Warum muss ich ein Studium absolviert haben, wenn ich über 10 Jahre Berufserfahrung habe, Auszubildende seit einiger Zeit erfolgreich
Begleite (sprich AdA) und im Prüfungsausschuss meines jeweiligen Berufes sitze?
Warum kann jemand, der eben das Wissen im Betrieb vermittelt nicht einfach ans BK?
Deine Berufserfahrung ist natürlich hilfreich, um aber als Lehrer tätig zu sein benötigst du nun einmal mehr als die praktische Erfahrung aus dem Beruf, weil du an den BBSen nicht nur in deinem Berufszweig eingesetzt wirst, sondern in vielen verschiedenen Bildungsgängen, darunter unter Umständen solchen, die auf ein Abitur abzielen, auf das du vorbereiten können musst. Last but not least: Als Lehrer bereitest du deine SuS auf formale Abschlüsse vor, die bestimmte Kriterien haben. Eben diese formalen Abschlüsse musst du dann eben normalerweise selbst auch vorweisen können und sei es, weil dein Studium und Masterabschluss ausreichend sind, um daraus zwei Unterrichtsfächer ableiten zu können, was bei einem Bachelor gleich welchen Fachs hoffentlich niemals zur Regel wird.
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Klar, der Weg, der das Möglich macht nennt sich PE. Aber auch dann nur für Primar- oder Sekundarstufe 1.
Fürs BK brauch ich wieder nen Studium..... Und werde mies bezahlt.
Der Seiteneinstieg ist nicht die Normalversion, sondern der Notnagel in der Mangelwirtschaft. Das kann gute, qualifizierte Leute in den Schuldienst bringen, die einen entsprechenden Master plus Berufserfahrung vorzuweisen haben und dann mit dem Ref (OBAS) im Seiteneinstieg die entsprechende Qualifikation erwerben, um eine reguläre Lehrbefähigung mit entsprechender Bezahlung zu erwerben. Mein Cousin ist so in den Schuldienst gekommen als studierter Physiker mit mehreren Jahren Berufserfahrung oder auch Meer oder Sissymaus hier aus dem Forum. Das sind KuK, die ein Gewinn sind für den Schuldienst, so dass es auch langfristig sinnvoll ist eine gewisse Öffnung beizubehalten, um solche Kräfte gewinnen zu können.
Es kann dann aber auch bei immer weiter sinkenden Voraussetzungen Leute in den Schuldienst spülen, die infolge ihrer letztlich unzureichenden Qualifikation weitere Mehrarbeit für die anderen KuK verursachen, die diese Leute unbezahlt nachqualifizieren und deren Fehler ausbügeln müssen. Mit deinem Bachelor bist du trotz der Berufserfahrung schlichtweg nicht ausreichend qualifiziert für den Schuldienst. Du kannst dennoch, infolge des akuten Mangels in diesen Schularten, zumindest als PE (quasi als "Notnagel") in den Primarschuldienst und die Sek.I reinrutschen. An den beruflichen Schulen ist offensichtlich in deinen Fächern der Mangel (noch) nicht groß genug, um die Anforderungen weit genug herunterzuschrauben, damit du reinkommen könntest.
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Mal ehrlich - Hand aufs Herz - das BK ist nicht verpflichtet Ausbildungsinhalte zu liefern. Die können auch Religion, Sport, Deutsch und
Englisch machen. Und zwar wirklich 0-8-15. Berufsbezogen ist vielleicht das man den Austauschschüler "James" durch den Kunden "Mr. X"
ersetzt. Vertragspartner ist der Betrieb. Im Zweifel hängts also an mir als Ausbilder, ob jemand Prüfungstauglich ist oder nicht und somit
haftbar ist
Wenn dein Ziel lautet 08/15-Unterricht zu machen, bei dem im Zweifelsfall die SuS auch nur irgendwie beschäftigt werden, statt ihre Zeit mit sinnvollen Aufgaben zu verbringen, dann muss ich das, was ich zuvor über deine intrinsische Motivation geäußert habe zurücknehmen. Diese sollte nämlich mit einem Selbstanspruch einhergehen deine Unterrichtsqualität betreffend. Deine SuS verdienen mehr als dauerhaftes ABM während ihrer Unterrichtszeit und du bist umgekehrt auch zu mehr verpflichtet als Lehrer. Schau dir einfach mal die Bildungspläne der verschiedenen Bildungsgänge an den BBSen an, die du verpflichtend beachten musst.
Einer meiner Dozenten im Studium meinte zu uns, dass man natürlich nicht in jeder Unterrichtsstunde im Alltag ein Feuerwerk zünden könne. Das sei auch völlig in Ordnung und kein Mangel. Jeder Schüler und jede Schülerin habe aber ein Recht darauf in jedem Unterrichtsfach zumindest einmal monatlich eine wirklich gute, runde Stunde zu erleben, die mitreißt, motiviert, begeistert und eben gerade nicht nur 08/15 ist. Um das leisten zu können bei einer vollen Stelle musst du aber einerseits fachlich entsprechend fit sein, gelernt haben entsprechenden Unterricht zu planen und durchzuführen, damit du nach und nach auch genügend solcher Stunden im Repertoire hast, um das auch in Spitzenbelastungszeiten leisten zu können als Minimalanforderung. Besser sein darfst du dann natürlich immer- gerade auch, wenn du am Ende nicht nur eine Motivation hast in den Beruf zu kommen, sondern diesen auch mit einem Selbstanspruch hinsichtlich deiner Unterrichtsqualität verbindest.