Ich weiß, dass ich jetzt ganz weit zurückgreife (Seite 7 oder so), aber ich würde die Schulproblematik gerne einmal aus Sicht eines Elternteils schildern.
Hier im Umkreis gibt es in unserer und den drei Nachbarstädten noch genau vier Realschulen, eine davon läuft alsbald aus. Es gibt mehrere riesige Gesamtschulen (ich habe sieben Jahre an einer dieser Gesamtschulen gearbeitet und habe somit einen guten Einblick). Die Förderschulen wurden größtenteils dichtgemacht. Hauptschulen mit einer Laufzeit von > 2 Jahren gibt es noch zwei.
Unsere Stadt hat mittlerweile eine über 90% ige Quote von Säuglingen mit Migrationshintergrund, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund (myself included) liegt bei knapp 40% . Die für uns am nächsten liegenden Grundschulen (zu Fuß erreichbar) erreichen eine Migrantenquote von 75-90% (tabellarisch aufgelistet in einem Dokument des Landtags aus dem Jahr 2018, dürften jetzt noch mehr sein). Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 8 Prozent.
Folgendes passiert: Nach der Grundschule versucht man verzweifelt sein Kind, wenn es irgendwie geht, auf's Gymnasium (zur Not auf die Realschule) zu pushen, da die Zustände an den hiesigen Gesamtschulen (und Sekundarschulen) eklatant schlecht sind: Schlechte Durchmischung was die Schulempfehlungen/wahrscheinlichen Schulabschlüsse sowie die Herkunft (Migration/Nicht-Migration) betrifft, überbordende Inklusions- und Integrationsaufgaben, soziale Probleme und abwandernde (flüchtende?) Lehrpersonen und eklatanter Lehrermangel. NIcht ein mir bekannte/r Kollege/Kollegin von einer Gesamtschule (z.B. meiner alten mit immerhin knapp 120 KuK) würde jemals freiwillig seine Kids auf eine Gesamtschule schicken, solange es noch andere Optionen gibt.
Die Realschulen und Gymnasien können sich vor Zulauf kaum retten und grasen alles ab, was - polemisch dargestellt - theoretisch nach der vierten Klasse seinen eigenen Namen korrekt buchstabieren kann. Alle anderen kommen auf die Gesamt-/Sekunder-/Hauptschulen, deren Niveaus, wenn man lokalen Betrieben Glauben schenken kann, unterirdisch sind.
An den Grundschulen sieht es ähnlich aus: Aufgrund der EXTREM hohen Anteile an Kids mit Migrationshintergrund, die enorme Sprachrückstände haben, gepaart mit teils kaum zu bewältigenden Inklusionsaufgaben und notwendigen Sprachförderprogrammen sowie Traumabewältigung ist das allgemeine Leistungsniveau ins Bodenlose gesunken (die aufnehmenden weiterführenden Schulen beklagen dies ganz ernorm, viele Eltern mit mehreren Kindern mit ein paar Jahren Abstand dazwischen ebenso).
Als Elternteil darf man sich nun Folgendes fragen:
Schicke ich mein Kind auf die Grundschule, die ich selbst als Kind schon besucht habe (und die damals trotz 14 "Spätaussiedlerkids" super war!), weil es auf diesem Wege lernt, z.B. Verantwortung zu übernehmen, indem es zu Fuß gehen kann, auf die Uhrzeit achten muss usw. und nehme dafür in Kauf, dass es u.U. eines von 2-4 Kindern ist, die Deutsch in der ersten Klasse fließend sprechen? Er könnte zu Fuß hin, hat vielleicht mehr Freunde aus der Umgebung da usw., aber das Niveau vor Ort ist....unterirdisch.
Oder spiele ich lieber Elterntaxi und kutschiere mein Kind quer durch die ganze Stadt zu einem Vorort, wo er zwar weiterhin wie ein kleines Kind durch die Gegend gefahren wird, die Rückmeldung von den weiterführenden Schulen aber weitaus besser ist?
Ich finde beide Lösungen echt nicht toll.