Es gibt einige Handreichungen zum Umgang mit Traumata im schulischen Bereich. Ich persönlich empfinde die immer nur als bedingt hilfreich, weil sie meines Erachtens dazu verleiten sich jenseits der eigenen tatsächlichen Fachkompetenz als Lehrkraft zu betätigen. Gerade im Umgang mit Traumata muss man sich aber äußerst bewusst sein, wo eigene Grenzen (insbesondere Grenzen der Fachkompetenz) liegen, was der Job als Lehrkraft tatsächlich in diesem Zusammenhang ist (Struktur und Beziehungsarbeit- wie letztlich auch im Umgang mit allen anderen SuS) und was die Aufgabe von Therapeuten, Sozialarbeitern, Erziehungsberechtigten etc. ist.
Du bist gerade mal Praktikantin @Caroli , also lern erstmal wie man guten, zielführenden Unterricht plant, wie Klassenführung/Classroom Management funktionieren, was es braucht für gelingende Beziehungsarbeit im Schulbereich und vor allem im Umgang mit verhaltenskreativen SuS aller Art, ehe du versuchst das Pferd von hinten aufzuzäumen anhand eines Spezialthemas wie Traumata. Glaub mir, davon wirst du in der Praxis mehr haben. Wenn du das alles gut beherrschst wirst du auch im Umgang mit traumatisierten SuS Lösungsansätze finden soweit diese überhaupt Teil deines Arbeitsbereichs sind. Dies gesagt gibt es an der Uni meist auch im Päd-Bereich Seminare zum Umgang mit Flüchtlingskindern.
Als kleinen Anhaltspunkt, hier einige Handreichungen zum Einlesen:
https://km-bw.de/site/pbs-bw-ne…nder-Screen.pdf
https://www.landkreis-rastatt.de/site/kreis-ras…tfaden_2014.pdf
https://km-bw.de/site/pbs-bw-ne…_3_komplett.pdf
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j…2fTcbt3diHVboss
Das erste PDF könnte denke ich ganz informativ sein für dich, um Ansätze im schulischen Umgang zu finden, das zweite PDF erklärt einige Hintergründe zu Traumata, die das Verständnis erleichtern können, insbesondere um den Aspekt von Triggermomenten etwas besser erfassen zu können. Wobei es letztlich der/die Traumatisierte selbst ist der/die verstehen muss, was ihn/sie antriggert und Lösungen finden muss. Außenstehende- und damit meine ich nicht Lehrkräfte, sondern v.a. Traumatherapeuten- können diesen Prozess begleiten und unterstützen, Triggermomente aber nicht verhindern. Traumatherapie erfolgt nach dem Prinzip der Stabilisierung- Integration (so und soweit möglich)- Heilung (soweit möglich). Als Lehrkräfte können wir maximal einen Beitrag auf der Ebene der Stabilisierung leisten indem wir die bereits von keckks wiederholt angesprochene Struktur schaffen und verlässliche Beziehungsarbeit leisten. Das ist schon verdammt viel, wenn wir das als Schule hinbekommen und mehr als genug für den eigenen Unterricht generell (ganz gleich, ob im Umgang mit Flüchtlingen, Gewaltopfern, sozial vernachlässigten Kindern aller Schichten etc.).
Und auch wenn es schon geschrieben wurde: Nicht jede Verhaltensauffälligkeit von Flüchtlingskindern ist Traumata geschuldet. Statistisch sitzt beispielsweise in jeder Schulklasse mindestens ein Kind, das Erfahrungen mit sexueller Gewalt machen musste- Kinder aller Schichten und Nationalitäten. Jedes dieser Kinder ist potentiell traumatisiert (Stichwort Resilienz). Insofern sind Traumata nicht erst durch Flüchtlinge ein Thema in Schulen und sollten nicht begrenzt auf diese betrachtet werden.