Beiträge von Conni

    Können die Kinder sich das merken, was erklärt wird? Ich habe bei vielen bei mir ja das Gefühl, die haben eine Halbwertzeit von 5 Sekunden im Kurzzeitgedächtnis. (Also so wie ich.)

    Wochenplan hat bei meinen schlecht funktioniert, obwohl sie das aus der Anfangsphase kennen: Unglaublich laut, bei Meckern nur eine Minute leiser. Manche waren nach 2 Stunden fertig, aber oberflächlich mit vielen Fehlern, dann haben die Eltern Ärger gemacht, dass ich doch das alles jetzt wiederholen müsse, weil die Kinder doch so alleine arbeiten mussten. Andere haben in 4 Stunden eine Aufgabe geschafft und einer brauchte Dauerbetreuung von mir, ich konnte mich um nichts anderes mehr kümmern. Habe das sofort wieder eingestellt.

    Oder interpretiere ich das falsch und es pinkelt ihm eigentlich ans Bein und beißt ihm in die Wade?

    Ja, das beißt ihn gleich in die Wade. Noch ahnt er nichts. :rofl:

    Scholz wird gleich auf die Glatze getippt und daneben bekommt einer gleich einen Stift in die Kopfhaut. Läuft! :respekt:

    Oh Gott sei dank, du bist noch da (ich habe mir gerade echt Sorgen gemacht)!

    ...


    Fühl dich bitte mal gedrückt :troest:

    Danke, ich war auch echt schlecht drauf. (Migräneattacke, macht neben Kopfweh u.a. depressive Verstimmungen, außerdem hatte ich das Gefühl, krank zu werden. Geht aber heute wieder.)

    Ich kann halt ganz schlecht differenziert-individuell unterrichten, weil die meisten Kinder eben nur wenig selbstständig sind. Beim letzten Test haben wir zuerst 15 Minuten den Test besprochen, alle Aufgaben durchgegangen, vorgelesen, geklärt, was sie machen sollen, Fragen, Fragen, Fragen. Danach bin ich 25 Minuten durch die Klasse gelaufen, weil ständig Fragen gestellt wurden. Beim Test! Nach ausführlichster Erklärung. Wenn die selbstständig arbeiten sollten, bräuchte ich mindestens 2 weitere Personen, die die Fragen beantworten. All das, was ich im Studium/ Ref gelernt habe, a la "Lernbegleiter", "am Gruppentisch einigen Kindern was erklären, während der Rest an Pipapo arbeitet" ist doch Bullshit, solange nur 20% selbstständig arbeiten (und selbst die noch laut und albern und zum Teil kommt Mist bei raus) und man 120 Fragen pro Stunde beantworten müsste. Und das habe ich bisher nur 2mal erheblich anders erlebt - wobei es in der einen Klasse nicht an den kognitiven Fähigkeiten lag, sondern eher am Stumpf-vor-sich-hinschauen-und-warten-dass-jemand-kommt lag.

    Zu "kein Platz": Natürlich könnte ich eine Luftpumpe mitnehmen und hoffen, dass ich den Raum aufpumpen kann, aber ich glaube, eher nicht: Ich bekäme 2 Tische an die Wand, 3 unters Fenster und 4 vor die großen Schränke und Regale (Doppelnutzung mit Nachmittagsbetreuung). Macht 18 Sitzplätze minus Platz zum Hinstellen der Schulmappen, die nicht mehr zwischen die Beine passen. Die anderen Kinder würden 7 Tische benötigen, da einige keinerlei Nachbarn vertragen können und ich es auch den "netten" Kindern nicht mehr zumuten möchte, sich von anderen ihre Sachen bemalen oder klauen zu lassen. Die Tische müssten in die Mitte und unter die Tafel gestellt werden, wo dann auch nicht viel mehr Platz wäre als jetzt.

    Dazu müsste ich ja jedes Tafelbild vorgeben und ausdrucken, damit sie mal einen Hefteintrag machen können. Dabei entwickle ich Tafelbilder gerne im Unterrichtsgespräch und die sind dann auch zu einem Teil immer lerngruppenspezifisch. Manchmal sind spontane Tafelbilder zudem auch der Schlüsselpunkt der Schwellenpädagogik, der mir einen freien Sonntagnachmittag beschert. (Ja, bei mir müssen die Kinder Tafelbilder abschreiben und sich selbst etwas von der Tafel ins Hausaufgabenheft eintragen.)

    Und dann stelle ich mir vor, wie die Wände und Fensterbretter nach 2 Monaten aussähen. :uebel:

    So eine Entscheidung müsste einen unglaublich-gewaltig-grandiosen Benefit bringen, damit ich sie schweren Herzens treffen würde.

    Ich würde mir doch selbst wünschen, dass es so ist, wie immer behauptet wurde, im Studium und im Ref, aber ich fühle mich da auch ein bisschen veralbert, wenn - gerade an der Uni - Alt-68-er von riesigen Räumen mit individuellen Lernecken und selbstständig arbeitenden SuS geredet haben. Realitätscheck und eine Vorbereitung darauf hätte mir mehr geholfen.

    Ja, wir sind eine Förderschule aber nein, wir sind keine Irrenanstalt. Ein Mindestmaß an Bereitschaft das Leben nicht nur mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs zu betrachten und sich durch den Tag tragen zu lassen, erwarte ich, denn auch wir haben tatsächlich noch einen Bildungsauftrag.

    Danke, jetzt musste ich sehr lachen.

    Schmankerl aus meiner Ex-Schule: Klasse kommt vom Wandertag zurück. Eine der Begleitenden wird angesprochen, ob wir denn immer noch eine Förderschule seien oder inzwischen auch "normale Kinder" nähmen. :rotfl:

    Verdammt, Leute, das ist meine Klasse.

    Und ich ärgere mich gerade dafür, dass ich mich jetzt anfange dafür zu rechtfertigen, dass ich einfach nicht alle Sachen, Schränke und Schultaschen aus dem Fenster werfen kann und dasss ich auch nicht perfekt genug bin, um die 120 Fragen, die selbstständiges Arbeiten pro 45 Minuten in meiner Klasse mit sich bringt, neben den minstestens 10 Streitereien, die durch die Zusammensetzung der KLasse entstehen, gleichzeitig alleine klären soll. Ich bin doch schon nur am Rennen, wenn ich 15 Minuten alles ganz genau an der Tafel erklärt habe, alles dransteht und die Kinder frontal sitzen und jederzeit schauen können.
    Bitte schickt mir einfach einen zweiten Raum und 3 sehr erfahrene Kolleginnen, dann kann ich das alles leisten.

    Es ging doch einfach nur um Subtraktion, ich weiß, dass ich keine Instagramlehrerin bin und dass ich für individuelles, binnendifferenziertes Arbeiten selbst zu unkonzentriert und zu wenig leistungsfähig bin.

    Unser Schulleiter hat mit den 8Klässlern für viele Klassen solche kleinen Bänke gezimmert... Vor dem Unterricht kann ich die 5 (mehr brauche ich nicht) vorne im Halbkreis (in 2 Reihen) hinstellen.

    Ich freue mich sehr für euch, dass ihr so luxuriöse Bedingungen (große Räume, Schulleiter, Achtklässler, Lagermöglichkeiten, kleine Klassen) habt. Ich gebe gerne 8 Schüler:innen ab, dann habe ich genug Platz für 5 Bänkchen vor der Tafel.

    In deinem geschilderten Fall hätte ich die Kinder gar nichts schreiben lassen, vorne einen "Kinositz" gemacht

    Für einen Kinositz müsste ich die Hälfte der Tische aus dem Klassenraum räumen. Zwischen Tische und Tafel würden (mit Stuhl) maximal 8 Kinder passen, wenn sie noch was an der Tafel sehen sollen.

    Nur gucken und nicht schreiben könnte ich nochmal probieren. Aber auch da steigen halt die Unkonzentrierten aus, schauen aus dem Fenster, drehen sich um, fangen an, sich Zeichen zu machen. Mir war wichtig, dass sie die Sprechweise mit dem Schreiben verbinden.

    Bei Drittklässlern würde ich da auch erst einmal eine Ansage machen, dass so ein Verhalten in der 3. Klasse definitiv nicht (mehr) geht.

    Das habe ich in diesem Schuljahr... Moment, die wievielte Schulwoche haben wir... 22 Wochen und 4 Tage.... also sagen wir 150- bis 180mal gesagt. An einzelnen Tagen sogar gar nicht, aber oft mehrfach.

    Meinst du mit "Multiplikation und Division" die Einführung in diese Rechenarten oder (halb-)schriftliches Rechnen hiermit? Wenn ersteres, dann müsstet ihr euch ja echt beeilen, um noch irgendwie bis zu den Sommerferien durchzukommen. Wenn letzteres, dann würde ich sagen, dass das machbar ist, wenn nichts total Unerwartetes dazwischenkommt.

    Du bist doch Grundschullehrer. Da ist dir doch bekannt, dass die Einführung in der 1/2 stattfindet.

    Ich meinte halbschriftliches Rechnen und bei der Division die Automatisierung des kleinen 1:1. Beeilen reicht da nicht, da kommt man nicht mehr durch. Völlig illusorisch.

    Ich wäre das erste Mal 9.52h ausgeflippt, spätestens 10.07h bei der Diskussion um den Bleistift. Ich merke regelrecht, wie ich mich ärgere. Ich werde wahrscheinlich nicht gesund die Rente erreichen, wenn ich weiter so mache, das wird mir gerade bewusst.

    Ausflippen geht an meiner Klasse nahezu spurlos vorüber. Die sind da zu 90% resistent. Das ist nur schlecht für meinen Blutdruck. Manchmal fange ich an, in Singsang zu verfallen ("Alle haben einen Bleiiiiistift. JA, ihr nehmt den Bleiiiistift.") oder ich setze mich an den Schreibtisch, halte mich fest und atme ruhig und konzentriert.

    Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation und frage mich, ob ich meine Tochter freitesten lassen muss oder die vollen Tage ausnutzen dürfte.

    Naja, stell dir vor, du planst, sie freitesten zu lassen, aber zu Hause ist der vorsorglich durchgeführte Selbsttest positiv. Dann müsstest du wohl noch warten mit dem Freitesten. Bei uns sind gar nicht so wenige Kinder am 5. Tag nach positivem Test weiterhin positiv.

    Btw.: Ich meine nicht, dass das Freitesten für Quarantänisierte verpflichtend ist. Ob das für dich als Mutter verpflichtend ist, damit du schneller wieder arbeiten kannst, weiß ich nicht.

    Zur Erheiterung möchte ich euch mal an meiner heutigen Mathestunde teilhaben lassen:

    9.50 Uhr: Unterrichtsbeginn. Ein Viertel der Klasse ist nach der Hofpause nun noch auf WC, ein weiteres frühstückt schon wieder.

    9.55 Uhr: Bis auf 3 Kinder sind alle vom WC zurück. Auf mehrmalige akustische und visuelle Zeichen wird nun langsam aufgeräumt. A und B sind mit ihren Mathesachen auf den Flur gegangen, die sind schon ein Kapitel weiter als alle anderen.

    10.00 Uhr: Bis auf 3 Kinder haben alle ihre Sachen auf dem Tisch und das Heft aufgeschlagen. Sie sollen das Datum schreiben. Die letzten 3 bekommen mit, dass Mathe ist und sie schon lange ihre Sachen auspacken sollten.

    7 Fragen später ("Sollen wir das Datum schreiben?" "Welches Datum?" "Wo steht das Datum?") haben alle bis auf 3 das Datum geschrieben.

    Ich frage, wer sicher beim Minusrechnen ist. 3 melden sich zaghaft. Die dürfen im Heft losrechnen, genauso wie alle, die ganz anders rechnen (wenige Eltern haben das Ergänzungsverfahren beigebracht.)

    Ich erkläre, dass wir heute Aufgaben gemeinsam lösen und auch dazu sprechen, damit alle sicherer werden können.

    10.05 Uhr Ich schreibe die erste Aufgabe an die Tafel. Die Kinder schreiben ab. Sie sollen einen Bleistift bereitlegen und warten.

    Jetzt sollen alle einen Bleistift bereitlegen. Während ein Drittel der Klasse rechnet, einer alles vom Tisch wirft und ein Drittel einen Bleistift rausholt, fragt das restliche Drittel mir Löcher in den Bauch: Einen Bleistift? Wozu? Kann man auch einen radierbaren Tintenroller nehmen? Was, einen Bleistift? Warum sollen wir einen Bleistift bereitlegen? C und D kitzeln sich mit Bleistiften ab, ich meckere.

    10.10 Uhr: Wir sprechen nun die erste Aufgabe, ich mache vor, alle sprechen nach. Der letzte hat mitbekommen, dass er einen Bleistift braucht.

    Bei der zweiten Aufgabe stöhnen alle, weil ich eine Zahl nochmal verwendet habe: Diese Aufgabe haben wir doch gerade erst gerechnet.

    Wir rechnen die zweite und die dritte Aufgabe. Bei der 4. möchte ein Kind sprechen. Ich erlaube das und freue mich zu früh: Es beginnt beim Hunderter. Das nächste Kind erklärt wortreich, was es macht und warum und wieso. Ich spreche erneut vor, alle sprechen nach.

    E meldet sich: Ich mache es aber anders. F meldet sich: Ich rechne aber so. G meldet sich: Ich will auch was anderes rechnen. P meldet sich: Ob sie das auch mitmachen soll, sie rechnet doch ganz anders. H muss auf WC, I gluckert seine Wasserflasche geräuschvoll leer, J fällt alles runter und sie geräuschvoll hinterher. K muss auch aufs WC.

    Ich werde autoritäre Frau Conni.

    10.15 Uhr Wir schreiben, rechnen und sprechen weitere Aufgaben. Bei Aufgabe 5 wird es emotional schwierig: Frau Conni hat 4 Aufgaben nebeneinander geschrieben, aber bei L passen doch nur 3 nebeneinander und nun hat die Aufgabe kein Zuhause und ist traurig und L auch.

    Bei der 6. Aufgabe meldet sich M und möchte sprechen. Wortreich erklärt es, wie es rechnet und warum und wieso. Ich spreche erneut vor, alle sprechen nach. C und D kitzeln sich mit dem Bleistift ab. M muss auf Clo, N mault.

    Ich werde autoritäre Frau Conni.

    10.25 Uhr: Wir rechnen weiter: Bei der 8. Aufgabe schafft es ein Kind genau so zu sprechen wie ich vorher. Immerhin ein Teilerfolg.

    Das ist doch ganz einfach:

    So geht es bei mir nicht zu. Da würde ich irrsinnig im Kopf werden. Bei mir sind derzeit alle bei der Addition und Subtraktion. Den Jupp habe ich nicht und die Juppine muss bis 1000 rechnen, weil sie keinen sonderpädagogischen Förderbedarf hat, sondern nur eine Rechenstörung und mit der darf ich sie im Zahlenraum nicht zurück in die 1. Klasse schicken, wo sie hingehört. Die einzige Möglichkeit wäre, ihr Aufgaben aus der 1. Klasse zu geben und sie dann die Tests und Klassenarbeiten im ZR bis 1000 mit den möglichen Nachteilsausgleichen (1x1-Tabelle, mehr Zeit etc.) schreiben zu lassen. Auch nicht nett.

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