Staaten konkurrieren miteinander und führen (historisch quasi ständig) Kriege aus den letztlich immer gleichen Interessen.
Ich verstehe nicht, was da moralischen Bewertungen - Recht und Unrecht - bringen sollen.
Die Vorstellung eines "gerechten Kriegs" erscheint mir da unpassend zur Sache und darüber hinaus als immer zu habende Behauptung aller Beteiligten Parteien, um die eigene Bevölkerung möglichst motiviert/effektiv als Mittel des Kriegs zu nutzen.
Es gibt Staatsgrenzen, die durch die Staatengemeinschaft anerkannt werden. Wenn jemand meint, diese Staatsgrenzen nicht zu achten und in ein anderes Land einfällt: was genau schlägst du als Lösung dafür vor? "Man muss eben miteinander reden" ist keine Lösung, denn offensichtlich will das der Angreifer nicht. Es ist auch keine Lösung, sich als Angegriffener nicht zu wehren. Dann wird es mit den "Lösungsvorschlägen" schon eng.
Was soll ein "gerechter Krieg sein"? Den hast du ins Spiel gebracht.
Wer angegriffen wird darf sich verteidigen. Er muss das sogar, wenn er auch nur einen Funken Selbsterhaltungswillen hat. Das gilt auf individueller wie auf staatlicher Ebene.
Wo kommt da bei dir die Moral ins Spiel? Es ist rational, sich zu verteidigen, wenn man erhalten will, was man hat. Es ist auch rational, sich gegen diejenigen auszusprechen, die den (relativen) Frieden stören, indem sie andere souveräne Staaten angreifen.
Ob etwas Recht oder Unrecht ist, ist zudem erstmal gar keine moralische Frage. Etwas, das rechtlich gebilligt ist, kann moralisch falsch sein (bspw. Ehebruch). Anders kann auch etwas, das rechtlich verboten ist, moralisch richtig oder zumindest nicht falsch sein (aktive Sterbehilfe, früher auch Homosexualität). Was als (un)moralisch angesehen wird und was nicht, kann sich von (Sub-)Kultur zu (Sub-)Kultur erheblich unterscheiden.
(Das Gegenteil von Unrecht ist übrigens nicht Gerechtigkeit, sondern Rechtmäßigkeit.)