Eine kleine Anmerkung aus Sicht einer Realschullehrerin (bezogen auf meine Fächer):
Deutsch: Daran scheitern bei uns die wenigsten Kinder. Selbst Leute mit schlechter Rechtschreibung schaffen die Realschule in der Regel.
Schwieriger wird es, wenn Schüler schlecht sinnentnehmend lesen können, da sich das auf alle Fächer auswirkt.
Englisch: Englisch ist bei uns ein Hauptfach und die Schüler, die "sitzen bleiben" oder auf eine Hauptschule wechseln müssen, haben in der Regel Probleme mit Englisch (und / oder Mathe). Das Hauptproblem ist hier, dass Englisch an der weiterführenden Schule völlig anders ist als an der Grundschule (dass das so ist und dass der Übergang deshalb nicht wirklich gut geregelt ist, wäre ein anderes Thema wert - bei uns muss in dem Fach leider richtig Druck gemacht werden) und hier ein Lernfach ist, in dem schon ab dem Beginn der 5. Klasse extrem viel zu Hause gelernt und wiederholt werden muss. Das ist den meisten Eltern und Schüler überhaupt nicht bewusst. Alleine in der ersten Unit der Fünferbücher für die Realschule (für die laut Verlag 4-6 Wochen vorgesehen sind), müssen die Schüler 9 Buchseiten mit Vokabeln mit bis zu 40 Vokabeln pro Seite (!) schreiben und aussprechen können. In der ersten Unit kommen alleine 11 Grammatikthemen vor (z.B. die Formen von "to be", die Verneinung aller Formen von "to be", a/an, regelmäßiger und unregelmäßiger Plural, Fragen, Fragewörter...), die die Kinder für die Arbeit alle abrufbereit gelernt haben müssen.
Und wer in Englisch den Anschluss verliert, was leider sehr schnell geht, wird in diesem Fach spätestens nach 1-2 Jahren kein Bein mehr auf den Boden bekommen.
Wie gesagt, ich spreche vom Englischunterricht an den Realschulen, an den Gymnasien geht man in der Regel noch schneller vor. Wir versuchen, die Bücher z.T. erst im nächsten Schuljahr zu beenden und alles ein bisschen zu entzerren, aber die Schüler, die nicht zu Hause selbständig größere Mengen Vokabeln lernen und Grammatik wiederholen können, werden an der Realschule Probleme bekommen.
Deshalb finde ich es für die Auswahl der weiterführenden Schule ein wichtiges Kriterium, ob ein Schüler zu Hause vernünftig Hausaufgaben macht und auch größere Mengen lernen kann.
Mathe: Das ist zwar nicht mein Fach, aber in der Regel ist es das Fach, in dem es - neben Englisch - am ehesten Probleme gibt.