Beiträge von Referendarin

    Ich habe damals völlig andere Erfahrungen beim Amtsarzt gemacht (sehr positive) und der Amtsarzt hat mir damals gesagt, dass es sehr selten ist, dass Leute nicht verbeamtet werden. Persönlich kenne ich sehr viele Lehrer und nur ganz ganz wenige Lehrer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht verbeamtet wurden. Die Panik, die in den Seminaren (zumindest bei uns damals) vor dieser Untersuchung gemacht wird, halte ich für übertrieben. Bei uns sind damals alle Leute, die ich kannte, verbeamtet worden, glaube ich. Selbst Leute, die damals deutlich übergewichtig waren, konnten nach einer Diät verbeamtet werden. Dass es auch andere Fälle gibt, weiß ich, aber das sind meist wirklich Einzelfälle.

    Von der damaligen Untersuchung und dem anschließenden Gespräch habe ich damals hier ausführlich berichtet:

    Es gibt auch nette Amtsärzte!

    Spontan hätte ich fast gesagt, dass ich an deiner Stelle aufstocken würde. Die ganzen Teilzeitvergünstigungen hast du ja eh nicht.

    Aber das hier würde mich auch nachdenklich machen. Wenn du jetzt schon fast am Limit bist, solltest du dir das Aufstocken doch sehr überlegen.

    Ist dein größeres Kind denn schon in der Schule oder kommt es in die Schule? Damit habe ich noch keine Erfahrung, kriege aber immer bei anderen Eltern mit, dass die Belastung für die Eltern größer wird, wenn die Kinder in die Schule kommen und Hausaufgaben und das ganze Drumherum zu organisieren sind.

    Ich würde auch noch durchrechnen, ob sich durch die Mehrarbeit eine Putzfrau bzw. ein Stundenaufstocken bei einer eventuell schon vorhandenen Putzfrau lohnt.

    Ich empfinde es momentan als sehr angenehm, dass ich im Regelfall (von Korrekturen mal abgesehen und dann, wenn niemand krank ist, was de facto bei uns jetzt im Herbst eher selten ist ;) ) den Großteil der Vorbereitung vormittags machen kann. Wenn ich alles abends machen müsste, auch noch den Haushalt abends machen müsste und 18 Stunden ausschließlich abends vorbereiten müsste, dann wäre ich - neben all dem anderen Rest, den das Leben mit Kindern mit sich bringt, doch sehr am Limit.

    Ich arbeite mit 2 kleinen Kindern momentan unterhälftig und bin sehr glücklich darüber. Bei allen Nachteilen (wenig Geld und natürlich im Verhältnis mehr Arbeit) hat es ein paar große Nachteile für mich: Der Stundenplan ist deutlich besser, ich stehe bei Kinderkrankheiten nicht so unter Strom und kann auch mal einen Kinderkrankheitstag durch meine freien Tage vermeiden und es sind deutlich weniger Korrekturen.

    Aber die Entscheidung hängt insgesamt von so vielen Faktoren ab:
    Wäre es deutlich mehr Vorbereitung für dich, wenn du mehr Stunden unterrichten würdest (das wäre bei mir nicht der Hauptstressfaktor)?
    Hast du mehr Arbeit drumherum (Klassenleitung hast du ja eh, was käme noch dazu)?
    Wäre der Stundenplan schlechter? Bei mir wäre es z.B. so, dass ich, wenn ich aufstocken wollte, wahrscheinlich noch Nachmittagsunterricht hätte und da ich dann keine Kinderbetreuung habe, auch noch jede Woche einen Babysitter bezahlen müsste.
    Hast du so mehr Entgegenkommen durch die Schulleitung (einen freien Tag hast du ja eh nicht :( , was in der SekI bei Teilzeit eigentlich die Regel ist)?
    Hättest du die zusätzlichen Stunden in der eigenen Klasse?
    Wie viel Vertretung kommt bei euch noch hinzu? Bei uns kann man immer noch damit rechnen, dass zu dem eigentlichen Deputat noch 2-4 bezahlte Vertretungsstunden pro Woche hinzukommen können, um die man an unserer Schule nicht drum herum kommt.
    Hast du momentan irgendwelche Erleichterungen durch deine Teilzeit (hältige Teilnahme an Gesamtkonferenzen oder Elternsprechtagen etc.), die dann wegfallen würde?

    Das Trollometer schlägt aber gerade ganz stark aus. ;)
    Deshalb mache ich den Thread mal dicht.


    Sollten wir uns getäuscht haben und es sollte sich nicht um einen Troll handeln, dann kann der Threadersteller ja seine Schreibberechtigung nachweisen und dann wird der Thread wieder geöffnet.

    In diesen Thread passen die neuen Smileys übrigens hervorragend - bei dem Thema passt das irgendwie. ;)

    Ich würde auch unbedingt den Mittagsschlaf weglassen. Ich kenne kaum ein Kind über 3, das noch regelmäßig Mittagsschlaf macht. Unser vierjähriges Kind macht nur mal in Ausnahmefällen oder am Wochenende einen Mittagsschlaf. Und unser Kind braucht schon sehr viel Schlaf. Gleichaltrige Freunde schlafen teilweise nur 11 Stunden.

    In unserem Kindergarten gibt es gar keinen Mittagsschlaf und die Drei- bis Vierjährigen, die ich kenne, würden auch abends nicht vernünftig einschlafen, wenn sie mittags schlafen würden.

    Mir gefallen die Smileys, ehrlich gesagt, auch nicht. Das liegt daran, dass ich sie etwas unübersichtlich gezeichnet finde (keine klaren Konturen und Kontraste) und ich den Zeichenstil nicht so schön finde. Gestern habe ich noch gedacht, dass es vielleicht einfach eine Gewohnheitssache ist, aber auch bei näherer Betrachtung finde ich sie nicht so schön, weil man sie so schlecht erkennt.

    Eine kleine Anmerkung aus Sicht einer Realschullehrerin (bezogen auf meine Fächer):

    Deutsch: Daran scheitern bei uns die wenigsten Kinder. Selbst Leute mit schlechter Rechtschreibung schaffen die Realschule in der Regel.
    Schwieriger wird es, wenn Schüler schlecht sinnentnehmend lesen können, da sich das auf alle Fächer auswirkt.

    Englisch: Englisch ist bei uns ein Hauptfach und die Schüler, die "sitzen bleiben" oder auf eine Hauptschule wechseln müssen, haben in der Regel Probleme mit Englisch (und / oder Mathe). Das Hauptproblem ist hier, dass Englisch an der weiterführenden Schule völlig anders ist als an der Grundschule (dass das so ist und dass der Übergang deshalb nicht wirklich gut geregelt ist, wäre ein anderes Thema wert - bei uns muss in dem Fach leider richtig Druck gemacht werden) und hier ein Lernfach ist, in dem schon ab dem Beginn der 5. Klasse extrem viel zu Hause gelernt und wiederholt werden muss. Das ist den meisten Eltern und Schüler überhaupt nicht bewusst. Alleine in der ersten Unit der Fünferbücher für die Realschule (für die laut Verlag 4-6 Wochen vorgesehen sind), müssen die Schüler 9 Buchseiten mit Vokabeln mit bis zu 40 Vokabeln pro Seite (!) schreiben und aussprechen können. In der ersten Unit kommen alleine 11 Grammatikthemen vor (z.B. die Formen von "to be", die Verneinung aller Formen von "to be", a/an, regelmäßiger und unregelmäßiger Plural, Fragen, Fragewörter...), die die Kinder für die Arbeit alle abrufbereit gelernt haben müssen.
    Und wer in Englisch den Anschluss verliert, was leider sehr schnell geht, wird in diesem Fach spätestens nach 1-2 Jahren kein Bein mehr auf den Boden bekommen.
    Wie gesagt, ich spreche vom Englischunterricht an den Realschulen, an den Gymnasien geht man in der Regel noch schneller vor. Wir versuchen, die Bücher z.T. erst im nächsten Schuljahr zu beenden und alles ein bisschen zu entzerren, aber die Schüler, die nicht zu Hause selbständig größere Mengen Vokabeln lernen und Grammatik wiederholen können, werden an der Realschule Probleme bekommen.
    Deshalb finde ich es für die Auswahl der weiterführenden Schule ein wichtiges Kriterium, ob ein Schüler zu Hause vernünftig Hausaufgaben macht und auch größere Mengen lernen kann.


    Mathe: Das ist zwar nicht mein Fach, aber in der Regel ist es das Fach, in dem es - neben Englisch - am ehesten Probleme gibt.

    Wünsche:
    Korrekturbelastung: weniger Klassenarbeiten; die Möglichkeit, wenigstens geschlossene Aufgabe (Vokabeltests, Rechtschreibung, geschlossene Aufgaben) digital automatisiert zu korrigieren und nur noch ergänzen zu müssen; Entlastung für Korrekturfachlehrer
    Unterricht: kleinere Klassen; genug Räume für alle Klassen (und Räume, die den Namen verdienen, also 4 Wände haben, einen vernünftigen Boden und keinen Schlaglöcherboden etc.), Möglichkeiten zur Materialaufbewahrung; Nebenraum oder Räume, in denen sich auch mal Gruppen zur Gruppenarbeit verteilen können; Klassenlehrerprinzip (also Klassenlehrer unterrichtet mehrere Fächer in seiner Klasse - bedeutet: nicht Hunderte von Schülern und für alle nur ganz kurz Zeit)
    Verwaltungsaufgaben: Unterstützung durch das Sekretariat
    Teamteaching: bei Schüler mit besonderem Förderbedarf (damit meine ich auch ADHS, im Deutschunterricht auch LRS etc.) Unterstützung durch Kollegen, die gezielt mit diesem Schüler üben können
    Zusatzveranstaltungen: weniger Zusatzveranstaltungen, effektivere Konferenzen
    Schulsystem: ein Schulstystem mit klaren Strukturen der verschiedenen Schulformen (und nicht das, was z.B. gerade in NRW passiert - hier verschiebt sich das Schulsystem und zum Beispiel die Realschulen müssten wegen der vielen schwachen Schüler, die wir durch die freie Schulformwahl bekommen, unbedingt differenzieren, was wir aber nicht dürfen (Differenzierung im normalen Unterricht dürfen wir ja, aber wir dürfen ja keine unterschiedlichen Klassenarbeiten schreiben)
    Bildungspolitik: bitte nicht weiterhin "Neuerungen", die alles nur schlimmer machen

    - Stundenzahl eines vollen Deputats runterschrauben (in Vollzeit mit allen Zusatzbelastungen und Korrekturen sind 60-Stunden-Wochen - oder mehr - bei Lehrern keine Seltenheit)

    I

    Und was genau ist daran falsch?

    Ich antworte mal, auch wenn ich nicht Vaila bin. Allerdings sehe ich diesen Punkt ("selber schuld") genauso: Ich glaube, fast niemand kann sich vorher vorstellen, wie extrem hoch die Arbeitsbelastung mit 2 Korrekturfächern ist.
    Ich arbeite "nur" in der Sek I und habe deshalb bei Weitem nicht den Korrekturaufwand wie jemand, der mit diesen Fächern auch noch Oberstufenkurse hat. Und ich weiß, wie wahnsinnig hoch die Korrekturbelastung mit sprachlichen Fächern in der Sek I schon ist und dass es am Gymnasium noch mal deutlich mehr ist.

    Das kann man sich nicht vorstellen, wenn man diese Fächer nicht unterrichtet und es ist in meinen Augen auch nicht vergleichbar mit den anderen Zusatzbelastungen anderer Fächer oder einer Klassenleitung (die man mit Korrekturfächern ja meist eh hat).

    Natürlich können Kollegen, die andere Fächer unterrichten, nichts dafür, dass wir uns für diese arbeitsaufwändigen Fächer entschieden haben. Allerdings dienen solche sinnfreien Kommentare, dass man das doch alles vorher wusste, nicht dazu, dem Fragesteller wirklich weiterzuhelfen.

    Wenn man nicht gerade aus einer Lehrerfamilie kommt und täglich die Korrekturbelastung sieht, kann man sich das vorher nicht vorstellen. Deshalb ist dieses Argument ein Schlag ins Gesicht, gerade dann, wenn man wieder eine dieser grausligen Korrekturphasen hat und alles andere im Leben tage- oder wochenlang brach liegt.

    Mir wurde es auch empfohlen und ich werde es auch demnächst lesen. Ganz ehrlich: Wenn ich im Umfeld meiner Kinder mitbekomme, wie viel schon kleine Kinder mit "Lernlaptop" oder anderen Medien zu tun haben, dann wird mir ganz anders. :(

    Schon klar. Weil wir Lehrer keine Ferien haben, rechnet er diese in die 3-Wochen-Frist hinein. Somit hat der Schulleiter (in diesem Bundesland) die Argumente auf seiner Seite.


    Ich habe noch dunkel in Erinnerung, dass uns unser Fachleiter damals im Ref Ähnliches gesagt hat. Zumindest meinte er, dass man, wenn man eine Arbeit unmittelbar vor den Ferien schreiben lässt, diese direkt nach den Ferien zurückgeben sollte, um die Zweiwochenfrist einzuhalten, da die Ferien in diese Zeit eingerechnet werden.
    Ich überlege allerdings die ganze Zeit, warum ich 2 Wochen im Kopf habe - vielleicht hat sich die Korrekturfrist geändert oder ich habe die Wochenangabe falsch im Kopf.

    Ich habe bisher noch keine Schulleitung erlebt, die ähnlich wie deine argumentiert hat. Allerdings wüsste ich auch nichts davon, dass unsere Schulleitung die Korrekturzeiten explizit nachprüft, außer wenn sich Eltern beschweren oder es sonstigen Ärger gibt.
    Wie kam dein Schulleiter denn darauf, dich deshalb anzusprechen: Gab es denn Beschwerden oder wird bei euch generell die Korrekturzeit überprüft?

    Naja, vielleicht sollten sich die Werbefakes noch ein bisschen mehr Mühe geben, authentisch zu klingen. Aber beim nächsten der inzwischen geschätzten 23434 Versuche wird es wohl besser. ;)

    Genervte Grüße von Referendarin, die langsam einen persönlichen Werbefilter intus hat - fast jeden Tag das gleiche Spiel.


    Ich mache den Thread mal dicht.

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