Wir sind doch seit November oder zumindest spätestens seit Mitte Dezember im Lockdown.
Wann warst du eingeschlossen außer der Ausgangssperre Dezember - Fastnacht (übrigens gingen die Zahlen in Baden-Württemberg in dieser Zeit im Vergleich zu allen anderen Bundesländern viel stärker zurück und anschließend wieder viel stärker hoch bzw. ein Bundesland, dass im Westen zu den 3 Bundesländern mit den höchsten Inzidenzzahlen im Dezember gehörte, hatte im Februar plötzlich die allerniedrigste Deutschlands und nach Aufhebung dauerte es nur wenige Wochen und wir sind weit davon weg. Die meisten, die abends privat unterwegs waren (Gassi gehen etc. waren ja noch erlaubt), gehen nicht alleine in den Wald, sondern besuchen Freunde und nein, die meisten übernachten nicht dort (das waren die Gegenargumente, dass das nichts bringt). Ausgangssperre bringt schon etwas, wenn sie früh genug beginnt (23 Uhr bringt nicht mehr viel).
Sonst hatten wir einen Shutdown light. Ein paar Sachen waren geschlossen, das meiste (von der Zeit her gesehen nicht). Die Menschen arbeiten täglich viele Stunden ohne Maske miteinander (mein "Highlight" vergangene Woche, der "Wasseruhrmonteur" ging von Wohnung zu Wohnung (jeweils zwischen 15 und 30 Minuten nach Anzahl der Wasseruhren, bei mir 3) ohne Maske. Als ich ihm eine OP-Maske geben wollte, wurde er unverschämt und weigerte sich.) Bei der Arbeit stecken sich sehr viele nachgewiesen an (und viel mehr unerkannt, die meisten wissen nicht, wer sie angesteckt hat). Warum kann man nicht verlangen, wer vor Ort arbeiten muss, muss sich mindestens auf Kosten der Arbeitgeber alle 48 Stunden testen lassen (ich habe mehrfach gelesen, dass dann viele Chefs auf Präsenzpflicht verzichten würden). Und das muss auch für Schulen gelten. Einmal (freiwillig) bringt für die Inzidenzzahl nichts, kostet nur Geld. Zweimal pro Woche hält die Inzidenzzahl gleich (nach Berechnungen von Amerikanern zu diesem Thema), erst dreimal die Woche bringt etwas. Wir haben immerhin zweimal die Woche (inzwischen 70 % nach extrem viel Werbung). Letzte Woche gab es keinen positiven Tests in der Schule, aber an den Tagen dazwischen privat schon (konkretes Beispiel, Schüler hat sich am Montag negativ getestet und war Dienstagnachmittag positiv. Schnelltests zeigen nur wenige Stunden einigermaßen zuverlässig an, deshalb höchstens 48 Stunden Abstand, besser wäre täglich).
Also kurz.
Unser "Shutdownle" lässt sich verschärfen (aktuelles Positivbeispiel ist Portugal, davor Irland (und Negativbeispiel zugleich, wenn danach als Belohnung alles erlaubt ist)). Abends spätestens ab 20 Uhr Ausgangssperre (mit klar definierten Ausnahmen), tagsüber nur Arbeit mit aktuellen (höchstens 48 Stunden alten) Test an offiziellen Stellen (nicht zu Hause) und Maske auch am Schreibtisch (außer man ist völlig alleine im Raum). Das hätte auch den Vorteil, dass sich die Einstellung ändert. Ich habe es an mir gemerkt. Seitdem ich täglich an der Schule bin, vergesse selbst ich Corona manchmal (und weniger in Sachen Corona wissende komplett). Warum soll man privat die Regeln einhalten, wenn auf der Arbeit es niemand tut?
Alternative sind weiter steigende Zahlen und auch 30 - 50jährige müssen zu 0,5 % nach positiven PCR-Test später ins Krankenhaus und auch in diesem Alter sterben zwischen 20 - 30 % nach Beatmung auf der Intensivstation. Die ganz alten kamen übrigens häufig nicht auf die Intensivstation, weil sie entweder eine entsprechende Patientenverfügung hatten oder zu schnell verstarben. Und 10 - 30 % aller leiden (manchmal erst nach Wochen der Infektion) an Longcovid (und dazu wird aktuell nicht Nierenschäden, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Demenz gezählt, wer weiß schon die Ursache). Longcovid-Patienten erzählen oft, dass ihr Hausarzt es abgetan hat und andere Anlaufstellen entstehen erst jetzt.
(Mich macht es traurig, weil das alles lang bekannt ist, aber zu viele als Panikmache abtun. Natur ist nicht immer gut, was zu viele Querdenker glauben (das ist übrigens das häufigste gemeinsame Merkmal der Querdenker, außer sie stehen ganz rechts), das Virus ist unsere Einstellung egal. In meiner Familie sind inzwischen fast alle dank Alter oder Beruf geimpft (meine Mutter hat Termin), manchmal ertappe ich mich nach einem Jahr Warnen beim Gedanken, dann macht doch, was ihr wollt, aber beklagt euch nicht hinterher. )