Beiträge von Gymshark

    Ohne Abschluss ist es definitiv schwer, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten, keine Frage. Daher bin ich im Kern auch dafür, dass der Anteil der Schüler (m/w/d), die den Schulbetrieb ohne Abschluss verlassen, möglichst gering ausfallen soll.

    Die Konsequenz darf aber nicht sein, dass dann die Anforderungen gelockert werden, sondern vielmehr, dass erreicht wird, dass diese Schüler (m/w/d) zumindest die Basiskompetenzen erwerben. Sollten die Jugendlichen trotz großer Anstrengung dies nicht schaffen, ist darüber nachzudenken, ob wir vielleicht in der Bevölkerung einen höheren sonderpädagogischen Förderbedarf haben als bisher angenommen, und sollte das der Fall sein, wäre es umso wichtiger, Fakten als solche zu benennen und zur Erkenntnis zu gelangen, dass diese Jugendliche andere Bedürfnisse haben als bislang angenommen, nämlich überhaupt in unserer Gesellschaft zurecht zu kommen.


    Palim : Es ist nicht die Lösung schlechthin, aber mein Vorschlag wäre, sonderpädagogische Förderzentren (wieder) auszuweiten und dort Kinder und Jugendliche zu beschulen, denen gefühlt alles egal zu sein scheint. Sie haben offensichtlich andere Bedürfnisse als das, was wir im Regelschulsystem bieten können und daher müssen hierfür qualifizierte Kollegen (m/w/d) die Kinder und Jugendlichen in Kleingruppen und ohne curricularen Druck wieder aufpäppeln und sie überhaupt erst wieder fit machen, um eine erfolgreiche Rückführung zum Regelschulsystem ermöglichen zu können. Was dabei nämlich nicht vergessen werden darf: Selbst das Regelschulsystem ist ein geschützter Raum für die Heranwachsenden im Vergleich zum Leben "danach". Wer nämlich schon in dieser Lebensphase an den Rahmenbedingungen scheitert, wird es danach richtig schwer haben.

    Danke dir. Wie hoch ist denn aktuell die Durchfallquote beim HSA in NRW? Ich kenne ja eher die statistische Tendenz, dass die Abiturschnitte immer besser ausfallen, aber wie verhält sich die Notentendenz beim HSA? Meines Wissens ist NRW eines der Bundesländer, in denen die sonderpädagogischen Förderzentren durchaus ein gutes Standing haben. Ich habe erst letztens gelesen, dass wieder verstärkt sonderpädagogische Förderzentren in NRW eröffnet werden. Würdest du sagen, die schwachen Hauptschüler (oder wie der Begriff bei euch heißt) können bei euch weiterhin ausreichend gefördert oder sollte ein stärkerer Schulterschluss mit den sonderpädagogischen Förderzentren (Schwerpunkt Lernen?) gesucht werden?

    Wie vermeidet man denn ein Label, das sich aus der Zusammensetzung der Bevölkerung des Stadtviertels, in dem eine Schule steht, ergibt?
    Umzug ins Villenviertel?

    Schule in einem Brennpunktviertel =/= Brennpunktschule.

    Die Zusammensetzung der Bevölkerung eines Stadtviertels ist Aufgabe der Politik. Daran kann eine Schule natürlich wenig ändern. Was eine Schule jedoch beeinflussen kann, ist dass ein hohes Leistungsniveau seitens der Schüler auf Basis der curricularen Vorgaben eingefordert wird und Gewalt und Unterrichtsstörungen knallhart unterbunden bzw. geahndet werden. Hier im Forum wurde ja schon gesagt, dass die bestehenden Gesetze hier Möglichkeiten bieten, sie jedoch oft unzureichend ausgeschöpft werden, was oft auch am fehlenden Mut von Schulleitungen liegt. Ist dann zusätzlich noch die Zusammensetzung der Bevölkerung eines Stadtviertels sozioökonomisch unausgewogen, kommt es schnell zum Label "Brennpunktschule". Das ist kein Automatismus und ich hoffe, du siehst es auch so, dass Schulen unabhängig von ihrem Standort die Möglichkeit haben, gute Schulen sein zu können.

    • Erasmus
    • Schule ohne Rassismus
    • Schulfeste
    • ...

    Das sind alles sicher schöne Themen, aber ich würde sagen, im Jahr 2025 ist die wichtigste Aufgabe einzelner Schulstandorte, alles dafür zu tun, um das Label "Brennpunktschule" zu vermeiden. Alles Andere ist zweifelsohne ein nettes Plus, aber sobald Eltern hören, dass eine Schule eine "Brennpunktschule" sei, ist das bereits für viele ein Ausschlusskriterium, selbst wenn 10 tolle Labels an der Eingangstür angebracht sind oder auf der Schulhomepage stehen.

    Danke für deine Rückmeldung, plattyplus. Wir können keine wertschätzende Lernatmosphäre in den Klassen initiieren und gleichzeitig eine angsterfüllende Arbeitsatmosphäre innerhalb des Kollegiums dulden. SL müssen sich da auch an die eigene Nase fassen und nicht nur auf das untere Drittel schimpfen, sondern versuchen, ihre Bedenken zu verstehen und auch bei dieser Gruppe positive und wertschätzende Worte finden.

    elCaputo : An sich ist es schon sinnvoll, wenn ein möglichst großer Teil der Schülerschaft einen Schulabschluss erwirbt. Das muss jedoch nicht zwangsläufig mit gesenkten Standards einhergehen, da es ja nicht den Schulabschluss gibt. Die Konsequenz muss eher sein, dass noch genauer geschaut wird, auf welchem Leistungsniveau ein Schüler oder eine Schülerin arbeitet, um die passende Schulform zu wählen, auf der dann der infrage kommende Abschluss erworben (=/= verschenkt) werden kann.

    Ich denke "unteres Drittel" ist per se kein schlimmer Ausdruck, denn immer wenn Leistung gemessen werden kann, gibt es Personen, die mehr Leistung erbringen als andere - das ist so und muss man aushalten können. Wichtig ist nur, dass man allen Beteiligten unabhängig ihres Leistungsverhaltens gegenüber fair und respektvoll begegnet.


    Was ich beim Umgang mit Mitgliedern des "unteren Drittels" wichtig finde, ist, sie nicht abzuschreiben, sondern ihre Position zu verstehen. Das sind oft Menschen, die mit den Arbeitsinhalten und/oder -bedingungen unzufrieden sind, ihre Kritik womöglich auch schon angesprochen haben, aber nicht "gehört" wurden und aus Selbstschutz mit der Zeit entschieden, in die innere Resignation zu gehen. Wenn du sie "zurückholen" möchtest, würde ich empfehlen, mit jedem Einzelnen das Gespräch zu suchen, einfach mal zuzuhören, was sie zu erzählen haben, und ihnen mitteilen, dass du ihre Kritik nicht verurteilst, sondern dafür dankbar bist und schaust, was hiervon verbessert werden kann und bei welchen Punkten aus systemischen/bildungspolitischen Gründen eine Verbesserung zwar nicht möglich ist, aber zumindest Kompromisse angeboten werden können.

    Auch ein wichtiger Punkt: Feedback und Wertschätzung. Wann war das letzte Mal, dass du einen Kollegen (m/w/d) des unteren Drittels gelobt hast? Jeder freut sich über ein nettes Wort - vor allem dann, wenn es privat drunter und drüber geht und einem dann auch noch die 9b den letzten Nerv raubt.

    state_of_Trance : Schon klar, dass das in der Realität nicht immer klappt. Ich formuliere den ersten Satz oben noch einmal um. Im Anfangsunterricht Fremdsprache sind bei begrenzten sprachlichen Mitteln natürlich auch nicht so viele Möglichkeiten, im AFB3 zu arbeiten, gegeben. Sagen wir mal so: Ich finde, man sollte als Lehrkraft zumindest den Anspruch haben, im Rahmen der curricularen Vorgaben von Schulform/Jahrgang und Unterrichtfach, insofern möglich, alle drei AFB im Unterricht abzudecken.

    Im Unterricht sollten im Rahmen einer Unterrichtseinheit die AFB angemessen abgedeckt sein. Die Frage ist, ob jeder Mitschüler die Möglichkeit erhält, Leistung in allen AFB erbringen zu können, um im nächsten Schritt wiederum diese Leistung zu bewerten. Denn wenn ein Schüler gar nicht erst die Möglichkeit erhält, auf allen AFB Leistung zu erbringen, wird wiederum von vornherein bereits die Möglichkeit eingeschränkt, dass der Schüler die volle Punktzahl/Bestnote erreichen kann, oder sehe ich das gerade falsch?

    Mal eine Frage aus Neugier an der Stelle: Hat der Schüler die hohen Fehlstunden nur in deinem Fach oder auch in anderen Fächern? Sollten mehrere Fächer betroffen sein, stelle ich mir das schwierig vor mit einer Feststellungsprüfung mit den zuvor dargestellten Kriterien.

    Das Referendariat ist ja Teil der Lehrerausbildung und es gibt in ein paar Bundesländern das Recht, seine angefangene Ausbildung zur Lehrkraft auch fertigmachen zu dürfen. Der Anspruch auf Beendigung der angegangenen Ausbildung ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einem Anspruch auf Beschäftigung als dann fertige Lehrkraft. Aus dem Grund werden ja vorab die Bedarfsprognosen für die einzelnen Lehrämter und Fächer veröffentlicht, die sich aber mit der Zeit durch äußere Umstände ändern können.

    Ich finde es interessant, dass während meiner Schulzeit Wikipedia als Quellenangabe noch total verpöhnt war, und jetzt wird einer KI-generierten Information mehr Vertrauen zugesprochen.

    Ich habe den zuvor geschriebenen Beiträgen von Schokozwerg und Maylin85 nicht viel hinzuzufügen, wollte aber noch ergänzen, dass ich es sehr angenehm finde, wenn jemand bewusst in seinen Beiträgen Menschlichkeit und Nahbarkeit durchblitzen lässt, auch wenn einen das potentiell angreifbar macht.

    Die Frage war an der Stelle unpassend. Ich verstehe, dass wir im Lehrerberuf rechtssicher agieren müssen, aber es muss auch nicht hinter jedem Satz im Forum direkt ein Paragraph stehen. Generell würde ich mir wünschen, dass hier im Forum auch wieder mehr Meinungen statt nur reine Fakten geäußert werden können und dürfen. Die Fakten sollen aber natürlich nicht gänzlich verschwinden, das ist klar.

    Kein Schulmitglied (seien es Schüler, pädagogisches Hilfs- und Fachpersonal, Reinigungskräfte und Hausmeister) hat das Recht, das Schulgebäude, inklusive Klassenräume, mit Absicht zu verunreinigen. Selbst herbeigeführte bewusste Verunreinigung ist von den Verursachern selbst, insofern ermittelbar, zumindest grob zu entfernen.

    Für die normale Grundreinigung sind Reinigungskräfte vorhanden und diese sind für diese Tätigkeit zuständig - nicht die Schüler.

    Ich könnte mir allenfalls bei Schülern (m/w/d), die mehrfach erheblich den Schulfrieden stören, vorstellen, dass diese ergänzend (und nicht ersetzend!) mal ein paar Nachmittage dem Reinigungspersonal oder dem Hausmeister bei seiner Arbeit helfen müssen.

    Die Eltern decken die Faulheit ihres Kindes, daher akzeptierte ich die Entschuldigung nicht und damit ist es unentschuldigt und somit eine 6.

    Was bewertest du genau in dem Moment?

    Wir können eventuell noch darüber reden, wenn während der Abwesenheit eine Leistungsüberprüfung (z.B. eine Klassenarbeit oder eine mündliche Abfrage) erfolgen sollte, aber ganz ohne sehe ich keine Basis, um "irgendwas" mit 6 zu bewerten.

    Bei Zweifeln an der Korrektheit häufigen Fehlens kann eine Attestpflicht angeordnet werden. Es ist aber nicht der erste Schritt, sondern erfolgt erst nachdem Gespräche mit dem/r Schüler/in und Eltern erfolglos blieben und Klassenlehrkraft und Schulleitung informiert wurden. Im Alleingang kann eine Fachlehrkraft keine Attestpflicht verlangen.

    Ich verlangte ein Attest, das kam nicht.

    Das ist ein Punkt, an dem du ansetzen kannst. Sobald eine Attestpflicht verhängt wurde, genügt eine einfache elterliche Entschuldigung nicht mehr. Ihr seid jetzt bereits in der 4. Eskalationsstufe angelangt. Hier heißt es zumindest in BW, dass ein runder Tisch mit den Eltern, der Klassenlehrkraft und der Schulleitung zu erfolgen hat, bei dem noch einmal zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten angeboten, ein verbindliches Vorgehen aufzeigt, aber auch mögliche Konsequenzen (auch finanzieller Natur) werden. Sollte auch das wiederum nichts bringen, müsstet ihr den Schritt über das Jugendamt + ggf. Bußgeld und polizeilicher Zuführung gehen.

    Wichtige Frage: Ist die Schulleitung schon im Boot und mit dem Fall vertraut?

    Da hast du natürlich Recht. Die Schule hat aber hier nur versicherungstechnisch mit zu tun. Straftaten von unmündigen sind eine echt schwierige Kiste. Natürlich sind die Eltern hier gefragt und die können auch zu entsprechenden Maßnahmen gerichtlich verdonnert werden. Z.B. das Jugendamt einschalten.

    Zivilrechtlich sieht es da schwierig aus, in der Tat. Wichtig ist dennoch, dass die Eltern der Täter (m/w/d) die Sache ernst nehmen und z.B. die Jugendhilfe hier unterstützt, um zu Gewalt neigende Kinder wieder auf den richtigen Pfad bringen zu können. Das bringt den Opfern wenig, aber kann zumindest zukünftige Opfer vermeiden - wenn und das ist leider in der aktuellen Zeit der springende Punkt, auch genug Ressourcen bei der Jugendhilfe vorhanden sind und die Eltern diese Hilfe auch annehmen.

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