Beiträge von MarieJ

    „Die deutsche Sprachgemeinschaft kannte bis Ende des 19. Jahrhunderts keine einheit- liche Rechtschreibung. Diese Tatsache wurde beklagt, sie hat aber weder die Hoch- blüte unserer Literatur in der Weimarer Klassik noch die stürmische wirtschaftliche Entwicklung im 19. Jahrhundert verhindert. Das legt nahe, die Wichtigkeit der Recht- schreibung etwas zu relativieren: Sie hat gewiss einen nicht zu unterschätzenden Stel- lenwert, sie ist aber auch nicht das Wichtigste an der Sprache. Die Vereinheitlichung der Schreibung wurde möglich durch die politische Einigung Deutschlands im Jahre 1871.“ aus Geschichte und Stellenwert unserer Rechtschreibung, Gallmann und Sitta, Handbuch Rechtschreiben, 1996


    Zur Ergänzung von Neles Beitrag

    Meine Schüler kennen selten das Wort "Schar" im Sinne der Funktionenschar. Aber ehrlich gesagt, wo hört man das sonst schon noch.

    Meine kennen es teilweise aus der Vogelhochzeit.

    Ich erzähle ihnen dann noch was von himmlischen Heerscharen oder Schwerter zu Pflugscharen und mach darum allerhand Quatsch, weil sie das nämlich auch nicht kennen. Meist behalten sie den Quatsch.

    Einer fragte mal, was der Unterschied zwischen einer „Schar“ und einer „Herde“ ist. Super Frage, damit war die Stunde endgültig durch etymologische Vermutungen und anschließende Internetrecherchen zum Deutschunterricht mutiert. Hat den SuS bestimmt mehr Spaß gemacht als die anschließenden Untersuchungen von Funktionenscharen.

    Wenn man noch älter ist, wie ich z.B., merkt man, dass noch viel mehr Wörter weggefallen, dafür aber auch andere hinzugekommen sind. Es ist m.E. müßig, das zu werten, aber bedauern darf man es aus persönlicher Sicht. „Verarmung“ ist ein viel zu starkes und wertendes Wort. Vermutlich müsste das jede Generation gegenüber der nächsten in Bezug auf Sprache behaupten.

    Ich selbst habe Spaß am Konjunktiv I, der auch sehr selten geworden ist, aber von MathematikerInnen noch gerne verwendet wird „es sei f eine Funktion...“. In Matheklausuren korrigiere ich sehr streng auch alle Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler und halte meine SuS zu korrekter Sprache an. Dennoch empfinde ich neue Rechtschreibung und Veränderung der Sprache nicht als Untergang unserer Kultur.


    Manche grammatikalisch falschen Dinge fallen mir unangenehm auf, andere finde ich harmlos - das liegt bestimmt mehr an meiner sprachlichen Prägung als an der Fehlerhaftigkeit. Als Ruhrpottkind liebe ich manche „Fehler“ und kann sie auch von falschen/nachgemachten Fehlern unterscheiden, die Leute machen, wenn sie den Ruhrpottdialekt nicht wirklich beherrschen.


    Außerdem bieten sich auf diesem Gebiet so viele prima Möglichkeiten für allerhand Realsatire (s. Döner und Jules Beitrag).

    Ausser im Winter, wenn es schneit... Dann rennen sie alle raus wie die kleinen Kinder ^^

    OT: Das kann ich sooo gut nachvollziehen. Wenn’s draußen anfängt zu schneien, werde ich auch immer ganz kribbelig. „Winterkinder können stundenlang am Fenster steh’n und voll Ungeduld hinaus zum Himmel seh‘n...“

    Schnee ist bei uns im Pott natürlich auch viel seltener als in der Schweiz.

    Was spricht denn dagegen, dass wenigstens die älteren Schüler in den Pausen drinnen im Schulzimmer bleiben?

    Auf Dauer spricht m. E. dagegen, dass der Raum nicht ordentlich durchgelüftet wird, wenn immer SuS im Klassenraum bleiben.

    Viele meiner SuS haben auch bei den jetzt doch recht angenehmen Temperaturen bei Durchlüftung gemosert (vor allem einige Mädchen). Und -bevor du es schreibst, Wollsocken - natürlich habe ich ihnen gesagt, sie mögen sich etwas entsprechendes zum Anziehen mitbringen.

    Wenn ich nun aber in der Pause nicht im Raum bin, da ich auch mal kurz Abstand von dem ständigen Input brauche, kann ich die Lüftung nicht kontrollieren und außerdem wird im Raum kräftig weiter geatmet und laut gesprochen, geniest, gehustet usw.

    In manchen höher gelegenen Räumen dürfte ich auch ältere SuS nicht bei offenen Fenstern alleine lassen.

    Gemeinsam mit den SuS im Raum möchte ich nicht Pause machen und die auch nicht, ein bisschen Freiheit muss schon zur Erholung sein.

    2. Hauptsatz der Thermodynamik oder „Beschreibung des Zustandes meines Arbeitszimmers“

    Autor unbekannt

    Hat bestimmt irgendein Physiker von sich gegeben. Ist das Zitat im Original Englisch? Dann war’s vielleicht Rutherford oder auch Higgs oder Hawking.

    Das ist normal und gibt sich mit der Zeit. Da muss man drüberstehen.

    Da stehe ich schon lange drüber, mir passieren ja auch andere Fehler. Das ist in Mathe durchaus hilfreich, weil ich immer versuche, die SuS zu mehr Mut zu überreden und Fehler konstruktiv zu nutzen. Wie das geht, erleben sie bei mir immer mal wieder😉

    Darf man hier auch einen eurofighter beantragen? Natürlich mit ordentlicher Landebahn. Als Physiklehrerin steht mir doch sowas im Rahmen der Materialsammlung bestimmt zu.

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