Ist man als Lehrkraft "verpflichtet" sich impfen zu lassen?

  • Heute aufgeschnappt:


    "Ich habe mich impfen lassen und dann? Sind die Zahlen gestiegen! Hat also nichts genutzt."

    Klingt wie "Ich habe für die Klausur gelernt, trotzdem sind viele durchgefallen, hat nichts genutzt." :sterne:

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Schlimm, mit welcher Inbrunst und Selbstüberzeugung hier Menschen in Bausch und Bogen verleumdet, verunglimpft und beschimpft werden. 300 Jahre Aufklärung und 70 Jahre pluralistische Gesellschaft in nur anderthalb Jahren einfach so runtergespült. Die gefühlte Angst muss nur groß genug sein, um andere vom öffentlichen Leben auszuschließen, sie per Dokument zu Menschen zweiter Klasse zu machen, sie ungestraft zu diffamieren und zuweilen auch schonmal grundlegende Rechte abzusprechen. Da wird fantasiert vom Verrecken lassen in der Klinik, von Internierung, vom Arm umdrehen und Impfen mittels unmittelbaren Zwangs und jeder Menge Uniformierter.


    Ich muss Menschen, die eine Impfung ablehnen, nicht verstehen. Ich muss ihren Gedankengängen nicht folgen können. Dennoch gelten doch grundlegende Regeln unserer Gesellschaft, unseres Staates doch vorgeblich für alle. Eine Entmenschlichung und Kriminalisierung, wie sie auch hier passiert, finde ich erschreckend.


    Weiß hier noch jemand, was unser grundsätzlicher Bildungsauftrag ist? Wir sollen mündige Bürger in einer demokratischen Gesellschaft erziehen. Mir wird Angst und Bange.

    Bildungs- und Erziehungsauftrag bayerischer Lehrer:innen:

    „[…] 2Sie sollen Wissen und Können vermitteln sowie Geist und Körper, Herz und Charakter bilden. 3Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung, vor der Würde des Menschen und vor der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur, Umwelt, Artenschutz und Artenvielfalt. […]“


    Wissen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl, -freudigkeit, Hilfsbereitschaft, …


    Deiner Meinung nach hätten alle LuL (in Bayern) ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag nicht erfüllt - angesichts der vielen Ungeimpften.

  • Schon problematisch so ein Satz. Wird man darauf eigentlich vereidigt?

    Klar, ist ja Teil der Landesgesetze von Bayern (in dem Fall BayEUG Art.1), die vom Diensteid mit umfasst werden. Zumindest in den westdeutschen Bundesländern (plus Bayern) dürfte es überall solche christlichen Anklänge in den Landesverfassungen und Landesgesetzen geben. In den ostdeutschen Bundesländern abzüglich Bayern mag das historisch bedingt möglicherweise tatsächlich getilgt worden sein.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich danke Dir für deine ausführlichen Erläuterungen, kurz für Deine überaus fundierte Meinungsäußerung. Ich erwäge ernsthaft, umzudenken.

    Wie schön.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Schon problematisch so ein Satz. Wird man darauf eigentlich vereidigt?

    Nicht zwingend.

    Den Satz finde ich ebenfalls furchtbar.

  • Schon problematisch so ein Satz. Wird man darauf eigentlich vereidigt?

    In NRW zumindest indirekt. Laut Diensteid hat man die Gesetze zu befolgen. Und lt. Schulgesetz NRW gehört die Ehrfurcht vor Gott ebenfalls zu den Bildungszielen.


    Finde das auch problematisch. Aus Sicht einer aufgeklärten Gesellschaft stellt dieser Teil des Schulgesetzes einen Anachronismus dar. Religion sollte Privatsache sein.

  • In Sachsen heißt es vorsichtiger: "Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. 2Diesen Auftrag erfüllt die Schule, indem sie den Schülern insbesondere anknüpfend an die christliche Tradition im europäischen Kulturkreis Werte wie Ehrfurcht vor allem Lebendigen, Nächstenliebe, Frieden und Erhaltung der Umwelt, Heimatliebe, sittliches und politisches Verantwortungsbewusstsein, Gerechtigkeit und Achtung vor der Überzeugung des anderen, berufliches Können, soziales Handeln und freiheitliche demokratische Haltung vermittelt, die zur Lebensorientierung und Persönlichkeitsentwicklung sinnstiftend beitragen."


    Aber ist jetzt offtopic.

  • Schlimm, mit welcher Inbrunst und Selbstüberzeugung hier Menschen in Bausch und Bogen verleumdet, verunglimpft und beschimpft werden. 300 Jahre Aufklärung und 70 Jahre pluralistische Gesellschaft in nur anderthalb Jahren einfach so runtergespült. Die gefühlte Angst muss nur groß genug sein, um andere vom öffentlichen Leben auszuschließen, sie per Dokument zu Menschen zweiter Klasse zu machen, sie ungestraft zu diffamieren und zuweilen auch schonmal grundlegende Rechte abzusprechen. Da wird fantasiert vom Verrecken lassen in der Klinik, von Internierung, vom Arm umdrehen und Impfen mittels unmittelbaren Zwangs und jeder Menge Uniformierter.


    Ich muss Menschen, die eine Impfung ablehnen, nicht verstehen. Ich muss ihren Gedankengängen nicht folgen können. Dennoch gelten doch grundlegende Regeln unserer Gesellschaft, unseres Staates doch vorgeblich für alle. Eine Entmenschlichung und Kriminalisierung, wie sie auch hier passiert, finde ich erschreckend.

    Man kann das natürlich so herum formulieren und ja, aus dieser Perspektive bin ich darüber auch entsetzt. Genauso entsetzt mich aber die Erwartungshaltung, uneingeschränkt Solidarität der Gesellschaft zu erwarten, dazu selbst aber nicht entsprechend beizutragen. Man kann das Ganze aber auch etwas nüchterner betrachten:


    Zum Einen gibt das Infektionsschutzgesetz Möglichkeiten her, zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung entsprechend geeignete Maßnahmen zu treffen. Dass diese diejenigen stärker betreffen, die ein größeres Risiko darstellen, liegt dabei auf der Hand und hat nichts mit Absprechen von Rechten oder Menschen 2. Klasse zu tun.


    Zum Anderen ist es Fakt, dass die ersten Kliniken mindestens eine "weiche Triage" durchführen und andere lebensbedrohliche Erkrankungen (wie z.B. dringend notwendige Tumor-OPs) nicht mehr hinreichend behandeln können. Es braucht auch nicht viel Fantasie zu erahnen, dass direkte Triage-Maßnahmen nicht mehr weit entfernt sind. Dabei wird man zunächst keine Unterscheidung treffen, die ausschließlich auf den Impfstatus abzielt, sondern entscheidend ist die Einschätzung der Dringlichkeit der Behandlung und der Überlebenswahrscheinlichkeit. Gerade letztere ist im Mittel bei den Geimpften Personen (gleichen Alters/gleicher Komorbiditäten) aber nach bisherigen Erfahrungen höher. Diese sind dann ggf. auch zu priorisieren.

  • Schon problematisch so ein Satz

    Kaum. Dieser Satz ist im wesentlichen gegenstandslos, da es nicht gelingt, die Worthülse „Gott“ zu füllen.


    Das Versagen der Bildung ist doch nicht genug (natur)-wissenschaftliche Grundlagen vermittelt zu haben, dass manche (viele?) so furchtbar viel Scheiße in ihren Köpfen haben. Die Ehrfurcht vor Zumbilumbi bringt uns da auch nicht weiter.

  • Ich wünsche mir, dass ihr endlich mal aufwacht und die Menschen nicht nach geimpft und ungeimpft sortiert. Peinlich seid ihr!

    Einige meiner Vorschreiber haben ja dankenswerterweise bereits die Falschaussagen aus dem Beitrag von Hello123 richtiggestellt.


    Zum oben zitierten Satz möchte ich gerne noch einen Artikel aus der "Zeit" anfügen, der exakt meine Meinung wiedergibt:

    https://www.zeit.de/gesellscha…llschaft-spaltung-5v8?utm

  • BlackandGold


    Der Verlust Deiner Freiheitsrechte ist nicht primär den Ungeimpften geschuldet, sondern politischen Entscheidungen. Eine Impfpflicht wäre ebenso eine politische Entscheidung, die aber gemieden wird. Du merkst, wo die Verantwortlichkeit für die derzeitige Malaise in allererster Linie liegt?

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Schön war der Kommentar gestern in den Tagesthemen:

    https://www.tagesschau.de/komm…flicht-kommentar-101.html

    Es ist immer gut, wenn man nicht nie sagt "es wird nie eine Impfflicht geben", "es wird keinen Lockdown mehr geben" usw., vor allem weil man nicht in die Zukunft sehen kann. Dann muss man keine Versprechen brechen.


    Aber Alternative: Ohne Impfquote von 90 % aller Einwohner (also fast 100 % Erwachsener) wird es immer wieder Wellen geben. Ich las gestern von einer Krankenschwester, die aktuell wieder 12 Stunden-Schichten schiebt. Sie sagte, sie gehe auf dem Zahnfleisch, eine 5. Welle hält sie nicht durch. Besonders belastend fand sie, dass die Hälfte aller beatmeten oft erst nach Wochen Intensivpflege stirbt, manchmal 3 pro Schicht. Das hat sie noch nie erlebt, daran seien Kollegen zerbrochen. Wer da keine gute Resilienz hat ...


    Meine Schwester (auch Krankenschwester) hat schon vor Corona sich aus der Intensivstation verabschiedet, verzichtet auf bessere Bezahlung, aber sie sagte, dass hält sie nicht auf Dauer durch. Sie liebt ihren Job, arbeitet jetzt auf der Frühreha. Sie hat Sommer 2020 auf eine volle Stelle aufgestockt, weil sie so viele Überstunden (aus der 1. Welle) nie abfeiern könnte.


    Sehr viele Intensivpflegekräfte haben sich im vergangenen Jahr verabschiedet, neue ausbilden dauert 5 Jahre (3 Jahre Krankenpflege, 2 zusätzliche Jahre Intensivpflege). Mehr Geld alleine auf Dauer reicht nicht. (Wie heißt es so schön? "Geld ist schön. Gesundheit wichtiger.")


    Deshalb kann nur jemand sagen, wir verzichten auf Impfpflicht, der weder weiß, was auf den Intensivstationen abgeht noch glaubt, dass es zu weiteren Wellen kommt ("es ist doch bisher immer gut gegangen"). Wenn nur die noch nicht geimpften Erwachsenen gleichmäßig in den nächsten 2 Winter erkranken, laufen die Intensivstationen dauerhaft voll. Wenn es bis zum nächsten Frühjahr passiert, wenn im Sommer weniger erkranken, dann gibt es massiv Probleme. Natürlich kann man mit weiteren Lockdowns alles strecken, aber ob das die Demokratie und die Nichtspaltung fördert? Spätestens wenn der eigene Arbeitsplatz durch einen weiteren Lockdown flöten geht, sieht aus ein geduldiger Geimpfter rot.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    • Offizieller Beitrag

    Du merkst, wo die Verantwortlichkeit für die derzeitige Malaise in allererster Linie liegt?

    Blöder Virus. Dass der sich nicht schämt. Er soll endlich mal die Verantwortung übernehmen.

    Oder wen meintest du?

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