Beiträge von qchn

    Insgesamt muss ich - wenn ich Deine Geschichte lese, chilli - meinem Oberstufenkoordinator dankbar sein, dass er immer so streng mit uns ist und alles festlegt:

    Wir schreiben die Hauptfächer übrigens nicht parallel, sondern in den Schienen und die 1-Klausur-pro-Halbjahrfächer müssen sich fachschaftsintern bis spätestens zum Ende des Vorschuljahres darauf einigen, welchen Termin sie nehmen. Kurswechsel werden sehr schwer gemacht und kommen so gut wie überhaupt nicht vor - falls da jemand in meinem Kurs auftauchen würde, dann würde ich mich immer nochmal rückversichern. Ausserdem müssen wir alle auf der Kursliste schriftlich gegenzeichnen, dass wir die Angaben mit den SuS abgeglichen haben.

    Wir hatten den Fall "Klausur verpeilt" auch immer mal wieder (allerdings nicht erst zu den Zeugnissen herausgefunden), bevor eingeführt wurde, dass bei uns sowohl SchülerInnen als auch KollegInnen das Verpassen einer Klausur melden müssen, damit der Fall untersucht und ggf. eine Nachschreibmöglichkeit organisiert werden kann. Anders ist es zu Beginn der EF: da ja da die Noten noch nicht so zählen, ist es - wenn es nachweislich ein Versäumnis der Schülerin war (jeder bekommt auch nen eigenen LUPO-Bogen zur Unterschrift und die Klausurtermine sind weit im Vorraus bekannt) - sinnvoll, ein Exempel zu statuieren und die 6 zu geben. Das spricht sich dann rum und wir haben die nächsten Jahre keine Probleme mehr mit "versemmelten" Terminen.

    ein Kollege hat diese Luschierweiterungen aus Bayern in Sowi und Philo mitgebracht und durfte das nach dem Referendariat anstandslos in NRW unterrichten. rein formell scheint das also zu gehen - er fühlt sich aber nicht sicher darin und wenn ich so seine fachlich-didaktische Grundbildung zu den Fächern ansehe, versteh ich das sehr gut. Ich denke, dass Dir da fachlich mit halb so vielen CPs nicht das Selbe passieren wird, jedoch ist halt ne Fremdsprachendidaktik schon sehr anders, als Deutsch oder ne Geisteswissenschaft. Du könntest aber dann vermutlich auch mit Latein ins Ref gehen.

    Verbraucherrecht, wenn Du nicht nicht so an Richtlinien halten musst: (Jugend-)strafrecht

    wären tatsächlich auch meine Tipps gewesen. das interessiert Jugendliche sehr. Jugendstrafrecht mit einer Casestudy; ich hab aber auch schon Rollenspiele gemacht, bei denen die SuS üben mussten, bei der Polizei keine Aussage zu machen. Ist allerdings manchmal nicht ganz einfach, weil viele Fachbegriff. Bei Verbraucherinnenrecht könnte man zB Testreihen verschiedener Produkte machen und dazu dann ein benotetes Portfolio. Imho gibts da auch Material von der Stiftung Warentest.

    Ggf. kannst Du auch mal bei Fluter von der BpB nachsehen - da gibts viele Themenhefte, die man auch kostenlos im Klassensatz bestellen kann. das Wär dann aber eher textlastig - hab da aber auch schon viele schöne Reihen gemacht.

    anderes Feld, aber auch mit Technik wäre ne Reihe zu KI. Gerade aus ethischen Gesichtspunkten sind da viele Dilemmata zu bearbeiten.

    unsere Schulleitung interpretiert die 14-Tagesfrist auch nicht als zwingend; i.e. weil bei uns freiwillig Masken getragen werden und die entsprechenden Kolleginnen nicht in den Klassenstufen unterrichten, müssen die 14 Tage auch nicht eingehalten werden. beim BAD meinten sie anscheinend, dass das wohl zulässig sei.

    ein bisschen Offtopic, aber ein schönes Beispiel für wie es sein soll vs wie es wirklich ist:
    eine Schülerin der Oberstufe ist auf der Kursfahrt durch unsoziales Verhalten aufgefallen und sollte eine Ordnungsmaßnahme erhalten. Wie in solchen Fällen üblich, studierte ich ihre Akte und stieß auf mehrere ähnliche Fälle im Laufe ihrer Schulzeit. Lustig fand ich, dass ihre Eltern anscheinend in zwei Fällen Briefe angefertigt hatten, in denen um Löschung der Vorfälle aus der Akte gebeten wurde. diese Bittbriefe waren fein säuberlich nach den entsprechenden Ordnungsmaßnahmen in der Akte abgeheftet =)

    noch eine Stimme gegen den Wunsch, darauf zu setzen, dass Du für irgendwas brennst. das kannst Du ohnehin vorher nicht einschätzen und darüberhinaus bist Du dann umso mehr darüber enttäuscht, wenn es blöde ist und dann kommt einem schnell das ganze Leben sinnlos vor. 26 find ich btw garnicht so alt, vor allem wenn man bedenkt, dass Dus von der Hauptschule zum Medizinstudium gebracht hast (props dafür!), dann kann man davon ausgehen, dass du dein Studienziel deutlich zielstrebiger verfolgst, als ein typischer Ersti. ich würd auch ein Schulpraktikum und ne pro und contraliste machen, aber vor allem mal mit meiner Oma reden.

    Es wäre gut, wenn wir alle wieder so leben würden wie in den 80ern (wir Ältere erinnern uns). Urlaub macht man am Schluchsee oder in Südtirol, Kreuzfahrten sind für Millionäre, Kinderkleidung gibt man weiter, bis sie nicht mehr tragbar ist, Jugendliche fahren mit dem Fahrrad zur Musikschule statt mit dem Mamataxi, Gemüse und Obst isst man dann, wenn es Saison hat.

    also ehrlich gesagt, bin ich damals auch einmal im Jahr in den Urlaub geflogen, aber ich kann mich gut an die NichtdasganzeJahrVerfügbarkeit von Obst erinnern. Insgesamt gab es da nicht immer und überall alles, also hat man zB aus dem Urlaub Dinge nach Hause genommen, die sonst nicht zu kaufen waren oder nur in der Delikatessabteilung vom Kaufhof. Oder mein (ausgewanderter) Onkel hat mir zu Beginn der 90er Nike Air aus den USA mitgebracht. ich hab auch meist nur zu Weihnachten oder zum Geburtstag Klamotten geschenkt gekriegt - sag bei dem Thema auch gern zu meinen SchülerInnen: "Shoppen als Hobby gab es damals nicht und Kleidung war noch made in germany"

    was ich aber insgesamt viel seltsamer finde ist: ich hab ebenfalls in den 80er in der Grundschule was über den Klimawandel gelernt (okay - auch über Ozonloch und Waldsterben) und aufm Gymnasium dann genauer zu Treibhauseffekt und Problem mit El Nino und Meeresströmungen undso. Ich kann mich an das Wort "co2-Fussabdruck" nicht erinnern, aber ich bin mir sehr sicher, dass das Thema da schon gegenwärtig war - wir hatten sogar ne AG dazu. Ich hatte damals das Gefühl, dass wir das alles irgendwie in den Griff bekommen. Und dann kamen die 2000er mit Billigflieger, ebay und amazon und die Globalisierung nahm extrem Fahrt auf - irgendwie hat da gefühlt keineR mehr über den Klimawandel gesprochen - vielleicht hatte der sich mit dem Kommunismus gleich mit erledigt? Ich meine, niemand hat es gesagt, aber in mir entstand unbewusst der Eindruck, dass das Ganze anscheinend kein Problem mehr ist, weil Technik und Kapitalismus so überlegen sind.

    interessanter Artikel als Hintergrund: https://www.nytimes.com/interactive/20…sing-earth.html

    ich lass es jetzt gleich gut sein, aber der noch: Im Übrigen gibt es noch ganz andere Gründe für einstellungspolitische Entscheidungen, als den Bedarf. Der Witz in dem von mir benannten Fall war ja, dass es quasi nirgendwo Stellen gab, als unser Refjahrgang fertig wurde - ja sogar einige MathematikerInnen gingen leer aus -, aber eben eine OBAS-Stelle während des Refs, nämlich ein Jahr vor Abschluss in einer Wald- und Wiesenkombination. In Konkurrenz ist der beginnende OBAS-ler doch nicht mit den fertigen Refs, sondern mit den beginnenden. ich behaupte ja garnicht, dass das ständig vorkommt, aber es gibt Indizien, die nahelegen, dass die Obasregelung an den Rändern für Diskriminierung der grundständig ausgebildeten Personen sorgt. ich würde daher vorschlagen: wenn sich die 1.-Staatsexamensabsolventen und die QuereinstiegsaspirantInnen sowieso praktisch nur sehr selten in die Quere kommen: warum dann nicht OBAS für alle öffnen? Berufserfahrung kann man auch mit 1. Staatsexamen schon mitbringen.

    Das erscheint mir entweder wie eine Urban Legend oder nach Vetternwirtschaft, aber sicher nicht nach dem normalen Gebrauch von OBAS.

    Nochmal: Du wirst im Regelfall dann gegen grundständig ausgebildete Lehrkräfte verlieren. Du kannst nicht einen wie auch immer gearteten Einzelfall als "ihr solltet das alle so machen" darstellen. Das ist einfach nur Quatsch.

    Ich habe pro Woche damals mindestens 50-60 Zeitstunden gearbeitet

    Ich finds befremdlich, wenn Du mir unterstellst, Erfinderin einer Urban Legend zu sein, aber vonmiraus.

    Es ist doch nicht vonderhandzuweisen, dass es Zeiten gibt, in denen es sinnvoll sein kann, ein etwaiges 1. Staatsexamen unter den Tisch fallen zu lassen, wenn man noch einen andren Abschluss verfügt, auch wenn Du es noch so oft verneinst. nämlich immer dann, wenn man eben JETZT jemanden benötigt und SPÄTER nicht mehr - irgendjemand sprach auch schon den Schweinezyklus an.

    mE geht es doch nicht darum, OBASler gegen andere auszuspielen, sondern Probleme zu benennen, die durch die OBASlösung enstanden sind. daher ja mein Vorschlag, es Personen mit nur 1. Staatsexamen freizustellen, ob sie OBAS oder Referendariat machen wollen. 50-60 Zeitstunden dürften wohl die meisten Personen in ihrem Ref gearbeitet haben.

    Wenn ich Deutsch auf (keine Ahnung was der nicht-lehramt-Abschluss ist) studiere und anschließend OBAS machen möchte (wo ja deiner Ansicht nach alles sicher ist), wirst du keinen Job bekommen. Das selbe wird für Englisch, Sowi, Sport und was weiß ich alles noch gelten. Seiteneinstiegt ist genau da möglich, wo es zum Zeitpunkt der Ausschreibung(!) keinen anderen Bewerber gibt.

    haha. eben doch! ich will nicht sagen, dass es eine Garantie gibt, aber tatsächlich wurde an meiner Refschule (Gymnasium) eine OBAS-Stelle für Sowi/Sport ausgeschrieben - der Kadidat war wirklich nett und toll. Nebenbei ist genau die von plattypus beschriebene Situation eingetreten: gleichzeitig waren in meinem Refjahrgang, der ein Jahr später fertig gewesen wäre, drei Personen, die wenigstens eines der Fächer gehabt hätten. Das ganze wohlgemerkt in einem Zeitraum, in dem es am Gym sogut wie keine Stellen gab. es ist schon irgendwie blöd, dass man sich nicht auf ne Stelle berwerben kann, obwohl man besser qualifiziert ist.

    Obwohl, und das fänd ich jetzt wirklich interessant: das Problem ließe sich ja leicht lösen, wenn man Personen mit 1. Staatsexamen freistelllen würde, auch OBAS zu machen. Dann könte jedeR selbst entscheiden und es würde nicht so zu absurden Situationen kommen. Bis das so ist, sollte man tatsächlich Personen, die sowohl über das 1. Staatsexamen als auch andere Abschlüsse verfügt, raten, das Staatsexamen unter den Tisch fallen zu lassen. Zumindest vor einiger Zeit wäre das problemlos möglich gewesen, da man den Master immer um-anerkenen musste. Glaube, jetzt ist das nicht mehr so.

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