Beiträge von FrozenYoghurt

    Wäre es dann nicht schlauer, dass sich alle Grundschulen den veränderten Kindern anpassen? Anstatt diese immer mehr werdenden Kinder mit dem Taxi ne Stunde durch die Gegend zu fahren? Und die weiterführenden Schulen dann ebenfalls? Überfrachtete Lehrpläne ausdünnen, auf Basiskompetenzen und Problemlösungskompetenzen setzen, so dass sie Inder Lage sind, sich bei Probleme selbst zu helfen.

    In "meinem" Lehrplan stehen Schlagworte drin, die eigentlich ein ganzes Studium erfordern. Keine Ahnung, was die sich da so vorstellen, was man da macht, aber mal eben Automatisierungstechnik mit Pneumatik, E-Pneumatik, Hydraulik, E-Hydraulik und SPS in 2 Doppelstunden so zu unterrichten, dass es den Kids was bringt, geht einfach nicht. Ich wette, sowas gibts in jedem Lehrplan: Dinge, die man auch weglassen könnte und dafür eben die Basis so unterrichten, dass am Ende alle Kinder sicher Bruchrechnen können.

    Hier gehe ich mit, denn ich bin kein Fan der aktuellen "Kern"lehrpläne, seitdem ich mich mit historischen Lehrplänen aus dem 20. Jhd. auseinandergesetzt habe. Dort kam Mathematik in der Sek I auf max. 5 Seiten und es hat gereicht und funktioniert. Keine hochtrabenden Formulieren, straight to the point und viel Gestaltungsspielraum für die Lehrkraft. So muss es sein.

    Ich befürchte aber, wenn man die heutigen Pläne runterbricht, werden die PDF-Dateien nochmal um 20 Seiten Kompetenzblabla erhöht bei sinkendem Niveau.

    Bei uns gibt es zum Grund noch Grundschulförderklassen, in die in diesen Ausnahmefällen schulpflichtige Kinder zwischen Kindergarten und Grundschule aufgenommen werden. Ab nächstem Jahr müssen diese Klassen bis zu 18 oder 20 Kinder aufnehmen, bisher waren es ungefähr 12 und die Zahl dieser Klassen soll auch erhöht werden. Nicht jede Schule hat so eine Klasse und manche Kinder werden morgens mit dem Taxi eine Stunde durch den Landkreis gefahren. Das bedeutet, es gibt wohl immer mehr Kinder, die die Voraussetzungen für eine Einschulung in die Regelgrundschule nicht erfüllen.

    Das begrüße ich ausdrücklich und würde mir eine solche Förderklasse auch flächendeckend für NRW wünschen, der Bedarf ist definitiv da!

    Ich kenne Kolleg*innen, die überwiegend frontal und mit Stillarbeit arbeiten, weil sie es können und der Typ sind, der damit (gut?) klarkommt. Ich kann das nicht, und ich habe immer Phasen, wo ich mich rausziehen MUSS, weil ich nicht pausenlos im Fokus stehen möchte. Daher gebe ich mittlerweile so oft wie es geht Partner- und Gruppenaufgaben, manchmal nur 5 oder 10 Minuten. Die Schüler können dann ihr Bedürfnis nach Kommunikation untereinander stillen. Es ist dann eine konstruktive Lautstärke. Ich unterrichte auch hauptsächlich Musik. Bei der Arbeit mit Instrumenten verteile ich die Gruppen oder Partner in Nebenräume oder auf den Schulflur. Leider ist das nicht immer möglich, dann müssen sie sich mit den Instrumenten abwechseln, oder ich lasse es einfach, da geht meine Gesundheit vor. Seit kurzem schreibe ich kleinere Störungen mit Namen an die Tafel, dahinter 1, 2, 3 und bei 3 gibt es eine Konsequenz. Am Ende der Stunde wische ich die Namen wieder weg. Die schwierigen Schüler*innen haben das alle akzeptiert und sich teilweise sogar bedankt, dass ich ihnen die Ermahnungen visualisiere. Einmal habe ich es hinter die Tafel geschrieben, also „nur für mich“, aber dann kam einer von denen und sagte, er möchte es vorne überblicken. Unsere Schulleitung wünscht gar keine Beschämung vor der Klasse, aber ich habe mit den Klassen kurz darüber gesprochen, dass es mir darum geht, mich um alle zu kümmern und es mich sehr ermüdet, wenn ich mich andauernd wiederholen oder warten muss. Bisher hat sich noch keiner beschwert. Immerhin sind die meisten Kolleginnen auch meiner Ansicht und verpfeifen mich nicht. Ich habe mein Vorgehen nach den ersten erfolgreichen Versuchen sofort mit ihnen besprochen. In der letzten Konferenz haben wir alle gesagt, dass gar keine Visualisierung für uns nicht funktioniert, und immerhin hat die SL es zur Kenntnis genommen. Die unterrichten ja kaum. Sie verstehen es einfach nicht. Ich kann jetzt besser arbeiten als noch vor Wochen, wo die SuS und ich uns in häufigen Kämpfen überworfen haben, und trotzdem bekomme ich wahrscheinlich wieder Ärger. Weil ich versuche, meine Arbeit gut zu machen.

    Wie bekloppt! Du hast etwas für dich gefunden, hinter dem du stehst und das offensichtlich gut funktioniert. Behalte das unbedingt bei!

    wo tun wir das? Ich bin voll für das Einfordern von inhaltlichem Niveau und Leistungsorientierung, wo sie angebracht ist. Ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob du als Nicht-Mathematiker überhaupt eine Ahnung davon hast, was solch eine hohe Niveauforderung von allen Kindern, wie sie der Herr Krötz fordert, an Selektion bedeuten würde.

    Das Einfordern von Leistung ist immer angebracht.

    Zum zweiten Teil kann ich nur sagen, dass man sich gerade im fachlichen Bereich als GS-Kollege etwas zurückhalten sollte.

    Ich mag diesen arroganten, selbstgerechten, humorlosen Menschen nicht.

    Was aber ein interessantes Thema ist, das er aufwirft und was m.E. unbedingt unter Fachleuten besprochen werden sollte, ist die Qualität von Schulbüchern.

    In Sachsen gibt es zum Beispiel seit wenigen Jahren keine Schulbuchzulassung mehr und ich finde nicht raus, warum das so ist.

    Hab ich. Ich befürchte aber, du bist ziemlich voreingenommen, sodass sich eine Diskussion mit dir nicht darüber lohnen wird.

    Die modernen Schulbücher sind ziemlich schlecht, falls deine Aussage dahin abzielte, wollte ich dich dahingehend bestätigen.

    Eben, du denkst dir irgendwas zusammen und stellst es als Realität hin, natürlich nicht ohne vorher andere zu beleidigen.

    Grundschulen werden den Teufel tun, ausgerechnet alle Leistungsschwachen in eine Klasse zu packen. Aber frage gerne kleiner gruener frosch oder Palim , die damit regelmäßig zu tun haben, nach welchen Kriterien Klassen zusammengesetzt werden.

    Schade, dass du nicht mit mir diskutieren kannst, ohne beleidigend zu werden. Ich bin nicht derjenige, der weiter oben direkt mit dem „Alternative Fakten“-Geblubber angefangen hat!

    Nett von dir, dass du sie in deinem Post schon angefunkt hast. Können sie gerne schreiben, das wird dann natürlich die offizielle Version sein.

    Andere Länder schaffen es, länger alle Kinder gemeinsam zu unterrichten und gleichzeitig bessere Ergebnisse in den (auch kritisch zu betrachtenden) Vergleichsstudien zu erzielen. Aus der Inklusion wissen wir, dass leistungsstärkere Schüler*innen nicht von damit leistungsheterogeneren Klassen negativ beeinträchtigt werden. Auch die Ergebnisse zu jahrgangsübergreifendem Unterricht, tendenziell ja auch leistungsheterogener, zeigen, dass die älteren Kinder dort keine schlechteren Leistungen zeigen. Beim jahrgangsübergreifenden Unterricht gibt es meines Wissens auch keinen so großen Effekt für die jüngeren Schüler*innen. Gerade beim Förderschwerpunkt Lernen haben aber Kinder an Regelschulen - leistungsheterogene Gruppen - Vorteile gegenüber Kindern an der Förderschule - leistungshomogenere Gruppen. Ein weiteres Beispiel sind die sogenannten Willkommensklassen, die beim Spracherwerb im Vergleich zur Beschulung von Geflüchteten im Regelunterricht schlechter abschneiden.

    Ich behaupte, leistungsstärkere Schüler*innen werden also nicht von leistungsheterogeneren Klassen oder Schulen beeinträchtigt, leistungsschwächere Schüler*innen profitieren tendenziell von leistungsheterogeneren Klassen und Schulen. Man orientiert sich eher nach oben als nach unten. Möchte man besonders begabte Schüler*innen fordern, sind hiervor vor allem spezielle Forderprogramme in Kleingruppen effektiv.

    Meine bisherige Erfahrung im Schulbetrieb (sei es als Schüler, Praktikant, Refi, BaL) hat mir gezeigt, dass das von dir aufgezeigte Szenario zwar wünschenswert, aber vollkommen unrealistisch und auch ideologisch stark rot geprägt ist. Was andere Länder tun, ist kulturell gewachsen und nicht auf uns übertragbar. In anderen Ländern verdienen wir übrigens auch nicht so viel.

    Wir sollten schauen, dass wir hier in DE den Karren mal langsam aus dem Dreck ziehen. Unsere Wirtschaft rauscht ab, unser Wohlstand ist bedroht. Wir brauchen das knallharte Leistungsprinzip, was anderes können wir uns nicht leisten.

    Wenn vom LBV jeden Monat 4.000€+ überwiesen werden, kann man die Situation aber natürlich auch entspannt sehen.

    Wie kommst du denn darauf? Du schreibst hier ein bisschen zu oft alternative Fakten zusammen.

    Hier in NRW an mehreren Praktikumsschulen (auch Primarbereich) ganz genau so erlebt. Man spricht natürlich nur nicht offen drüber, weil Selektion = böse. Kannst du natürlich als anekdotische Evidenz abtun. Ich drehe es herum und denke, dass man ganz schön naiv sein muss, um zu glauben, dass nicht doch bei Klassenzuordnungen selektiert wird.

    Dann verliert es aber die Effektstärke. Aus Hattie (2023): "When VL1 [Visible Learning 1] was first published, the developers of Direct Instruction (DI) emailed a nice message about how pleased they were to see support for their model. I replied but suggested that given that the method often gets bad press and is often woefully misunderstood, maybe a name change would help. There were no further emails; I presumed this idea was not welcomed. But Direct Instruction, when implemented with fidelity, is most effective (Hornby & Greaves, 2022). It must not be confused with didactic teaching, scripted lessons, or an overemphasis on surface knowing." Er beschreibt im Anschluss 7 Schritte von Direct Instruction. Nur in dieser Form wird die Effektstärke von 0,56 erreicht.

    P.S.: Die Methode "Lecturing" hat eine Effektstärke von -0,26, "Background Music" schneidet da mit 0,08 besser ab...

    (Hattie, John. Visible Learning: the Sequel : A Synthesis of over 2,100 Meta-Analyses Relating to Achievement, Taylor & Francis Group, 2023).

    Die Antwort auf meine Frage bleibst Du nach wie vor schuldig.

    Der Stress ist bei guten Schülern auch geringer und dazu gehören deine Kinder offenbar. Kinder, die um den Realschulschnitt bangen müssen und dazu noch Eltern haben, die seit dem Kindergarten predigen, dass das Kind aufs Gymnasium "muss", zeigen durchaus oft Stresssymptome. Das Ganze kann man Abpuffern, indem man realistische Erwartungen ans Kind hat und nicht nur das Gymnasium als die einzig glücklichmachende Bildungseinrichtung anpreist, da ist das Elternhaus auch mit gefragt.

    Nochmal kurz zurück zum Vorschlag, in der Grundschule die Kinder sehr schnell in leistungshomogene Klassen einzuteilen: Ich frage mich, mal ganz abgesehen von der nicht-Umsetzbarkeit des Vorschlags der frühen Selektion vor einigen Seiten, was damit gewonnen wäre. Wenn Kinder ab der ersten Klasse nur noch in homogenen Gruppen unterrichtet werden würden, die Eltern aber am Ende doch die freie Schulwahl haben, dann ist doch nicht anders als jetzt...? Ich wünscht euch weniger Kinder am Gymnasium, die dem Ganzen nicht gewachsen sind. Da wäre vermutlich eine verbindliche Übertrittsempfehlung eher das, was ihr wollt, oder nicht?

    Und übrigens - auch die Kinder, die in die erste Klasse kommen, können heute teilweise weniger als früher. Sich selbst anziehen, einen Stift halten, eine Schere benutzen, in einer Gruppe zurechtkommen, viele dieser Kompetenzen haben abgenommen, zumindest meiner Erfahrung nach. So muss sich die Schule auf die aktuelle Schülerschaft neu einstellen. Und damit meine ich nicht nur die Grundschulen, sondern eben auch die weiterführenden Schulen.

    Die verbindliche Übertrittsempfehlung müsste dann natürlich wieder eingesetzt werden hier in NRW. Ganz großer Fehler gewesen, diese in Frage zu stellen. Leistungshomogenere Lerngruppen haben die Vorteile, dass besser leistungsorientiert unterrichtet und gelernt werden kann und dass man besser bedürfnisorientiert auf die SuS eingehen kann. Sprich, man hätte so ne Situation wie den Schüler, der nicht mal nen Stift unfallfrei halten kann und den Schüler, der Ende der Klasse 3 das große 1x1 auswendig aufsagen kann, gelöst, indem man beiden Bedürfnissen gerecht werden kann (realistisch bleiben!)

    Du verwechselt Frontalunterricht mit direkter Instruktion. Dafür dass dir Wissen so wichtig ist, argumentierst du hier ziemlich unwissenschaftlich. Des Weiteren sagen weder Hattie noch ich, dass Fachwissen unnötig seien.

    Wenn man Bildungswissenschaften nicht ernst nimmt, sind es ganz schön große Töne, Referendar*innen oder Schüler*innen Mängel vorzuwerfen.

    Wie genau, glaubst du, läuft "Direkte Instruktion" in 95% der Fälle im realen Schulbetrieb ab?

    Die (Pseudo-)Wissenschaft Bildungswissenschaften nehme ich dennoch nicht ernst, da Vieles aus diesem Bereich keine Wissenschaft ist, die man für voll nehmen kann.

    Hörst du eigentlich, was du da sagst?

    Schade, dass du bzw. die anderen GS-Lehrkräfte sich hier so auf den Schlips getreten fühlen. Doch, von der Rolle als "Zulieferbetrieb" kann sich niemand freisprechen: Ihr bedient uns, wir bedienen die Betriebe, Berufskollegs & ggf. Universitäten mit Schülern und Studenten. Bitte nicht so tun, als hätte das Handeln an der GS keine massiven Konsequenzen.

    Ich bezog mich darauf, dass die Grundschule auch eine Selektionsfunktion hat und sie dadurch gesellschaftliche Verantwortung trägt. Am Ende "diskriminiert" man immer. Ob man das jetzt ehrlich durch das 3-gliedrige Schulsystem macht oder durch die Hintertür (Gesamtschule, "Differenzierung" etc.), löst die Verantwortung nicht.

    Sissymaus Das sind spezielle Inhalte, die dann in der jeweiligen Ausbildung vermittelt werden. Wer das wirklich möchte, wird es dann angetrieben durch hoffentlich intrinsische Motivation auch schaffen. Da braucht als Handwerker niemand Abi oder nen Bachelor für.

    Weil die Kinder, die man von vorneherein ausgeschlossen hat, keine Jobs mehr finden. Die Anforderungen an Qualifikationen sind gestiegen. Keiner findet mehr Arbeit, wenn er/sie nicht mehr kann als Schrauben sortieren. Alle müssen bestmöglich gefördert werden. Geht halt nur mit viel Personal.

    Davon ab, dass wir Potentiale liegen lassen, nur weil ein Kind mal länger für irgendwas braucht. Ist halt für viele ok, wenn es nicht grad ums eigene Kind geht.

    Damals herrschte Volksschulpflicht und man hatte dort nach 8 Jahren einen Abschluss. Auch von diesen Absolventen mussten nicht alle Schrauben sortieren - das ist eher etwas für Werkstätten im Bereich der Lebenshilfe.

    Wir haben momentan einen Mangel in den vermeintlich „einfachen“ Berufen. Dafür reicht dann auch ein guter Hauptschulabschluss und das ist vollkommen okay so.

    Ich denke, weil man das vorab nicht sehen kann, es sich noch verändert und es zudem in diversen Minigrundschulen gar nicht möglich ist (da einzügig oder zweizügig) und weil Lernen über Beziehung in diesem Alter noch entscheidend ist und man die Kinder nicht nach Fähigkeiten rumschieben kann.

    Warum geht das heute auf einmal nicht mehr, was seit 150+ Jahren funktioniert hat?

    Wir drehen uns doch hier regelmäßig im Kreis. Die Gymnasialkolleg*innen beschweren sich regelmäßig, dass sie zu viele schwache SuS haben, die Profs, dass sie zu schwache Studierende haben.

    Kümmer du dich doch als Lehrkraft darum, dass deine SuS das schaffen, was dein Lehrplan vorgibt und gibt nicht jedem noch ne 4, weil du nicht die einzige sein willst, die schlechte Noten erteilt. Es ist nicht erst "die Grundschule" Schuld und dann "die Kolleginnen" und dann "die Gesellschaft", "die Politik" und an der berufsbildenden Schule "der Jahrgang, der ja sonst geschlossen werden muss".

    Traut euch doch bitte selbst, jeder für sich und sein Fach die Leistungsbewetung an die Ziele anzupassen und auch als Gymnasium, die Orientierungsstufe als das zu nutzen, wofür sie gedacht ist und trefft eure eigenen Entscheidungen. Dann müsst ihr euch halt mit den Eltern auseinandersetzen, das ist anstrengend.

    Also quasi „Jeder denkt an sich, dann ist an alle gedacht.“ Das hilft bestimmt.

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