Nach Lehramtsstudium keine Perspektive (Hilfe)

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist es eher verwirrend, warum es einen gravierenden Lehrermangel gibt, aber tausende von Lehramtsstudenten und den Leuten eingetrichtert wird als Lehrer hätte man so gute Bedingungen (gutes Geld, mehr Freizeit, Ferien), gute Pension. Mir haben auch alle gesagt, dass man solche Bedingungen in keinem anderen Beruf mehr finden wird, mag sein, dann müssten sich die Leute aber eigentlich um den Beruf reißen, dabei sind hunderte von Stellen unbesetzt, ein Phänomen, dass es vor 20 Jahren nie derart gegeben hat!

    "Mehr Freizeit und Ferien" ist das, was der Volksmund sagt. Darauf darf man nichts geben. Und mehr und mehr Menschen verstehen das.

    Sei mir nicht böse, aber in Deinem Fall ging es ja nicht um falsche Versprechungen im LehrerInnneberuf sondern darum, dass Du offenbar nicht für diesen Beruf geeignet bist und Du ihn obendrein ja augenscheinlich auch gar nicht ausüben wolltest.

    Gleichwohl ist dies aktuell nicht mehr Dein Problem. Es geht ja jetzt um Deine Zukunft und was Du aus Deinem Leben machen möchtest.

  • Ich weiß jetzt nicht genau, was an dem o.g. Beitrag groß verwirrend klingt.

    Für mich ist es eher verwirrend, warum es einen gravierenden Lehermangel gibt, aber tausende von Lehramtsstudenten und den Leuten eingetrichtert wird als Lehrer hätte man so gute Bedingungen (gutes Geld, mehr Freizeit, Ferien), gute Pension. Mir haben auch alle gesagt, dass man solche Bedingungen in keinem anderen Beruf mehr finden wird, mag sein, dann müssten sich die Leute aber eigentlich um den Beruf reißen, dabei sind hunderte von Stellen unbesetzt, ein Phänomen, dass es vor 20 Jahren nie derart gegeben hat!

    In der Pflege sind auch viele Stellen unbesetzt, da ist es aber halbwegs verständlich, diese Arbeitsbedingungen kann man nun wirklich nicht mit denen eines Lehrers vergleichen.

    Ich finde es verwirrend, dass du dieses Fass jetzt auch noch aufmachst und ich zweifle ein bisschen daran, ob du das alles ernst meinst, oder uns nur beschäftigen willst.

    - du warst sehr gut in Mathe

    - sehr schlecht im Jurastudium, was zum Abbruch führte

    - Im Grundschullehramtsstudium warst du auch schlecht und hast gerade so bestanden

    (- Wo man Heimatkunde studiert, hast du uns noch nicht verraten)

    - Unterrichten liegt dir nicht

    - Du hast dir für teures Geld deine Augen operieren lassen, weil du Pilotin werden willst

    - du zeichnest gerne, willst aber damit kein Geld verdienen

    Ich würde dir spontan den folgenden Tipp geben:

    Such dir einen Job, irgendeinen, und arbeite mal ein Jahr. Wärst du jünger, hätte ich ein soziales Jahr empfohlen, aber das geht mit 30 nicht mehr, meine ich. Dann hast du nämlich Zeit, deine Gedanken zu sortieren und dir klar zu werden, was du eigentlich willst, und damit meine ich keine utopischen Ideen wie Pilotin oder so! Manchmal muss man einfach auf dem Boden der Tatsachen ankommen.

    Vielleicht ist dein Weg tatsächlich eine Ausbildung, denn obwohl du in der Schule gut in Mathe warst, hattest du bei zwei unterschiedlichen Stundengängen große Schwierigkeiten.

    Arbeitest du gern mit Kindern? Was war das Problem bei den Unterrichtsversuchen? Wenn es das Unterrichten war, du dich aber mit Kindern wohlfühlst, dann wäre vielleicht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin (2 Jahre) oder Erzieherin (3 Jahre) etwas für dich? Die Bezahlung ist halt nicht so gut, aber auch hier muss man sich irgendwann klar werden, worauf es einem ankommt.

    Du hast Lehramt studiert, weil es kein Arbeiten am Computer sein wird, steht in deinem ersten Beitrag. Also alles im Büro, alles Organisatorische / Verwaltungstechnische fällt damit ja quasi auch weg.

    Wenn deine Beiträge ernst gemeint sind, dann wünsche ich dir alles Gute auf deinem Weg. Bestimmt findest du etwas. manchmal dauert es halt.

    • Offizieller Beitrag

    Such dir einen Job, irgendeinen, und arbeite mal ein Jahr. Wärst du jünger, hätte ich ein soziales Jahr empfohlen, aber das geht mit 30 nicht mehr, meine ich. Dann hast du nämlich Zeit, deine Gedanken zu sortieren und dir klar zu werden, was du eigentlich willst,

    Die Idee hatte ich auch, mich nicht getraut, sie aufzuschreiben.
    Bundesfreiwilligendienst hat zumindest gar keine Altersgrenze.

  • Weißt du, wie das Auswahlverfahren zur Fluglotsenausbildung ist? Auf einen Platz kommen sehr, sehr viele Runden, in denen die vielen Bewerber und Bewerberinnen ausgesiebt werden. Alle haben massig Grips und sind wirklich sehr gut... Und trotzdem schaffen es von allen nur ein oder zwei zur Ausbildung, mehr sind es nämlich pro Ausbildungsbeginn nicht...

    Vor allem wird das auszuhaltende Stresslevel geprüft, denn Fluglotsen werden zwar irre gut bezahlt, müssen aber manchmal in unglaublich haarigen Situationen die richtige Entscheidung selbständig treffen, von der auch Leben abhängen.

    Nach dem, was ich hier gelesen habe, klar NICHT zu empfehlen...

    Mal unabhängig von der Eignung der TE jetzt - es werden wohl gerade händeringend Fluglotsen gesucht: Wir waren gerade - leider zu kurz - im Urlaub in der Sonne und unser Flug konnte nicht rechtzeitig starten, "weil wir zu wenig Fluglotsen haben" (O-Ton Pilot). Dieser (also der Pilot) machte dann auch direkt Werbung für den Beruf. Aber klar - Eignung und Interesse sollten vorausgesetzt sein.

    An die Threaderöffnerin: Du solltest ein wirkliches Interesse haben, den Beruf auszuüben und bei den Beweggründen dafür oder dagegen sollte es nicht vorrangig darum gehen, wie sicher der Job jetzt ist oder nicht.

    Auch ich empfehle dir ein Coaching hinsichtlich deiner wirklichen Interessen - aber eventuell auch hinsichtlich deiner Einstellung.

    Es IST sicher total schwierig, das Richtige für sich zu finden. Einerseits. Andererseits bin ich auch der Überzeugung, dass zu viel nachgedacht wird über Eignung und Neigung, etc. Zu viele Möglichkeiten heute erschweren es leider mitunter auch, irgendwas zu machen. Die Mutter meiner ältesten Freundin ist in einem kleinen Winzerdorf aufgewachsen - sie war dort die erste Frau mit Abitur. Das sie in erster Linie machte, weil sie keine Lust hatte, eine Ausbildung zu machen und auch nicht wusste, welche Ausbildung (also exakt dasselbe wie es gerade zu 80 % in meiner jetzigen 13 der Fall ist). Es gab dann danach für sie realistisch wohl zwei Möglichkeiten (so hat sie es zumindest uns immer erzählt): Finanzamt gehobener Dienst oder Lehrerin in der Grundschule. Sie hat sich dann für Ersteres entschieden, weil sie Mathe mochte, aber kleinere Erwachsene eher nicht. ;)

    Das ist dann also gemacht worden und die einzige Frage in dem Zusammenhang war dann nur noch, ob sie es schafft oder nicht. In ihrem Beruf war sie dann ziemlich zufrieden insgesamt - weil sie Familie und Beruf vereinbaren konnte, was für sie auch wichtig war. Und sie in ihrem Beruf gefordert und gefördert wurde - mal mehr und mal weniger. Und wenn weniger war es auch gut, dann hatte sie eben für ihre Kinder mehr Energie und Zeit. So hat sie das gesehen - heute würde da der eine oder andere wahrscheinlich gleich alles in Frage stellen.

    Sie hat uns (meine Freundin und mich) immer eher belächelt ob unserer 1000 Ideen, was wir denn so machen könnten. Und klar, nehmen wir doch mal mich als Beispiel: Ich habe ganz lange in den Büros dieses Landes gesessen und Marketing gemacht. Das hat mir in der einen Firma mehr, in der anderen Firma weniger - und in meiner letzten Firma gar nicht mehr gefallen. Wobei es auch da Dinge gab, die ich mochte. Jetzt bin ich Lehrerin im Quereinstieg - und es gibt wieder Dinge, die ich überhaupt nicht mag und Dinge, die ich sehr mag. In der Masse überwiegen die Vorteile gegenüber dem letzten Job - was übrigens hauptsächlich daran liegt, dass mir das Unterrichten total viel Spaß macht. Was ich vorher gar nicht so wusste und ahnen konnte. Und daher klar, wenn dir das Unterrichten so gar nicht liegt UND keinen Spaß macht, dann lass das mit dem Lehrer werden unbedingt. Und finde etwas, dass eher zu dir passt. Aber mach' dir klar, dass es in JEDEM Job und jeder Firma Dinge und Tätigkeiten und Menschen geben wird, die so gar nicht gehen und keinen Spaß machen. Einzige Ausnahme sind da vielleicht einige Gründer. Aber auch nur einige Gründer. Und innerhalb derselben Firma und derselben Aufgabe, hängt es auch immer vom jeweiligen Vorgesetzten und deinen Kollegen ab, wie viel Spaß du hast und wie erfüllend deine Aufgabe ist. Und oft gar nicht mal so sehr von der Aufgabe selbst.

    Mich hat diese Einsicht, dass es immer Sachen und Menschen gibt im Beruf, die "nicht gehen" weitergebracht und es mir leichter gemacht, zufrieden zu werden und zu bleiben.

  • - Im Grundschullehramtsstudium warst du auch schlecht und hast gerade so bestanden

    Mit diesem Prinzip habe ich immerhin einen 2,3 Master und 1,8 Bachelor zustande bekommen, was auch vollkommen ausreichend ist, da das Lehramtsstudium in Thüringen sowieso katastrophal ist. Nicht die Spur von Praxis.

    Irgendwie passt das nicht zusammen. Die Abschlussnoten sind doch nicht schlecht.

    Ich muss zugeben, ein bisschen ungewöhnlich sind die Fächerangebote für die Grundschule in Thüringen schon. (z.B. Russisch, Französisch oder das Fach "Schulgarten"). Aber schulpraktische Anteile gibt es schon im Studium, wie man herauslesen kann. Das Referendariat legt dann den Schwerpunkt auf die Praxis.

    Ich verstehe nicht, warum du das Fach "Heimat- und Sachkunde" mit Heimatkunde bezeichnest und es darauf reduzierst. Heimatkunde ist doch inhaltlich mit das wenigste, was man in diesem Fach macht. Da geht es um andere Ansätze und da werden viele Dinge abgedeckt (technisch, naturwissenschaftlich, geographisch, sozial usw.) Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an einer Uni Veranstaltungen speziell zu Heimatkunde gibt.

    https://bildung.thueringen.de/lehrkraefte/le…ldung/uni#c5304

  • Eine Ausbildung auch. Sie TE sollte nur dann mal was zu Ende bringen - auch wenn es nicht so toll ist. Durchhaltevermögen ist eine Schlüsseleigenschaft: In jedem Beruf.

    Das ist leicht gesagt. Das LA-Studium habe ich sogar bis zum Master zuendegebracht, aber man muss sich auch mal eingestehen, wenn einem etwas nicht liegt. Was nützt es, wenn man alles zu Ende bringt und dann damit trozdem keine Arbeit findet. Andere waren viel besser als ich und haben trotzdem abgebrochen, weil sie einfach den Mut hatten, Nein zu sagen und sind allesamt zufrieden.

  • ....fing ich an mich parallel für andere Beruf zu bewerben, die mich noch interessierten: Zoll, Rechtspflege, Verfassungsschutz, Gärtner im öffentlichen Dienst, machte viele Einstellungstests (doch bei keinem kam ich weiter)

    Wenn dich die Berufe wirklich interessieren, würde ich den Einstellungstest nochmals versuchen und mich besser darauf vorbereiten. Oft liegt es an der Vorbereitung. Deswegen hat man ja öfter die Chance, solche Tests zu machen. Du hast ein gutes Abitur und gute Examensnoten. bei entsprechender Vorbereitung dürften die Chancen höher sein die Einstellungstest zu bestehen.

  • […]

    Ja, zu Beginn (damit meine ich das 3. Semester) war ich im ersten Praktikum sehr schlecht und natürlich fühlte ich mich unwohl, da einen die Kinder überhaupt nicht ernst nahmen und die Lehrer keine Lust auf Praktikanten hatten und dieses eher los werden wollten. Was hat man dann davon?

    Eine meiner Betreuer sagte zu mir: "Sie sind keine Lehrerin, die Stunde kann ich nicht bewerten, ich muss und möchte das Ihnen jetzt ersparen!"

    Da weiß man doch schon viel über sich selbst.

  • Andere waren viel besser als ich und haben trotzdem abgebrochen, weil sie einfach den Mut hatten, Nein zu sagen und sind allesamt zufrieden.

    Wahrscheinlich ist das der Knackpunkt: den eigenen Weg finden und sich nicht zu sehr von der Meinung anderer (oft der Eltern) abhängig machen, die einen gerne irgendwo sehen wollen, wo man sich nicht sieht. Man lernt nicht einen Beruf der Eltern zuliebe, sondern einen Beruf, mit dem man sich indentifizieren kann und den man einigermaßen gerne ausübt und sich nicht hinquälen will. Und viele verändern nochmal ihre Berufsrichtung zwischen 20 und 35.

  • Ich kann unter meinen zitierten Beitrag nichts antworten, deshalb neuer Beitrag. Caro07, hierauf bezog ich mich mit "schlecht". Das stand wörtlich so im ersten Beitrag ganz oben.

    Bezüglich der anderen Berufe, bei denen Einstellungstests gemacht und nicht bestanden wurden, stimme ich dir mit der Vorbereitung auf die Tests zu, finde aber die Berufszusammenstellung abgesehen davon schon komisch:

    Rechtspflege ist Computerarbeit, dachte, das sei nicht gewünscht.

    Verfassungsschutz, Zoll -> ist komplett was anderes als Gärtner im öffentlichen Dienst.

    Was diese Berufe gemeinsam haben, ist, dass sie eine Sicherheit bieten, weil man verbeamtet ist (bei Rechtspflege auch?). Geht es also nur darum? Verbeamtet zu werden?


    Eine 2,3 im Master ist nicht schlecht, also warum du glaubst, dass du mit den Noten am Ende sowieso keine Chance hättest, wundert mich jetzt doch auch. Und noch eine Sache wurde nicht genannt, und zwar, dass das Ref was ganz anderes ist als das Studium. Auch die gehaltenen Unterrichtsstunden im Referendariat fühlen sich anders an als im Studium in Praxisphasen. Vielleicht würde dir das besser liegen.

    Wenn du aber jetzt schon sicher weißt, dass du niemals Lehrerin sein willst, dann kannst du es auch gleich lassen.

  • Das ist bei vielen Leuten so. Immer wenn man sich einen Beruf auswählt wie z.B. Lehrer, der dann gleich auch klappt, alles gut. Wenn man sich diverse Berufe ausgesucht hat, die jedoch nicht geklappt haben, weil man sie mal eben nicht so einfach anfangen kann wie ein Lehramtsstudium, in das man sich einfach ohne jegliche Hürden von heute auf morgen einschreiben kann, wird prompt unterstellt man wüsste nicht, was man machen soll.

    Hier müsste man eher zwischen machen wollen (Plan) und tatsächlich auch machen können (Realistisch) differenzieren. Es nützt nichts, konkrete berufliche Pläne zu haben, die unrealistisch sind, dann hat man mit 50 noch keine Arbeit.

    Wie genau soll dir hier aber jemand weiterhelfen, wenn du du lediglich über Pläne schreibst, die du dir zwar wünschen würdest, aber für unrealistisch erachtest oder die sich für dich falsch anfühlen (wie Jura oder Lehramt), wobei du völlig offen lässt, woran es liegt, dass diese ersten Pläne unrealistisch sind, welche Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten du ggf. im Hinblick auf diese ersten Pläne mitbringst, welche Erfahrungen du vielleicht in anderen beruflichen Bereichen bereits sammeln konntest, etc.

    Wenn du dich nur mal kurz ausheulen möchtest ist das ok, dann schreib das einfach, damit dein Thread eingeordnet werden kann. Wenn du dir aber tatsächliche Hilfe erhoffst, dann musst du anfangen konkreter zu werden.

    Ich bin übrigens nicht im ersten Anlauf Lehrerin geworden, sondern habe erst einmal ein Jura- Grundstudium abgeschlossen, dann Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft abgeschlossen und letztlich berufsbegleitend (mehr als 10 Jahre außerschulische Bildungsarbeit) erst ein Lehramtsstudium gemacht, nicht, weil ich nicht zufrieden gewesen wäre inhaltlich mit meinen früheren Aufgaben, aber weil ich schlicht endlich nicht mehr in relativer Armut leben wollte infolge des minimalen Verdiensts.

    Dass Wege nicht gerade sein müssen ist mir also vertraut, das gilt aber für sämtliche Berufe. Ebenfalls gilt für sämtliche Berufe, dass man als erwachsener Mensch Verantwortung übernehmen muss für sich und den eigenen Weg. Dazu gehört meines Erachtens, sich aktiv auseinandersetzen mit dem gewählten Weg, um diesen, wenn er nicht passt, so frühzeitig wie möglich anzupassen.

    Niemand hat dich davon abgehalten dein theorielastiges Lehramtsstudium frühzeitig praxisbezogener zu gestalten, sei es durch freiwillige Praktika oder auch ein passendes ehrenamtliches Engagement. Niemand hat dir verboten, spätestens am Ende des Lehramtsbachelors die Reißleine zu ziehen und umzusatteln. Niemand hält dich jetzt davon ab statt ins Ref zu gehen endlich einen Weg zu suchen und zu beschreiten, der sich zumindest richtiger anfühlt- nur du kannst dich davon weiterhin abhalten oder aber es dir selbst erlauben, konstruktiv zu überlegen, wohin deine Reise gehen soll und diesen Weg dann auch mutig zu beschreiten. Möchtest du das denn überhaupt, also mutig ins Unbekannte starten?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (22. April 2025 12:30) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Ja, zu Beginn (damit meine ich das 3. Semester) war ich im ersten Praktikum sehr schlecht und natürlich fühlte ich mich unwohl, da einen die Kinder überhaupt nicht ernst nahmen und die Lehrer keine Lust auf Praktikanten hatten und dieses eher los werden wollten. Was hat man dann davon?

    Eine meiner Betreuer sagte zu mir: "Sie sind keine Lehrerin, die Stunde kann ich nicht bewerten, ich muss und möchte das Ihnen jetzt ersparen!"

    Da weiß man doch schon viel über sich selbst.

    Das würde ich anders sehen. Die gehaltenen Stunden im Praktikum sagen extrem wenig darüber aus, ob du den Beruf kannst.

  • Das ist leicht gesagt. Das LA-Studium habe ich sogar bis zum Master zuendegebracht, aber man muss sich auch mal eingestehen, wenn einem etwas nicht liegt. Was nützt es, wenn man alles zu Ende bringt und dann damit trozdem keine Arbeit findet. Andere waren viel besser als ich und haben trotzdem abgebrochen, weil sie einfach den Mut hatten, Nein zu sagen und sind allesamt zufrieden.

    Absolut richtig - wenn es gar nichts ist, ist es weiser, abzubrechen, als es durchzuziehen. Und wenn dir doch schon so früh klar war, dass es so gar nichts ist UND du schlechte Zensuren hattest, warum dann bis zum Ende durchziehen? An diesem Punkt hattest du tatsächlich dann Zeit verloren. Was ich meinte, ist, dass es überall Durststrecken gibt, die es zu überwinden gilt. Wenn man aber feststellt, dass es nichts als Durststrecken gibt, dann ist jeder Moment vertane Zeit, wenn man weitermacht.

  • Möchtest du das denn überhaupt, also mutig ins Unbekannte starten?

    Und das Unbekannte darf ein stinknormaler Beruf sein. Es muss nicht immer was ganz "Tolles" wie ein Jurastudium oder eine Pilotenausbildung sein. Und wie Hausbi auch schreibt, überall wird es Nachteile und Reibungspunkte geben, perfekt gibt es eigentlich nicht. Die eigene Einstellung macht viel aus, also wie man mit solchen Situationen umgeht.

    Also komm runter, komm zu dir, und dann mach einfach eine Ausbildung oder bewirb dich mit deinem Abschluss auf Jobs und schau, was passiert.

  • Was ich wirklich gut kann, ist nur das Zeichnen. Aber das lassen wie besser mal als Hobby, denn damit lässt sich nun wirklich kein Geld verdienen.

    Quatsch. Klar, reich wird man voraussichtlich damit nicht. In der richtigen Nische, mit dem passenden Talent, Kreativität, Leidenschaft, Fleiß/ harter Arbeit und dem Mut, sich in unbekanntes Land vorzuwagen kann man damit aber vernünftig leben.

    Meine eine Schwester hat während der Pandemie als Sängerin und Gesangslehrerin nicht mehr arbeiten können. In der Zeit hat sie ihr Hobby- Zeichnen- angefangen zu professionalisieren. Sie hat inzwischen ihre Stil-Nische gefunden, in der sie außergewöhnlich gut ist als Illustratorin und könnte, obwohl sie wegen der Kinder und der weiterlaufenden, berufsbegleitenden Nachqualifizierung (Designstudium mit passendem Schwerpunkt steht kurz vor dem Abschluss) lediglich in Teilzeit tätig ist, aktuell bereits leben von ihren Einkünften.

    Wenn du also tatsächlich richtig gut zeichnen kannst, dann erlaub dir doch einfach mal ergebnisoffen darüber nachzudenken, was du damit und daraus machen könntest, zu welchen Ausbildungen (mit und ohne Studium) das passen könnte. Den sicheren Weg kannst du immer noch gehen und sei es vielleicht auch nur, um ein zweites Standbein zu haben, während du dein künstlerisches Talent zusätzlich auslebst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie genau soll dir hier aber jemand weiterhelfen, wenn du du lediglich über Pläne schreibst, die du dir zwar wünschen würdest, aber für unrealistisch erachtest oder die sich für dich falsch anfühlen (wie Jura oder Lehramt), wobei du völlig offen lässt, woran es liegt, dass diese ersten Pläne unrealistisch sind, welche Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten du ggf. im Hinblick auf diese ersten Pläne mitbringst, welche Erfahrungen du vielleicht in anderen beruflichen Bereichen bereits sammeln konntest, etc.

    Wenn du dich nur mal kurz ausheulen möchtest ist das ok, dann schreib das einfach, damit dein Thread eingeordnet werden kann. Wenn du dir aber tatsächliche Hilfe erhoffst, dann musst du anfangen konkreter zu werden.

    Ich bin übrigens nicht im ersten Anlauf Lehrerin geworden, sondern habe erst einmal ein Jura- Grundstudium abgeschlossen, dann Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft abgeschlossen und letztlich berufsbegleitend (mehr als 10 Jahre außerschulische Bildungsarbeit) erst ein Lehramtsstudium gemacht, nicht, weil ich nicht zufrieden gewesen wäre inhaltlich mit meinen früheren Aufgaben, aber weil ich schlicht endlich nicht mehr in relativer Armut leben wollte infolge des minimalen Verdiensts.

    Dass Wege nicht gerade sein müssen ist mir also vertraut, das gilt aber für sämtliche Berufe. Ebenfalls gilt für sämtliche Berufe, dass man als erwachsener Mensch Verantwortung übernehmen muss für sich und den eigenen Weg. Dazu gehört meines Erachtens, sich aktiv auseinandersetzen mit dem gewählten Weg, um diesen, wenn er nicht passt, so frühzeitig wie möglich anzupassen.

    Niemand hat dich davon abgehalten dein theorielastiges Lehramtsstudium frühzeitig praxisbezogener zu gestalten, sei es durch freiwillige Praktika oder auch ein passendes ehrenamtliches Engagement. Niemand hat dir verboten, spätestens am Ende des Lehramtsbachelors die Reißleine zu ziehen und umzusatteln. Niemand hält dich jetzt davon ab statt ins Ref zu gehen endlich einen Weg zu suchen und zu beschreiten, der sich zumindest richtiger anfühlt- nur du kannst dich davon weiterhin abhalten oder aber es dir selbst erlauben, konstruktiv zu überlegen, wohin deine Reise gehen soll und diesen Weg dann auch mutig zu beschreiten. Möchtest du das denn überhaupt, also mutig ins Unbekannte starten?

    Was meinst du genau mit konkreter? Was möchtest du genau wissen? Das kann ich gern näher erläutern, wenn es gewünscht ist.

Werbung