CDL: Christliche Grundbildung = grobe Kenntnis über Kirche als Gebäude, Kirche als Institution (+ Papst, ggf. auch CDU/CSU), Bibel als heilige Schrift, Leben Jesus, Gottesbild und wichtige christliche Symbole (z.B. Kreuz), 10 Gebote, grober Hintergrund wichtigste christliche Feiertage.
Ich finde, das ist Allgemeinwissen, das jeder Deutsche und jeder dauerhaft in Deutschland lebende Migrant (m/w/d) haben sollte, unabhängig davon, ob er selbst Mitglied des Christentums, Mitglied einer anderen Glaubensrichtung ist oder atheistisch lebt.
Das Ziel ist keine detaillierte Bibelexegese oder ähnliches, sondern gesellschaftlich-kulturelles Grundwissen, wie es auch Wissen über das deutsche politische System, die wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte ab dem 20. Jhd., sicheres Beherrschen der deutschen Rechtschreibung und Grammatik, sowie Grundpfeiler des deutschen Rechts (leider im allgemeinbildenden Sekundarstufenbereich stark unterrepräsentiert!) und des deutschen Wirtschaftssystems sind.
Was hat die CDU/CSU bitte mit "christlicher Grundbildung" zu tun? Das ist eine politische Partei von vielen, die von mir als Christin, aber niemals CDU-/CSU- Wählerin weder privilegiert dargestellt wird, noch aufgrund meiner politischen Überzeugungen als ablehnungwürdig. In Ethik gilt genau wie in GK der Beutelsbacher Konsens.
Ich behandle manche Aspekte grob in Ethik, wenn wir Judentum, Christentum und Islam vergleichend behandeln. Das Leben Jesu spielt in meinem Unterricht gleich welcher Fächer aber keine spezifische Rolle, die 10 Gebote werden höchstens mal im Rahmen des Vergleichs erwähnt. Hintergründe von christlichen Feiertagen reduzieren sich auf maximal Ostern und Weihnachten, die mal angesprochen werden, sowie die Fastenzeit wegen des Vergleichs. Genauso spreche ich aber auch z. B. den Ramadan an, Bayram oder die Hadsch, weil das zentrale Bausteine im Alltag der Mehrheit meiner SuS sind und vor allem nicht-muslimische SuS ein wenig darüber erfahren sollen. Das halte ich nämlich für sozial und kulturell relevantes Allgemeinwissen, ganz gleich welche Wurzeln es ursprünglich einmal gegeben hat in D.
Christliche Symbolik und historische Bezüge tauchen ständig in diversen Fächern auf, da das ein zentraler Baustein unserer Vergangenheit war und ist, die es zu dechiffrieren gilt auch für künftige Generationen. Darüber Wissen zu vermitteln halte ich für wichtig, würde das aber keinesfalls "christliche Grundbildung" nennen wollen, was für mich zu sehr nach Indoktrination klingt. Das entbindet uns aber nicht von der Pflicht auch Grundwissen weiterer Kulturen und Religionen exemplarisch zu vermitteln, denn unsere Gesellschaft verändert sich nun einmal konstant und die zunehmende Vielfalt gilt es abzubilden.
Deine Aussagen zu fehlenden Rechtsaspekten im Unterricht kann ich im Übrigen nicht nachvollziehen. Sowohl in GK, als auch in Wirtschaft bearbeiten wir zahlreiche Rechtsthemen (Grundrechte, Kinderrechte, Kaufvertrag, Jugendschutzgesetz, Arbeitsschutzgesetze, Steuerklassen, ...). Vielleicht eine Bundeslandfrage, vielleicht aber auch zu wenig Fachkenntnis deinerseits , um das beurteilen zu können. Was sagen denn deine KuK in GK/Wirtschaft zu deiner Einschätzung? Teilen Sie diese und wenn ja, mit welcher Begründung?