Beiträge von Kathie

    So geht es mir in der Sek I auch. Und letztendlich hat der Wolfühlfaktor leider auch mit vielen Dingen zu tun, die man nicht durch Gestaltung ändern kann. Viel zu wenig Platz, schlechtes Licht und/oder schlechte Beschattungsmöglichkeiten sowie die damit einhergehende Raumtemperatur, dreckige Wände, kaputte Fenster usw. sind alles leider Faktoren, gegen die ich kaum bis gar nichts tun kann und dann reißen es auch leider auch keine schönen Poster oder Topfpflanzen mehr raus.

    Gerade dann kann man mit das Zimmer durch Topfpflanzen, Plakate an der Wand und so weiter schöner machen, doch. Du glaubst doch nicht, dass kein Grundschulzimmer die oben genannten Problemstellen hat?

    Anektodisch kann ich erzählen, dass meine Englischlehrerin in der 8. oder 9. Klasse irgendwann ein Poster von London an unsere Klassenzimmerwand gehängt hat und wir das super fanden. Ich erinnere mich ja heute noch dran. Es war etwas Besonderes, sonst hat bei uns kein Lehrer was aufgehängt.

    Ich kann mir aber vorstellen, dass es an Realschulen und Gymnasien anders ist mit den Räumen, weil man selbst erstens nicht so oft in einer Klasse ist (in der Grundschule bin ich teilweise 24 Stunden pro Woche im gleichen Zimmer mit der gleichen Klasse) und weil die Schüler auch öfter den Raum wechseln. An Mittelschulen, wo das Klassenlehrerprinzip herrscht, sehe ich auch mehr gestaltete Räume.


    Ich hasse mittlerweile den Ausdruck "leuchtende Kinderaugen", weil es danach klingt, als würde man den lieben Kleinen an Halloween ne Süßigkeit zustecken, damit sie sich freuen.

    Ich richte mein Klassenzimmer anspreched und altersgemäß ein, damit sie sich in der Lernumgebung wohl fühlen und gut lernen können, was mein professioneller Anspruch an mich selbst ist, und nicht, damit ihre Augen aufleuchten, wenn sie es betreten.

    Herrenloses Pfandgut, das im und um das Schulhaus herumliegt ist - herrenlos.
    Zur Finanzierung der Abschlussfahrt mit meinen 9ern hat das Pfand beigetragen. In die Ecke des Klassenzimmers stellten wir einen Halter für den "Gelben Sack". Die Schüler haben ihre eigenen oder im Flur und Hof gefundenen Pfandflaschen eingeworfen. Am Wochenschluss gingen dann zwei Schüler auf dem Heimweg beim Supermarkt vorbei und haben die Pfandflaschen eingelöst. Geld ging in die Klassenkasse. Es ist erstaunlich, was da über die Monate zusammenkommt ;)

    Das ist meinem Gefühl nach ein Unterschied, ob herrenloses Pfand im Schulhaus von Schülern gesammelt und für eine Klassenfahrt verwendet wird, oder ob der Lehrer damit rausgeht und das Geld in die eigene Tasche steckt, aber wie gesagt, ich argumentiere nach meiner eigenen Moralansicht, nicht nach dem geltenden Recht (was ich wie gesgt nicht kenne).

    Mein Gefühl sagt mir, es ist falsch, sich am Leergut der Schüler zu bereichern, aber was da die offizielle Richtlinie ist, weiß ich nicht.

    Ich bin nur Lehrer und kein Arzt, kann also gesundheitliche Probleme nicht in dem Umfang erkennen, wie es die Gerichte immer wieder einfordern. So bleibt eigentlich nur ärztlich begleitete „Seniorenreisen“ als Klassenfahrt zu buchen, um dem Haftungsrisiko zu entgehen. Aber solche Fahrten sind natürlich im Rahmen einer Klassenfahrt unbezahlbar teuer.

    Hier, das wars.

    Ja genau. Und wenn du einen medizinischen Notfall hast, sagen wir mal einen Schlangenbiss, einen allergischen Schock, einen Blinddarmdurchbruch oder sonstiges, dann ist es auch gaaaanz toll, irgendwie mit 20 Schülern in der australischen Pampa weit weg von medizinischer Versorgung zu hocken, nur damit sie mal lernen, auf sich gestellt zu sein.

    Bist nicht du der gewesen, der vor einigen Seiten noch tönte, man stünde bei Klassenfahrten mit einem Bein im Knast? Und dann sowas vorschlagen... Ich kann das nicht ernst nehmen.

    Da steht ja drin:

    "Viele Lehrkräfte seien allerdings ohne einen solchen Zuschuss zu Klassenfahrten bereit, sagt der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp. In dem Fall steht der Klassenfahrt laut Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch nichts entgegen."


    Im Klassenfahrtenthread wurde ja ausführlich erläutert, warum anderswo diese Maßnahme verboten ist.

    Damit werden Lehrkräfte erheblich unter Druck gesetzt, keine Spielverderber zu sein.

    Da sind die paar laminierten Lernspiele oder die selbst bezahlten Rechenplättchen ja echt ein Klacks dagegen. Ein Unterschied ist auch, dass diese Dinge einem selbst auch den Unterricht erleichtern, eine Klassenfahrt aber weniger Erleichterung als vielmehr zusätzlichen Stress bedeutet.

    Ok und bist du Klassleiter einer festen Klasse von Schülern im Grundschulalter in einem festen Klassenzimmer, für das du verantwortlich bist? Interessiert mich echt. Weil ich es mir aus meiner Erfahrung heraus wirklich nicht vorstellen kann, dass du dann absolut nichts, also 0€ pro Schuljahr, selbst finanzierst. Ich kann dir das fast nicht glauben.

    Ja ok, dann gibts das halt alles nicht. Kann ich zu meinem Problem machen oder halt nicht.



    Generell ist mir auch egal, wie viel privates Geld Kollegen investieren. Problematisch wird es allerdings, wenn sich daraus eine stille Erwartungshaltung ergibt.

    "Dann gibts das halt alles nicht" kannst du in der Grundschule schlecht machen, glaub es oder nicht.

    Ich würde mir wirklich mal wünschen, dass man das als Lehrer höherer Klassenstufen einfach akzeptiert. Ich denke, jeder weiß, dass es kein optimaler Zustand ist, selbst Material und teilweise Ausstattung zu kaufen, und die meisten versuchen, das kostengünstig zu halten und auf ein wirklich vertretbares Maß zu beschränken (diese Instagram-Klassenzimmer mal ausgenommen).


    Eine Erwartungshaltung... Dieses Argument ist immer so schwierig und wirklich nicht nur aufs Material anwendbar:

    Darf Klasse 6a als Klassenfahrt eine Woche in ein Waldcamp fahren, wenn der Lehrer das gerne machen will, auch wenn damit bei Klasse 6c eine Erwartungshaltung entsteht?

    Kann Klasse 1a an Weihnachten Plätzchen backen, auch wenn die Klasse 1b das nicht macht?

    Darf die Klasse 4b ein richtig aufwändiges Abschlussfest mit Theaterstück machen während die 4c kein Theaterstück macht? (Das hatten wir hier schon diskutiert)

    Ich meine, Lehrer und Klassen sind doch nie gleich. Ich bin aber professionell genug, da meine Entscheidungen - vor den Kindern und auch vor den Eltern - selbstbewusst zu verteten. Oder ging es dir nicht um Erwartungshaltung von Schülern und Eltern?

    Doch, doch, kann ich. Mein ganz grosser Vorteil an der Stelle ist, ich kann mit 15 - 19jährigen gemeinsam auf den Kanton schimpfen, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte. Die verstehen, dass es nicht meine Schuld ist. Dass man das ganze Elend nicht an den Kindern auslassen will, verstehe ich absolut. Aber eben... Was spricht dagegen, bei den Eltern anzufragen?

    Hab ich auch schon gemacht, spricht gar nichts dagegen (außer vielleicht Palims Einwand oben), und trotzdem besorge ich beim Flohmarkt schon mal ein Spiel für 2€, wenn ich eins sehe, das geeignet ist.

    Könntest du Beispiele nennen? Ich kann mir konkret gar nicht vorstellen, wo Eltern erwarten, dass die Lehrkraft etwas privat finanziert und den Schülern quasi schenkt. Diese Diskussionen hatte ich noch nie.


    Oder meinst du Sammelbestellungen, die die Lehrkraft tätigt, die die Eltern dann aber bezahlen?

    Ich auch nicht. Und wenn die Eltern mich sowas fragen würden, hätte ich absolut kein Problem damit, ihnen zu sagen, dass ich das nicht anschaffen werde, weil ich es von meinem privaten Geld zahlen müsste. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich das so rüberbringen würde, dass die Eltern da Verständnis hätten.

    Dann kommt ein striktes "Kauf es nicht!", das berechtigt ist, aber die speziellen Bedingungen in der Grundschule meiner Meinung nach nicht berücksichtigt.

    Zum Beispiel die Sache mit den Flohmarkt-Brettspielen für die Regenpause.

    Das Argument "Dann gibt es halt keine Spiele, wenn die nicht vom Schulträger zur Verfügung gestellt werden" kam natürlich, war mir auch klar. Aber ich glaube schlichtweg, dass sich Sek 1 und 2 Lehrer manchmal nicht vorstellen können, wie kleinere Kinder teilweise ticken. Ich schone meine Nerven und meine Stimme und ich ermögliche den Kindern eine angenehmere Pause, wenn ich sowas im Klassenraum habe. Und das bringe ich halt dann selbst mit, wenn es das sonst nicht gibt. Kostenschonend am Flihmarkt besorgt und natürlich auch in dem Wissen, dass es nicht optimal ist, es selbst mitzubringen.

    Wenn ich zum Schluss komme, dass ich wahrscheinlich niemals verbeamtet werde oder mir die Verbeamtung den gewünschten Lebensstandard nicht ansatzweise ermöglichen wird, werde ich auch das Referendariat nicht antreten.

    Wir sind zum Großteil verbeamtet und haben eigentlich alle keine Geldsorgen, mich wundert, dass du denkst, verbeamtet könntest du den gewünschten Lebensstandart nicht ermöglichen. Vielleicht sind dann die Wünsche zu hoch?


    Die Vergleiche mit Monteuren, die nur vier Tage arbeiten, oder Soldaten, die jahrelang in Litauen an der Nato-Ostgrenze stationiert sind, wundern mich, weil sie sich so sehr voneinander und vom Lehrerberuf unterscheiden. Was willst du denn arbeiten? Was wäre dein erwünschter Beruf? Darauf kommt es nämlich auch an, nicht nur auf das Geld am Ende. Wenn du unglücklich in Litauen sitzt, ist dein Leben nicht schön. Wenn du unglücklich vor einer Klasse stehst, auch nicht.


    Also, was willst du gerne machen?

    Dann denk du mal. ;)


    Ich weiß, wie es läuft und ich habe keine Lust mich hier anpampen zu lassen, aber es ist in diesem Forum offenbar nicht möglich, mal normal miteinander zu reden.

    Nirgends schrieb ich, man würde Sachen mitnehmen, die der Schulträger zur Verfügung stellt, aber wenn du dir mal Grundschulklassenzimmer ansiehst, dann findest du garantiert keins, wo nichts privat angeschafftes drin ist, und seien es nur Pflanzen, laminierte Lernspiele oder Bücher. Sorry, dass man es den Kindern vielleicht ein bisschen schön machen will. Ich schaffe das, wie gesagt, mit wenig finanziellem Aufwand. Das Mantra "Ich gebe keinen Cent aus" mag ja an sich richtig sein, der selbstgefällige Ton dabei gefällt mir aber gar nicht. Und damit bin ich aus diesem Thread auch schon wieder raus.

    Allerdings empfände ich umgekehrt die Arbeitsbeziehung ebenfalls als extrem gestört, wenn jemand das ablehnen würde, sofern es keine Rollenkonflikte oder Zeitkonflikte gäbe.

    Zeitkonflikte vielleicht nicht, aber zusätzliche Arbeitszeit für sie ja schon, denn beim Gespräch wäre sie sonst nicht dabei und könnte andere Dinge tun. Ich würde nicht auf die Idee kommen, Koleginnen um Übersetzungen während Elterngesprächen zu bitten, es gibt genug andere Möglichkeiten.

    Regale, Fächer, Sitzecke, Pflanzen, universell nutzbares Material... das kauft man doch nicht ständig neu oder zieht damit um, oder?

    Äh, doch, natürlich nimmt man seine Sachen mit, wenn man den Raum oder die Schule wechselt. Sind ja die eigenen, gekauften oder mit Mühe umsonst zusammengesuchten Sachen. Da will man ja nicht wieder bei Null beginnen.

    Die Dinge, die die Schule zur Verfügung stellt, sagen wir mal Regale und einen Teppich, lässt man natürlich da.

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