Beiträge von Gymshark

    Mal pragmatisch gefragt: Wie viele Rentner gibt es denn überhaupt, die derzeit in Haft sitzen? Das dürfte doch eine vergleichsweise kleine Gruppe sein. Um in Haft zu kommen, müssen schon erhebliche Straftaten begangen worden sein, die in der Regel eher von Menschen im jungen bis mittleren Erwerbstätigenalter begangen werden. Wenn diese wiederum aus der Haft entlassen werden, haben sie es schon schwer genug, überhaupt wieder im normalen Leben Fuß zu fassen und sich auf dem Arbeitsmarkt neu zu positionieren. Da würde ich diesen nicht auch noch irgendwelche Rentenansprüche von der Zeit vor dem Haftantritt streichen. Der eigentliche Sinn einer Haftstrafe ist ja die Abgleichung der verbüßten Tat, sprich nach besagter Abgleichung sollte man, so gut wie irgendwie möglich ohne Altlasten wieder beginnen können, ein normales Leben zu führen.

    Ich sähe eine Schule des sechsjährigen Gemeinsamen Lernens sehr in meinem Interesse.

    Gemeinsames Lernen heißt aber auch immer eine potentielle Spanne zwischen lernbeeinträchtigt bis hochbegabt mit allen Schattierungen dazwischen. Das ist zwar Alltag für viele Grundschullehrerinnen und -lehrer, ich bin aber dennoch der Meinung, dass es hierbei super schwierig ist, allen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht werden zu können. Es bleibt außerdem auch die Frage offen, inwieweit gemeinsames Lernen in einem outputorienterten Bildungssystem, wie wir eines nun einmal haben, überhaupt sinnvoll implementierbar ist.


    s3g4 : Ich würde eher sagen, dass es anders herum ist, nämlich dass in der Inklusion das beeinträchtigte Kind das "komische" Kind ist, weil ihm früher oder später bewusst wird, dass es in dem Klassensetting eine Sonderrolle einnimmt, während in der Förderschule mehr Berührungspunkte mit anderen Kindern mit Beeinträchtigung bestehen, was eher noch dafür sorgt, dass ein "Wir"-Gefühl bei den betroffenen Kinderm entsteht.

    Das war nicht der Punkt. Es ging darum, dass ein Dauerschwänzer (m/w/d) im Gegensatz zu einem gewalttätigen Schüler (m/w/d) in der Schule selbst niemanden bedrohen, verletzen oder demütigen kann. Dass ein Dauerschwänzer dennoch bürokratischem Arbeitsaufwand erzeugt, ist unbestritten.

    Dauerschwänzer tun durch ihre Abwesenheit am Ende keinem (außer indirekt sich selbst) weh - da muss man noch einmal unterscheiden im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen, die durch ihr Verhalten die körperliche Unversehrtheit von Mitschülern oder Lehrktäftem bedrohen.

    Dauerschwänzer sollte man dennoch nicht einfach so laufen lassen, alleine auch weil nicht klar ist, inwieweit die Familie im Hintergrund den Schulbesuch aktiv verhindert.

    In den letzten Jahre gab es immer mal wieder Fälle von schwerem familiären Missbrauch, die zwar für sich Einzelfälle waren, aber dennoch hilft jeder Kontakt nach draußen einem potentiellen Opfer, aus seiner Gefahrensitiation herauszukommen.

    Der normale Bürger kann schon aufgrund der steigenden Lasten in sozialen Sicherungssystemen nicht mit einer noch höheren Steuerqoute belastet werden.

    Das führt zu weit weg vom Ausgangsthema, aber der von mir fett hervorgehobene Teil ist letztendlich auch nicht in Stein gemeißelt und ließe sich mit gezielten Maßnahmen und damit verbunden politischem Willen begrenzen.

    Der Lehrermangel besteht nicht nur an Brennpunktschulen, alleine die Bezeichnung lässt viele schon erschrecken. Dabei fehlen auch in anderen Schulformen Lehrkräfte, was Vater Staat nun mit Quer-und Seiteneinstiegsprogrammen einzudämmen versucht. Das Bildungsniveau fährt auf "Titanic-kurs" bis irgendwann der Untergang kommt!

    Die Gesamtschule als Schulform hängt letztendlich von gesellschaftlichen Trends ab. Die Ausweitung der Gesamtschule erfolgte vor allem in einer Zeit, in der es innerhalb der Bildungslandschaft wichtig schien, durch soziales und gemeinsames Lernen Bildungsperspektiven für benachteiligte Kinder und Jugendliche schaffen. Gesellschaftliche Trends können sich aber bekanntlich ändern und so kann es sein, dass durch andere Schwerpunktsetzung in der Bildungslandschaft in Kombination mit einer parteipolitisch personell anders strukturierten Bildungspolitik die Gesamtschule als Schulform zugunsten anderer Schulformen begrenzt oder sogar eingestellt wird.

    Zu dem Bildungsniveau wissen wir durch den Bildungsmonitor, dass das Bildungsniveau seit 2015 gesunken ist, obwohl durch die Schwerpunktsetzung in der Migrationspolitik damals das Gegenteil bewirkt werden sollte. Es bleibt ab zu warten wie Frau Prien und die zuständigen Landesminister hierauf innerhalb der nächsten 2 Jahre reagieren werden.

    Einfach zu behaupten der Staat habe jedes Jahr höhere Steuereinnahmen ist genauso klug argumentiert wie zu sagen Morgen sind wir alle einen Tag älter.
    Die Steuereinnahmen des Staates müssen als absoluter Wert jedes Jahr steigen. Wie sollte der Staat den bei einer Inflation von 2% die Ausgaben refinanzieren, wenn nicht seine Steuereinnahmen als absoluter Wert mit steigen?

    Warum sollte er das denn? Keine Frage, es gibt Posten, die der Instandhaltung bedürfen und daher in regelmäßigen zeitlichen Abständen gegenfinanziert werden müssen (z.B. Straßen, Schulen, Ausstattung für Polizei und Militär). Dennoch wurden ja in den letzten Jahren viele öffentliche Ausgaben getätigt, die bei kritischer Analyse nicht fortgesetzt, sondern zeitnah erheblich reduziert oder eingestellt werden sollten, und wenn dies genug Posten betrifft, kann es ggf. sogar sein, dass für alle notwendigen Posten sogar weniger Steuereinnahmen benötigt werden.

    Ja, das ist doch wunderbar, wenn diese Kinder den Aufstieg schaffen. Was hast du da dagegen? Du sagst ja, das lohnt nicht, den Schulen Geld zu geben. Sind es die Kinder, die den Aufstieg schaffen, nicht wert? Genau das schreibst du nämlich.

    Ich bin froh für alle Kinder, die den Aufstieg schaffen, keine Frage. Ich fände es nur schade, wenn die Brennpunktviertel sich abstrampeln, dass aus ihrem Nachwuchs trotz schwieriger Startbedingungen etwas wird, und sobald ihnen das gelungen ist, profitieren sie selbst nicht vom Ertrag, sondern die Viertel, die die jungen Leute sich als Lebensmittelpunkt jetzt leisten können. Aus der Makroperspektive mag es egal sein, wer den Aufwand betreibt, für die einzelnen Standorte wäre es ein wichtiges Zeichen, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Standorte selbst von dem Aufwand profitieren.

    Magellan : Vielleicht in einzelnen Fällen. Ich fürchte jedoch eher, dass Kinder, die in einem sozioökonomisch schwierigen Viertel aufwachsen und den gesellschaftlichen Aufstieg schaffen, tendenziell eher später in sozioökonomisch bessere Viertel ziehen, statt vor Ort zu bleiben und das Viertel zum Positiven zu verändern.

    state_of_Trance : Ohne die Schulen näher zu kennen, hätte ich vermutet, dass eine eventuell ein Profil hat, das besonders attraktiv für bildungsnahe Elternhäuser ist. Gibt es da einen entsprechenden Zusammenhang?

    Ich denke, es besteht weitestgehend Verständnis darüber, dass ein nach außen hin attraktives Fächerangebot den Schulstandort sichert und daher in manchen Fällen kleine Kurse nötig sind. Es muss natürlich alles im Verhältnis stehen. Wir könnten theoretisch Russisch als dritte Fremdsprache im Wahlpflichtbereich anbieten, aber die absehbare Kursgröße wäre im niedrigen einstelligen Bereich. Wir verzichten darauf, um dann im Gegenzug eher unser restliches Fremdsprachenangebot zu stärken.

    Wir gönnen uns auch den einen oder anderen kleinen Leistungskurs und haben dann im Gegenzug an anderer Stelle mal größere Kurse in der Mittelstufe.

    Natürlich wäre es nicht einfacher, sondern eher mit mehr Aufwand und Kosten verbunden. Investiert man "nur" in die Schule, bleibt sie in 20 Jahren immer noch eine Brennpunktschule, da dieser unrühmliche Titel nicht an der Schule selbst liegt, sondern am demographischen Einzugsgebiet. Wird das Viertel jedoch von Grund auf infrastrukturell und städtebaulich aufgewertet, steigt auch sein sozioökonomische Status und die Schule verliert automatisch ihren Status als Brennpunktschule.

    Statt Brennpunktschulen besser auszustatten, sollte eher geschaut werden, wie ein Wohngebiet infrastrukturell verändert werden kann, dass es langfristig gar nicht mehr in die "Brennpunktkategorie" fällt. Alles Andere lindert vielleicht Symptome, aber nicht die Ursache. Und ja, auch dafür müsste dann Geld ausgegeben werden, aber bekannterweise gibt es Rekordsteuereinnahmen. In Deutschland besteht derzeit ein Ausgabe-, kein Einnahmeproblem.

    ... und das Schlimme: das denken auch zum Teil Beamte bzw. verbeamtete Lehrkräfte.
    Eine ehemalige Kollegin ist im vorzeitigen Ruhestand, wohnt am Schulort und noch in der Stadt hier und da aktiv (also war mal in der Zeitung, aus politischen Gründen)... was da über sie gelästert wurde, dass sie sich nur ein schönes Leben macht, ist nicht lustig :(

    Ich vermute, wir müssen gesellschaftlich herausfinden, was wir eigentlich wollen. Seit der Nachkriegszeit haben wir diverse Wellen und "Trends" durch: Das Phänomen der "arbeitenden Frau" zeigt dies besonders gut. Mal wird sie bemitleidet, mal als "empowering" (was jedoch oft damit einhergeht, dass das jeweilige Gegenmodell sozial geächtet wird, selbst wenn sich Menschen bewusst hierfür entscheiden) oder sogar als Soll-Zustand empfunden.

    Auch die Age-Perspektive ist interessant. Ich erinnere mich an die Zeit, in der die ältere, arbeitende Person als das Beispiel für das Versagen des Sozialstaats betrachtet wurde. Wenn jemand ein paar Jahre vor dem Regelrenteneintrittsalter ausstieg, war das "normal" oder wurde zumindest nicht sonderlich kritisch beäugt. Deutlich früher "aus dem System ausbrechen", mit deutlich negativer Konnotation des Begriffs "Arbeit", wurde dann so ab Mitte der 00er-Jahre zum gesellschaftlichen Phänomen, gepusht durch diverse Auswandererformate und Social Media-Kanäle rund um Work-Life-Balance und Frugalismus.

    Neuerdings tendieren wir dahin, die ältere, arbeitende Person als "empowering" zu betrachten, wobei es zu einem Clash zwischen Theorie und Praxis kommt. Die Politik wünscht zwar, dass Personen länger arbeiten, aber gleichzeitig berichten viele ältere Personen, dass sie es schwer haben, eine neue Stelle zu finden, da der Arbeitsmarkt Vorbehalte gegenüber ihnen hegt und sie nicht als "bereichernd", sondern "belastend" wahrnimmt.

    Um auf deinen Kommentar oben zurückzukommen: Zu meiner Überraschung gehen mehr als 80% (!) aller Lehrkräfte vorzeitig in den Ruhestand (Quelle). Ich selbst tue mir schwer, mir dazu eine eigene Meinung zu bilden, weil ich die öffentliche Berichterstattung zum Thema "Arbeitszeit und Rente" in letzter Zeit als sehr emotional aufgeladen empfinde. Ich schätze, ich bin da nicht der Einzige und Leidtragende sind dann Menschen wie die von dir angesprochene ehemalige Kollegin, die sich dann durch die Blume gesagt als "Sozialschmarotzerin" verunglimpfen lassen darf.

    Ich kenne nur den Fall, dass Kollegen, die langzeitausfallend sind, in den offiziellen Listen weiterhin geführt werden und dann in Klammern Elternzeit / Abordnung / beurlaubt o.ä. steht. Aber klar, wenn, wie durch Chilipaprika beschrieben, Namen irgendwann von Listen verschwinden, gerade in großen Systemen, und es dann noch zu Wechseln im Führungsbereich kommt, kann das im Einzelfall erhebliche Folgen haben.

    Der Fall kommt ja jetzt absolut zur Unzeit raus, wenn einzelne Politiker das Beamtentum für Lehrkräfte anzweifeln.

    Es ist ein seltener Ausnahmefall, aber gleichzeitig wundere ich mich, dass es keinen Kollegen (m/w/d) oder Abteilungsleitung/Schulleitung aufgefallen ist, dass da einfach eine Kollegin seit mehr als 10 Jahren offiziell als Lehrkraft auf allen offiziellen Personallisten steht, aber de facto gar nicht da ist. Ja, die Kollegin war an einem Berufskolleg, was zumeist große Systeme sind, aber das Spiel geht doch nur solange auf, wenn da sehr viele Leute bewusst weggeschaut haben, wenn ihr mich fragt.

Werbung