Bevorzugung der Quereinsteiger - Presse

  • Es geht darum, die Stelle jetzt zu besetzen, dabei kommt die Referendarsanfängerin nicht in Frage. In zwei Jahren wird die Stelle gar nicht ausgeschrieben.

    Und was unterscheidet den Bedarfsdeckenden Unterricht (BDU), den der Refi alleine hält, von dem Unterricht, den der Quereinsteiger in seinem Vorbereitungsdienst hält? Genau, gar nichts! Entsprechend könnte man, so politisch gewollt, die Stelle auch jetzt gleich mit dem Refi besetzen. Der hat wenigstens in seinem Studium schon etwas von Pädagogik gehört.


    Also ist der Refi schlechter gestellt als der Queri, weil Letzterer die Stelle ja schon sicher hat, auch wenn es im Sinne der Eignung am Ende gerade so eben für eine Note 4,0 reicht.

  • Ich hoffe ja einfach, dass dann 4,0er an Quereinsteiger nicht leichtfertig vergeben werden. Wer nicht geeignet ist, soll dann halt durchfallen (wie natürlich im regulären Ref auch).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Entsprechend könnte man, so politisch gewollt, die Stelle auch jetzt gleich mit dem Refi besetzen. Der hat wenigstens in seinem Studium schon etwas von Pädagogik gehört.

    Sprech’ doch da mal mit deinem Landtagsabgeordneten drüber. „Training on the job“ statt Referendariat wäre durchaus eine Möglichkeit.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Also ist der Refi schlechter gestellt als der Queri, weil Letzterer die Stelle ja schon sicher hat, auch wenn es im Sinne der Eignung am Ende gerade so eben für eine Note 4,0 reicht.

    Nunja, ausreichend bedeutet, das es reicht. Wo ist denn da nun das Problem? Wenn du den Quereinsteigerinnen aber anbietest, die können die Ausbildung durchlaufen, um sich nach zwei Jahren erneut zu bewerben, kriegst du nur weniger derer. Markt halt.


    Wenn es aber ein mangeliges Fach ist, dürfte in zwei Jahren die Referendarin auch ganz gute Chancen haben, unterzukommen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Und was unterscheidet den Bedarfsdeckenden Unterricht (BDU), den der Refi alleine hält, von dem Unterricht, den der Quereinsteiger in seinem Vorbereitungsdienst hält? Genau, gar nichts! Entsprechend könnte man, so politisch gewollt, die Stelle auch jetzt gleich mit dem Refi besetzen. Der hat wenigstens in seinem Studium schon etwas von Pädagogik gehört.

    Der Ref hat aber deutlich weniger BDU als Obasler. Dementsprechend decken die mehr Stunden ab und sind somit für die Schule auch schon praktisch.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wir hatten das Thema schon echt oft, plattyplus. Du hast einen (für dich sicherlich sehr unangenehmen) Spezialfall, der dich persönlich betroffen hat und den verallgemeinerst du. Das funktioniert so nicht.


    Wenn ich Deutsch auf (keine Ahnung was der nicht-lehramt-Abschluss ist) studiere und anschließend OBAS machen möchte (wo ja deiner Ansicht nach alles sicher ist), wirst du keinen Job bekommen. Das selbe wird für Englisch, Sowi, Sport und was weiß ich alles noch gelten. Seiteneinstiegt ist genau da möglich, wo es zum Zeitpunkt der Ausschreibung(!) keinen anderen Bewerber gibt. Keine Sau studiert Elektrotechnik oder Maschinenbau auf Lehramt. Die Schulen haben einfach keine Chance, dort den Bedarf zu decken. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber beide Fächer müssten in jedem Landkreis mindestens einmal vertreten sein, im Regelfall sogar mehrfach.


    Die sogenannte Bestenauslese findet dann, wie auch schon mehrfach angesprochen, vor dem OBAS statt. Wenn sich fünf Leute auf eine Stelle bewerben, wird die Person genommen, die augenscheinlich am Besten geeignet ist. Da sind sicherlich auch ein paar Graupen dabei. Aber im Ernst: Wenn ich Mathe/Physik auf Lehramt studiere und danach mit 4,0 durchs Ref gehe, finde ich mit vermutlich 100% Wahrscheinlichkeit sofort eine Stelle. Es ist halt ein Mangelfach. Mit Deutsch/Geschichte auf Gym/Ge wird das bei gleicher Note eher schwierig.


    Insofern hier der wirklich sinnvolle Tipp: Studiert nicht erst auf Diplom. In den allermeisten Fällen bringt euch das KEINEN Job im Schuldienst ein.


    Wie groß ist der BDU bei Refs denn eigentlich über die vollen 1,5 Jahre gerechnet? Am Anfangen haben die, soweit ich weiß, doch überhaupt keinen BDU. Ich hatte damals 19,5 Stunden pro Woche, und zwar zwei Jahre durchgehend!

  • Ich bin mir nicht mehr 100% sicher aber meine nach den neuen Regularien in NRW müssen Refis zuerst 3 Monate hospitieren (plus Ausbildungsunterricht), dann 2 Halbjahre BDU mit durchschnittlich 9 Wochenstunden plus 5 Stunden Ausbildungsunterricht. Im letzten Quartal dann wieder Ausbildungsunterricht + Hospitationen.

    Das Seminar wird mit 7 Wochenstunden angerechnet.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wie groß ist der BDU bei Refs denn eigentlich über die vollen 1,5 Jahre gerechnet? Am Anfangen haben die, soweit ich weiß, doch überhaupt keinen BDU. Ich hatte damals 19,5 Stunden pro Woche, und zwar zwei Jahre durchgehend!

    + weitere Aufgaben wie Klassenleitung etc. die Referendare in der Regel nicht haben.


    Und wie schonmal jemand geschrieben hat, man wird als OBASler in Mangelfächern eingestellt. (bin z.B. gerade die Einzige mit meinen Fächern im ganzen Jahrgang)


    Ich habe auch nicht den Eindruck, dass OBASler Noten geschenkt bekommen oder ähnliches. Wenn die Schule den Eindruck hat man ist nicht geeignet, kann man in der Probezeit oder auch noch nach dem APG 2 gekündigt werden. Und es gibt durchaus auch Leute die nicht zur UPP zugelassen werden oder durch die UPP rasseln.


    Der größte Unterschied ist wohl, dass man vor dem Ref schon anderes gesehen hat und an vieles wohl einfach anders heran geht. Zumindest mein persönlicher Eindruck.

  • und nur so nebenbei: es gibt Quereinsteiger, wie ich, die sich gegen Regelbewerber durchsetzen konnten und ein Examen mit 1,4 gemacht haben ...


    Nur Schade, daß die Referendarin mit weniger Fachkompetenz und Unterrichtsfähigkeit ihr Examen mit 3,2 abschloß und keine Stelle bekommen hat (!)

  • + weitere Aufgaben wie Klassenleitung etc. die Referendare in der Regel nicht haben.

    Die hatte ich dankenswerterweise auch nicht. Bei uns an der Schule laufen aber auch jede Menge OBASler durch, vermutlich hat die Schulleitung deswegen ausreichend Erfahrung, was man den Leuten an zusätzlicher Arbeit geben kann und was nicht.

    Ich bin mir nicht mehr 100% sicher aber meine nach den neuen Regularien in NRW müssen Refis zuerst 3 Monate hospitieren (plus Ausbildungsunterricht), dann 2 Halbjahre BDU mit durchschnittlich 9 Wochenstunden plus 5 Stunden Ausbildungsunterricht. Im letzten Quartal dann wieder Ausbildungsunterricht + Hospitationen.

    Bezogen auf die drei Halbjahre, die Refs dann an der Schule sind, wären das effektiv 6 Wochenstunden eigenverantwortlicher Unterricht. Ich möchte das gar nicht so sehr betonen, denn Hospitation und Teamunterricht waren so ziemlich das langweiligste, was ich erleben konnte. Der Dienstherr bekommt bei OBAS aber 3x soviel Unterricht, der erteilt wird. Das kann (nicht muss) man durchaus auch mit dem dreifachen Gehalt vergüten. Würde der Dienstherr aber vermutlich aus "Sparsamkeit" (aka Knauserigkeit) nicht machen, wenn er OBASler auch mit 1000€ netto bekommen würde.

  • und nur so nebenbei: es gibt Quereinsteiger, wie ich, die sich gegen Regelbewerber durchsetzen konnten und ein Examen mit 1,4 gemacht haben ...


    Nur Schade, daß die Referendarin mit weniger Fachkompetenz und Unterrichtsfähigkeit ihr Examen mit 3,2 abschloß und keine Stelle bekommen hat (!)

    Und so wie ich. Trotz FH-Abschluss wurde ich einem Regelbewerber vorgezogen und hab mich mit einem guten Examen und kürzerer Studiendauer bedankt.

  • Der Dienstherr bekommt bei OBAS aber 3x soviel Unterricht, der erteilt wird. Das kann (nicht muss) man durchaus auch mit dem dreifachen Gehalt vergüten.

    Dann gebt dem Refi doch auch mehr Unterricht und dafür dann mehr Geld. Wenn der Refi nebenbei kellnern muß, um sich das Referendariat am anderen Ende des Bundeslands inkl. Zweitwohnsitz überhaupt leisten zu können, kann er ebensogut mehr Unterricht geben und so sein Einkommen verbessern.

  • Der Ref hat aber deutlich weniger BDU als Obasler. Dementsprechend decken die mehr Stunden ab und sind somit für die Schule auch schon praktisch.

    Wie gesagt, das ist in Berlin anders, die machen das selbe Ref, meist gemeinsam und mit der selben Stundenzahl, lediglich die zwei Semester davor, wo sie Deutsch und Mathe nachstudieren müssen haben sie mehr Stunden als ein Referendar.

    Dann gebt dem Refi doch auch mehr Unterricht und dafür dann mehr Geld. Wenn der Refi nebenbei kellnern muß, um sich das Referendariat am anderen Ende des Bundeslands inkl. Zweitwohnsitz überhaupt leisten zu können, kann er ebensogut mehr Unterricht geben und so sein Einkommen verbessern.

    DAs ist hier in der Regel nicht ohne weiteres erlaubt, selbst Nebenerwerb war bei uns wöchentlich nur 4 Stunden erlaubt.

    In Berlin wird man in der Grundschule mit allen Fächern eingestellt, weil generell Mangel ist.
    Und ab Sommer haben wir auch einen Referendar der Klassenlehrer ist, weil er eben zum Halbjahr erst fertig wird (Seiteneinsteiger, war vor dem Ref auch schon Klassenlehrer) und wir aber jetzt einen Klassenlehrer brauchen.

  • Dann gebt dem Refi doch auch mehr Unterricht und dafür dann mehr Geld. Wenn der Refi nebenbei kellnern muß, um sich das Referendariat am anderen Ende des Bundeslands inkl. Zweitwohnsitz überhaupt leisten zu können, kann er ebensogut mehr Unterricht geben und so sein Einkommen verbessern.

    Würde das Referendariat aber nicht vereinfachen. Viele stöhnen doch so schon über die Belastung.

    Habe im Seminar oft große Augen bekommen, wenn ich gefragt wurde wie das als OBAS so ist und ich erzählt habe wie viel ich so unterrichte.

  • Die hatte ich dankenswerterweise auch nicht. Bei uns an der Schule laufen aber auch jede Menge OBASler durch, vermutlich hat die Schulleitung deswegen ausreichend Erfahrung, was man den Leuten an zusätzlicher Arbeit geben kann und was nicht.

    Bei uns laufen auch viele durch und scheinbar wird da auch geguckt, gibt ein zwei OBAS KuK die keine Klassenleitung inne hatten.

    Hat wohl manchmal auch Nachteile, wenn man ganz gut zurecht kommt ;)

  • Viele stöhnen doch so schon über die Belastung.

    Also ich habe damals über zwei Dinge wirklich gestöhnt:

    1. Wenn einem der Ausbildungslehrer 5 Minuten der der Stunde erst sagt welches Thema man gleich unterrichten soll. Die Methode habe ich zwar damals unmöglich gefunden von wegen Unterrichtsplanung, Ausarbeitung von Schülermaterial usw., aber rückblickend muß ich sagen, daß es genau die richtige Methode war. So lernt man schwimmen und man lernt auch unser Spezialgebiet: "Sicherstes Auftreten bei totaler Ahnungslosigkeit." :pfeifen:
    2. Mehrere Unterrichtsbesuche an einem Tag. Also wenn ich z.B. für die 2. Stunde das Seminar eingeladen und die Termine auch im Sekretariat bekanntgegeben hatte, hatte ich 2 Tage später eine schriftliche Ankündigung der Schulleitung im Fach: "In der 2. Stunde habe ich keine Zeit, ich komme dann am gleichen Tag in die 5. Stunde in ihren BDU. Den Unterrichtsentwurf für diese Stunde hätte ich gerne mindestens 24 Stunden vorab." So einen Doppelschlag hatte ich mehrfach im Referendariat. Aber hey, da schockt am Ende die UPP auch nicht mehr. :teufel:

    Zusammengefaßt: Was uns nicht umbringt, bereitet uns aufs Leben vor. :pirat:

    Ach ja, ich fand einige KuK an meiner Ausbildungsschule etwas daneben, als sie mir Sozialschmarotzertum vorgeworfen haben, weil ich bei einer Diskussion mal gesagt habe, daß ich auch gerne einen Wohnberechtigungsschein für eine Sozialwohnung hätte.

  • Dann gebt dem Refi doch auch mehr Unterricht und dafür dann mehr Geld.

    Das ist aber keine Entscheidung, die hier einer im Forum treffen kann. Du musst auch bedenken, dass die Refs ja an einer Schule ausgebildet werden, die im Regelfall nicht mal eben 20/40/60 Stunden vom Kollegium wegnehmen kann und das für 2 Halbjahre an Refs geben kann. Das Stammkollegium muss ja auch noch versorgt werden.

    Also ich habe damals über zwei Dinge wirklich gestöhnt:

    Auch hier sprichst du von dir. Ich kann dir sagen, dass ich 2 Jahre mit 19,5 Stunden Unterricht mit 0,0 vorbereitetem Material zu extremen Arbeitszeitbelastungen geführt haben. Es gibt Menschen, die kommen damit zurecht und Menschen, die tun das nicht. In meinem Matheseminar saßen zwei studierte Lehramtsanwärterinnen. Die waren schon mit ihren paar Stunden BDU vollkommen ausgelastet. Würde darauf wetten, dass die mit der dreifachen Menge nicht durchgekommen wären. Hier im Forum gibts manche Leute, die fanden die OBAS-Zeit nicht anspruchsvoll. Es gibt solche und solche. Persönlich glaube ich, dass es dem Lehramtsstudium eher nicht gut tut, wenn man die Leute schon im Ref verheizt. Sowas spricht sich ja rum.


    Wenn der Refi nebenbei kellnern muß, um sich das Referendariat am anderen Ende des Bundeslands inkl. Zweitwohnsitz überhaupt leisten zu können, kann er ebensogut mehr Unterricht geben und so sein Einkommen verbessern.

    Gibt es sicherlich - ist aber meiner Beobachtung nach nicht die Regel. Entweder bewohnen die Leute noch ihre alte Studentenbude oder wohnen noch zuhause (ja, toll ist das sicher nicht). Geldjammereien habe ich in NRW nicht feststellen können - in München, Hamburg oder so ist es sicher was anderes. Auch weiß ich nicht, wie die Schulzuweisungen in anderen Bundesländern funktionieren. Ich persönlich glaube, dass man nach dem durchgesparten Studium mit 1439€ netto (abzüglich PKV) ganz gut zurecht kommt. 2009 war mein Bafögsatz nicht mal halb so hoch. (Edit: Richtige Werte eingesetzt)


    Ganz grundsätzlich denke ich aber, dass das Referendariat massiv verändert werden muss. Die Anzahl der Menschen, die mit Freude an ihr Ref zurückdenken, wird wohl sehr gering sein (vermutlich wird es auch sehr wenige Menschen geben, die ihr Ref einfach neutral fanden). Ich habe im Ref zwar einige Dinge bezüglich gutem Unterricht gelernt, aber hauptsächlich habe ich gelernt, dass man der Fachleitung massiv ausgeliefert ist. Hat die Fachleitung einen schlechten Tag (aka schlecht geschissen), kann(!) das an diesem Tag schon eine schlechte Bewertung bedeuten. Hat die Fachleitung keine Lust auf irgendwas, lernt man im Seminar einfach nix. Hat die Fachleitung spezielle Vorstellungen, wie etwas gemacht werden muss, tut man meistens gut daran, exakt dies durchzuführen. Das ist so weit weg von dem, was wir später unseren SuS vermitteln sollen.


    Mir erschließt sich nicht, warum man das Referendariat auf eine große Prüfung, die alles entscheidet, zulaufen lässt. In der freien Wirtschaft bin ich im Regelfall nach dem Studium direkt angestellt (max. als Trainee vielleicht) und erlerne on the job, was ich konkret tun muss. Nach einer Probezeit wird entschieden, ob ich geeignet bin. Eine "Abschlussprüfung" gibt es dort eher selten/nie. Showstunden zu bestimmten Terminen gibt es dort auch nicht - mache ich meine Arbeit gut/angemessen, behält die Firma mich, wenn nicht, muss ich mir was neues suchen.


    (Natürlich gibt es bei uns eher das Problem, Arbeitsergebnisse zu überprüfen, weil ja am Ende kein prüfbares Produkt rauskommt - da muss man halt einfach mal nachdenken, wie man das beurteilt. Wenn allerdings die Befürchtung weg wäre, dass man mit einer schlechten Showstunde sich den Abschluss vermiest, wäre eine regelmäßige Hospitation von anderen LuL/der Schulleitung wohl kein großer Stress mehr. Man muss sich einfach mal klar machen, wie viele von uns denn freiwillig nach Abschluss ihres Refs noch kollegiale Fallberatung haben wollen. Dieses "Ich schau mir den Unterricht an und gebe Feedback" war im Ref schon nie das, was versprochen wurde - es war eine reine Beurteilungssituation, die heftig über die Zukunft entscheidet)

  • Wenn ich Deutsch auf (keine Ahnung was der nicht-lehramt-Abschluss ist) studiere und anschließend OBAS machen möchte (wo ja deiner Ansicht nach alles sicher ist), wirst du keinen Job bekommen. Das selbe wird für Englisch, Sowi, Sport und was weiß ich alles noch gelten. Seiteneinstiegt ist genau da möglich, wo es zum Zeitpunkt der Ausschreibung(!) keinen anderen Bewerber gibt.

    haha. eben doch! ich will nicht sagen, dass es eine Garantie gibt, aber tatsächlich wurde an meiner Refschule (Gymnasium) eine OBAS-Stelle für Sowi/Sport ausgeschrieben - der Kadidat war wirklich nett und toll. Nebenbei ist genau die von plattypus beschriebene Situation eingetreten: gleichzeitig waren in meinem Refjahrgang, der ein Jahr später fertig gewesen wäre, drei Personen, die wenigstens eines der Fächer gehabt hätten. Das ganze wohlgemerkt in einem Zeitraum, in dem es am Gym sogut wie keine Stellen gab. es ist schon irgendwie blöd, dass man sich nicht auf ne Stelle berwerben kann, obwohl man besser qualifiziert ist.


    Obwohl, und das fänd ich jetzt wirklich interessant: das Problem ließe sich ja leicht lösen, wenn man Personen mit 1. Staatsexamen freistelllen würde, auch OBAS zu machen. Dann könte jedeR selbst entscheiden und es würde nicht so zu absurden Situationen kommen. Bis das so ist, sollte man tatsächlich Personen, die sowohl über das 1. Staatsexamen als auch andere Abschlüsse verfügt, raten, das Staatsexamen unter den Tisch fallen zu lassen. Zumindest vor einiger Zeit wäre das problemlos möglich gewesen, da man den Master immer um-anerkenen musste. Glaube, jetzt ist das nicht mehr so.

  • Auch hier sprichst du von dir. Ich kann dir sagen, dass ich 2 Jahre mit 19,5 Stunden Unterricht mit 0,0 vorbereitetem Material zu extremen Arbeitszeitbelastungen geführt haben. Es gibt Menschen, die kommen damit zurecht und Menschen, die tun das nicht. In meinem Matheseminar saßen zwei studierte Lehramtsanwärterinnen. Die waren schon mit ihren paar Stunden BDU vollkommen ausgelastet. Würde darauf wetten, dass die mit der dreifachen Menge nicht durchgekommen wären. Hier im Forum gibts manche Leute, die fanden die OBAS-Zeit nicht anspruchsvoll. Es gibt solche und solche. Persönlich glaube ich, dass es dem Lehramtsstudium eher nicht gut tut, wenn man die Leute schon im Ref verheizt. Sowas spricht sich ja rum.

    "Im Zweifel" leidet dann halt die Qualität der Vorbereitung und des Unterrichts. Wenn der Refi in eine "normale" (nicht-UB) Stunde 1h Planung steckt und der OBASler 3mal so viel unterrichtet, dann wird die Planung halt deutlich kürzer sein. So wie nach dem Ref auch mit einem vollen Deputat (zugegeben: Man hat dann schon mehr Erfahrung und einige Materialien).

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • haha. eben doch! ich will nicht sagen, dass es eine Garantie gibt, aber tatsächlich wurde an meiner Refschule (Gymnasium) eine OBAS-Stelle für Sowi/Sport ausgeschrieben - der Kadidat war wirklich nett und toll.

    Das erscheint mir entweder wie eine Urban Legend oder nach Vetternwirtschaft, aber sicher nicht nach dem normalen Gebrauch von OBAS. Man kann eine Stelle nicht nur für den Seiteneinstieg ausschreiben. Die Stelle ist immer für alle geöffnet, kann aber zusätzlich auch für den Seiteneinstieg geöffnet werden. Soweit ich weiß ist hierfür die Zustimmung der Bezirksregierung notwendig. Ich bezweifel, dass sie bei einer solchen Kombination eine Ausschreibung erlauben würde. Aber selbst wenn, auf diese Stelle könnten sich zig Leute bewerben, die das auf Lehramt studiert haben. Die Schulleitung müsste ausführlich darlegen, wieso eine OBASler in diesem Fall besser geeignet wäre als eine fertig ausgebildete Lehrkraft (denn die OBAS-Stelle ist keine Ref-Stelle, sondern eine volle Stelle für eine fertige Lehrkraft). Neben den o.g. rechtlichen Schwierigkeiten verliert die ausschreibende Schule auch noch Stunden, da sie für einen OBASler nicht mit 25,5 Stunden Unterricht rechnen kann, sondern mit 19,5.


    Wenn dies wirklich so geschehen ist, ist dies einer von einer Millionen Fällen, in denen Unfähigkeit, Vetternwirtschaft oder ähnliches dazu kam. Oder es war das Gymnasium Klein-Kleckersdorf im sozialen Brennpunkt mitten in den Wäldern im Oberbergischen Kreis, bei dem die nächste Stadt, die aus mehr als drei Bauernhöfen besteht, drei Stunden mit dem Auto entfernt liegt.


    Bis das so ist, sollte man tatsächlich Personen, die sowohl über das 1. Staatsexamen als auch andere Abschlüsse verfügt, raten, das Staatsexamen unter den Tisch fallen zu lassen.

    Nochmal: Du wirst im Regelfall dann gegen grundständig ausgebildete Lehrkräfte verlieren. Du kannst nicht einen wie auch immer gearteten Einzelfall als "ihr solltet das alle so machen" darstellen. Das ist einfach nur Quatsch.


    "Im Zweifel" leidet dann halt die Qualität der Vorbereitung und des Unterrichts. Wenn der Refi in eine "normale" (nicht-UB) Stunde 1h Planung steckt und der OBASler 3mal so viel unterrichtet, dann wird die Planung halt deutlich kürzer sein. So wie nach dem Ref auch mit einem vollen Deputat (zugegeben: Man hat dann schon mehr Erfahrung und einige Materialien).

    Das ist eher ein Gerücht als eine Tatsache, zumindest aus meiner Sicht. Wenn du keine Ahnung hast, wie du ein Thema der Klasse vermitteln kannst, kannst du nicht einfach die Vorbereitung abkürzen. Dann sitzen die SuS nämlich im Zweifel im Unterricht und verstehen nix. Und das fällt spätestens in den nächsten Lehrproben auf, wenn der Stoff oder die Methodik nicht sitzt. Ich habe pro Woche damals mindestens 50-60 Zeitstunden gearbeitet und ich hatte noch das Glück, einen Technik und einen Mathekurs jeweils parallel in zwei Klassen zu unterrichten. Heute kann ich Unterricht aus dem Kopf machen, da fällt die Planung wirklich kurz aus, aber damals stand man dann vor der Klasse und hat sich blamiert.


    Das soll kein Gejammer sein, so ist es halt damals gewesen. Ich kam gut damit klar, weil die Arbeitsbelastung dauerhaft hoch war und keine Spitzen hatte, so wie jetzt ein durchschnittliches Schuljahr läuft. Ich glaube aber, dass meine Unterrichtsqualität damals schon ganz gut war - das Material aus dem Ref benutze ich mit einigen Anpassungen heute noch.


    Edit: Als OBASler hat man aber auch eine ganz andere Motivation bei der Vorbereitung von Material. Da man an der Schule bleibt, ist die Chance hoch, dass man dieses Material auch nach dem OBAS weiter verwenden kann. Gerade am BK hängt es ja sehr davon ab wo man unterrichtet ob das Material überhaupt noch verwertbar ist.

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