Beiträge von Humblebee

    Das hängt m. E. auch sehr von der Region, von der Schulform, vom Bedarf / den Unterrichtsfächern, ... ab. Ich kenne Lehrkräfte mit Familie, die jahrelang erfolglos Versetzungsanträge gestellt haben, und auf der anderen Seite Singles, die problemlos nach dem ersten Antrag versetzt wurden.

    So langsam habe ich den Eindruck, dass sich Lehramt/Beamtentum eigentlich nur für Leute rechnet, die zum Zeitpunkt ihres eigenen Schulabschlusses schon wissen, dass sie mit Ende 20 Anfang 30 einen Ring am Finger, ein bis zwei Kinder und ein Eigenheim haben wollen - sprich: Leute die einen ganz klassischen Lebensweg einschlagen.

    Die Singles ohne Kinderwunsch sind die Lückenbüßer. Egal wie gut die Noten sind, egal wie gut die dienstlichen Beurteilungen ausfallen... Verheiratete Kollegen mit Kindern können einen miesen Job mit Minimalaufwand machen und trotzdem hofiert sie das System.

    Dem möchte ich dementsprechend zumindest für meine Schulform und meine Region - ganz klar widersprechen.

    @Fossi: Dass die "alten" Prüfungsnoten noch solch eine große Rolle im weiteren "Lehrerleben" spielen, ist scheinbar tatsächlich nur in Süddeutschland der Fall, wie chilipaprika ja auch schon schrieb.

    Hier in BW bist Du beispielsweise durchs Examen gefallen, wenn Dir ein Prüfer eine Fünf in einer von x Prüfungen verpasst.

    Das ist hier und insbesondere in meiner Schulform auch nicht so. Wir haben bspw. am Ende des Ref nicht "x" Prüfungen sondern nur zwei Prüfungsunterrichtsstunden (in der beruflichen Fachrichtung und im Unterrichtsfach) sowie eine mündliche Prüfung; plus natürlich die schriftliche "Examensarbeit". Für die Prüfungsunterrichte gibt auch nicht jede/r Prüfer/in eine eigene Note sondern es gibt nur eine Gesamtnote von allen. So schnell fällt also bei uns niemand durch's Examen (das habe ich bei den vielen Refis, die wir seit 2003 - also seit ich an meiner jetzigen Schule bin - noch nicht ein Mal erlebt; wenn jemand das Ref nicht geschafft hat, hat er/sie schon vor der Prüfung abgebrochen).

    Das kannst du ja nur behaupten, wenn du's weisst als was die Person arbeitet

    Nein, denn meine Wertschätzung einer Person mache ich nicht von deren Beruf abhängig sondern von anderen Faktoren ;) .

    Es geht scheinbar anderen auch nicht anders; also, dass sie nicht wissen, als was und wo jemand bei uns in der Schule tätig ist. Neulich stellte sich bspw. in einem Gespräch mit einer Dame, die schon jahrelang in unserer Cafeteria arbeitet, 'raus, dass sie bisher gedacht hatte, ich sei eine der Sekretariatsmitarbeiterinnen und keine Lehrerin. Ja, und?!? Sollte ich nun deswegen beleidigt sein und meinen, sie interessiere sich nicht für mich, obwohl wir uns des Öfteren nett unterhalten?

    Ich kann im Schulhaus auch jeden aus der Verwaltung etc richtig zuordnen.

    Ich auch. Aber in unserer Verwaltung arbeiten auch nur vier bzw. derzeit drei Damen (drei Sekretärinnen und bisher eine "Verwaltungsleiterin", die aber längerfristig erkrankt ist und evtl. nicht wieder an unsere Schule zurückkehren wird).

    Na ja, ist ja auch egal und hat mit dem Ausgangsthema nüscht zu tun!

    "Ist mir nicht wichtig" ist das gleiche wie "interessiert mich nicht". Ist nicht meine Art, deswegen hab ich mit den Leuten dann auch nichts zu tun. Ich muss ja nicht jeden mögen. Beruht dann ohnehin auf Gegenseitigkeit.

    Ok, das kann man natürlich gleichsetzen. Aber wenn mich die Fächerkombi eines Kollegen oder einer Kollegin nicht interessiert / mir nicht wichtig ist, bedeutet das doch nicht, dass ich mich nicht trotzdem mit der- oder demjenigen unterhalte oder ich ihn/sie nicht mag?!? Zu wissen, wer welche Fächer unterrichtet - oder überhaupt: in welchem Job jemand arbeitet - hat für mich überhaupt nichts mit Wertschätzung zu tun. Ich wertschätze jemanden, der als Hausmeister oder Putzkraft arbeitet genauso wie meine KuK. Ich bin absolut niemandem böse, wenn er/sie nicht weiß, was ich unterrichte und würde nie auf die Idee kommen, diese Person deswegen zu ignorieren!

    (EDIT: Von einigen meiner Bekannten weiß ich nicht, als was - und insbesondere nicht: wo- sie arbeiten und recht viele aus meinem Bekanntenkreis wissen zwar, dass ich Lehrerin bin, aber nicht an welcher Schulform. So what?!?)

    Na ja, dahingehend scheinen wir unterschiedlicher Meinung zu sein. Lässt sich nicht ändern. Dir ist das halt wichtig, mir nicht.

    An einer allgemeinbildenden Schule warst du nach 7 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit übrigens mal mit jedem im Klassenteam.

    Das kommt sicherlich auch auf die Schulform an. Mein Nachbar unterrichtet seit über 10 Jahren an einer IGS, aber größtenteils nur ab Klasse 10 aufwärts. Ich glaube kaum, dass er schon mit allen aus seinem Kollegium in einem Klassenteam war (zumal er ja nicht mal jede Jahrgangsstufe unterrichtet; er war z. B. noch nie in Klasse 5 und 6 eingesetzt).

    An einer allgemeinbildenden Schule ist das was anderes, da ist das ein schieres Zeichen von Desinteresse.

    Finde ich nicht; vielleicht ist es für die KuK einfach nicht wichtig?! Ganz ehrlich: Es interessiert mich auch nicht unbedingt, was ein/e Kollege/Kollegin unterrichtet. Warum sollte denn das für mich in irgendeiner Form von Belang sein? Umgekehrt finde ich es auch überhaupt nicht wichtig, dass meine KuK wissen, welche Fächer ich unterrichte. Was habe ich denn davon, wenn ich weiß, dass Kollegin Ilse Müller Deutsch und Sport unterrichtet, Kollege Peter Meyer Physik und Geschichte usw., wenn ich mit diesen KuK im normalen Schulalltag gar nichts zu tun habe, weil sie nicht in meiner Klasse unterrichten, nicht in meinen Teams/Fachkonferenzen sind,...???

    P. S.: Von den Tamilen hatte ich in den 1980er Jahren schon im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Sri Lanka gehört.

    Ich habe KuK, die nach 7 Jahren immer noch nicht wissen, welche Fächer ich unterrichte. Mit denen rede ich nicht mehr. Sorry, ich bin da empfindlich.

    An unserer großen Schule mit fünf verschiedenen Abteilungen - eine davon an einem anderen Standort - ist es nichts Besonderes, dass man nicht weiß, welche berufliche Fachrichtung und welches Fach die KuK unterrichten. Ich kenne eine ganze Reihe meiner Kolleg*innen auch gar nicht mit Namen, weil ich mit sehr vielen überhaupt nichts zu tun habe und sie höchstens ein paar Mal im Jahr auf Gesamt-Dienstbesprechungen/-Konferenzen sehe. Zudem bleiben einige KuK durch PKB-Verträge - also befristete Arbeitsverträge - manchmal nur ein bis zwei Schuljahre bei uns.

    die tamilischen Namen

    Hast du davon so viele? Ich glaube, ich hatte noch nie eine/n tamilische/n Schüler/in.

    "My name is... I have two brothers... I love my dog. I live ... street behind the Penny. I love playing piano and singing"
    -> Dann weiß man es

    Ich lasse am Schuljahresanfang die SuS ihre Sitznachbar*innen auch immer auf Englisch vorstellen ;) . Aber davon merke ich mir garantiert nichts (weil "unnützes Wissen") 8)...

    Ich kenne alle Namen meiner SuS spätestens bis zu den Herbstferien, inkl. Nachnamen und Wohnort. In der Regel weiss ich auch, wer der/die Älteste bzw. der/die Jüngste in der Klasse ist, kenne Geschwisterkinder und allenfalls auch Heimatländer von Migranteneltern. Ich fände alles andere auch bei einem zweistündigen Grundlagenfach komisch. Jugendliche nicht mit Namen ansprechen können geht absolut gar nicht. Finden auch unsere Jugendlichen, die sind da ausgesprochen empfindlich. Ich find's grad total schräg, wie viele hier schreiben, sie könnten sich die Namen der SuS nicht merken. :skeptisch:

    Na ja, für viele ist es halt eine ziemlich Herausforderung sich Namen zu merken. "Schräg" finde ich es daher nicht (und auch nicht, dass das "gar nicht geht"), wenn man sich Namen nicht merken kann. In vielen Betrieben kennen die Vorgesetzten ja auch nicht die Namen aller ihrer Mitarbeiter*innen! Und ich schätze, unsere SL-Mitglieder kennen auch nicht unbedingt alle 140 KuK plus Refis mit Namen.

    Unsere SuS sind da aber auch nicht empfindlich, wenn mal eine Lehrkraft ihren Namen nicht weiß.

    Ich bin hingegen recht gut im Namen merken, besonders, wenn SuS nach dem erstellten Sitzplan sitzen bleiben, nach dem ich auch zu Schuljahresbeginn die Namen lerne. Allerdings haben wir bis zu den Herbstferien und sogar darüber hinaus auch noch immer "Fluktuation" in den Klassen, wenn z. B. SuS einen Bildungsgang - warum auch immer - wieder verlassen und andere bspw. wegen einer abgebrochenen Ausbildung in die Vollzeitklassen hineinkommen. Das ist dann noch eine besondere Herausforderung!

    Edit: Die Wohnorte, Schulabschlüsse u. ä. meiner SuS merke ich mir nicht - weiß ich z. T. auch gar nicht, weil ich keine Adressenliste habe (Wozu auch?).

    Edit 2: Es gibt übrigens auch gar nicht so wenige SuS, die sich meinen Namen nicht merken können und ihn zum Ende des Schuljahres noch immer nicht wissen! ;)

    das Gute ist: oft behält man Klassen über mehrere Jahre ...

    Ich leider so gut wie gar nicht (außer evtl. im BG, wo aber ja die Kurse auch nur in der 12. und 13. Klasse in derselben Zusammensetzung bleiben) :( . Da ich in meiner eigenen BFS-Klasse in den letzten 12 Jahren aber 11 Stunden habe, komme ich durchschnittlich auf "nur" knapp über 100-120 Schüler*innen-Namen, die ich mir pro Schuljahr merken muss.

    Ich wollte ausdrücken, dass solche Methoden mir auf andere Weise, aber nicht minder falsch und fehlgeleitet anmuten wie eine (heutige) Schulrealität, in der Eltern und Schüler sich in alles mögliche einmiscben, Lehrer ständig in Rechtfertigungspositionen kommen und kaum noch irgendwas ernsthaft und wirkungsvoll sanktioniert wird (jedenfalls nicht bei uns). Irgendwo zwischen diesen zwei Polen gab es vermutlich vor 15 oder 20 oder 30 Jahren oder so mal eine gesunde Mitte.

    Vermutlich ist das schul- und schulformabhängig. An meiner Schule sieht die Schulrealität zum Glück nicht so aus.

    Hab dort Freunde , die dort studieren werden bald. Ich war schon in der Stadt, wo sie studieren und find es dort toll.

    Hm, ok... Das ist für mich kein wirklich überzeugender Grund ein Lehramtsstudium im Ausland zu beginnen, um nach Studienende wieder nach Deutschland zurückzukehren. Aber im Endeffekt musst du selber wissen, ob das Risiko der Nicht-Anerkennung eingehen willst. Vielleicht gefällt es dir ja in Österreich so gut, dass du nach dem Studium dort bleibst.8)

    Wer hätte denn eurer Meinung nach von der SPD eine realistische Chance gehabt? Malu Dreyer vielleicht?

    Ja, das denke ich schon. Wobei ich ihre Landespolitik dadurch, dass ich nicht in RLP wohne, so genau nicht verfolgt habe. Ich hätte mir sonst auch unseren nds. Ministerpräsidenten Stephan Weil als Kanzlerkandidaten vorstellen können, aber der wollte ja nicht ... (siehe hier: https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Interv…id53150361.html)

    Bei uns waren auch erst letzte Woche die mündlichen Nachprüfungen durch. Zeugnisse für die Abschlussklassen gibt es Ende dieser Woche. Durch Corona sind die Termine einfach wahnsinnig spät in diesem Jahr.

    Ah ok. Ich habe den Eindruck, bei uns wurde trotz Corona und der Schulschließungen gar nicht so weit nach hinten verschoben. Die letzten mündlichen Nachprüfungen waren für 28.-30.06. terminiert und die Abschlusszeugnisse der Sek I wurden schon Ende Juni/Anfang Juli ausgegeben. Unsere Abschlussklassen der Vollzeitschulformen haben ihre spätestens am letzten Freitag (16.07.) erhalten.

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