Es gibt bei den meisten Kliniken neben dem stationären Angebot auch ein ambulantes Angebot als Tagesklinik. Das könnte der Spagat sein zumindest zwischen dem, was deine Kasse zu finanzieren bereit ist und die Amtsärztin für erforderlich hält an Behandlung. In dem Fall müsstest du dich umschauen, welche Kliniken es in deiner Umgebung gibt.
Ich war zur Traumabehandlung 3x in stationärer Behandlung (Intervallbehandlung). Beim ersten Mal war ich in einer Klinik, die hauptsächlich (90%) Privatpatienten hatte. Das hat man an Angebot und Ausstattung gemerkt. Abgesehen davon war es aber die schlechteste Klinik, da diese in ihrer Behandlung nicht vorrangig darauf ausgerichtet war, die Patientinnen und Patienten wieder schnellstmöglich berufstätig zu machen oder gar zu halten. Ein Entlasskonzept, welches diesen Namen verdienen würde gab es insofern nicht, man war eher darauf eingestellt, Menschen häufiger wiederzusehen.
Die beiden anderen Male war ich in einer Klinik der Rentenversicherung, die zu 90% GKV- Patienten behandelt hat. Das vorrangige Ziel war der Erhalt, bzw. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Die Therapieansätze waren weniger fancy, mehr old school und erprobt, dafür aber ausnahmslos wirksam. Es gab ein gut durchdachtes Entlasskonzept und auch für mich als GKV- Patientin selbstverständlich ein Einzelzimmer (in der anderen Klinik hatten nur Privatpatienten das).
Während in der ersten Klinik viele Selbstständige, Lehrkräfte, Ärzte behandelt wurden, war in der zweiten Klinik ein tatsächlicher Querschnitt der Gesellschaft zu finden sowohl im Hinblick auf die Beruf, als auch den sozioökonomischen Status. Das fand ich ebenso erfrischend und hilfreich, wie den Umstand, dass man die Arbeitsfähigkeit in den Fokus gerückt hat und nicht einfach nur die Gewinnmaximierung durch möglichst viele und lange PKV- Aufenthalte. (In Klinik 1 war es normal, wenigstens 3 Monate am Stück in Behandlung zu sein, PKV- Patienten gerne bis zu einem halben Jahr am Stück. In Klinik 2 hat man zunächst eine Bewilligung für 3 Wochen erhalten, die zwar beide Male bei mir problemlos verlängert wurde, dennoch war jedes Mal nach 7 Wochen zurück zuhause, um im Alltag weiterarbeiten und mich in diesen reintegrieren zu können, statt mich davon komplett abzukapseln. Ich habe das als deutlich hilfreicher empfunden, um eben zurück zu finden in einen gesünderen Berufsalltag/ Alltag.)
Ohne Klinik 2 wäre ich heute nicht mehr arbeitsfähig. Insofern würde ich dir dazu raten, sehr offen dafür zu sein, nicht in eine Klinik zu gehen, die vorrangig oder ausschließlich Privatpatienten hat, gar auf Lehrkräfte spezialisiert ist, sondern aus der Blase auszubrechen und eher eine Klinik zu präferieren, die auch die Rentenversicherung nutzt. Das sind Kliniken, die dann zwar eher grundständige, klassische Konzepte verfolgen, aber eben solche, die sich bewährt haben und funktionieren, statt vor lauter fancy Kram, die eigentliche Kernarbeit zu vergessen, um die es geht. Nachdem mir in Klinik 2 einige Menschen begegnet sind, die selbst im medizinischen Bereich arbeiten und ähnliche Erfahrungen machen mussten, gehe ich davon aus, dass das zumindest nicht ausschließliche anekdotische Evidenz ist.
Im kommenden Schuljahr steht mein hoffentlich letztes Behandlungsintervall an, das erste Behandlungsintervall, seit ich im Schuldienst bin. Ich werde auf jeden Fall beantragen erneut in Klinik 2 unterzukommen, damit ich erneut die Art effizienter Arbeit machen kann, die ich dorthin der Vergangenheit kennenlernen konnte und seitdem kontinuierlich weiter ausgebaut habe in meinem Alltag. Und um ehrlich zu sein freue ich mich schon jetzt darauf, dann beim Essen am Tisch oder in den Gruppen nicht quasi exklusiv Akademiker: innen sitzen zu haben, sondern Menschen, die aus Berufsgruppen kommen, mit denen ich weniger Berührungspunkte habe. Das hilft zumindest meiner Perspektive auch auf meine Probleme jedes Mal enorm, sowohl weil ich mir weniger verkopfte Herangehensweisen abschauen kann, als auch wieder zu schätzen lerne, was ich mir aber aufgrund meiner intellektuellen Fähigkeiten immer wieder selbst erarbeiten kannst meinem Weg zu mehr Heilung und das ganz ohne dabei beständig philosophische Gespräche über das spezielle Ernährungskonzept der Klinik führen zu sollen oder den basischen Wert von Kräutertee X im Vergleich zu Y, etc.