Weißt du, wie das Auswahlverfahren zur Fluglotsenausbildung ist? Auf einen Platz kommen sehr, sehr viele Runden, in denen die vielen Bewerber und Bewerberinnen ausgesiebt werden. Alle haben massig Grips und sind wirklich sehr gut... Und trotzdem schaffen es von allen nur ein oder zwei zur Ausbildung, mehr sind es nämlich pro Ausbildungsbeginn nicht...
Vor allem wird das auszuhaltende Stresslevel geprüft, denn Fluglotsen werden zwar irre gut bezahlt, müssen aber manchmal in unglaublich haarigen Situationen die richtige Entscheidung selbständig treffen, von der auch Leben abhängen.
Nach dem, was ich hier gelesen habe, klar NICHT zu empfehlen...
Mal unabhängig von der Eignung der TE jetzt - es werden wohl gerade händeringend Fluglotsen gesucht: Wir waren gerade - leider zu kurz - im Urlaub in der Sonne und unser Flug konnte nicht rechtzeitig starten, "weil wir zu wenig Fluglotsen haben" (O-Ton Pilot). Dieser (also der Pilot) machte dann auch direkt Werbung für den Beruf. Aber klar - Eignung und Interesse sollten vorausgesetzt sein.
An die Threaderöffnerin: Du solltest ein wirkliches Interesse haben, den Beruf auszuüben und bei den Beweggründen dafür oder dagegen sollte es nicht vorrangig darum gehen, wie sicher der Job jetzt ist oder nicht.
Auch ich empfehle dir ein Coaching hinsichtlich deiner wirklichen Interessen - aber eventuell auch hinsichtlich deiner Einstellung.
Es IST sicher total schwierig, das Richtige für sich zu finden. Einerseits. Andererseits bin ich auch der Überzeugung, dass zu viel nachgedacht wird über Eignung und Neigung, etc. Zu viele Möglichkeiten heute erschweren es leider mitunter auch, irgendwas zu machen. Die Mutter meiner ältesten Freundin ist in einem kleinen Winzerdorf aufgewachsen - sie war dort die erste Frau mit Abitur. Das sie in erster Linie machte, weil sie keine Lust hatte, eine Ausbildung zu machen und auch nicht wusste, welche Ausbildung (also exakt dasselbe wie es gerade zu 80 % in meiner jetzigen 13 der Fall ist). Es gab dann danach für sie realistisch wohl zwei Möglichkeiten (so hat sie es zumindest uns immer erzählt): Finanzamt gehobener Dienst oder Lehrerin in der Grundschule. Sie hat sich dann für Ersteres entschieden, weil sie Mathe mochte, aber kleinere Erwachsene eher nicht. 
Das ist dann also gemacht worden und die einzige Frage in dem Zusammenhang war dann nur noch, ob sie es schafft oder nicht. In ihrem Beruf war sie dann ziemlich zufrieden insgesamt - weil sie Familie und Beruf vereinbaren konnte, was für sie auch wichtig war. Und sie in ihrem Beruf gefordert und gefördert wurde - mal mehr und mal weniger. Und wenn weniger war es auch gut, dann hatte sie eben für ihre Kinder mehr Energie und Zeit. So hat sie das gesehen - heute würde da der eine oder andere wahrscheinlich gleich alles in Frage stellen.
Sie hat uns (meine Freundin und mich) immer eher belächelt ob unserer 1000 Ideen, was wir denn so machen könnten. Und klar, nehmen wir doch mal mich als Beispiel: Ich habe ganz lange in den Büros dieses Landes gesessen und Marketing gemacht. Das hat mir in der einen Firma mehr, in der anderen Firma weniger - und in meiner letzten Firma gar nicht mehr gefallen. Wobei es auch da Dinge gab, die ich mochte. Jetzt bin ich Lehrerin im Quereinstieg - und es gibt wieder Dinge, die ich überhaupt nicht mag und Dinge, die ich sehr mag. In der Masse überwiegen die Vorteile gegenüber dem letzten Job - was übrigens hauptsächlich daran liegt, dass mir das Unterrichten total viel Spaß macht. Was ich vorher gar nicht so wusste und ahnen konnte. Und daher klar, wenn dir das Unterrichten so gar nicht liegt UND keinen Spaß macht, dann lass das mit dem Lehrer werden unbedingt. Und finde etwas, dass eher zu dir passt. Aber mach' dir klar, dass es in JEDEM Job und jeder Firma Dinge und Tätigkeiten und Menschen geben wird, die so gar nicht gehen und keinen Spaß machen. Einzige Ausnahme sind da vielleicht einige Gründer. Aber auch nur einige Gründer. Und innerhalb derselben Firma und derselben Aufgabe, hängt es auch immer vom jeweiligen Vorgesetzten und deinen Kollegen ab, wie viel Spaß du hast und wie erfüllend deine Aufgabe ist. Und oft gar nicht mal so sehr von der Aufgabe selbst.
Mich hat diese Einsicht, dass es immer Sachen und Menschen gibt im Beruf, die "nicht gehen" weitergebracht und es mir leichter gemacht, zufrieden zu werden und zu bleiben.