Beiträge von keckks

    natürlich nicht! der sinn besteht darin, kinder gemäß ihrer anlagen möglichst passgenau in mögichst homogenen lerngruppen zu fördern. der sinn besteht nicht darin, gymnasiasten zu helden und mittelschüler zu losern zu erklären. sie haben nur sehr unterschiedliche stärken bzw. schwächen.

    ...naja, in meiner aktuellen gymnasialen oberstufe können im lesen und schreiben bestimmt 2/3 auch kein richtiges deutsch, textverständnis minus siebenhundert, korrekte sätze in fünf seiten klausur: im schnitt fünf oder so. aber mündlich und schriftlich zählen halt eins zu eins, und texten mündlich können sie. sehr gut sogar. politisch gewollte erhöhung der abiturquote lässt grüßen. die fallen zwar dann durchs schriftliche zentralabi, aber dann gibt es halt mündliche wiederholungsprüfungen, und wenn es immer noch hapert, zahlt papa das internat in england oder das ib hier in deutschland, ist dem abi gleichgestellt, aber dem hörensagen nach viel einfacher.


    an der berufsschule waren einzelne (! wirklich einzelne) in den einzelhandel- und friseurklassen (! nicht gerade die abinahen ausbildungsberufe), die besser waren vom abstraktionsvermögen als diese schwache q12.


    also ja, wir selektieren nicht immer die richtigen, beileibe nicht, siehe vererbung von bildugstiteln in deutschland aka bildungsungleichheit. wenn man versucht, davon wegzukommen, indem man das selektive schulsystem umwandelt in einheitssysteme, dann geben die bildungsbürger ihren nachwuchs halt auf passende privatschulen, und die segregation zwischen arm und reich nimmt noch mehr zu in diesem land. da bin ich eher für den erhalt des dreigliedrigen system, bei gesteigerter durchlässigkeit in beide richtungen und viel förderung für die, die es daheim nicht so dicke haben, von etablierten daz-unterrichtssystemen an jedem gym über schulinterne nachhilfe durch lehrer aus dem schuleigenen lehrerstunden-budget bis hin zu lernmittelfreiheit und eine vernünftige öffentliche bibliothek mit rechner und wlan in reichweite und vielen, vielen erfahrungen im schulleben, diediese kinder außerschulisch sonst nicht machen könnten, von chor, orchester über progammierkurse bis hin zu japanisch und vielen klassenfahrten und einem großen außerschulischen netzwerk.

    es ist doch egal, wie genau du das jetzt bei euch im entwurf benennst, das ist überall anders. da passt du dich einfach an, fertig.


    die kriterien für eine gute stunde sind aber überall ähnlich, insofern die lernziele/kompetenzen/lernzuwachs blabla erreicht werden müssen. und das macht man, indem man entsprechende phasen der stunde entsprechende teilschritte hin zu diesem ziel zuordnet, die man dann wiederum mit sachgerechten, lerngruppengerechten usw. methoden und sozialformen und materialien etc. versieht. das machst du eigentlich später immer wieder, jeden tag, für jede schulstunde. nicht mehr so ausführlich und im detail, weil du irgendwann routine entwickeln wirst, aber im prinzip ist das dein kerngeschäft: unterrichten. und dazu gehört unbedingt das zielgerichtete planen.

    Innerhalb des dreigliedrigen Schulsystems wird die Gesamtschule immer Resterampe bleiben, denn ihr integratives Konzept verträgt sich mit dem selektiven Konzept des dreigliedrigen Schulsystems einfach nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die Dreigliederung eine Hierarchisierung suggeriert, die so wohl gar nicht gedacht war. Deshalb will natürlich jeder sein Kind aufs Gymnasium schicken, denn jeder will für dein Kind "das Beste". [...]


    Ich unterstütze das dreigliedrige System, würde mir aber eine deutliche Aufwertung von Mittel- und Realschulen in der gesellschaftlichen Meinung und mehr Durchlässigkeit "nach oben" wünschen.

    yesyesyes. kann man dich irgendwie in die schulpolitik wählen?

    ...einschreibung berufsschule erster tag, umfeld einer großstadt: wir füllen das anmeldeformular vorne an der dokumentenkamera aus, eine kollegin geht durch die reihen und hilft den jugendlichen und jungen erwachsenen beim parallelen ausfüllen ihrer eigenen formulare. das konzept "adresse" ist mehreren nicht bekannt (viele biodeutsche, daran liegt es nicht!), entsprechend fördert die spalte "adresse des ausbildungsbetriebs" interessantes zu tage. dialog zwischen kollegin und schülerin: "hier müssen sie notieren, wo sie lernen." - "friseur" - "nein, nicht den beruf, sondern in welchem laden sie lernen." - "bei jenny" - "ja, aber wie heißt der laden?" "ja, friseur halt" - "...wo ist denn der laden?" - "ja hier" - "nein, wo genau? in welcher straße? wissen sie die hausnummer? postleitzahl?" fragende große augen.


    real, nicht erfunden.

    ...äh doch, genau das sage ich bei meinem dauerschwänzer, wenn er endlich mal wieder in der q12 vorbeischaut, die er gerade zum zweiten mal besucht. der junge kommt aus einer ziemlich belasteten familie, mutter schwer krank und seit jahren arbeitsunfähig, väter unbekannt, viele geschwister, daheim materiell sehr große probleme, drogengeschichten, auch schon beim älteren bruder, jugendamt war (und ist wohl noch?) in der familie. das kind ist nicht dumm, aber auch kein überflieger. hätte er die gleichen startbedingungen wie seine reichen (!) klassenkameraden, wäre das alles kein problem. hat er aber nicht. ja, wenn der endlich mal kommt, dann freue ich mich (wirklich) und begrüße ihn freundlich, er setzt sich hin und tut mit (und ja, er bekommt die ordnugsmaßnahmen für seine verspätung natürlich aufgebrummt, weil ich die weitergebe, aber das erledigt die oberstufenkoordination und das nimmt er auch nicht persönlich). das halten die allerallermeisten kollegen auch so. alles andere wäre pädagogisch völlige banane.


    genauso der dauerzappler in der 5. natürlich bekommt der nach einer stunde, in der ich ihn kein einziges mal ermahnen musste, ein explizites lob im rausgehen. auch wenn 30 andere nicht gezappelt und rumgenervt haben und kein lob bekommen. für ihn war das eine tolle leistung, für die anderen eine selbstverständlichkeit. ergo lobe ich ihn und bekomme dafür nach wenigen wochen ein kind, das schon auf einen blick hin entschuldigend grinst, sich wieder gescheit hinsetzt, statt halb unterm tisch zu basteln und gleichzeitig mit seinem nachbarn und der hinterfrau zu plaudern, und sich wenige sekunden später meldet und liefert. maulst du das kind dagegen immer nur an, auch wenn sein verhalten mies ist, dann bist du als pädagoge wohl eine ziemliche null, insofern du bei diesem kind außer frust und schulhass wohl gar nichts erreichst, obwohl viel mehr drin wäre.


    ich glaube, dein lehrerbild ist ziemlich verzerrt. wenn du nicht wenigstens ein bisschen sozpäd im herzen trägst, bist du als lehrer heute an einem gymnasium ziemlich verloren, was deine unterrichtserfolge angeht. vielleicht war das zu deiner schulzeit anders, aber die welt entwickelt sich weiter. deine beispiele zeigen alles, aber keine "pädagogische arbeit", höchstens pädagogische zerstörungsarbeit.

    entschuldige mal, die physikkollegin hat in deinem beispiel völlig falsch gehandelt, und das hätte sie bei uns auch später, ohne kind, rückgemeldet bekommen. von uns, als kollegium.


    als lehrer ist dein erstes ziel ebenfalls eine tragfähige beziehung zum schüler. wie soll er/sie sonst was lernen von dir? das sind kinder und jugendliche. bitte reflektiere nochmal deine vorstellung von der lehrerrolle.


    und defizitorientierung im unterricht statt stärkenorientierung ist auch nichts gutes, sondern für den lernerfolg der kinder, und darum geht's letztlich, überhaupt nicht gut. aber sowas von nicht gut. willst du ein guter lehrer werden- sei wie der sozialarbeiter in deinem beispiel, bloß nicht wie die physiktante.

    ...ich weiß übrigens nicht, ob deine vorstellung von respekt = nicht loben für in deinen augen selbstverständiches und dein begriff von "kuschelpädagogik" einer lehrerkarriere förderlich sind. beziehunsgarbeit ist alles, aber keine kumpelei, und ob etwas selbstverständlich ist oder nicht, hängt immer vom einzelnen kind ab. wenn es für das kind nicht selbstverständlich ist, ist es schlicht unprofessionell, nicht zu verstärken, wenn du schon mal erwünschtes verhalten zu sehen bekommst von diesem kind. nicht gemeckert ist lob genug funktioniert nur so semi bis gar nicht, beziehungsarbeit dagegen extrem gut. und wenn nähe/distanz in deiner beziehung zu einem kind nicht passt, liegt die ursache *fast immer* beim erwachsenen. du bist erwachsen, das ist ein kind. du führst.

    ... also, die sus sollen lernen, was die katholische kirche der mutter raten würde. schön, aber das ist doch noch kein ziel? brauchst du keinen anforderungsbereich III (problemlösendes denken)? das hier ist maximal afb II, oder (anwendung)?


    wieso machst du das nicht ein bisschen hübscher und gleichzeitig aktivierender und handlungsorientierter, z.b. schreiben die sus der mutter zum abschluss einen brief/eine mail/eine whatsapp-nachricht mit einem begründeten rat, der sich mit der haltung der kirche auseinandersetzt, und/oder du rekapitulierst am anfang schon die lernsituation durch eine whatsapp der mutter.


    also einstieg: rekapitulation der lernsituation durch kontextualisierung der whatsapp der mutter an einen freund/freundin (kind tot, alles doof, organspende ja nein, wie sind ja so gläubig, oh hilfe, was sollen wir nur tun...)


    erarbeitung 1: infotexte position der kirche zur organspende irgendwie von den sus erarbeiten lassen


    sicherung: präsentation der sus-ergebnisse, z.b. richtig/falsch-aussagen zu den texten kommentieren/verbessern, wichtigste sätze raussuchen, einen kirchenvertrer mit sprechblase was in den mund legen zur organspende, was weiß ich, ganz egal. bei schwächeren sus irgendwas mit "die kirche ist zum thema organspende der ansicht...., weil..." (satzbausteine vorgeben/anbieten).


    vertiefung: sus formulieren antwort-whatsapp an mutter des kindes, in der sie auf die position der kirche eingehen und dann selbst in form eines begründen ratschlags an die mutter das ganze anwenden und beurteilen.


    oder so. denk von den zielen her, nicht von deinen texten. texte sind schritt 3 (methodik und material), nicht schritt 1 (ziel, schritt 2: didaktische schritte zu diesem ziel).

    ...ob es in dreißig jahren noch rente gibt, steht dann wohl doch eher in den sternen. das sollte für dich nicht handlungsleitend sein, finde ich. wenn du neben der arbeit studieren willst, dann mach das, das machen recht viele, gerade im lehramt. ist halt stressig, aber mei. wird schon.

    offenbar wird lohn nicht nur von angebot und nachfrage bestimmt, sonst würden z.b. pflegekräfte schon lange sehr viel mehr verdienen, oder kindergärtner, oder gs-lehrer... da mangelt es überall, die nachfrage ist also hoch, der lohn trotzdem niedrig.

    hey, ich hab nicht gesagt, dass es das an rs nicht gibt, sondern meines wissens nirgendwo, wo nicht bayern ist ;).


    und natürlich sind die anforderungen in der arbeit selbst an einer gs oder rs nicht geringer als am gym, sie sind aber definitiv ziemlich anders. mehr sag ich gar nicht, da gibt es ja erbitterte grabenkämpfe, von wegen angleichung der besoldung oder eben nicht.

    naja, an einer gs sind einfach die anforderungen und aufgaben ganz anders als am gy, zumal diese a15-stellen das grundgerüst bilden, mit denen in bayern die ziemlich straffe führung von oben nach unten durch am gymnasium (bis hin zu einzelnen inhalten und genau vorgegebenen prüfungsformen) gesichert bleibt ("durchregiert wird"). das ist viel kontrolle, auch manchmal viel druck, aber auch eine gewisse, damit einhergehende, qualitätssicherung und zumindest meistens vergleichbarkeit zwischen verschiedenen schulen.


    nirgendwo sonst gibt es meines wissens die fachbetreuung in dieser form, die respizienz in dieser form... wie ist das mit der osk anderswo?


    mit der schulgröße hat es auch was zu tun (gym hier ab 600 sus - dann aber eher von schließung bedroht - bis hin zu 1800, aber das ist selten).

    wie alt sind die kinder, wie ist die reihe aufgebaut...? mehr infos wären hilfreich.


    ungeordnete ideen:


    lebensweltbezug: naja, erstmal die wahrnehmung von eigenen bedürfnissen, dann die unterscheidung von eigenen bedürfnissen und dann v.a. deren priorisierung, d.h. die weiter oben in der pyramide werden erst interessant, wenn die unteren befriedigt sind. idealerweise das dann auch für die bedürfnisse anderer, möglichst anderer in sehr anderen lebenslagen als man selbst.


    lass sie typische beispiele aus ihrem alltag einordnen in die pyramide: ein herz bei insta, was wäre das bei maslow? ein neues handy, wenn man noch ein funktionierendes hat? vom schwarm nett angesprochen werden in der pause? eine eins bekommen? am geburtstag mit papa/mama zu mc gehen? keine ahnung, je nach alter halt.


    mach ihnen klar, dass es ihnen verdammt gut geht, wenn sie keine probleme auf den unteren ebenen haben. vielleicht auch kontrastieren mit den wünschen eines jugendlichen, der gerade aus syrien hierher geflüchtet ist, und die auch zuordnen lassen. oder sso. je nach lernziel und alter.


    ipads/handy o.ä. nutzen, um bilder der wichtigsten eigenen aktuellen bedürfnisse zu machen (auch als einstieg/vertiefung).

Werbung