An Frankfurt an der Oder interessiert mich zunächst alles, über jede Information wäre ich glücklich. Natürlich dann: wo wohnt man am besten, lohnt es etwas außerhalb zu wohnen. Ich stehe unbedingt auf Ruhe und Natur. Wie ticken die Menschen da so - freundlich, verschlossen, egoistisch, …? Wo ich zurzeit wohne, könnte ich das auch jedem beantworten. Vielleicht kennt ja sogar jemand die Schule dort. Außerdem habe ich null Erfahrungen mit BS, FOS, BOS, usw. Na ja, übermorgen habe ich ein Vorstellungsgespräch.
Ruhe und Natur gibt es rund um FFO wirklich massenhaft. In der Stadt gibt es großartige, naturnahe Bereiche (der Bereich direkt an der Oder soll inzwischen wirklich sehr schön renaturiert sein), , aber natürlich auch manche Betonburgen. Wenn du sowieso vor Ort bist für ein Vorstellungsgespräch, dann fahr einfach mal mit offenen Augen durch die Stadt, aber auch die Orte drumherum. Das größte Problem, das ich vor 20 Jahren hatte waren die zahlreichen Neonazis, die manche Stadtteile fest im Griff hatten. Auch in manchen Orten drumherum ist (heutzutage) nicht nur die AfD (vor 20 Jahren war das dann z.B. die NPD), sondern auch weitere rechte bis rechtsextreme Gruppierungen erschreckend präsent. Das wäre für mich insofern ein zentraler Aspekt bei der Wohnungssuche auf das politische Umfeld zu achten, um mich sicher fühlen zu können als eindeutig nicht rechtsradikale Person, die auch nicht mit der AfD sympathisiert.
Es gibt- wie überall sonst auch- in FFO freundliche Menschen, verschlossene Menschen, egoistische Menschen, etc. Zumindest als Westler:in sollte man sich aber bewusst machen, dass es einige Menschen gibt, die einem zumindest zunächst einmal verschlossener begegnen werden und deren Vertrauen zu gewinnen länger dauern könnte. Ich habe vor 20 Jahren das Eis dadurch gebrochen, dass ich einfach konsequent nachgefragt habe, wenn ich etwas nicht verstanden habe an DDR-Anspielungen, Schönfärbereien zwar ehrlich und kritisch angesprochen habe, aber auch meinen Mitmenschen ihre historische Wahrheit gelassen habe und sie nicht versucht habe eines (vermeintlich) besseren zu belehren, wenn es um ihre persönlichen Erfahrungen und vor allem damit einhergehende Emotionen geht. Je offener du selbst sein kannst, desto eher wirst du dich einfinden können. Echtes Interesse ist bei vielen Menschen ein Eisbrecher, weil sie das meist nicht erwarten.
Im Vergleich mit dem "Menschenschlag", den ich in den letzten rund 20 Jahren in Südbaden erlebt habe, würde ich die Leute in FFO als zunächst eher verschlossen einordnen, wenn man sie "geknackt" hat, sind sie aber sehr herzlich. Die Schwaben habe ich bei meiner Rückkehr aus Südbaden aber als ähnlich verschlossen und schwer zugänglich erlebt, wie damals die Menschen in FFO und mir auch hier inzwischen manchen bruddeligen (motzigen) Nachbarn weich gekocht durch konstante Freundlichkeit, Offenheit, Nachfragen und echtes Interesse.