Beiträge von elCaputo

    Was soll man dazu großartig sagen. Ein Desaster für all jene, die rechnen und die aktuellen Inflationsraten interpretieren können. Für die anderen auch, aber die merken's erst später.

    Corona bietet ja auch mehr Thrill als die Entwicklungen bei den Tarifabschlüssen, an den Zapfsäulen, bei der ungelösten Rentenfrage, den Infrastrukturplänen usw. auch wenn man im Zweifel flächendeckender und unmittelbarer betroffen sein dürfte.

    Das stimmt so nicht ganz. Richter und Staatsanwälte werden nach der R-Besoldung besoldet. Während in der Grundstufe R1 die Anfangsbesoldung noch vergleichbar zu A13 ist, entspricht die höchste Erfahrungsstufe in R1 bereits der in A15. Ärzte beim Gesundheitsamt sind ohne Personalverantwortung in der Regel in der Entgeltgruppe 14, mit Personalverantwortung in 15 eingruppiert. Bei Polizei- und Gefängnisärzten weiß ich es nicht, da mag das stimmen.

    Welcher Staatsanwalt oder Richter wird mit der höchsten Erfahrungsstufe eingestellt? Die Entgeltgruppe 14 beim GA bzw. A14 macht monetär durch den Wefall der allgemeinen Stellenzulage (Strukturzulage in NRW) eine Netto-Differenz von ca 100,- pro Monat zum A13 Studienrat aus.

    Eine nennenswert höhere Vergütung für die ärztliche Tätigkeit (und das war ja das ursprüngliche Thema) kann man das wohl kaum nennen.

    Trotzdem kann man Ausbildungszeit oder Verantwortung von Lehrern und Ärzten nicht gleichsetzen.


    Mal in die Runde: Ist es eigentlich so schwer zu akzeptieren, dass es Berufe mit mehr Verantwortung gibt?

    Ich mag mich irren, aber erstens habe ich das nicht bestritten und zweitens ging es doch primär um Bezahlung und Sozial-Prestige. Beides ist nicht zwingend an Verantwortung (weil schwer zu definieren und zu vergleichen) gekoppelt, wie ja hier bereits mit dem Hinweis auf Busfahrer oder Lokführer ausgeführt wurde.

    Staatsanwalt passt vielleicht noch, Arzt ganz sicher nicht. Das Medizinstudium geht mehr als 6 Jahre (Regelstudienzeit) und die Facharztausbildung dauert mehrere Jahre. Da geht LA deutlich schneller. Auch hat ein Arzt viel mehr Verantwortung.

    Lehrer ist ein wichtiger Beruf mit viel Verantwortung, aber nicht mit Ärzten zu vergleichen.

    Die Besoldungsstufen, die für beamtete Ärzte vorgesehen sind, sprechen eine andere Sprache. Studienräte, Richter, Staatsanwälte, Ärzte beim GA bzw. Polizei- oder Gefängnisärzte werden in allen mir bekannten Bundesländern in A13 (bei Staatsanwälten äquivalent R1) eingestellt.

    Geht auch gar nicht viel anders, weil ja bei A16 bereits wieder Schluss ist. Das System muss ja aber auch noch Leitungsfunktionen u.ä. vorhalten. Gleichermaßen verhält es sich mit den Bundeswehr-Ärzten. Da knubbelt sich im Falle eines Bundeswehrzentralkrankenhauses die gesamte Hierarchie einer "normalen" Klinik mit Assistenärzten, Oberärzten, Chefärzten im Raum zwischen A13 und A15.

    Eine Besoldung außerhalb des auch für uns vorgesehenen Systems ist nicht vorgesehen. Das Ergebnis dieser Deckelung nach oben - in Konkurrenz zur sog. freien Wirtschaft - lässt sich überall beobachten. In den nächsten Jahren fällt uns das gehörig auf die Füße.

    Ähnlich ließe sich argumentieren, wenn man die Werbetrommel für das Schwimmen bei Gewitter rührte. Die eine größere Wahrscheinlichkeit lässt die andere ja nicht verschwinden. Und schonmal gar nicht, wenn es um Ängste geht, die ja nicht zwingend rational sind. Du kennst sicherlich viele Menschen, die zwar Auto fahren, aber ums Verrecken nicht ins Meer gehen würden aus Angst vor Haien. Oder nimm das Fliegen. Manch einer fährt aus Angst vorm Absturz lieber 15 Stunden mit dem Auto nach Italien. Wer die Konstellation "deutscher Autofahrer vs. italienischer Verkehr" mal erlebt hat, geht an dieser Misskonzeption kaputt.

    Klar, diese archaischen Muster sind im Kontext von Corona hinderlich. Aber sie sind da, uralt und kaum zu durchbrechen.

    Naja, so richtig dezidiert oder klar umrissen ist die "Gegenseite" ja nun damit nicht. Du erwartest ja scheinbar irgend etwas von irgend wem. Um dessen Haltung wiederum zum Vierte-Welle-Brechen herauszufinden, müsste man ja schon wissen, bei wem man da nachschaut.

    Bei dem Großteil der von Dir definierten Gegenseite-Protagonisten führt die Definition selber den Wunsch nach entsprechenden Vorschlägen ad absurdum. Warum sollte jemand, der Corona leugnet, die Existenz einer vierten Welle hingegen akzeptieren und Maßnahmen dagegen vorschlagen?

    Überdies scheinst Du die Haltung der Betreffenden gut zu kennen. Ihre Vorschläge, wie man mit der sog. 4. Welle umgeht, hast Du zur Grundlage Deiner Zuordnung als "Gegenseite" gemacht.

    Wiedereinführung der Maskenpflicht, um dem anrauschenden Zug des Lockdowns und damit neuerlicher Schulschließungen zu entgehen. Man stelle sich vor, es stellte sich dann raus, dass bzgl. weitergehender Hygienemaßnahmen (Luftfilter, Raum- bzw. Gruppengrößen) sowie der technischen Ausstattung (Glasfaseranbindung, Endgeräte für SuS und Lehrer) irgendwie nix passiert ist.

    Auch ich kann nicht in die Zukunft schauen und das Weissagen oder Schwarzmalen überlasse ich auch gern anderen. Was eine Schulschließung bzw. vorgezogene Ferien bzgl. der Zahlen bewirken, kann ich nicht in Zahlen umsetzen. Aus den letzten Lockdowns jedoch kann ich berichten, dass ein nicht unerheblicher Teil meiner Schülerschaft (Mittelstufe) nicht etwa weniger oder weniger intensive Kontakte hatte. Die waren nur nicht in der Schule - sonst aber überall und zu allervorderst immer im Trüppchen.

    Die netten Berechnungen hier scheinen ja davon auszugehen, dass die betreffenden SuS zu Hause im Keller fixiert werden.

    Eine kritische Haltung zum Datenschutz, der ja derzeit partiell ausgesetzt zu sein scheint, wiederum halte ich für nachvollziehbar. Noch dazu, wo es um medizinische Daten geht, die besonders schützenswert und heikel sind - es zumindest immer waren.

    Ich darf keine Schülernoten auf dem Rechner haben, muss Einverständniserklärungen und Elternunterschriften für jeden Kicki einsammeln und Whatsapp ist des Teufels. Bei Videokonferenzen war es ok, dass SuS ihre Kameras ausmachten, weil man ja etwas aus dem Kinderzimmer erhaschen könnte. Klassenfotos scheitern an Eltern und Schülern, die glauben, ihr Geist würde so gefangen und gephotoshopped auf Instagram wiederauferstehen.

    Dass ich unter diesen Umständen gleichzeitig Impfausweise inspiziere, kann doch nicht nur mir Unbehagen bereiten.

    Woher wisst Ihr, wer im Kolleqium geimpft/ungeimpft ist?

    Bei uns jedenfalls habe ich den Eindruck, dass nur die Allerwenigsten mit ihrem Impfstatus hausieren gehen, unabhängig davon, wie der aussieht. Daher könnte ich gar keine Aussage dazu treffen, wer der derzeit wahrlich zahlreich Erkrankten, ungeimpft wäre. Ist das bei Euch anders?

    Ansonsten ist bei uns nur der Schulleitung etwas diesbezügliches bekannt, wobei der Nicht-Nachweis der Impfung ja nicht zwingend die Nicht-Impfung beweist.

    Das war im Sommer, die paar noch vorhandenen Tests in Supermärkten reichen für Millionen von Schülern und Lehrern nicht. Allein in Baden-Württemberg werden jede Woche 4,7 Millionen benötigt.

    Und dabei hat man ja schon darauf verzichtet, die Testungen täglich durchzuführen, wie es ja in allen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens Vorgabe ist. Man stelle sich vor, in den Schulen würde täglich getestet.

    Allein der Müll, der in einer Klasse anfällt (insbesondere die Kartons) ist enorm und zeigt, in welchen Dimensionen man hier denken muss.

    Exakt mein Gedanke. In MEINEM Umfeld gibt es Leute, die sich sogar gegen Grippe impfen lassen, auch wenn man Jahrzehnte ungeimpft war und nie den Hauch einer Grippe hatte. Weil es rational ist, weil es andere schützt.

    Das ist richtig. Insbesondere im letzten Herbst, als noch kein Corona-Impfstoff vorlag, gab es einen ungekannten Run auf Grippeschutzimpfungen. Ihre Wirksamkeit war nie bezweifelt worden, die beschränkten Empfehlungen eher Resultat wirtschaftlicher Erwägungen.

    Interessant bei der sparsamen Nachfrage der Grippeschutzimpfung in den Jahren zuvor ist, dass nie jemand als Impfverweigerer betitelt wurde. Ohne Impfpflicht macht der Begriff ja auch keinen Sinn. Man hätte einen Vogel gezeigt bekommen, wenn man andere so beschimpft hätte.

    Worauf ich hinaus möchte ist, dass der Duktus sich massiv verändert hat. Spaltung, dichotome Feindbilder, moralische Selbstüberhöhung, Pseudowissenschaftlichkeit und Aggression bestimmen den Diskurs. Und nein, damit sind nicht nur Corona-Leugner gemeint.

    Da, wo beruhigende Gelassenheit, professionelle Ruhe und überzeugende Sachlichkeit gefordert wären, herrscht Lautstärke, Aufgeregtheit und Wut.

    Blöder Virus. Dass der sich nicht schämt. Er soll endlich mal die Verantwortung übernehmen.

    Oder wen meintest du?

    Um Deine Lesekompetenz ist es aber nicht gut bestellt. Vielleicht hilft es, nicht nur den letzten Satz zu lesen. Dann kannst Du dort ziemlich rasch herausfinden, wo ich denke, dass es hakt.

    Tschaka, Du schaffst das!

    Die Ansprache von Viren halte ich übrigens für recht fruchtlos. Keine Ohren und so...

    Schlimm, mit welcher Inbrunst und Selbstüberzeugung hier Menschen in Bausch und Bogen verleumdet, verunglimpft und beschimpft werden. 300 Jahre Aufklärung und 70 Jahre pluralistische Gesellschaft in nur anderthalb Jahren einfach so runtergespült. Die gefühlte Angst muss nur groß genug sein, um andere vom öffentlichen Leben auszuschließen, sie per Dokument zu Menschen zweiter Klasse zu machen, sie ungestraft zu diffamieren und zuweilen auch schonmal grundlegende Rechte abzusprechen. Da wird fantasiert vom Verrecken lassen in der Klinik, von Internierung, vom Arm umdrehen und Impfen mittels unmittelbaren Zwangs und jeder Menge Uniformierter.

    Ich muss Menschen, die eine Impfung ablehnen, nicht verstehen. Ich muss ihren Gedankengängen nicht folgen können. Dennoch gelten doch grundlegende Regeln unserer Gesellschaft, unseres Staates doch vorgeblich für alle. Eine Entmenschlichung und Kriminalisierung, wie sie auch hier passiert, finde ich erschreckend.

    Weiß hier noch jemand, was unser grundsätzlicher Bildungsauftrag ist? Wir sollen mündige Bürger in einer demokratischen Gesellschaft erziehen. Mir wird Angst und Bange.

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