Beiträge von Schmidt

    Vielleicht reagiert man anders, wenn man jede Woche Kinder in der Schule hat, die nicht abgeholt werden und deren Eltern nicht erreichbar sind.

    Du lässt die Kinder dann einfach vor dem Schultor stehen oder schickst sie alleine nachhause? Und wenn die Kinder es nachhause schaffen und niemand daheim ist, dann laufen sie eben noch ein bisschen weiter alleine herum? Wohl kaum.

    Nur gibt es keinerlei portable Dienstgeräte an der Schule, nur die klapprigen stationären PCs in den Klassenräumen. Trotzdem wird von der Schulleitung erwartet, dass ich im Unterricht (auch in der Sporthalle, auf Wandertagen oder im Schullandheim) derartige Dinge über diese App verwalte.

    Wie soll das gehen, wenn du dafür kein Gerät zur Verfügung hast?

    Ich find schon das hier eine offene Diskussionskultur herrscht.

    Ich durfte mir auch schon den ein oder anderen Spruch anhören, aber das gehört dazu.

    Sehe ich auch so. Ich vertrete ja teilweise durchaus Ansichten, die hier in der deutlichen Minderheit sind und ich bin sicher auch bei dem ein oder anderen Nutzer blockiert, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das hier generell ein Problem wäre. Wenn ma Ansichten vertritt, die auf einer Platform in der Minderheit sind, kommen eben überpriportional viele gegenteilige/ablehnende/kritisierende Antworten. Aber so ist das eben, wenn jeder seine Ansichten kundtun und vertreten darf.

    (Und ich kenne eine Familie, die 10 Kühe halten muss, um nicht so viel Grundsteuer zu zahlen. Da scheint es nicht so viel Bürokratie zu sein, vielleicht wird also auch übertrieben.)

    Bei bürokratischen Prozessen wird häufig in der Einschätzung der Komplexität übertrieben. Wenn man nicht einfach machen kann, sondern sich vielleicht mal einen nachmittag mit Formalia beschäftigen müsste, wird daraus ein Drama der Gängelung des Bürgers. Die Zeit, die da ins Beschweren gesteckt wird, wäre besser im Verstehen der Prozesse angelegt gewesen.

    Mein Lieblingsbeispiel ist der BAföG Antrag, der wirklich einfach auszufüllen ist, wenn man sich damit mal auseinandersetzt.

    Unbeschadet davon sind natürlich wirklich aufgeblasene und unnötig langwierige und umfangereiche Verwaltungsprozesse. Warum es um ein Vielfaches länger dauern muss und komplizierter ist, einen Solarpark oder einen Windkrsftpark aufbauen zu können, als eine vergleichbar große Lagerhalle zu bauen, wird sich mir nicht mehr erschließen. Generell müsste das Baurecht, insbesondere im Privaten, deutlich ausgedünnt werden. Aber das führt zu weit.

    In den Ferien?

    Da schauen viele bewusst nicht in ihre Schulmails. Denn nicht alle Ferien sind unterrichtsfreie Zeit, manche sind tatsächlich Urlaub.

    Spätestens am Sonntag, bevor es wieder los geht, schaue ich kurz in die dienstlichen Mails. Insbesondere, wenn Bahnstreiks, Wetter oder Bauernaufstände angekündigt sind. Schon im eigenen Interesse, damit ich nicht vollkommen umsonst oder vielleicht unnötig früh durch die Gegend fahre.

    Ich arbeite lieber zuhause mit großem 4k Monitor, Katze und in bequemer Kleidung.

    Was ich ganz gut fände, wären ruhige Arbeitsräume in der Schule, damit ich dort in Freistunden entspannter korrigieren kann, als im Lehrerzimmer. Da mein Stundenplan meistens gut ist (= kompakt und fast keine Freistunden), ist der Bedarf dafür aber eher theoretischer Natur.

    Zum finanziellen Aspekt: ich nutze den Raum und die Hardware, mit denen ich für die Schule arbeite auch noch anderweitig. Da von zusätzlichen Kosten wegen der beruflichen Nutzung zu sprechen, wäre auch eher theoretischer Natur.

    Soweit ich weiß, übersiehst du den Zwang zum Zweitfach und dass ein grundständiges Studium nicht auszureichen scheint, weshalb man eine Reihe von Seminaren machen soll, die mit Schule quasi nichts zu tun haben.

    Ich verliere langsam den Faden. Meinst du die "Reihe Seminare" im Referendariat? Dabei bist du die ganze Zeit in der Schule und gibst auch recht früh eigenständigen Unterricht. Wo fehlt da der Bezug zur Schule?

    Zitat

    Es ist keine lineare Ausbildung, sondern ein nicht besonders kongruentes System.

    Die meisten 18-Jährigen, die Lehrer werden wollen, verstehen das System.

    Studium Lehramt (1. Staatsexamen oder Master) + Referendariat ist der Standardweg

    Ohne Studium Lehramt gibt es verschiedene Möglichkeiten, ins Referendariat oder eine entsprechende Qualifikstion zu kommen.

    Für Schleswig-Holstein sind die Möglichkeiten übersichtlich zusammengefasst.

    https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregie…stieg_node.html

    Zitat

    Stattdessen musste ich eine zweite Sache machen, eigentlich zwei Sachen, wenn man die Erziehungswissenschaften mit dazu nimmt und habe mich logischerweise (in euren Augen) in diesen 3 Jahren keinen einzigen Schritt weiter qualifiziert.

    Gab es keine Möglichkeit für einen Quer- oder Seiteneinstieg?

    Das Studium war schlimm genug. All diese Leute, die keine Schule von innen kennen.

    Weil fachwissenschaftliche Dozenten an Universitäten keine Lehrer sind, willst du nicht ins Referendariat, in dem du ja gerade in der Praxis bist? Das ergibt keinen Sinn.

    Zitat

    Diese Hausarbeiten, um zu lernen, wie man "wissenschaftlich" arbeitet, aber keine Informationen oder Ausbildungen zu Didaktik und Elternarbeit...

    Genau das ist von einem wissenschaftlichen Studium zu erwarten.

    Zitat

    Meine gleichalten Freunde sind im Ref echt kaputt gemacht worden und tw ohne Prüfung durchgefallen, weil der Dozent sich profilieren wollte.

    Ich will niemandem zu nahe treten, aber vielleicht sind deine gleichalten Freunde nicht mehr flexibel genug, um Neues zu Lernen und mit dem Stress umzugehen, der mit dem Ref einhergeht. Wenn man schon mit der Einstellung, dass man da ja eh nichts lernt und alles besser weiß rein geht, kann das nichts werden.

    Zitat

    Mittlerweile ist das Land angeschneckt gekommen und sie haben unbefristete Stellen.

    Wenn deine Freunde das so gemacht haben, warum fragst du dann nicht bei denen nach, wie du an eine unbefristete Stelle kommst bzw. wie die da ran gekommen sind? Wenn es dafür eine rechtliche Möglichkeit gibt, steht dir diese auch offen. Vielleicht findet sich sogar an einer Schule, an der einer deiner Freunde arbeitet etwas.

    Zitat

    Es ist eine Katastrophe, wie hier mit Leuten umgegangen wird, die in Schulen arbeiten wollen und können.

    Du kannst ja in der Schule arbeiten. Machst du nach eigener Aussage schon. Du kannst auch an eine andere Privatschule wechseln oder schauen, ob du irgendwo eine (befristete) Vertretungsstelle bekommst.

    Wenn du sicher unbefristet an eine öffentliche Schule willst, geht das mit dem Referendariat. Wenn ich mir deine Beiträge hier ansehe, glaube ich allerdings nicht, dass das erfolgreich verlaufen wird. Mit nur noch 8 bis 10 Jahren bis zur Rente muss man das vielleicht auch nicht mehr durchstehen (wollen/können).

    - Die Durchlässigkeit ist nicht gegeben.

    Durchlässigkeit von was?

    Sowohl ins Studium als auch ins Referendariat kommt man auf unterschiedlichen Wegen.

    Zitat

    Die Universitäten bereiten inhaltlich nicht gut vor (LA Studenten sitzen seit Jahrzehnten in denselben Seminaren wie die "normalen". Das weiß ich, weil ich 1985 und 2016 studiert habe und das Phänomen dasselbe war)

    Es ist genau richtig, dass Lehrämtler in den Fachwissenschaften sitzen. Was man unterrichten will, sollte man bis zu einem hewissen Grad durchdrungen haben.

    Zitat

    Externe Bewerber werden nicht persönlich geführt (als Gruppe der Externen, die tw jahrzehntelande Berufserfahrung und oft auch Lehrerfahrung haben), sondern müssen mit denen im Gleichschritt studieren, die mit 18 direkt aus der Schule kommen.

    Externe Bewerber für was? Im Studium und im Referendariat muss jeder dasselbe leisten. Warum sollte es da Besonderheiten geben? Ich war schon lange keine 18 mehr, als ich meinen fachwissenschaftlichen Master noch um das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien erweitert habe. Warum soll das nicht im regulären Betrieb mit allen anderen stattfinden.

    Zitat

    Oftmals haben diese Alten eine Familie oder müssen Geld verdienen: Die kann man eigentlich schlecht mit Leistungspunkten im Beschäftigungsverfahren "ausbilden". Die arbeiten zum Teil ja viel effizienter..

    Die meisten Studenten arbeiten mittlerweile neben dem Studium. Mein Studium habe ich auch selbst finanziert. Und wenn man effizienter arbeitet hat man mehr Zeit, zum Arbeiten. Ist doch gut so.

    Was soll ein "Beschäftigungsverfahren" sein?

    Zitat

    Ausländer können nicht eingesetzt werden, weil sie Ressourcen verschwenden, um ein Zweitfach zu erreichen.

    ?

    Zitat

    Es gibt mittlerweile einen breiten Markt an Parallelausbildungen mit denen die Leute eben auch unbefristete Stellen im öffentlichen Bereich erlangen. Teilweise sogar nur mit dem Bachelor.

    Dann ist doch gut. Mach das doch einfach.

    Zitat

    Es würe toll, wenn wir diese Punkte nicht als "das sind ja nur persönliche Anekdoten von dir" betrachten können.

    Mir erschließt sich einfach nicht, was genau das Problem sei soll. Wie man ins Lehramt kommt, ist klar. Wenn du irgendwelche anderen Qualifikationen erwirbst, statt diejenigen, die einen Zugang zum Referendariat ermöglichen, dann ist das doch nicht die Schuld des Systems.

    Zitat

    Ich habe staunend zur Kenntnis genommen, dass in echten Schulen bei voll ausgebildeten Lehrern offentlichtlich kaum Kenntnis darüber herrscht, was außerhalb des Kosmos "echte Schule" so vor sich geht.

    Nein, es sind keineswegs ausschließlich meine ganz persönlichen Frusterlebnisse.

    Der Klassiker: die doofen ausgebildeten Lehrer wissen gar nicht, wir super toll ich bin, deshalb ist es doof, dass mit das Referendarist nicht erlassen wird. ;)

    Ja, das habe ich ja. Sogar 2.

    Aber du erkennst vielleicht selbst jetzt die Steine.

    Jedesmal, wenn ich etwas zum Thema Inhalt oder Ausbildung schreibe, erhalte ich eine Antwort, die im Grunde besagt: "Ja, so geht es eben auch nicht." Und das stimmt. Man kann sich drehen und wenden wie man will: irgendwie geht es in Deutschland nicht.

    Jaja, fieses Deutschland.

    Wie "es geht" ist kein Geheimnis. Darüber kann sich jeder informieren.

    Was genau sind denn deine (begründeten) Kritikpunkte?

    Es gab übrigens sogar mal ein Glossar dazu ("wegen der vielen Nachfragen, die uns erreichen"), müsste mal schauen, ob das mit abgeheftet ist. Das hat die Sache damals nicht weiter erhellt.

    Und jedes Jahr beschweren sich tausende Studienanfänger, dass der BAföG Antrag so kompliziert sei und man den ja nicht ausfüllen könne, insbesondere als armes Arbeiterkind. Im Ausreden Suchen, um ein wenig Aufwand zu vermeiden, sind Menschen eben gut.

Werbung