Beiträge von Gymshark

    Wenn ich ganz tief grabe, ja, da finde ich auch bei meiner Familie irgendwo gemeinsame Ansichten, z.B. dass man auch im Ernstfall nicht am großen Ganzen zweifelt, geht schon irgendwie weiter.

    Selbst die Grundhaltung zum Staat kann innerfamiliär sehr unterschiedlich sein, wie man aus den USA weiß.

    Ich habe das nicht nur auf das kleine Matheproblem bezogen, sondern sicher auch größere Themen wie dem Umgang mit Konflikten, Rauschmitteln, Lebensmitteln, Geld (!), Benehmen in der Öffentlichkeit bzw. gegenüber Fremden, fremdes Eigentum usw.

    laleona: Eigentlich widerspricht das all dem, woran ich im Leben glaube, nämlich, dass Kinder gerade nicht einfach die Verhaltensweisen ihrer Eltern übernehmen, sondern durch Vergleich mit Erfahrungen aus ihrer sonstigen Lebenswelt (Peers, Medien) erkennen, wenn diese problematisches Verhalten aufzeigen und sich bewusst im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegen dieses auflehnen. Nur weil Mama meinte "Ach, Mathe, das konnte ich nlch nie." heißt das ja nicht, dass ich Zahlen nicht voll cool finden, in der Schule Rechenaufgaben mit Begeisterung lösen und später einen Job im MINT-Bereich ergreifen kann.

    Dann läge die Verantwortung aber bei den Vermietern, z. B. für eine solche Durchmischung zu sorgen.

    Durchmischung hattest du bei den Anfängen der Plattenbauten in der DDR. Ich schaute in der Vergangenheit zu dem Thema ein paar natürlich nicht repräsentative Videos auf den bekannten Videoplattformen und von den älteren Bewohnern wurde beschrieben, dass hier durchaus auch der Arzt oder Anwalt neben der Reinigungskraft wohnte. Nach Ende der DDR sind dann aber vor allem die vermögenderen Bewohner weggezogen, ärmere und ältere sind hingegen geblieben.

    Durchmischung halte ich bei privat geführten Häusern für unmöglich. Viele Vermieter möchten keine Mieter, die Transferleistungen beziehen. Leute mit höherem Einkommen wollen nicht in soziale Brennpunkte ziehen. Mehrfamilienhäuser haben oft nicht so unterschiedliche Wohnungen, dass für unterschiedliche sozioökonomische Schichten gleichermaßen etwas dabei ist.

    Palim: Im Bericht heißt es doch, dass die Schüler nicht regelmäßig kommen und oft zu spät. So konsequent scheint da die Schulpflicht nicht durchgesetzt zu werden.

    Du sprichst von deutlich mehr Unterstützung. Das kann man in seltenen Fällen machen, aber nicht bei 40 von 120 Schülern. Und wir wissen noch nicht einmal, ob es bei einem Großteil der anderen 80 Schüler nicht auch Probleme gibt. Es gibt keine formale Qualifikation, die in Deutschland erfüllt werden muss, um Eltern zu werden. Wir sind einfach die letzten paar tausend Jahre davon ausgegangen, dass die Allermeisten das von Natur aus schon irgendwie einigermaßen gescheit hinkriegen. Es gibt Eltern mit psychischen Krankheiten, aber der Staat kann nicht jedem auf Verdacht einen Sozialarbeiter und eine Hebamme zur Verfügung stellen. Eltern haben per Gesetz einen Erziehungsauftrag und wenn sie diesem nicht nachkommen, müssen konsequent Ordnungsgelder verhängt werden bishin zur Inobhutnahme des Kindes. Und klar, die theoretische Vorgehensweise gibt es bereits, wird aber nicht praktiziert, sonst würde die Schulleiterin im Ausgangsbeitrag nicht gleich von diversen solcher Fälle in ihrer Schülerschaft reden.

    Mein Vorschlag: Verpflichtende Betreuung durch eine mit mehr Aufgaben versehene Hebamme im ersten Lebensjahr, danach 2 Jahre Begleitung durch Sozpäds oder irgendwelche Assistenten, ab dem 3. Geburtstag verpflichtenden Kita mit intensivem Deutschkurs und kleinen Gruppen. Danach Förderschulen, gerade L und E wieder ab der 1. Klasse öffnen und auch gegen Elternwille (nach eingehender Überprüfung) mind ein Jahr verpflichtend besuchen.

    Deutschkurse gerne an Sozialleistungen knüpfen (also andersherum natürlich) und Betreuung v.a. der Mütter.

    Ich gebe dir in vielen Punkten hier Recht, würde aber zusätzlich einfach auch mehr die Eltern in die Pflicht nehmen. Wir können in meinen Augen nicht hunderttausende Fachkräfte aus dem Boden stampfen, nur um irgendwie sicher zu gehen, dass Kinder auf die Gesellschaft losgelassen werden können. Es muss einfach wieder selbstverständlich werden, dass Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder schul- oder gar gesellschaftsfähig sind - und das ist in meinen Augen nicht einmal eine Sache des Geldes oder der Sprache, sondern des Wollens.

    Ich möchte keinen Erziehungsstaat a la DDR, wo der Staat den Eltern vorschreibt, wie sie ihr Kind zu erziehen haben und notfalls wird das Kind den Eltern weggenommen. Das andere Extrem, nämlich "Eltern macht mal, wird schon irgendwie klappen!", führt leider zu solchen Fällen wie die im Ausgangsbeitrag verlinkten Bericht. Ich meine, plattyplus schlug mal vor, die Auszahlung des Kindergeldes an den regelmäßigen Schulbesuch zu knüpfen. Vielleicht kann man mit dieser Stellschraube manche Eltern wachrütteln, die noch nicht so ganz mitbekommen haben, dass auch sie per Gesetz einen Erziehungsauftrag zu erfüllen haben.

    Ich glaube nicht, dass das deren Problem ist, das ist ja ein regionales Phänomen. Und ich glaube auch nicht, dass es ein bildungspolitisches Problem ist. Ich glaube, das nennt man Ghettoisierung, die es unterdessen wohl in allen grösseren deutschen Städten gibt.

    Ludwigshafen für sich isoliert ist ein regionales Phänomen, das stimmt. Mit dem zweiten fettmarkierten Teil wird es allerdings zu einem berechtigten Anliegen der beiden Frauen.

    Krasse Geschichte! Ich finde es gut, dass solche Geschichten an die Medien kommen und vor allem, dass auch nach außen klar wird, dass sich die Lehrer in solchen schwierigen Klassen extrem viel Mühe geben, aber irgendwann der Punkt angelangt ist, an dem der Handlungsspielraum von Lehrern ausgeschöpft ist. Der Einfluss vom Elternhaus ist doch sehr groß und in solchen Fällen leider zum Leidwesen der Kinder. Man tut ihnen aber auch keinen Gefallen damit, wenn man sie weiter beschult als wäre nichts, da die Defizite nicht kleiner, sondern größer werden. Wer bei der Addition und Subtraktion im 20er-Raum schon derart große Probleme hat, wird nicht plötzlich gut mitkommen, sobald zusätzlich die Multiplikation und die Division im 100er-Raum anstehen.

    Eine einzelne Schule kann da wenig anrichten, aber solche Fälle müssen bis ganz oben (Ich denke da an Frau Stark-Watzinger und Frau Faeser.) bekannt werden und die müssen ein Konzept vorlegen, wie zukünftig Eltern (!) stärker in die Pflicht genommen werden, dass Kinder auch in Problemvierteln bei Schuleintritt tatsächlich schulfähig sein. Und da ist eine der Grundvoraussetzungen in Deutschland, dass die deutsche Sprache beherrscht wird. Da genügt es nicht, in Deutsch-als-Zweitsprache-Vorlesungen zu sagen, dass die Kinder schon im Sprachbad die Sprache von anderen Kindern mitlernen, wenn der Anteil an kompetenten Deutschsprechern so niedrig ist, dass andere Kinder gar nicht erst als Sprachvorbilder fungieren können.

    Vielleicht muss auch einfach mal ein politisch neuer Schwerpunkt gewählt werden. Ludwigshafen am Rhein liegt in RLP und dort regiert seit nunmehr 30 Jahren mit der SPD stets dieselbe Partei.

    Ich finde die Zulagen auch extrem hoch. Angestellte könnten da echt heulen. Ich gönne es aber allen, die sie bekommen. Dennoch glaube ich nicht, dass sie einen Anreiz schaffen, noch ein Kind zu bekommen, wie hier spekuliert worden ist. Allerdings könnten Einige auf TZ umsteigen, wenn sie mit dem Geld vorher auch gut zurecht kamen. Ob das zur aktuellen Situation so im Sinne des Dienstherren ist, wage ich zu bezweifeln.

    Der Lehrerberuf wird ja von den Allermeisten als gut bezahlt empfunden. Ich denke, wenn der Bonus noch ein bisschen größer ausfallen würde, würde für manche der Schritt vom 2. zum 3. Kind leichter fallen, da hier der Wunsch nach Kindern ja durchaus vorhanden ist, aber bei dieser Zwischenstufe eventuell die Angst besteht, nicht allen Kindern gleichermaßen gerecht werden zu können. Hier kann man womöglich am leichtesten mit Geld Anreize schaffen, auch wenn ab einer bestimmten Bonushöhe die Kinderlosen auf die Barrikaden gehen ^^ .

    Der Schritt vom 1. zum 2. Kind ist schon schwieriger mit äußeren Mitteln zu beeinflussen, weil ein Einzelkind noch einmal ganz anders zu erziehen ist als wenn man seine Aufmerksamkeit zwei Kindern widmen muss - das ist also gewissermaßen auch Einstellungssache.

    Ich würde einfach mal behaupten, dass die grundsätzliche Frage "Kind oder kein Kind" geldunabhängig ist, sondern eher davon abhängt, ob man generell ein eigenes Kind erziehen möchte oder nicht.

    Ich weiß gar nicht, ob man sich als Normalsterblicher überhaupt etwas in Königstein und Umgebung leisten kann. Dort wohnen halt sehr viele mit guten Jobs im gehobenen Gehaltssegment im Rhein-Main-Gebiet. Wenn man die nötigen paar-Mark-Fuffzig hat, kann man es sich da schon gut gehen lassen.

    Mehr geht bekanntlich immer. Gestern im HalbschLaf lief im Fernsehen irgendeine Promi-Hausbesichtigung und da hieß es glaub ich 13 Badezimmer. Keine Ahnung, wofür man als Familie mehr als 2 Badezimmer braucht, aber nobel geht die Welt zugrunde.

    Ich finde 500k für eine Wohnung auch viel. Extreme Ausnahmen in dem Preissegment gibt es auch hier in der Gegend bereits, die Regel ist es noch nicht. Erfahrungsgemäß fangen aber immer die Trends in der Stadt an und gehen dann auf dem Land weiter, das muss also nichts heißen...

    Aber ja, viel Spaß, wenn jemand mit sagen wir mal 2k netto versucht, so eine Immobilie abzubezahlen...

    Das kann man natürlich kritisch sehen, denn bei der klassischen dualen Ausbildung muss ich ja auch erst einen Betrieb finden, der mich ausbilden möchte, und habe nicht von Grund auf Anrecht darauf, als Bäcker oder Mechatroniker ausgebildet zu werden.

    Vermutlich müsste man da aber konsequenterweise eine Ausbildungsphase früher anfangen, nämlich bei dem Aufnahmekontingent für das erste Semester in den jeweiligen Lehramtsstudiengängen. Hier sollte noch stärker das Argument "Wie viele Lehrer werden in diesem Fach zukünftig gebraucht?" statt "Für wie viele Studenten in diesem Fach hat die Hochschule Kapazitäten?" sein.

    Ich denke so ginge es den meisten, wir schauen doch immer auch, ob wir uns Nachwuchs leisten können.

    Vielleicht ist das Geld im Lehrerberuf ein weniger großer Faktor bei der Familienplanung als in anderen Berufen. Ich habe ja durchaus mehrfach hier schon bei Leuten im Alter, in dem Kinderbekommen durchaus ein Thema sein könnte, gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, motiviert durch die Prämie noch ein weiteres Kind zu bekommen. Bisher war das bei keinem User der Fall. Ich meine, einer berichtete mal von einem Kollegen, der bereits mit dem zugehörigen Partner (m/w/d) darüber nachdachte und der Bonus war dann ein Pro-Argument mehr, aber das war es auch schon.

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