Kann ich so nicht unterschreiben, ebenfalls FöS.
Viele meiner SuS haben im Lockdown und erst recht im Wechselmodell mehr gelernt als sonst. Wenn bei uns alle da sind, ist richtig Leben in der Bude: der eine läuft rum, der andere macht Geräusche, der dritte spielt den Clown. Da können sich viele null konzentrieren. Manche lernen - trotz Lern- oder geistiger Behinderung - ungestört zuhause besser. Andere natürlich nicht, je nach Elternhaus.
Genial fand ich die geteilten Gruppen. Da blieb so viel Zeit für jeden einzelnen, dass wir in einer Woche deutlich mehr geschafft haben als sonst in 14 Tagen. Ich konnte auch mal ne halbe Stunde mit einem Kind arbeiten und im gemeinsamen Unterricht kam jeder viel öfter dran.
Kommt auch auf den Typus Förderschule an, würde ich sagen. Hier bei mir: Förderzentrum L und E (Lernbehindert und Verhaltensgestört hieß das mal vor vielen Jahren), da läuft zuhause im besten Fall gar nix. Zumindest hier in der Stadtschule, in meiner Landschule vorher wäre da sicher auch mehr gelaufen. Bei G ist es sicher sehr unterschiedlich. Je nach Einzugsgebiet und Elternschaft. Ich wohne hier gegenüber einer G-Schule, kenne den Rektor und kann berichten, dass hier die Lockdownzeit(Wechselzeit auch als konstruktiv angesehen wird.
Zudem aber noch: Ich habe am Ende des letzten Schuljahres mit der Lehrkraft des Kindes gesprochen, die also mein Kind in der 2. Klasse während des Lockdowns und des Wechselmodells hatte - nein, sie haben NICHT den normalen Stoff geschafft, obwohl die Klasse insgesamt sehr gut sei, man habe mit den weiterführenden Lehrkräften durchaus vereinbart, was aus der 2. Klasse wiederholt werden muss.
Und natürlich - wollt ihr unsren Beruf so schlecht reden? Natürlich ist ein Lockdown/Wechselmodell weniger "effektiv", weniger sinnvoll, es kommt beim Kind weniger an, inhaltlich wie auch bei der Mitnahme von "Nebenbei-Effekten" wie Werteerziehung etc, der ganze pädagogische "Kram", den wir so nebenher leisten - zumindest bei den Kleinen, zumindest bei den "Zurückgebliebenen". Sonst könnten wir ja wohl ganz auf Unterricht alle 2 Tage oder Fernunterricht umstellen, oder? Wenn das besser ist, wozu dann noch täglich Unterricht?
Es mag bei größeren Schülern sinnvoll sein, wenn die ihr Selbststudium üben, aber bei den Kleinen halte ich nichts davon.
Und noch dazu: Wenn die Eltern unfähig sind, dann bleibt die Frage, wer das Kind dann erziehen soll. Auch ich gehe oft aus dem Unterricht und denke mir, dass ich wieder nur Sozialpädagoge war und keinen Unterricht gehalten habe und das ärgert mich, weil die Kinder sich selbst im Weg stehen, so nicht lernen können. Aber ganz ohne uns wär´s halt verdammt viel schlimmer für die Kinder.
Keine eindeutige Situation, finde ich.