer bevorzugt.
    Gedanklich kannst du dich da schonmal drauf einstellen, dass 70-80% deiner Schüler keine Abiturienten sein werden.

    Ich sag mal so - am BK wächst der Fächerumfang ganz schnell an. Beispiel:
    Du hast Wirtschaft als Fach. Wer Wirtschaft kann, kann bestimmt auch Politik . Dann unterrichtest du politik. Wer Politik kann, kann bestimmt auch Soziologie. Dann unterrichtest du soziologie . Wer Soziologie kann, kann bestimmt auch sozialpädagogik. .... usw ;) Ist bei technischen Fächern wahrscheinlich sogar noch gravierender kann ich mir vorstellen. Wer ET kann, kann in der Ausbildungsvorbereitung auch bestimmz bisschen prozentrechnen machen und schwupps bist du Mathelehrer. Hab ich schon x mal an BKs gesehen.

    Ich muss bei diesen Themen auch immer schmunzeln. Ist es echt so, dass S. von heute blöder sind? Ich selbst hatte wirklich echte Schwierigkeiten in Mathe. Ich hab das bis zur 8. gut kapiert, danach ging bergab. Erst im BK hatte ich einen Mathelehrer, bei dem ich plötzlich alles verstanden habe. Und ich wage zu behaupten, dass ich erst im Studium richtig kapiert habe, wie es geht. Hätte mich in der 10 jemand mit dem Umstellen einer Formel behelligt: ich wäre wohl eine von Plattylus´ erwähnten Schülern gewesen.


    Machen wir uns nichts vor: die Interessen dieser Altersgruppe sind nicht hauptsächlich die Schule, sondern alles andere. So wie bei uns damals auch. Trotzdem müssen basics natürlich beherrscht werden. Wer sich irgendwie durchmogelt, scheitert dann meist an der Uni. Ist dann eben so. Und scheitern sie nicht (an der FH durchaus möglich), dann ist es doch auch ok. Dann müssen sie im Beruf zeigen, was sie können. Und solche Durchmogler aka Lebenskünstler kommen meist sehr weit. Ohne großartig eine Formel umstellen zu können. Trotzdem können sie in ihrem Jon nachher gut sein. Ist das dann so schlimm, dass sie einige Skills in Mathe nicht drauf haben?


    Ich hatte auch schon immer Probleme mit Mathe. Immer. Schon in der Grundschule . Egal bei welchem Lehrer und egal wie oft ich mich hingesetzt habe, um den Kram zu üben. Und hier klingt auch schon der Knackpunkt in der Formulierung mit: Mathe war und ist für mich "Kram". Nicht wow, nicht yeah, nicht toll, sondern ein notwendiges Übel, das man als Werkzeug schonmal braucht aber sonst bei mir keinerlei Begeisterung und Interesse weckt. Mein Geständnis:Neulich musste ich googeln, wie man nochmal den Prozentsatz rechnet. Habe ich ewig nicht mehr gemacht. Wahrscheinlich seit 15 Jahren nicht mehr. Also vergessen, da kein Interesse. So geht es mir als Erwachsene, als Lehrerin heute. Wenn ich mir erinnere, wie ich und meine Klassenkameraden mit 15 drauf waren, siehts da noch viel düsterer aus. Wir haben heimlich oder auch öffentlich Alkohol während der Schulzeit getrunken, andere verhauen, im Matheunterricht den Sitznachbarn den Zirkel in die Hand gehauen, die Lehrer bis zum Heulen gemobbt, Lehrern die Tür vor den Kopf geknallt und Unterricht hat uns nicht interessiert. Gab halt wichtigeres im Leben.


    Ich nehme heute folgendes wahr: Die Schüler von heute sind absolut nicht unhöflicher, schlimmer oder dümmer als früher. Im Gegenteil - gerade was Höflichkeit betrifft bin ich immer wieder positiv überrascht, wie zuvorkommend auch die "Schlimmen" sein können. Früher war das eher so, dass man sich vor seinen Freunden geschämt hat, wenn man dem lehrer die Tür aufgehalten hat oder ihn gegrüßt hat. Ich beobachte heute viel mehr Freundlichkeit und viel weniger "Selbstdarstellung durch Verstoß gegen Höflichkeitsformen" seitens der Schüler. Was ich aber auch wahrnehme, ist eine zunehmende Hilflosigkeit der SuS gepaart mit utopischen Zukunftsvorstellungen. Da sitzen sus zB in der Haupt- oder förderschule, die denken, ihnen stehen alle beruflichen Wege offen, wenn sie nur wirklich wollen. Weil man ja "alles schaffen kann, was man schaffen will". Insgeheim merken die sus aber, dass diese Vorstellung mit der Realität nicht übereinstimmt. Und hier setzt Hilflosigkeit ein. Weil sie niemand darauf vorbereitet hat, dass nicht jeder alles kann und dass "wollen" allein nicht reicht. In einer Schockstarre von Resignation und geplatzen Utopien verharren die sus dann, bis sie irgendwann auf den Arbeitsmarkt treffen und die harte Realität sie wie ein Schlag trifft, wenn der Chef sagt, dass die Fertigkeiten nicht ausreichen. Die Inklusionsdebatte trägt mMn auch zu dem Dilemma bei: Alle sollen gleiche Chancen haben. Von der Idee her ganz schön. Wird aber oft verwechselt mit "jeder kann alles schaffen". Wenn der L oder ESE Schüler zB in die Regelschule gesetzt wird. Er denkt möglicherweise "toll, ich bin jetzt auch ein Teil von diesem System und kann auch Abschluss xy wie die anderen machen". Ist aber meistens nicht so. Klar gibt es Ausnahmen. Aber unter dem Deckmantel "jeder kann alles schaffen und muss unter allen Umständen alle Möglichkeiten haben", werden so viele Schüler in eine Situation gebracht, der sie nicht gewachsen sind. Und da KANN nichts gutes bei rauskommen. Es muss sich grundsätzlich etwas an der Wertschätzung von Berufen und Abschlüssen ändern - solange nur Abitur und Studium etwas wert sind und zB Pflege und Handwerk nicht gewürdigt werden, versucht sich auch die Mehrheit durchs Abi zu wurschteln.
    Ich möchte nicht in det haut der SuS von heute stecken. Die Erwartungen sind erschlagend, sowohl von sich selbst als auch von der Gesellschaft. Da sind Erfahrungen des ständigen Scheiterns vorprogrammiert.
    Ich halte sehr viel von den jungen Leuten heute. Gedanken wie "was soll aus Deutschland werden?" liegen mir absolut fern. Auch wenn viele meiner sus keinen richtigen Dreisatz können und andere Defizite haben - sie werden ihren Platz finden, wenn sie gelernt habe, was leistbar ist und was nicht. Ich bin jedenfalls regelmäßig stolz auf sie, wenn sie sich so wesentlich sozialkompetenter zeigen, als ich und meine Mitschüler es in dem Alter waren.

    Das ist eine gute Frage - wie behandelt man ein Gedankengebäude, dass sich der kritischen Rationalität verweigert, in einem Unterricht, der in unserer Gesellschaft auf den Prinzipien der kritischen Rationalität, des Pluralismus und der individuellen Freiheit aufbaut?


    Der Religionsunterricht muss ja eigentlich keine abschließende Antwort auf das Problem geben (außer die Kirche schreibt das explizit vor, dann ist der Religionslehrer offensichtlich festgelegt.) Man könnte den Sachverhalt ideengeschichtlich ohne Wertung als das drängende theologische Problem unterrichten, der er zweifellos ist: welche Antworten gab zu unterschiedlichen Zeiten auf eine immer wiederkehrende Frage? Wobei natürlich aus kritisch rationaler Sicht notwendig ist, dass auch kritisch rationale Antworten behandelt werden. Darauf können die Lerner ohne weiteres eine eigene Position aufbauen - womit der Lebensbezug und wichtige pädagogische Ziele angesteuert werden.

    Das hatte ich auch beim lesen des Vorhabens im Hinterkopf. Das geben einer abschließenden Antwort steht außer Frage und das nebeneinanderstellen verschiedener Theorien ist dröge und von wenig Relevanz. Relevant wird das ganze im Grunde erst durch eine Art Performanz - wie können solche "Gedankengebäude" einen "Nutzen" in der erfahrungswelt der SuS entfalten, wie können Sie in existenziellen Fragen zur Antwortfindung dienen? Deswegen mein Einwurf der Lernsituation - die Fragen könnten lauten "was gibt Halt im Leben? Was trägt? Welche Hoffnung ist für mich tragfähig?". Diese Fragen stellt sich jeder irgendwann irgendwie und in diesem Kontext kann ergebnisoffen die Theodizee Thematik aufgegriffen werden. Nicht um zu sagen "So und so ist es", sonderm als Grundlage zur Beschäftigung mit existenziellen Fragen und einem nachdenken über den eigenen Standpunkt zum Thema Leiderfahrung.
    Wenn ich dir dazu einen Literaturtipp geben darf: Lies Moltmann, "Wer ist Christus für uns heute". Dort geht es ua um die Frage nach dem MITleidenden Gott, der die gleichen Leiden wie wir Menschen gefühlt hat. Eine bewegende und interessante Frage an die sus wäre, was es mit ihnen macht, wenn sie wissen, dass da jemand ist, der ihre Leiden kennt und selbst gefühlt hat und MITleidet. Das besitzt Alltagsrelevanz und kann vollkommen ergebnisoffen gestaltet werden, so dass zwar zum einen die Perspektive der RU gewahrt bleibt, zum anderen aber kein "friss oder stirb" am ende steht, so nach dem Motto: "Hier sind die Theorien, sucht das richtige aus".

    Hi, ich habe gerade noch einmal mit meinem Ausbildungslehrer diskutiert.also am Ende steht nach dem Verarbeiten noch eine Diskussion an. Die gehen in ihre Stammgruppen zurück. Überlegen sich, was ist das beste Modell. Gar kein Modell und die Meinung , Gott gibt es nicht, ist natürlich auch legitim. Und dann am Ende sollen die als Gruppe eine Theorie begründet vorstellen. Die Stunde endet bei uns immer in der Auswerten Phase...

    Verstehe ich das richtig, dass man sich in der Gruppe auf eine Theorie einigen soll, welche die "beste" ist? Falls ja, finde ich das irgendwie schwierig.
    Ich hätte bedenken, dass dabei "Plattitüden" herauskommen. So nach dem Motto "ist ja schön und gut mit den Theorien, aber die sind ja eh alle doof weil Gott gibts ja gar nicht"... Aber ich kenne ja die Lerngruppe nicht.
    Mir fehlt bei dem Ganzen auch bisschen das "wow". Theorie erarbeiten, theorie präsentieren, beste Theorie aussuchen, evaluieren ist mir persönlich vom Ablauf her bisschen langweilig. Da fehlt mir persönlich das performative. Aber das ist ja auch nicht jedermanns Sache.

    Ich bin vom Fach und empfinde das ganze als machbar, sofern die Vorträge tatsächlich im der Stunde vorher "stehen". Für mein Empfinden fehlt mir ein wenig die "handfeste kompetenzorientierung". Was ist das Ziel der Stunde? Nur "die sus kennen hinterher Erklärungsansätze" finde ich etwas dünn, auch wenn (bzw vor allem weil) das Thema unendlich komplex ist. Die sus sollten irgendwas mit den Erklärungen machen hinterher, was sich schon aus deiner lernsituation ergibt. Ich weiß, das ist gerade in Reli wahnsinnig schwierig, vor allem weil es hierbei um viele nicht direkt überprüfbare Kompetenzen geht. Ich finde man fährt meistens gut damit, am Ende eine kreative Anwendung einzubauen, weil man damit auch ästhetische kompetenzen abdeckt. Spontan fällt mir dazu grade leider nichts passendes ein. Ich würde vllt darüber nachdenken, ob das verfassen einer Antwort auf eine Fragestellung der lernsituation passend wäre. So nach dem Motto "wir würdest du antworten?". Was auch häufig ganz passend ist, ist das verfassen eines Elfchens. Sofern sich die Lerngruppe dafür eignet. Ein "Männerclub" ist da möglicherweise nicht so offen für.

    Und wieder gibt es keine Daten über die Kollegen vom Berufskolleg :( Das hätte mich nämlich mal im vergleich interessiert. Für mein Empfinden ist die Arbeitsbelastung in Sachen Zeit am Berufskolleg geringer, als an Regelschulen. Ist nur ein Gefühl, das sich teils aus eigenen Erfahrungen und Beobachtung der anderen Kollegen bzw. Kollegen an Regelschulen speist. Hätte gerne gewusst, was da dran ist.

    Eigentlich ist das ganz einfach:


    Durch Praktika, Studienfahrten etc. ausgefallene Stunden, also die erwähnten "Minusstunden" können durch Vertretungsunterricht aufgefüllt werden. In der Regel dürfen dann die Kollegen, die durch die Fahrten "freigesetzt" sind, beispielsweise die begleitenden und somit abwesenden Kollegen vertreten.
    Das Ganze muss innerhalb eines Monats abgerechnet werden. Minusstunden dürfen nicht in den Folgemonat übertragen werden und dann dort beispielsweise durch zusätzliche Vertretungen kompensiert werden.


    Näheres ist in der ADO in §13 (4) eindeutig geregelt. Ich zitiere:

    Danke, das habe ich gehofft zu hören!
    Ich kann ja nun auch nichts dafür, dass ich schwepunktmäßig in solchen Klassen bin und da fände ich es echt scheußlich, wenn ich dafür im nächsten Schuljahr noch tausend Extrastunden machen müsste. In der Abwesenheit der Klassen mache ich gerne sämtliche Vertretungen und/oder praktikumsbesuche, da bin ich ja eh vor Ort.

    Bei uns wird es - genau wie die Ausfallstunden der Q2 oder andere Klassenfahrten etc. - wie folgt geregelt:
    Nehmen wir an, ich mache im November 8 Vertretungsstunden (Echte Vertretungsstunden), die in meinen Freistunden liegen oder vor bzw. nach meinem eigentlichen Unterricht (z.B. 1. Stunde und ich habe erst zur 2. Stunde).
    Mir fallen durch Klassenfahrten, Praktika etc. theoretisch 6 Stunden weg. 4 dieser Stunden muss ich eine andere Vertretung machen. Dann mache ich im November i.g. 6 Überstunden (8 Vertretungsstunden - 2 Ausfallstunden, die nicht vertreten werden).
    Selbst wenn wir bei der Q2 nach den Osterferien z.B. 6 Ausfallstunden haben und 4 Bereitschaftsstunden, werden mir am Ende des Monats diese 4 Bereitschaftsstunden von meinen Überstunden abgezogen, wenn ich in diesen keine Vertretung mache (ich diese 4 Ber-Stunden aber i.d. Schule abhängen muss).

    uiuiui so viele Zahlen - jetzt musste ich aber erstmal grübeln :zahnluecke: Ist das bei euch an der schule nur so, oder gibts da ein offizielles Blatt Papier zu? Von meinen alten Schulen kenne ich diese rechnerei nämlich nicht. Entweder man wurde für eine Vertretung eingeteilt in der Zeit, in der die eigene Klasse weg war, oder eben nicht. Aber zusammengerechnet zum Nacharbeiten wurde da nichts.

    Liebe Community,
    angeregt durch einen anderen aktuellen Thread ist mir grade eine Frage zu Ausfallstunden in NRW bei Beamten den Sinn gekommen.
    Wenn man mehrere Klassen hat, die ein mehrwöchiges Praktikum machen, fallen für diese Klassen meine Stunden ja aus. Gibt es in nrw Verordnungen die besagen, wie mit diesen Minusstunden zu verfahren ist? Mir fallen sehr viele Stunden dadurch aus, die jedoch keine Randstunden sind. Dh in der Schule bin ich trotzdem, ob die Klasse da ist oder nicht. Werden diese Stunden für das nächste Schuljahr zusammengezählt und mir auf mein Deputat draufgeschlagen? Oder regelt das jede Schule individuell?
    Lg

    Genau, berufsbildende schulen stellen auch vermehrt sonderpädagogen ein. Wenn sie denn welche kriegen, was meist nicht der Fall ist leider. Die Stellen laufen fast immer ins Leere. Das ist dann natürlich auch ein anderes arbeiten als mit den Kleinen. Aber meiner Erfahrung nach wesentlich nervenschonender, da man mit Arbeitsverweigerung entspannter umgehen kan, da die sus in der Bringschuld sind und man wenn alle Stricke reißen auch mit "wer nicht will, dr hat schon" reagieren kann.

    Hallo liebe Kollegen,
    Ich habe eine sprachlich sehr (!!!) schwache Klasse, in der im Grunde nur zwei sus ausreichend Deutsch können, um dem Fachunterricht bildungsgang entsprechend folgen zu können.

    Von "die können nichtmal sagen, welcher Tag heute ist" habe ich nie gesprochen. Natürlich können sie das! Alltags-smalltalk und einfache Anweisungen wie "lesen Sie den Text, bearbeiten Sie Aufgabe nr.1 und nennen Sie alles, was wir dazu gelernt haben" können die sus. Wenn ich aber zB einen Fachtext zB zum Thema deutsches Rentenversicherungssystem mit ihnen lese, dann funktioniert das entweder in a) leichter Sprache oder b)auf normalem Niveau, wenn wir laut gemeinsam lesen und ich jedes zweite Wort umd ggf. Zusammenhänge erkläre. Wenn ich dann noch fragen würde "was wäre, wenn es den Generationenvertrag nicht gäbe?", dann haben sie erstmal Probleme diese grammatikalische Möglichkeitsform zu erschließen und wenn das dann geschafft ist, mit fachadäquatem Vokabular zu beschreiben. Ich weiß, dass sie verständnismäßig dazu in der Lage sind, v.a. weil viele von Gymnasien aus dem jeweiligen Herkunftsland kommen.
    Aber die Idee mit den a und b Aufgaben finde ich gut. Reproduktion wird nämlich aus dem FF beherrscht und das ist bei BF1 Klassen ja schon ein Erfolg. Ich setze mich für diese Klasse gerne einmal öfter an den Schreibtisch weil diese jede Hilfe annimmt und dankbar dafür ist. Verglichen mit den vielen deutschen BF1lern ist das nämlich schon was besonderes. Und die kann man nicht "zurück in die Heimat schicken" ;)




    Nachtrag: Ich bin keine daz Fachfrau, aber ich würde das Niveau irgendwo zwischen a2 und b1 ansiedeln.

    ggf aber über Gruppenkontrollen? Mit Lösungsvorschlag?

    Wäre eine Möglichkeit. Dabei sehe ich aber die Gefahr, dass sie hinterher einfach die Lösungen nochmal abschreiben und dann nicht kommunizieren, wo letztendlich ein Verständnisproblem war. Letztendlich müsste ich dann entweder in jede Gruppe nochmal länger reingehen und das abklopfen, oder ich muss es dann doch nochmal im Plenum mit allen durchgehen.

    Der Bundesrat hat letztes Jahr dem "Gesetz zum Abbau verzichtbarer Anordnungen der Schriftform im Verwaltungsrecht des Bundes" zugestimmt. Damit ist es z.B. Azubis jetzt erlaubt, Berichthefte digital zu führen. Auch das "Problem des schwer lesbaren Schreibstils der Auszubildenden kann mit dem digitalen Berichtsheft behoben werden...wer online schreibt profitiert auch von Rechtschreibkorrekturen...", so das lokale Handwerksblatt.


    Ich will kein Fortschrittsgegner sein aber irgendwie dünkt mir, dass das Getippe der Jugend von heute leider nicht zum Rechtschreiberwerb beiträgt :aufgepasst:

    Das habe ich vor 15 Jahren aber auch schon so gemacht. Digitale Vorlage und dann copy&paste der durchgeführten Tätigkeiten. War schon damals anscheinend erlaubt. Was ist jetzt also die Neuerung?

    "Köpfe einschlagen" - das klingt als brauchen die eher eine JVA als eine Schule. Entfernt solche Subjekte.

    und wohin? Dann würde wahrscheinlich jedes zweite Berufskolleg ohne einen Großteil der sus dastehen. Dort landet jeder, der seine Regelschulkarriere mit oder ohne Abschluss beendet hat. Sollen also alle Hauptschüler, die (noch) nicht ausbildungsreif sind, weggesperrt werden? Und irgendwann wieder rausgelassen werden, damit sie die sozialkassen belasten? Oder am besten für immer wegsperren? Ja, das gesamte System hat Lücken. Aber ich bin sehr froh, dass diese ganzen "Subjekte" bei mir im Unterricht sitzen und nicht weggesperrt sind. So kann man gemeinsam an Problemen arbeiten und das ist mitunter mein Job, den ich sehr gerne mache. In der ganzen Diskussion hier geht es nämlich nicht um "integrationsfähig/genug deutschkenntnisse", sondern um den Umgang mit "Bildungsverlierern" generell. Irgendwann kann man sus nicht mehr "nach unten" abgeben, am Kolleg ist man nämlich schon quasi ganz unten. Und wegsperren bringt weder mir, den SuS, noch der Gesellschaft etwas.

    Fachpraktiker/Werker/Sonderberufsschule.
    Ich habe mehrere Schüler erlebt, die nach Überforderung an der Berufsschule nach "unten" gewechselt haben. Das war ein voller Erfolg! Nicht nur haben sie den Abschluss geschafft, sondern hatten auch wieder Freude am Leben.
    Ich habe auch mehrere Schüler erlebt, die nach der bestandenen Sonderberufsschule "aufgestiegen" sind. Teilweise mit Erfolg, teilweise war's zu schwer. Diese Durchlässigkeit ist eine super Sache - die sollte man auch nutzen.


    Was bringt es, eine Schulart zu besuchen, deren Abschluss man nicht schaffen kann?


    Und wenn man in gar keiner Schulart bestehen kann, ja dann gibt's halt (noch) keinen Schulabschluss.

    Ich würde meinen sus sehr gerne eine passendere stelle empfehlen, wenn es ein vernünftiges Angebot gäbe. Sonderberufsschulen gibt es und die leisten einen tollen Dienst. Aber ich bezweifel, dass ich alle meine sprachschwachen sus dahin schicken könnte/sollte/würde. Sind ja allein in meinem Fachunterricht 20 Leute. Wenn das allein an meiner schule jeder machen würde, hätten wir wahrscheinlich hunderte "Überweisungen" pro Schuljahr an sonderberufskollegs.
    Das Problem im System ist im Grunde, dass Minderjährige nach Deutschland kommen, die aber zu alt für die Regelschule sind. Diese landen dann in einer internationalen Förderklasse, da berufsschulpflichtig. Dort gilt der Bildungsplan der Ausbildungsvorbereitung. Dieser sieht nicht vor, dass im großen Stil deutsch gelehrt wird. Die sus durchlaufen pflichtbewusst den Bildungsgang und haben am Ende einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Abschluss. Der logisch nächste Schritt ist dann die BFS1. Hier ist jedoch auch kein nennenswert großer deutschanteil drin. Deutschkurse gibt es kaum, Ämter verweisen die jungen Leute an die Berufskollegs um weiter die Schule zu besuchen.

    Wie kann ich mich weigern, meinen Beruf auszuüben, wenn ich genau an dieser Stelle mehr gebraucht werde, als in irgendwelchen anderen Klassen?Das mit der Straftat halte ich für arg übertrieben. Die Schüler haben die Voraussetzungen für den Besuch des Bildungsganges (HS9) und sind daher im aktuellen System auch richtig dort und müssen dementsprechend nach besten Möglichkeiten unterrichtet und unterstützt werden. Das mache ich auch gerne.


    Ich habe aber nun schon häufiger von dir gelesen, dass man "richtig" oder "intelligent" wählen sollte. Gleichzeitig bringst du in ein Thema zur Unterrichtsgestaltung immer wieder Schlagworte wie "integrierbar" oder "zurück nach Hause" ein. Wen sollten wir denn deiner Meinung nach wählen?

    Wer sich für das Berufskolleg entscheidet, weiß was einen dort erwartet. Und Fördern gehört zum Aufgabenbereich des Lehrers zwingend dazu. Eine Grundlage, seine Arbeit zu verweigern, ist nicht vorhanden. Das System hat Schwächen, ja. Aber formal gibts da nichts zu rütteln: Die sus sind da, weil sie die Zuganhsvoraussetzungen formal erfüllen. Und meine Aufgabe als Lehrkraft ist es, diese bestmöglich zu fördern, so dass am Ende was vernünftiges bei herauskommt. Das bedeutet nicht, Abschlüsse zu verschenken. Aber das bedeutet sehr wohl, seinen Unterricht möglichst lerneffektiv zu gestalten.

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